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"Bodensee-Mord" von 1969

1.437 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bodensee, Zürich, Lindau ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Bodensee-Mord" von 1969

06.04.2010 um 13:59
Ich wollte auch nicht sagen dass die Informationen aus den Zeitungen generell falsch sind wenn sie dem im Film dargestellten Sachverhalt zuwiderlaufen, ich wollte nur darauf hinweisen dass nicht automatisch alles stimmte was in den Zeitungen stand. Mysteriös ist die Sache in jedem Fall, und ich denke wir sind uns hier alle einig dass bei diesem Fall kein normaler Tourist zufällig getötet wurde. Ob nun Geheimdienst, Homosexualität oder alte Kriegssachen - einen Hintergrund hatte diese Tat, und der ist nach so langer Zeit lediglich Gegenstand von Spekulationen.

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"Bodensee-Mord" von 1969

06.04.2010 um 15:59
Nun habe ich wieder eine ganze Weile mitlesen dürfen, ohne selbst zu einer zündenden Idee gekommen zu sein. Und gleichsam hat die Betrachtung des Falls eine neue Wendung genommen. Also nichts mehr mit spontanem Aufbruch während eines gemütlichen Fernsehabends mit der liebenden Gattin. Gut, dann denke ich auch nicht länger über einen entsprechenden Anlass nach.
Der zweite Aspekt ist auch spannend. Eine Strumpfhose statt einer Krawatte als Mordwerkzeug. Das weist nicht unbedingt auf eine Frau als Täterin hin. Ich weiß von 2 Männern, die ich auch persönlich kenne, dass sie mit Bestimmtheit gern und oft zu ihrer eigenen sexuellen Stimulierung Feinstrumpfhosen im Alltag unter der Hose trugen. Einer davon liebte zusätzlich dazu noch, BHs und andere nette Dessous zu tragen.
Nun seid bitte nicht allzu empört, was ich so für Leute kenne.
Es kann ja auch einfach so sein, dass der Mörder im Badezimmer sich, als er etwas zum strangulieren suchte, eine Strumpfhose (aus der schmutzigen Wäsche oder vom Wäschetrockner) seiner Frau, Mutter, Tochter, Schwester, Obermieterin griff. Dann wird diese Strumpfhose vom Fetisch wieder zum Kleidungsstück.


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"Bodensee-Mord" von 1969

06.04.2010 um 17:44
Hallo alle zusammen^^

Also ich bin so ziemlich neu hier in dem Forum und hier diese Diskussionsrunde ist die erste,die mir gleich ins Auge gefallen ist. Ich muss dazu sagen, dass ich eh einen kleinen Kriminalfetisch habe...nein nicht diesen CSI mist, aber ich interessiere mich doch sehr für solche Dinge,grade für die Schicksale die damit in Verbindung stehen.
Aber jetzt mal zu der Sache,ich glaube nicht,dass euch alles andere sonderlich interessiert ;-)

Ich habe mich jetzt hingesetzt und mir alle Seiten durchgelesen und war sehr fasziniert mit welcher Hingabe und Ehrgeiz viele von auch sich mit dem Thema beschäftigt haben. Auch mit wieviel Herzblut ihr versucht Informationen zu beschaffen, was ja auch im Großen und Ganzen geglückt ist.
Ich war auch sehr bewegt von diesem Fall,doch alles in allem bin ich leider ein wenig jung um wirklich sachdienliche Dinge beizutragen...

Aber ich wünsche mir sehr für euch,dass ihr irgendwann mit dem Erfolg belohnt werdet, den ihr euch reglich verdient habt!

Ich hoffe es ist jetzt nicht zu schlimm,dass ich nichts dienliches geschrieben habe^^

gglg


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"Bodensee-Mord" von 1969

15.04.2010 um 15:50
Hallo Zusammen

@ Mamamsui,

danke, Du gibst noch die besten Tipps und ich habe das Staatsarchiv in FR kontaktiert und bekam rasch die Antwort , dass sich die Akte nicht bei ihnen befindet, sondern evtl. noch bei der Staatsanwaltschaft Konstanz.

Dort habe ich auch angefragt und mir wurde mitgeteilt, die Akte sei ausgesondert worden. Nach nochmaliger Anfrage in Staatsarchiv Freiburg bekam ich diese AW:


da die Akte weder bei der Staatsanwaltschaft Konstanz noch beim Staatsarchiv Freiburg vorhanden ist, ist davon auszugehen, dass sie vernichtet wurde. Die entsprechenden Register (Js bzw. UJs Register), anhand derer man eine Vernichtung eventuell nachweisen könnte, werden im Staatsarchiv Freiburg nur bis einschließlich 1959 verwahrt.

----------
Dies sind keine guten sondern eher deprimierende Nachrichten und

es sieht wirklich so aus, als ob diese Täter unverschämterweise mit Mord davon gekommen sind und es niemals eine Klärung geben wird. Ich dachte immer Mord verjährt in D nicht.

Archivtechnisch wäre die Schweiz evtl. noch einen Versuch wert..............................,

aber die Chancen sind vermutlich noch schlechter wegen deren Verjährung von Mord nach 30 Jahren.
(Weiß hier jemand welches Archiv in CH dafür zuständig ist? Glaube hier mal darüber gelesen zu haben, aber habe es vorher auf die Schnelle nicht mehr entdeckt?)

Die Berichte aus der Thurgauer Zeitung, habe ich leider immer noch nicht, na ja, gut Ding muss Weile haben, heißt es doch.

Ich will gar nicht daran denken bei wievielen anderen Mordfällen von denen wir gar nix wissen dieses Vorgehen früher genau so gehandhabt wurde. Wenn die Ermittler nach einiger Zeit keine konkreten Spuren und Hinweise verfolgen konnten weil die Spuren im Sande verliefen, hieß es wohl nach ein paar Jahren "ab in den Shredder".

Zum Glück gibt es heute die DNA-Methode, so sind die Chancen einen Täter zu fassen doch an die 100% gestiegen.

Letztendlich bin ich jetzt noch mehr davon überzeugt, dass Josef L. seine Täter nicht sehr gut kannte und es sich um kürzere Zufallsbekanntschaften handelte, egal ob Männlein und/oder Weiblein. Sonst hätten Zeugen ihn bei seinem hohen Erkennungswert doch mit diesen Tätern z.B. beim Flanieren an der Promenade oder beim Essen gehen gesehen, sein Bild wurde in der Zeitung ja deutlich veröffentlicht und den Südkurier hat hier im Gebiet bis heute fast jeder Haushalt.

Er wurde ja lt. XY Film auch erkannt und immer alleine.

Oder es wurden damals doch ein paar Verdächtige ermittelt von denen wir nix wissen weil der Verdacht nicht erhärtet werden konnte und diese haben sich anno dazumal gegenseitig ein Alibi zuschustern können, aber ohne Akte bleibt alles weiterhin nur Spekulation.

Die einzigen die noch die ein oder andere Angabe machen könnten, wären die Angehörigen bzw. die Frau und die Töchter. Die Kripo KN wird ihnen damals schon noch ihren letzten Ermittlungsstand mitgeteilt haben mit ein paar zusätzlichen Informationen von denen wir nichts wissen, aber sie haben ja lt. Bernard mit diesem Thema abgeschlossen.

Für die Angehörigen ist es womöglich gesünder bei so einem hoffnungslosen Fall irgendwann mal loszulassen, zumal sie ja wie nun bekannt, sowieso voneinander genervt waren.


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"Bodensee-Mord" von 1969

15.04.2010 um 16:22
Ich gehe auch davon aus dass die Angehörigen mit dieser Tat längst "abgeschlossen" haben, aber ich denke nicht dass es daher kommt weil sie voneinander genervt waren. Vielmehr ist es für Angehörige in so einem Fall vermutlich wesentlich leichter als in einem Vermisstenfall. Wie oft liest man es von Angehörigen vermisster Personen dass es vor allem die Ungewissheit ist die es ihnen unmöglich macht loszulassen. In diesem Fall dagegen - so brutal die Begleitumstände auch gewesen sind - wissen die Angehörigen was mit dem Opfer passierte, und daher fällt es wohl leichter sich damit auseinander zu setzen.
Das mit der Verjährung ist in der Tat unschön, vielleicht sollte sich die Schweiz durch die gesteigerten Möglichkeiten der Polizeiarbeit hier zu einer Gesetzesänderung entschließen. Auch in Deutschland wäre ohne den Hintergrund des Zweiten Weltkriegs wohl heute noch eine Verjährung vorgesehen.


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"Bodensee-Mord" von 1969

15.04.2010 um 19:22
@Mallory66
Wie bedauerlich, dass es auch hier keine Unterlagen mehr zum Fall L. gibt.
Ich hatte wirklich gehofft............. .

In der Schweiz ist wohl auch schon alles "im Schredder" gelandet.
Ich hätte da noch eine Idee, der damalige lt. Beamte wird wohl nicht mehr unter den Lebenden weilen. (....der aus der XY Sendung) Er hat meines Wissens eine Nachfolgerin gehabt, diese ist nun mittlerweile im Ruhestand. Ich hatte schon vor einiger Zeit in diese Richtung recherchiert, wollte aber erst einmal abwarten, ob sich nicht noch Infos über Archive finden lassen.

Vielleicht gibt es die Möglichkeit die Dame freundlich zu kontaktieren und um "inofizielle"
Amtshilfe zu bitten. Wäre zwar ein wagemutiges Unterfangen, aber immerhin eine letzte Möglichkeit.

Mich würde ja auch einmal interessieren, was 1969 die Zimmerpreise für die von Herrn L. besuchten Hotels waren. Es waren ja, bis auf die Pension, eher gehobene Kategorien.

So könnte man einen Tagesetat ermitteln und feststellen (unter Ausschluss der Möglichkeit auf das heimische Konto zuzugreifen) ob Herr L. nicht Geld generiert haben könnte, um seinen Aufenthalt zu finanzieren. Ich sehe das im Bezug zum Hotelhopping als mögliche Theorie. Er hat ja vermutlich eine finanzielle Durststrecke erlitten als er in der Pension unterkam. Ebenso hat er versucht die Scheren zu verkaufen, dies könnte den Rückschluss zulassen, das er keinen Zugriff auf heimische Gelder hatte.

Mit den Angehörigen gab es vor einiger Zeit zwei Telefonate. Telefonat 1 war ausnehmend freundlich und umgänglich.
Telefonat 2 war auffallend anders, psychologisch betrachtet ist diesem Anruf eine äußerst extreme Stressituation vorausgegangen.

Scheinbar (man weis es ja nicht wirklich) haben die Angehörigen keine weiteren Nachforschungen iniziert. Es finden sich zumindest keine Hinweise, bspw. in Form von Presseberichten, darüber.

Ich kann diesbezüglich nur für mich persönlich sprechen, wenn ein so nahestehender Familienangehöriger unter diesen Umständen verstirbt, würde ich alles tun um zu verhindern, dass die Akten geschlossen werden!
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb:Letztendlich bin ich jetzt noch mehr davon überzeugt, dass Josef L. seine Täter nicht sehr gut kannte und es sich um kürzere Zufallsbekanntschaften handelte, egal ob Männlein und/oder Weiblein.
Das sehe ich auch so, der oder die Täter müssen aber sehr gut " organisiert" gewesen sein, denn einen Toten zu waschen, anzukleiden
und zu transportieren erfordert einen hohen Kraftaufwand.
Eine Frau als Einzeltäter schließt sich daher fast aus.
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb:Oder es wurden damals doch ein paar Verdächtige ermittelt von denen wir nix wissen
.........ich meine es war irgendwo zu lesen, dass es sogar einen konkreten Tatverdächtigen gegeben hat.


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Erzsi ehemaliges Mitglied

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"Bodensee-Mord" von 1969

15.04.2010 um 21:37
@Mamamsui
Zitat von MamamsuiMamamsui schrieb:Ich kann diesbezüglich nur für mich persönlich sprechen, wenn ein so nahestehender Familienangehöriger unter diesen Umständen verstirbt, würde ich alles tun um zu verhindern, dass die Akten geschlossen werden!
Wenn Du Dich aber Deines Familienangehörigen schämst zum Beispiel wegen sexueller Neigungen kann sich das auch ändern und du willst nicht in der Suppe rühren.


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"Bodensee-Mord" von 1969

15.04.2010 um 21:39
@Erzsi
Mord ist und bleibt Mord....................


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"Bodensee-Mord" von 1969

17.04.2010 um 12:41
Hallo Mamamsui,
Mamasui schrieb:So könnte man einen Tagesetat ermitteln und feststellen (unter Ausschluss der Möglichkeit auf das heimische Konto zuzugreifen) ob Herr L. nicht Geld generiert haben könnte, um seinen Aufenthalt zu finanzieren. Ich sehe das im Bezug zum Hotelhopping als mögliche Theorie. Er hat ja vermutlich eine finanzielle Durststrecke erlitten als er in der Pension unterkam. Ebenso hat er versucht die Scheren zu verkaufen, dies könnte den Rückschluss zulassen, das er keinen Zugriff auf heimische Gelder hatte.
Habe mir diesbzüglich Gedanken gemacht.

In der Zeitung stand ja geschrieben, dass Herr L. DM 2000,- dabei hatte. Ende der 60ger war das schon eine gute Summe (evtl. vergleichbar mit an die € 4000 dieser Tage) und unter normalen Umständen sicher ein Budget um am Bodensee einen komfortablen Urlaub während seiner "Betriebsferien" zu genießen .


Ich weiß nicht wieviel die Hotels damals gekostet haben, aber sicher kein Vergleich zu heute. Eine Pension die damals wie im Film erwähnt DM 5,- gekostet hat, kostet in Lindau heute auf jeden Fall in der Hochsaison (April bis Oktober) nicht unter Euro 45,- im EZ/Nacht .

Hier habe ich mal ein heutiges Beispiel einer einfacheren Pension auf Lindau-Insel ausgesucht:

http://www.bodenseeurlaub.de/link.php?id=701

In den 60gern gab es ja noch keine EC-Karten und eine Geld-Abhebung konnte vermutlich nur bei der eigenen Hausbank am Schalter (in dem Fall sicher in Selbitz) erfolgen.

Es sei denn, er hätte seine Frau gebeten ihm Geld telegraphisch zukommen zu lassen, dafür hätte er sie aber anrufen müssen.

Die Casinos sind bei mir noch nicht ausgeschlossen, nur weil wir es nicht wissen, heißt es nicht, dass die Polizei es nicht wusste. Ich denke die haben in dem Filmfall einiges u.a. aus ermittlungstaktischen Gründen weggelassen und

nicht zuletzt um die Familie des Opfers in der noch sehr prüden 60ger Jahre Zeit nicht noch unnötig zu belasten. Die Polizei wollte vor allem wissen mit WEM und WO Herr L. gesichtet wurde.

Ich vermute, dass er hier und da schon in vielleicht nicht sehr großem Stil gezockt hat und er mal gewonnen und mal verloren hat.

Vermutlich ist er auch länger am Bodensee geblieben als er zuerst geplant hatte, deshalb ging ihm auch ohne Hilfe von Zuhause langsam aber sicher das Geld aus.
Mamasui: Ich kann diesbezüglich nur für mich persönlich sprechen, wenn ein so nahestehender Familienangehöriger unter diesen Umständen verstirbt, würde ich alles tun um zu verhindern, dass die Akten geschlossen werden!
Ich habe schon von einigen Fällen in den USA gelesen, dass Nachkommen oder Verwandte auch später keine Ruhe gegeben haben, wenn ein Angehöriger so ums Leben kam.
Casey Sherman, der Neffe eines Opfers des berüchtigten "Boston Strangler's" , hat seine Tante Mary A. Sullivan vor einigen Jahren nach ca. 40 Jahren unter der Erde exhumieren lassen.

Im Nachhinein wurde festgestellt, dass diese Tante von einem anderen Täter umgebracht wurde. Unter ihren Fingernägeln waren Abwehrspuren. Die analysierte DNA war eine andere DNA als die des angeblichen Boston Strangler's.

Seitdem wird angenommen, dass in dieser Zeit alle Frauenmorde nur ihm in die Schuhe geschoben wurden, obwohl es mehrere Killer gab und er evtl . gar keiner war, sondern "nur" ein Vergewaltiger :

Wikipedia: Albert Henry DeSalvo


Auf Englisch, kann man den Bericht über die Familie des Opfer's Mary A. Sullivan lesen, sie wurde 1964 umgebracht:

Wikipedia: Albert DeSalvo

und (leider auch auf Englisch)

http://www.trutv.com/library/crime/serial_killers/notorious/boston/20.html


Allerdings würde eine Exhumierung von Herrn L. nach so vielen Jahren vermutlich nix nützen, da er eine Wasserleiche war.
Mamasui: Ich hätte da noch eine Idee, der damalige lt. Beamte wird wohl nicht mehr unter den Lebenden weilen. (....der aus der XY Sendung) Er hat meines Wissens eine Nachfolgerin gehabt, diese ist nun mittlerweile im Ruhestand. Ich hatte schon vor einiger Zeit in diese Richtung recherchiert, wollte aber erst einmal abwarten, ob sich nicht noch Infos über Archive finden lassen.
Wow, Du hast wirklich einen Ahnung!
Die Idee einen freundlichen Brief an die Dame zu schreiben, mit der Bitte, ihre Erinnerungen von diesem Fall evtl. aufzuschreiben um sie der Nachwelt zu erhalten oder aber in einem persönlichen Gespräch mitzuteilen, finde ich sehr gut.

Ich finde das geht nicht zu weit, sondern ist die einzige Möglichkeit um wenigstens noch an ein paar mehr Infos zu kommen.

In diesem Sinne ...........


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"Bodensee-Mord" von 1969

29.04.2010 um 19:35
Die Zeitungsartikel von der Thurgauer Zeitung sind nun freundlicherweise aus der Schweiz zur Verfügung gestellt worden.

Es mag durchaus sein, dass später noch ein paar andere Artikel in dieser Zeitung erschienen sind, aber dafür braucht man sehr viel Zeit.

Wer möchte, kann nach ihnen in der Thurgauischen Kantonsbibliothek in Frauenfeld
suchen. Dort kann man Einsicht in alle Ausgaben der Thurgauer Zeitung nehmen.

Hier kommt der erste von 4 Artikeln. Die weiteren 3 poste ich aus Müdigkeitsgründen morgen.


1. Datum kann ich nicht sehen

Leichenfund bei Dießenhofen
Die Polizei schließt ein Verbrechen nicht aus

Am Montagnachmittag wurde im Rhein bei Dießenhofen eine Leiche beobachtet und beim Alters- und Pflegeheim St. Katharinental geborgen. Bis heute konnte die Identität nicht festgestellt werden.

Das Signalement lautet: Unbekannter Mann, 40 bis 50 Jahre alt, 165 cm groß, mittlere Statur, dunkelbraune an den Schläfen leicht ergraute Haare, angehende Stirnglatze, braune Augen, Teilzahnprothese oben und unten, strahlenförmige Narbe an der rechten Hüfte.
Trug dunkelgrauen Anzug mit feinem karierten Muster (Prince de Galle) , weißes Hemd, gelbe Krawatte mit schwarzen, roten und blauen Schrägstreifen, braunen Gabardine-Uebergangsmantel, schwarze Halbschuhe und Armbanduhr Marke "Desira".
Die bisherigen Untersuchungen haben ergeben, daß ein Verbrechen nicht ausgeschlossen werden kann; es besteht der dringende Verdacht, daß der Mann mittels einer braunen Damenstrumpfhose erdrosselt wurde. Die polizeilichen Abklärungen ergaben, daß sich der Unbekannte in letzter Zeit im Raume Konstanz, Reichenau und Stein am Rhein aufgehalten haben mußte.
An Hand der Effekten, dürfte es sich um einen Kellner, eventuell um einen Friseur handeln.
Sachdienliche Mitteilungen, die zur Identifizierung der Leiche führen könnten, sind erbeten an das Bezirksamt Dießenhofen, Telefon 053 761 39, oder an den nächsten Polizeiposten.


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.04.2010 um 17:05
2. Artikel


Datum 27.9.1969


Wer ist der Tote von Dießenhofen?

Trotz intensiver Bemühungen beidseits des Rheines und des Untersees sei es den schweizerischen und deutschen Kriminalisten noch nicht gelungen, die Identität des Toten
herauszufinden, der am Montagabend bei Dießenhofen aus dem Rhein geborgen worden war, teilte am Freitag die Thurgauer Polizei mit. Zur Verwirrung trägt die Tatsache bei, daß der Unbekannte, der mit einer Damenstrumpfhose erdrosselt worden war, nur deutsches Geld auf sich trug, andererseits aber alle von ihm getragenen Kleidungsstücke
aus Zürich stammen.
Die Arbeit der Kriminalisten werde dadurch noch erschwert, daß die Leiche durch den Aufenthalt im Wasser derart entstellt worden sei, daß keinerlei Aehnlichkeiten mehr festgestellt werden können, erklärte die Polizei weiter. Sie schließt auch nicht aus, daß es sich beim 40 bis 50 jährigen Unbekannten um einen ermordeten Homosexuellen handeln könnte. Es steht für die Polizei bisher lediglich fest, daß der Tote, der drei Friseurscheren im Kittel bei sich trug, sich vor etwa zwei Wochen auf der Untersee-Insel Reichenau
aufgehalten und Scheren verkauft hatte.


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.04.2010 um 17:27
3. Artikel in der Thurgauer Zeitung

Montag, 29. September 1969


Die im Rhein geborgene Leiche ist identifiziert


Die am 22. September im Rhein bei Dießenhofen aufgefundene Leiche konnte am Samstag identifiziert werden.
Beim Toten handelt es sich um den 56 jährigen Friseur Josef Löw, der in Selbitz (Oberfranken) zusammen mit Familienmitgliedern einen eigenen Herren- und Damensalon führte.
Seit Anfangs August 1969 weilte er in der Bodenseegegend und in Konstanz in den Ferien. - In den getragenen und in den im Bahnhof-Schließfach in Konstanz deponierten Kleidern fand man keine Adresse. Aufgenommene Bilder der bereits etwas entstellten Leiche , die während einigen Tagen im Wasser gelegen haben muß, eigneten sich nicht zur Veröffentlichung. Der aufgefundene und sofort entwickelte Farbfilm half auch nicht weiter. Auf Grund eines vor einiger Zeit in Zürich gekauften Kleidungsstückes und dank intensiven Erhebungen und Abklärungen der Polizei der Kantone Thurgau, Zürich und von Deutschland ergaben sich dann die ersten Anhaltspunkte zur Feststellung des Namens.
Nach wie vor kann ein Verbrechen nicht ausgeschlossen werden. Nebst den zuständigen Untersuchungsbehörden befassen sich das Gerichtsmedizinische Institut der Universität Zürich und der wissenschaftliche Dienst der Stadtpozei Zürich mit der Abklärung des Falles.
Das Polizeikommando Thurgau und das Bezirksamt Dießenhofen danken der Presse und
den Zeitungslesern für die bisherige Unterstützung und Mithilfe.


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"Bodensee-Mord" von 1969

30.04.2010 um 18:37
4. Artikel

Donnerstag, 2. Oktober 1969

- In diesem Artikel ist jetzt ein großes Ganzkörperfoto von Josef Löw zu sehen -


Das Verbrechen an Löw ist noch ungeklärt

Ein Aufruf der Polizei an die Bevölkerung

Wie bereits mitgeteilt wurde, konnte der am 22. September bei Dießenhofen aus dem Rhein geborgene unbekannte Tote inzwischen identifiziert werden. Es handelt sich um den 56jährigen deutschen Friseurmeister Josef Löw, wohnhaft gewesen in Selbitz, Kreis Naila, Oberfranken/Deutschland.
Die polizeilichen Abklärungen haben inzwischen ergeben, daß Löw seinen Wohnort am 3. August 1969 verlassen hat, um in der Schweiz beziehungsweise im Bodenseegebiet zehn Tage Urlaub zu verbringen. Fest steht, daß der Mann seither in Zürich, Lindau und Konstanz in Hotels logiert hat. Nicht bekannt ist, wo er sich vom 3. bis 6. August 1969,
vom 29. August bis 8. September und ab 15. September aufhielt.
Nach einer auf dem Toten vorgefundenen Fahrkarte dürfte Löw am 16. September mit dem Motorschiff "Thurgau" der Schiffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein von Konstanz nach Stein am Rhein gefahren sein, mit Abfahrt in Konstanz 9 Uhr und Ankunft in Stein am Rhein 11 Uhr 05.
Die Effekten des Löw konnten im Bahnhof Konstanz zum größten Teil beigebracht werden ;
dagegen fehlten eine braune Brieftasche mit deutschem Reisepaß sowie eine Handwerkskarte mit Photo, alles lautend auf Josef Löw.
Nach den bisherigen Ermittlungen muß Löw mit einer Damenstrumpfhose erdrosselt und tot ins Wasser verbracht worden sein. Hinweise über den Tatort bestehen keine. Mit der Abklärung des Verbrechens befassen sich die Kantonspolizei Thurgau, die Kripo Konstanz, die Kantonspolizei Schaffhausen sowie Zürich. Vorläufig ist für die Untersuchung das Verhörrichteramt des Kantons Thurgau zuständig:

Die Polizei bitte die Bevölkerung um Mitarbeit bei der Abklärung dieses Verbrechens; sie veröffentlicht folgendes Signalement des Toten:
168 cm groß, mittlere Statur, dunkelbraune an den Schläfen leicht ergraute Haare, angehende Stirnglatze, braune Augen, trug dunkelgrauen Anzug mit feinem karierten Muster (Prince de Galle), weißes Hemd, gelbe Krawatte mit schwarzen, roten und blauen Schrägstreifen, bräunlichen Uebergangsmantel, schwarze Halbschuhe sowie das nebenstehende Bild und stellt dazu folgende Fragen:

1. Wer kann Angaben über den Aufenthalt des Löw machen, vor allem für die Zeit vom 3. August bis 6. August , 29. August bis 8. September und für die Nacht Montag/Dienstag, den 15./16. September und die folgende Zeit?

2. Wer hat Feststellungen über Begleitpersonen / Kontaktpersonen des Löw gemacht?

3. Wer hat am Untersee und Rhein, vor allem im Raume von Konstanz sowie Stein am Rhein bis Dießenhofen Vorgänge beobachtet , die mit dem Verbrechen und dem Verbringen einer Person ( Leiche ) ins Wasser, in Zusammenhang stehen könnten?

4. Wer hat eventuell die vermißte Brieftasche mit Reisepaß und Handwerkskarte gefunden oder wer ist in der Lage , Hinweise über deren Verbleib zu geben?
Ferner bittet sie alle Personen , sich zu melden, die am 16. September mit dem MS "Thurgau" der Schiffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein von Kreuzlingen/Konstanz und den nachfolgenden Schiffstationen nach Stein am Rhein gefahren sind, Kreuzlingen ab 8 Uhr 45, Konstanz ab 9 Uhr, Stein am Rhein an 11 Uhr 05.
Für Meldungen , die zu einer Ermittlung der Täterschaft führen, ist eine Belohnung in der Höhe von 1000 Franken ausgesetzt.

Meldungen nehmen die Polizeikommandos Frauenfeld (Telephon 054 7 30 61), Schaffhausen (Telephon 053 5 75 31) sowie jeder Polizeiposten entgegen.


----------------------------------------------------------------------------------------------------

Vielleicht kann ja doch noch jemand einen Tipp geben , die aktuelle Adresse der Kripo Konstanz lautet:

Polizeidirektion Konstanz

Benediktinerplatz 3
78467 Konstanz

Telefon +49 7531 995-0
Telefax +49 7531 995-1540

http://www.polizei-konstanz.de/PDKonstanz/Seiten/default.aspx (Archiv-Version vom 23.05.2010)


Hier ist das Altenheim in Dießenhofen von wo aus die Leiche des Hr. Löw gesichtet wurde:

http://www.stgag.ch/galerie/klinik-st-katharinental/lanzeitpflege.html (Archiv-Version vom 06.04.2010)


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Bernard Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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"Bodensee-Mord" von 1969

30.04.2010 um 21:16
Grüß Gott an alle Kolleginnen und Kollegen im Fall des "Bodensee-Mord von 1969"...
...hatte mir eine kleine Pause gegönnt; sozusagen den "Erholungsurlaub". Allerdings natürlich immer unseren "Thread" mitverfolgt und dabei beeindruckt gewesen über die gedankliche wie praktische "Ermittlungsarbeit" der einzelnen Mitglieder. Mein besonderer Dank -und dieses nicht zum ersten Male- gilt heute "Mallory66", für ihre aufschlußreiche Presse-Recherche der Zeitungen im Bodenseeraum. Die uns -neben einem Einblick in die Berichterstattung der damaligen Zeit hüben und drüben der Grenze zur Schweiz- interessante, vielfach neue Aspekte im Tötungsdelikt zum Nachteil des Josef L. eröffnet hat. Viele neue Aspekte beinhalten aber auch -leider, leider- weitere zu stellende Fragen, neue Unklarheiten und Verwirrungen und -nicht zuletzt- das Bedauern darüber, offensichtlich keine offiziell-amtlichen Unterlagen zum Fall in der heutigen Zeit mehr erhalten zu können. Allein die gegenseitigen Hinweise des Staatsarchiv in Freiburg und der Staatsanwaltschaft Konstanz auf Verbleib eventueller Unterlagen, haben bei mir schon Befürchtungen in diese Richtung aufkommen lassen; in der Schweiz wird sich da erst recht nichts mehr finden lassen! Die verbliebenen Angehörigen haben mit der Angelegenheit abgeschlossen; dieses ist nicht nur zu akzeptieren sondern zu respektieren. Möglicherweise wissen sie um eventuelle (mehr oder weniger) pikante Hintergründe ihres Vaters und des Verbrechens an ihm sowie -was sich ja auch im Laufe unserer Betrachtungen als mehr und mehr mysteriös herausgestellt hat- die Gründe dafür, warum es zu einem so abrupten Ende der Informationen an die Öffentlichkeit gekommen ist. Prominte Beteiligung und sexuelle Peinlichkeiten bieten sich da -sicher auch u.a.- als Erklärungen an...
Im Moment fällt mir auch nichts mehr ein, wie es noch weitere, feststehende Erkenntnisse in diesem Rahmen hier geben könnte; möchte gleichwohl noch etwas zuwarten. Vielleicht tut sich ja doch noch etwas...
Witzig, geschätzte "Mallory66", der Hinweis auf die Polizei in Konstanz am Ende Deines letzten Schreibens. Den "Tipp" hätten eigentlich -zunächst mal- gerne wir, so er denn kommen sollte. Oder -möglicherweise- sollten die Konstanzer Ordnungshüter uns -und damit der Öffentlichkeit- ihre bereits vorhandenen Kenntnisse und Erkenntnisse offenbaren. Nach so langer Zeit dürfte es sich dabei doch nicht mehr um ein versiegeltes Dienstgeheimnis handeln. Es sei denn, es hat die schon erwähnte "prominente Beteiligung" tatsächlich gegeben...
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein wunderschönes Frühlingswochenende; hinaus in die Natur und wenn Euch dabei der Pastor Fliege begegnet: Paßt gut auf Euch auf! ;)
Es grüßt vom Berg
Euer "Commissaire Bernard" :D

"Das Einzige, was du auf der Welt verändern kannst, ist die Lage deines Kopfkissens."
Gabriel Garcia Marquez (geb. 6. März 1927 in Aracataca, Magdalena, Kolumbien) ist ein kolumbianischer Schriftsteller, Journalist und Literaturnobelpreisträger


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"Bodensee-Mord" von 1969

01.05.2010 um 11:57
@Bernard
mein geschätzer........
also dein
Zitat von BernardBernard schrieb:"Das Einzige, was du auf der Welt verändern kannst, ist die Lage deines Kopfkissens."
da liegt Signor Marquez aber ja sowas von falsch......

trotz allem hoffe ich dieSACHE lichte sich.....


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Bernard Diskussionsleiter
ehemaliges Mitglied

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"Bodensee-Mord" von 1969

01.05.2010 um 19:33
@Samnang
Michael war der reale "First-Name", ebenfalls geschätzte "Samnang"...
Da der gute Herr Marquez gleichwohl weitaus klüger sein mag als meine geringe Wenigkeit, bin ich guter Hoffnung, zumindest durch meine bescheidenen Beiträge bei "allmy" -hier und in anderen Threads- ein paar winzige Spuren am Wege des großen Weltgeschehens zu hinterlassen. Muß nicht gleich nun auch "Veränderungen" mit sich bringen. ;)
Im übrigen schlafe ich seit Jahrzehnten auf "Dinkelspelz-Kissen", wo ja nun die geringste Bewegung vielerlei zu ändern in der Lage ist - rein und allein schon von der (Ver)Form(ung) her...
Die Hoffnung nach mehr Licht in diesem unseren geheimnisvollen Kriminalfall teile ich uneingeschränkt. Aber es ist eben nur eine "Hoffnung".
Aber mal sehen was kommt.
Weiterhin einen wunderschönen 1.Mai wünscht Dir
Bernard ;)


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"Bodensee-Mord" von 1969

02.05.2010 um 10:28
@Bernard
Ach lieber Bernhard...lassen wir uns doch überraschen-was auch immer für eine Wende, eine Erklärung , eine Spur sich eröffenen mag...es ist mir immer ein Vergügen deine so wunderherrlich formulierten Kommentare lesen zu dürfen, die eben mal nicht nur so von lauem DAHINGELABERE geprägt sind.
Wo ich nun noch weiß, dass dein wertes Haupt auf einem Dinkelspelzkissen daniederliegt, nun so bin ich als unverbesserlicher ( wie schön) Optimist-ja doch zuversichtlich...
Nun also auf Kommisar Zufall, unsere meisterlichen Gehirne, auf "Michael und so und möge sich bald wieder ein neuer Aspekt im Bodenseemord ergeb...denn MORD verjährt ja bekanntlich nie-
gut so!

Werde mal schauen, wenn ich nach eine demnächstigen Zwangspause-auch wieder was beitragen kann!

In froher Erwartung und HOFFNUNG* ist ungemein wichtig....weißt du doch ...
auch schönen MAI :) SAM


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"Bodensee-Mord" von 1969

09.05.2010 um 18:33
Zitat von MamamsuiMamamsui schrieb am 15.04.2010:Mich würde ja auch einmal interessieren, was 1969 die Zimmerpreise für die von Herrn L. besuchten Hotels waren. Es waren ja, bis auf die Pension, eher gehobene Kategorien.
da kann ich mich ganz gut erinnern.
Für eine Pension vom Typ "Ruf" waren 5 DM so Standardsatz. Mehr konnten die nicht verlangen, bzw. bekamen's nicht.

Ein gehobenes Hotel in der Zürcher Innenstadt lag bei ca. 40-60 Schweizer Franken (also sowas um die 50 DM; Suiten etc natürlich noch viel mehr).
Zitat von Mallory66Mallory66 schrieb am 17.04.2010:In den 60gern gab es ja noch keine EC-Karten und eine Geld-Abhebung konnte vermutlich nur bei der eigenen Hausbank am Schalter (in dem Fall sicher in Selbitz) erfolgen.
nicht unbedingt.
es gab durchaus schon telegraphische Zahlungsanweisungen, die in einem einzigen Tag durchgeführt werden konnten. Herr L. hätte in Selbitz bei seiner Bank anrufen können, und die hätten ihm sofort Geld auf eine Bank oder Post seiner Wahl überwiesen. Das ging damals schon.

Es gab auch damals auch schon Western Union. DA hätte dann seine Frau oder sonst ein Angehöriger sofort Geld schicken können.

Auch Kreditkarten gab es schon (American Express). Allerdings hatten das nur reiche oder Geschäftsleute Leute, die sehr viel reisten, und die Akzeptanz war außerhalb der USA noch minimal (nur sehr teure Hotels, Fluglinien, exklusive Schmuckgeschäfte usw. nahmen das).

Sehr gebräuchlich war der Scheck. Noch nicht der Euroscheck, aber normale Bankschecks.
Das war zwar kein schnelles Zahlungsmittel, denn Schecks von einem unbekannten Hotelgast hätte man zwar genommen, aber das Hotel hätte den Gast erst gehen lassen, wenn die Bank des Hotels den Scheck eingelöst hätte. Das hätte wiederum eine Rückfrage der Bank bei der ausstellenden Bank erfordert (also ob der Scheckaussteller ausreichend Geld auf dem Konto hat - sein Konto also gedeckt ist).

Das war also auf Reisen weniger praktikabel.
Nur bekanntermaßen sehr liquide Leute (bnerühmte Stars und sonstige Krösusse, ... von denen nahm man natürlich Schecks an auch ohne langes Rückfragen).

Aber es gab auch bereits REISE-Schecks. American Express Traveller Schecks z.B. wurden überall gerne anstandlos genommen, und sie waren ja auf den Betrag, der draufstand, gedeckt.
Sie waren sehr sicher, da sie nur galten, wenn der Bezahler auch seinen Paß zeigte (Diebstahlrisiko und Mißbrauch dadurch also praktisch Null.)

Es kam dann auch schon die sogenannte SCHECK-Karte auf.
Da mußte man dann keinen Scheck mehr ausstellen, sondern lediglich einen Beleeg zeichnen (ähnlich Kreditkarte heute). Allerdings galt die noch nicht grenzüberschreitend, und meist nahm ein Geschäft sie nur, wenn sie auch ein Konto bei der Bank hatte, von der die Scheck-Karte kam. Also war das recht limitiert global gesehen.

Das nur zur Veranschaulichung, was es damals schon alles gab, obwohl nicht sehr verbreitet.
Man reiste durchaus noch mit ausreichend Bargeld in aller Regel, weil es halt das einfachste und schnellswte war.

Im Falle Herr L. allerdings bezweifle ich, daß er sich dieser Zahlungsmodalitäten bedient hat. Die Kripo hat sicher bei der Bank in Selbitz auch die eine oder andere Frage gestellt, ob da Kontobewegungen stattgefunden haben im fraglichen Zeitraum.

Viele Grüße noch immer aus der Atacama Wüste (Chile)!


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Bernard Diskussionsleiter
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"Bodensee-Mord" von 1969

15.05.2010 um 00:40
Euer "(Commissaire) Bernard" ist auch noch da und grüßt mit einem fröhlichen "Hallo" alle Kolleginnen und Kollegen...
Eigentlich könnte man den Fall Josef Löw als gelöst betrachten... ;-)
Nur zwei Fragen müßten noch beantwortet werden: Zum einen, die Familie an der Lindauer Uferpromenade. Warum eigentlich haben die nicht die Initiative ergriffen und den ihnen gut bekannten Frisör aus ihrem Heimatort angesprochen, als der so gruß- und teilnahmslos an ihnen vorbei flanierte? Na gut, so wurde es im XY-Filmfall dargestellt, aber darüber denke ich gerade so nach...
Die zweite Frage, welche sich mir stellt, hat womöglich schon mehr Hintergrund. In den Presseberichten nach dem Auffinden der Leiche erfahren wir, daß es sich bei dem Toten um einen Kellner oder einen Frisör handeln könne. Was haben beide Berufsgruppen eigentlich miteinander gemeinsam, als das man nun bei einem unbekannten Toten solche Vermutungen anstellt? Weder unter den damaligen Verhältnissen noch auf heutige bezogen, kommen mir da plausible Erklärungen und Antworten nicht in den Sinn...
Vielleicht kommen wir wieder ein bißchen mehr in Fahrt. Das wünscht sich Euer
Bernard ;)


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"Bodensee-Mord" von 1969

15.05.2010 um 00:53
@Bernard und ein Hallo!
Zitat von BernardBernard schrieb: Warum eigentlich haben die nicht die Initiative ergriffen und den ihnen gut bekannten Frisör aus ihrem Heimatort angesprochen, als der so gruß- und teilnahmslos an ihnen vorbei flanierte? Na gut, so wurde es im XY-Filmfall dargestellt, aber darüber denke ich gerade so nach...
Ich könnte mir dazu folgendes vorstellen: Gerade in der damaligen Zeit war man ja noch ein wenig zugeknöpfter und hat, wenn die Familie nicht dick befreundet waren, vielleicht aus Anstand etwas Abstand gehalten. Vielleicht mit einer Äußerung wie: "Guck' mal, der will uns nicht kennen, hält sich wohl für was Besseres." Wer hat schon Leute im Vorbeigehen angehalten und bequatscht - das schickte sich doch sicher nicht.

Nur eine Idee von vielen Möglichkeiten.


Die zweite Frage, welche sich mir stellt, hat womöglich schon mehr Hintergrund. In den Presseberichten nach dem Auffinden der Leiche erfahren wir, daß es sich bei dem Toten um einen Kellner oder einen Frisör handeln könne. Was haben beide Berufsgruppen eigentlich miteinander gemeinsam, als das man nun bei einem unbekannten Toten solche Vermutungen anstellt?
[/quote]

Aufgrund seines Erscheinungsbildes? Einen Bauarbeiter beispielsweise konnte man früher sicher besser von einem, stets geschniegelten Friseur oder Kellner unterscheiden. Das sind evtl. die Berufsgruppen gewesen, die gesteigerten Wert auf ihr Äußeres legten und schon mal etwas exotischer wirkten??????

Ansonsten schöne Grüße!


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