Aktenzeichen XY ungelöst - Der Fall Lolita Brieger

Mir ist oben ein Schreibfehler unterlaufen: 300 Euro mal 12 Monate mal 27 Jahre = 97.200 Euro.

@Bernard

Du schreibst: "...bis zu einem alten Schuppen, gelegen rechts auf einer Weide. Ganz genau so, wie es im "Kölner Stadtanzeiger vom 27. März 2012 / 17.08 h beschrieben ist: "Beide seien dann in seinem Wagen, einem Ford 20 M, zu einem Schuppen auf einer Weide rechts neben der Straße nach Losheim gefahren, etwa einen Kilometer vom Ort entfernt. Dort lag ein verschnürtes Bündel, das der Körper einer Frau hätte sein können."

Jetzt ist mir aufgefallen, dass ich gestern aus Versehen öfters Ford 12 M geschrieben habe, aber es war ein Ford Taunus 20 M. Und dieser Ford 20 M - so scheint es - gehörte dem Kronzeugen.

Die von mir oben erwähnten 70.000 DM kommen in diesem Pressebericht vom 28.03.2012 vor:

"Nichts gewusst habe er von der gerüchteweise kolportierten Abfindung von 70 000 Mark, die der Vater des Angeklagten Lolita angeboten haben soll, wenn sie das Kind abtreibe und die Beziehung beende."

Quelle: http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1332436860050.shtml (Archiv-Version vom 18.05.2012)

Hier muss man sich aber fragen, ob das stimmt, denn in einem anderen Bericht folgendes:

"Von Geld für eine Abtreibung war nie die Rede, denn Lolita sagte, sie wolle das Kind austragen. Für kein Geld in der Welt werde sie es hergeben. Sie war richtig verliebt und ließ nichts über Josef kommen."

Quelle: http://www.input-aktuell.de/mainframe.asp?lang=de&e1=91

Bei Presseberichten ist Vorsicht geboten, denn die Angaben widersprechen sich manchmal im Detail. Es ist egal, ob der reiche Senior-Landwirt der Lolita eine Abfindung angeboten hat oder auch nicht. Fakt ist, dass der Senior zwar gegen die Eheschließung war, aber genug Geld oder Vermögen hatte, um den Unterhalt für sein Enkelkind zu zahlen, also entweder die angeblichen 70.000 DM auf einen Schlag im voraus ODER einen monatlichen Unterhaltsbeitrag nach den amtlichen Tabellen bis zur Volljährigkeit und bis zum Abschluss der Ausbildung des Kindes, falls der Kindesvater nicht dazu bereit und in der Lage gewesen wäre, obgleich er berufsfähig war und daher auch Kindesunterhalt zahlen konnte.

"Die Staatsanwaltschaft ist sich sicher, den Mörder von Lolita Brieger zu kennen. Er soll das Mädchen vor 30 Jahren mit einem Draht erwürgt und auf einer Müllkippe entsorgt haben. Nun steht der Landwirt vor Gericht. ... In einem Schuppen in der Nähe des elterlichen Bauernhofs in dem Eifel-Ort Scheid soll der heute 50-Jährige seinem Opfer von hinten einen Draht um den Hals gelegt und zugezogen haben. Die Leiche wickelte er nach Angaben der Ankläger in eine Folie und vergrub sie auf der damaligen Müllhalde. Nach dem spurlosen Verschwinden des Mädchens im November 1982 war der Verdacht auf den Landwirt gefallen. Es kam 1984 und 1987 zu Vernehmungen. „Es konnte ihm aber nichts nachgewiesen werden“, erklärte der Oberstaatsanwalt." (Quelle: www.focus.de)

Die Verwendung von Draht deutet auf eine Tötungsabsicht hin, wobei aber das Tatmotiv unklar ist, denn um die Heirat mit Lolita zu verhindern hätte der Freund nur "Nein" sagen müssen. Im Hinblick auf das Kind wäre nur ein Vaterschaftstest und eine Unterhaltsforderung auf ihn zugekommen. Ein logisch nachvollziehbarer Grund für die Tat ist nicht erkennbar. Und es ist auch nicht erkennbar, warum der Kronzeuge dem mutmaßlichen Täter geholfen haben will die Leiche zu beseitigen. Er war damals Betriebshelfer auf dem Bauernhof und scheint der Vertraute des Angeklagten gewesen zu sein.

Meine Vorreder haben durchaus recht mit ihren Vermutungen, also etwa in dem Sinne, dass der Kronzeuge vielleicht Geld für seine Hilfeleistung erhielt (obgleich er das aber bestreitet) und dass er sein Auto (Ford 20 M) bereitstellte, damit die Leichenspürhunde keinen Leichengeruch im Auto des Angeklagten (falls er wirklich der Täter ist und ein eigenes Auto hatte) wahrnehmen konnten.

Wenn dem so sein sollte (nur mal angenommen), dann war das aber trotzdem sehr riskant, denn erstens hätte durch einen dummen Zufall ein Anwohner oder Wanderer in diesem Gebiet die Aktion in den Abendstunden des Samstages (6. November 1982) beobachten können und zweitens war nicht auszuschließen, dass auch das Fahrzeug des Kronzeugen damals durchsucht werden konnte.

Im übrigen stellt sich die Frage, wie Lolitas Schlüsselanhänger mit dem Bild ihres Freundes an die Notrufsäule kam, wo der Schlüsselanhänger laut XY-Film später von einem Schüler gefunden wurde.

Damit kein Missverständnis entsteht: Geld für seine Hilfeleistung beim Leichentransport. Aber das hat er bestritten. Warum er half steht in den Sternen und hat vermutlich psychologische Gründe, etwa in dem Sinne, dass er sich als Mitarbeiter in einem Abhängigkeitsverhältnis wähnte oder loyal sein wollte.

Ich muss nochmals auf die angeblichen 70.000 DM zurückkommen. Das ist ein krummer Betrag, so dass dies eine Berechnung für Unterhaltsleistungen sein kann. Etwa in diesem Sinne, dass dies die Summe der im Verlauf von 18 Jahren entstehenden Unterhaltsansprüche sein könnte. Also etwa so: 12 Monate mal 18 Jahre = 216 Monate mal 325 DM ergibt 70.200 DM. Oder 70.000 geteilt durch 216 Monate ergibt monatlich 324,07 DM bzw. abgerundet 324 DM. Da Anspruch auf Kindergeld bestanden hätte, würde der Betrag als Kindesunterhalt ausreichen. Ich glaube nicht, dass der Senior-Landwirt mit dem Geld eine Abtreibung finanzieren wollte, wie in einem Bericht steht, zumal das Mädel das strikt ablehnte. Wenn es überhaupt diesen Betrag als Abfindungsangebot gab, dann wohl als Abfindung für den Kindesunterhalt, gerechnet auf 18 Jahre bis zur Volljährigkeit des Kindes. Der Mordfall wäre vermeidbar gewesen, wenn sich fachkundige Berater damals um das Mädel und um den Kindesvater gekümmert hätten, statt die Regelung der Heirats- und Unterhaltsfragen dem alten Landwirt und dem Mädel zu überlassen, die offenbar nicht miteinander zurecht gekommen sind. Auch 1982 gab es bereits soziale Beratungsstellen für werdende Mütter. Der Staat ist außerdem sogar verpflichtet, jungen und alleinstehenden Müttern sozial und finanziell helfend und beratend zur Seite zu stehen !!!

@Scipper
wenn deine theorie stimmt und ich glaube sehr wohl DASS sie stimmt, dann war das ein megaobergeiziger Knochen!!!
Die 70.000 DM sind sowas von knapp berechnet...zumal ja garnicht sicher gewesen wäre ob dieses Kind nach der Volljährigkeit auch noch studiert hätte. Somit hätten auch Unterhalstansprüche über die Volljährigkeit hinaus bestanden.
Andere (ebenfalls doppelmoralisten) hätten vllt direkt den Betrag verdoppelt um ihn als Lockmittel "attraktiver" zu gestalten.....

@raschier

Ich bin froh, dass du auch die sehr wichtige menschliche Seite des Falles angesprochen hast. Denn dieser Mordfall hätte vermieden werden können, wenn sich fachkundige Leute von vornherein um die soziale Beratung der jungen Mutter (Lolita) und des jungen Kindesvaters gekümmert hätten.

Statt die immens wichtigen Fragen (Heirat und Unterhalt) durch fachkundige Sozialarbeiter in einem gemeinsamen Gespräch mit den beiden jungen Leuten ohne die Eltern der beiden an einem neutralen Ort in einem Büro klären zu lassen, hat man dem Senior-Landwirt die Oberhand überlassen, der aber - wie es scheint - mit der sozialen Problematik dieser sehr sensiblen Sache offenbar überfordert war.

Das soll beileibe kein Vorwurf sein, aber Fakt ist: Der Mordfall hätte verhindert werden können, wenn sich eine soziale Beratungsstelle oder zumindest ein Sozialarbeiter um die beiden jungen Leute gekümmert hätte, als feststand, dass der alte Senior-Landwirt gegen die Eheschließung war.

Das hätte aber vorausgesetzt, dass die werdenden Eltern eine Beratungstelle aufsuchen und dort nicht nur das heikle Problem vortragen, sondern auch um eine beratendend Hilfe bitten.

Wir leben ja nicht mehr im Mittelalter, wo Leute nach Gutsherrenart über das Wohl der jungen Leute oder junger Eltern bestimmten, denn wir haben soziale Denste, die solche schwierigen sozialen Probleme kennen und dafür ausgebildet sind, die Betroffenen zu beraten und ihnen zu helfen.

Sicher @Scipper wir leben nicht mehr im Mittelalter, aber wir diskutieren hier über einen Fall von 1982 auf dem Land, da gab es noch teilweise dieses 'Gutsherrendenken'.

Das Problem bei diesen kolportierten 70.000,- DM ist aber, das es nur ein Gerücht ist!
Wenn es denn so war, dann hat der Alte Lolita das Geld nicht für den Unterhalt des Kindes angeboten, sondern für eine Abtreibung - meine Meinung. Ein Kind hätte den Alten doch immer gestört.

Lolita Brieger hat sich mE in Sachen Beziehung zum Kindsvater / Unterhalt nicht helfen lassen wollen, weder von ihrer besten Freundin noch von Ämtern. In einem der Berichte war zu lesen, dass das Verhältnis zu ihrer besten Freundin Angelika S. deshalb in den letzten Tagen ihres Lebens getrübt war, so dass kaum noch Kontakt bestand. So wie ich es verstanden habe, hat die Freundin ihr wohl geraten den Freund endgültig loszulassen und die Beziehung zu beenden. Um zu dokumentieren, dass für den Freund und Kindsvater die Freundschaft mit Lolita beendet ist, hat sie erzählt, dass er auch sie gefragt habe, ob sie mit ihm gehen wolle. Lolita hat sich aber wohl nicht bereden lassen und immer wieder Kontakt zum Kindsvater gesucht, was natürlich irgendwo auch verständlich ist, selbst wenn er keinen Kontakt mehr wollte. Sie war schwanger und sie hat das Beziehungsende nicht verarbeitet.

Für ihren Freund war die Sache mE emotional geklärt. Er hatte wohl schon eine neue Freundin und er wollte einfach Lolita los werden.

@valadon

Die Sache mit den 70.000 DM sind tatsächlich nur ein Gerücht. Bestätigt hat das kein Zeuge. Ich gehe auch davon aus, dass das Kind den Alten und auch den Jungbauern immer gestört hätte. Man kann so etwas nicht abschließend durch eine Abfindung regeln. Die erbrechtliche Komponente darf man auch nicht unterschätzen.

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Offensichtlich ist der Kronzeuge zum Thema Schlüsselanhänger nicht befragt worden. Jedenfalls war zu diesem Punkt von ihm nichts zu lesen.

Ich gehe davon aus, dass der Schlüsselanhänger absichtlich in der Nähe von Stadtkyll an einer Polizei-Notrufsäule abgelegen worden ist, als Fingerzeig dafür, dass Lolita falls sie verschwunden ist, ganz woanders verschwunden ist als in der Nähe des Scheider Anwesens.

@Scipper

Scipper schrieb:fachkundige Leute von vornherein um die soziale Beratung der jungen Mutter (Lolita) und des jungen Kindesvaters

tja...wie du selber treffend formuliert hast....man liess dem alten die Oberhand.Solche paranoiden Familienfestungen gibt es immer noch. Unser Staat gibt ihnen die Macht ncihts aber auch garnichts von aussen reinzulassen!!!
Sei dir ma nicht so sicher mit dem Mittelalter....heute läuft vieles noch genauso...
In den Beratungen sind(noch) genausoviele schwarze Schafe wie anderswo auch.
Mir hat nur ein einziger damals beim jugendamt ...und das nur durch die Blume....in richtung Wahrheit betreffend unserer tollen "Vorbildfamilie" informiert. Ich bin mir sicher...die Klüngeleien gehen weiter....

Da liegt noch ein weiter Weg vor uns allen, bis das alles mal sortiert ist vernünftig.
Und welch grosses Leid bei den Opfern liegt ist nicht ermesslich. Dieses "gegen Wände" laufen ist nix anderes als psychische Vergewaltigung....den Glauben an die Menschheit da wiederzufinden ist fast unmöglich du.
Lolitas mama tut mir dermassen leid....ich hoffe sie erfährt noch vor ihrem Ableben was Gerechtigkeit bedeutet.....
Der Mörder von lolita hat auch sie ermordert (Seelenmord)

@AngRa

AngRa schrieb:Lolita Brieger hat sich mE in Sachen Beziehung zum Kindsvater / Unterhalt nicht helfen lassen wollen, weder von ihrer besten Freundin noch von Ämtern.

Bitte was soll das denn für eine hilfe gewesen sein?
Zu dieser zeit war man als alleinerziehende mutter noch gebranntmarkt!!! Das gefühl kenne ich sehr sehr gut.
Lolita war nicht käuflich und das war KEINE fehler!!!
Sie war OPFER....da gibt es nix zu verniedlichen.
Hätte sie das Geld genommen, so hätten diese widerlichen Leute jedwede schlimme Gerüchteküche in gang setzen können und lolita und ihre familie wäre auf immer der schlechte Ruf vorausgeeilt.

Lolita war ein mutige frau und wie scipper schon bemerkte waren die Behörden einfach nur nicht kompetent genug um die farce zu erkennen. Der kindsvater hat das Kind mit in die welt gesetzt....der unterschied zwischen lolita und ihm liegt glasklar auf der hand: Sie wollte verantwortung übernehmen....er NICHT!!!

Jetzt komm mir nich mit "sie wollte sich nciht helfen lassen...."...das ne ganz üble altbekannte Masche der Täter...weiter nix!!

@valadon
@AngRa

Eure obigen Darlegungen und Überlegungen erscheinen mir sehr einleuchtend und plausibel. Ich werfe niemandem vor, dass er Lolita nicht fachkundig betreut oder zumindest beraten hat, denn wenn Lolita das nicht wollte, war eine fachliche Beratung durch kompetente Sozialarbeiter nicht durchführbar.

lässt sich eh nicht mehr rekonstrieren ob da berater instrumentalisiert waren...
und wenn es so war ...können sich diese herrschaften bis heute als mitschuldig bezeichnen und müssen damit leben

@raschier
@Scipper

Meine Güte nochmal, wie oder über was diskutiert ihr beide?
Hätte Haben Können!

Jetzt auf einmal sind Sachbearbeiter schuld, die sich Lolita nicht angenommen haben.
Ja, klar ... hätte Lolita ihren Freund niemals kennengelernt, dann wäre sie auch nie schwanger geworden und er hätte sie auch nicht ermordet!
Merkt ihr was?

@TinaMare
jo...wenn uns katz ne kuh wäre...hätten wir auch viel milch..

nun lass uns doch unsere fabulation....und wir dir die alten sprüche...