Wer ist der Antichrist?
21.04.2014 um 21:50
Gerade haben sie wieder die brutale Hinrichtung Jesu im Fersehen gezeigt, und deshalb stelle ich hier mal die Frage: Wer war, zur Zeit Jesu, der "Antichrist"?
Satan spaltete sich damals in zwei Lager: zum einen das Römische Imperium, zum anderen die jüdische Oberschicht, die ihre Prinzipien über Bord geworfen hatte und ungestört ihrem Götzendienst im Tempel nachgehen konnten. Solange die Römer das duldeten, tolerierten diese Juden sie als Besatzungsmacht, warteten aber eigentlich auf einen politischen Erlöser, der einen von den Römern weitgehend unabhängigen jüdischen Staat durchsetzen sollten.
Der Satan war also zwiegespalten, konnte aber, wenn dies nötig wurde, ein Zweckbündnis mit sich selbst eingehen. Doch dabei konnte sich die eine Art des Satans, die Gott ursprünglich näher stand, gegenüber der anderen Spielart, die noch nie viel mit Gott zu tun hatte, nur blamieren. Genau dies geschah in der sogenannten Strafsache Jesus.
Der Götzendienst, der ursprünglich wohl vom Volk Benjamin praktiziert wurde und nach Juda eingeschleppt wurde, berief sich immerhin noch zum Teil auf die Schrift und konnte damals nicht in einem freien Land praktiziert werden. Damit stellen sich die Benjaminiter in einem rechten Licht dar, die behaupten, gegen die Unterdrückung und gegen das Imperium zu sein (was übrigens auch islamische Fundamentalisten stets behaupten). Allerdings ist das letztlich nur Heuchelei und sie machen sich zum Handlanger genau dieses Systems. Offensichtlich wurde das bei der Verurteilung Jesu. Da fiel die Maske dieser vermeintlich religiösen Juden, die übrigens immer zwecks eigener Vorteile mit den Besatzern kollaborierten, was das Judentum letztlich spaltete.
Jetzt aber wurde es peinlich. Da es den Juden nicht erlaubt war, eigene Urteile zu vollstrecken, galt das Besatzungsrecht. Und das sah vor, die höhere Instanz anzurufen, die damals die Römer waren. Die Juden konnten nur eine Empfehlung geben, das Todesurteil.
Warum lieferten die Beherrschten den "Unruhestifter" nun an ihre Beherrscher aus? Die Besatzung war doch auf Dauer kein Zustand für die Juden. Und warum sollte sich nun das Römische Imperium mit jemandem beschäftigen, der von sich behauptete der Sohn Gottes zu sein? Dieses Imperium war zwar ein Widersacher, und steht für einen Aspekt des Satans, war aber nicht der Feind Gottes. Es konnte zwar die Juden unterjochen aber doch nicht ihren Gott, denn es hing genau von diesem auch ab.
Und so begannen sich die Römer für diesen Jesus zu interessieren, weil sie ja keine Ahnung vom Monotheismus und vom Gott Israels hatten. Sie kannten nur ihre eigene heidnische Kultur. Für den verhörten Jesus muss das damals eine urkomische Situation gewesen sein. Das einzige, was ihn davon abhielt, sich darüber prächtig zu amüsieren, war höchstens das was ihm nun bevorstehen würde. Für Jesus war diese Situation aber nicht unbedingt peinlich und nicht mal unbekannt, weil er kannte Satan bestimmt gut. Für diejenigen, die mit Satan kollaborierten, war es aber eine Demütigung. Wenn Jesus hier darauf verzichtet, die Verräter auszulachen, dann tut er das aus milder Nachsicht mit ihnen: "Denn sie wissen nicht, was sie tun."
Als sich aber die Römer mehr für ihn interessierten, und Einwände dagegen äußerten, ihn zu verurteilen, muss das für die verantwortlichen Juden höchst peinlich geworden sein. So glaubte am Ende Pontius Pilatus, ein Heide der sich bestimmt nicht großartig für die jüdische Kultur interessierte, am Ende eher daran, dass das Gottes Sohn war, als die Juden.
Und sowieso: was geht die Römer überhaupt jemand an, der von sich behauptet, der Messias zu sein? In der Römischen Kultur gibt es eine solche Vorstellung gar nicht, mit dieser Sache kennen sich doch einzig die Juden aus. Da hätten die Römer auch sagen können: Tut uns leid, aber wir wissen gar nicht, wovon hier überhaupt die Rede ist. Erklärt uns das ganze doch mal ausführlicher.
So ist es auch kaum ein Zufall, dass in der Hauptstadt der Heiden, Rom sich die Botschaft als erstes schnell verbreitete. Jesus könnte sich schon gedacht haben, als er von den Römern verhört wurde, dass ihr Reich nicht auf Dauer resistent gegen die Infiltrierung durch seine Botschaft sein kann und sich so eine schöne Gelegenheit bot, die Nachricht vom einen Gott von den Juden auf andere Völker auszuweiten.
Und genau das muss auch den Juden durch den Kopf gegangen sein, die ihn damals an die Römer überstellten: War ihr Gott denn nun jüdisch oder hat er weltweite Geltung?
Wolkenleserin schrieb:Könnte man sie dann nicht auch als Antichristen bezeichnen? Weil, theoretisch dies nur bei Frauen möglich ist, aber es einfach noch nie bewiesen werden konnte! Es kann gar keine Männer geben die auf diesem Wege gezeugt werden!
Simowitsch schrieb:Erleuchtung ist nicht Erlösung, deshalb kann niemand sich selbst erlösen, sondern kann sich das letztlich nur durch eine höhere Instanz regeln lassen.
