Hier ein guter Text zu dem Thema:
Der Mythos des Säkularismus
von Dr. Sabine Schiffer
In Deutschland lässt sich aus verschiedensten Berichten herauslesen und -hören,
dass das Religiöse als Gefahr empfunden wird. Dies ist im säkularisierten
Westeuropa ein weit verbreitetes Denken. Da heißt es z.B., dass der Islam erst eine
Aufklärung durchmachen müsse, damit auch er sich vom Hang zur religiösen
Indoktrinierung freimache und sich dem Staat unterordne. Hierbei ignoriert man nicht
nur den Laizismus der Türkei, sondern auch die Frage, ob der Islam eine sog.
Aufklärung denn nötig habe – oder zumindest in seiner ursprünglichen Ausprägung
hatte. Auf die Idealisierung der Aufklärung selbst werden wir noch zu sprechen
kommen. An dieser Stelle genügt die Frage, ob das Sich-Abwenden von der Religion
– das häufig unter Säkularität verstanden wird - denn tatsächlich ein Gewinn war und
ist. So führt man die Grausamkeiten des sog. Mittelalters nicht zuletzt auf religiösen
Dogmatismus zurück und das nicht zu unrecht. Ein mythisches Denken in
Zusammenhang mit dem Dogma der eigenen und einzigen Rechtgläubigkeit hat zu
sehr viel Gewalt zwischen den Menschen geführt. Diese richtete sich wie bei den
Kreuzzügen gegen Nichtchristen – Juden und Muslime. Im sog. 30-jährigen Krieg
wurden die christlichen Konfessionen Katholizismus und Protestantismus
gegeneinander gehetzt. Die Auswüchse der Hexenverfolgung sind unbeschreiblich
brutal und so scheint die Überwindung der religiösen Begründungsargumente für den
Tod anderer Menschen nur berechtigt. Angesichts dieser Ereignisse, bei denen
religiöse Argumente entweder direkt oder indirekt ihre Opfer gefordert haben,
erscheint die Trennung von Religion und politischer Macht die logische und
humanitäre Konsequenz. Kein Staatsmensch sollte sich mehr der religiösen Gefühle
seiner Bürger bedienen dürfen.
Weiter lesen:
http://www.medienverantwortung.de/imv/pdf/4_Mythos_Saekularismus_0.pdf (Archiv-Version vom 28.06.2006)