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Clash 2020: Match - Itfc vs. Jörmungandr

32 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Clash, 2020, Itfc ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Clash 2020: Match - Itfc vs. Jörmungandr

05.12.2020 um 18:33
So , es war neben dem Clash ein langer Tag für mich. Aus diesem Grund werde ich nun mein Schlusswort an euch richten.

Mein Resume aus deinen Ausführungen ist dass es das wichtigste ist Leben um jeden Preis zu erhalten.
Zitat von SchnapspralineSchnapspraline schrieb:Ich versteife mich keineswegs und habe dir Auswege und Möglichkeiten aufgezeigt.
Ich bin der Meinung das du mir oft in meinen Ansichten zugestimmt hast wenn es um schwer erkrankte Personen ging ,
aber dir es wichtiger ist ,
Zitat von SchnapspralineSchnapspraline schrieb:psychisch labilen Personen mit einer schlechten Phase
daran zu hindern Suizid zu begehen. Jedoch die wenigsten der betroffenen gehören zu dieser Gruppe und du verweigerst meiner
Meinung nach den am meisten Betroffenen einen sicheren Weg ihre Wünsche zu Erfüllen .
Unser heutiges System räumt nur indirekt involvierten Personen zu viel Rechte ein.

Ich hätte mir gewünscht das du mir zu meiner Anregung
Zitat von itfcitfc schrieb:Eine Art von verpflichtender Beratung mit einem Arzt und Psychologen
und mit einer Bescheinigung von diesen in Verbindung mit einer Patientenverfügung hat keiner mehr das Recht dagegen vorzugehen
deine Sicht dargelegt hättest wie du vorgehen würdest. Leider habe ich dazu bisher kein Feedback deinerseits bekommen , andererseits hast du genau das aber selber Vorgeschlagen
Zitat von SchnapspralineSchnapspraline schrieb:Bei psychisch labilen Personen mit einer schlechten Phase, die aber behandelbar und therapierbar sind sollten auf jeden Fall Gutachter und Ärzte hinzugezogen werden.
Deshalb finde ich keinen Weg den du mir aufgezeigt hast der für mich akzeptabel ist.
Neben den schwerkranken möchte ich auch einen Schutz der Patienten in einer immer mehr privatisierten Klinikwelt ,
um zu verhindern das die betroffenen Menschen irgendwann zu einer reinen Gewinnanlage werden , die so lange behandelt wird
bis nix mehr geht , egal ob es für sie lebenswert ist oder nur dem Profit der Klinikgesellschaft geht.

Auch dein Statement
Zitat von SchnapspralineSchnapspraline schrieb:Dafür braucht man keine Erlaubnis in Form des selbstbestimmten Sterbens.
Ich denke schon , gerade um die von dir oft zitierten psychischen Patienten vor Kurzschlusshandlungen zu schützen , gleichzeitig aber dem Großteil der Betroffenen klare und unabsprechbare Rechte einzuräumen.

Für mich ist das derzeitige Model das den Betroffenen oft ihre Wünsche nicht gestattet veraltet und muss in die Richtung
selbstbestimmtes Sterben mit klaren Regeln und Vorschriften verbessert werden.
Kontrollmechanismen sind dazu anzulegen die Missbrauch verhindern . Im Moment ist das nicht der Fall , da berechtigte Wünsche durch
Verfügungen zu leicht vor Gericht gebracht werden können und die Betroffenen meist vor einer Entscheidung sterben , aber es wird gegen ihren Willen hinausgezögert.

Ich möchte dir @Schnapspraline der Orga , Jury und den Mitlesern danken für ihr Interesse und wünsche euch allen einen schönen Abend


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Clash 2020: Match - Itfc vs. Jörmungandr

05.12.2020 um 19:13
Zu deinem ersten Teil: Ich habe dir in dem Punkt zugestimmt, dass Menschen, die schwer krank sind, leiden und keine Hoffnung darauf haben noch ein lebenswertes Leben führen zu können die Möglichkeit haben sollten, passive und aktive Sterbehilfe in Anspruch in zu nehmen. Das heutige System gefällt mir auch nicht, aber das war nur bedingt Thema der Diskussion. Daher ich bin auf spezifische Änderungsvorschläge oder Konzepte auch nicht eingegangen. Es ging hier um selbstbestimmtes Sterben. Zwar kann man aktive und passive Sterbehilfe als solches sehen, aber darum ging es mir bei der Diskussion nicht. Es ging darum, Sterbehilfe von selbstbestimmtem Sterben abzugrenzen, eben um solchen Personen die Möglichkeit zu geben ihr Leben zu beenden, ohne generell für ein selbstbestimmtes Sterben zu sein.
Die Motivation dabei ist, dass bei einer generellen Erlaubnis für selbstbestimmtes Sterben viele Fehler passieren können, wie zum Beispiel eben jenes mit den psyschich labilen Personen. Im Falle des Todes gibt es kein zurück, weshalb man hier besondere Vorsicht walten lassen sollte.
Zitat von itfcitfc schrieb:Jedoch die wenigsten der betroffenen gehören zu dieser Gruppe und du verweigerst meiner
Meinung nach den am meisten Betroffenen einen sicheren Weg ihre Wünsche zu Erfüllen .
Das ist eben genau dass, weshalb ich diese Abgrenzung ziehen will. Um auch die wenigen, die für dich nicht relevant genug erscheinen, zu schützen. Denn auch deren Leben ist wertvoll und könnte noch lebenswert sein. Wird diesen Menschen der Weg zum Sterben zu einfach gemacht wäre das in meinen Augen ein Fehler. Deshalb meine klare Abgrenzung.
Zitat von itfcitfc schrieb:Neben den schwerkranken möchte ich auch einen Schutz der Patienten in einer immer mehr privatisierten Klinikwelt ,
um zu verhindern das die betroffenen Menschen irgendwann zu einer reinen Gewinnanlage werden , die so lange behandelt wird
bis nix mehr geht , egal ob es für sie lebenswert ist oder nur dem Profit der Klinikgesellschaft geht.
Dieser Schutz wird durch eine reformierte Sterbehilfe auch erreicht, ohne selbstbestimmtes Sterben generell erlauben zu müssen und Kurzschlussreaktionen als Folge dessen zu verursachen.

Nochmal zum Abschluss: Ein selbstbestimmtes Sterben im generellen Sinne öffnet die Türen für Kurzschlussreaktionen und Fehlentscheidungen, die sehr gravierende Folgen für die Betroffenen haben können. Damit meine ich auch die Angehörigen. Man kann eine Lösung finden zwischen selbstbetimmtem Sterben und zwischen Nichtstun. Daher mein in dieser Diskussion aufgezeigter Weg. Das Leben ist nämlich kostbar, einzigartig und sollte nicht verschwendet werden. Deine Ansicht mit einer reformierten Sterbehilfe passt sehr gut in eine Welt ohne "generelles selbstbestimmtes Sterben" ohne sich auszuschließen.

Ich wünschte ich hätte Heute mehr Zeit gehabt, es gäbe einige Punkte auf die ich gerne genauer eingegangen wäre, und es gibt Dinge, die ich noch besser erläutern hätte können. Dennoch Danke für diesen Clash. Ich bin froh dass ich es überhaupt geschafft habe soviel schreiben zu können. Ich hatte weniger befürchtet, aber mir war durchziehen lieber, als ausfallen lassen.

Ich wünsche euch noch einen schönen Abend. Möget ihr euer Leben auskosten. Es ist einzigartig und zu wertvoll um es in einer schlechten Phase wegzuwerfen.


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Cherokeerose Diskussionsleiter
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Clash 2020: Match - Itfc vs. Jörmungandr

05.12.2020 um 20:01
Das Match ist nun vorbei.
Danke euch für eine sehr interessante Diskussion


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Cherokeerose Diskussionsleiter
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Clash 2020: Match - Itfc vs. Jörmungandr

06.12.2020 um 19:10
Itfc vs. Jörmungandr : Wen wählt Ihr? (Beitrag von Cherokeerose)


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Clash 2020: Match - Itfc vs. Jörmungandr

08.12.2020 um 19:19
Ein Wunder ist geschehen, diesmal sind wirklich beide Kontrahenten willens gewesen, bis zum Schluss an dem Clash teilzunehmen. Vielen Dank euch beiden, ihr habt euch eine durchaus unterhaltsame Diskussion geliefert.

Wie immer vergebe ich Punkte nach folgenden Kriterien: Der Form stelle ich 20 Wertungspunkte bei, Stil und Argumentation werden von mir mit jeweils 40 Punkten vergütet.

Vorab mal zum Formfaktor, da ist nicht viel um, das kann man schnell zum Ende bringen.
Ich fand leider bei beiden Teilnehmern Fehler in der Satzzeichenverwendung als auch in der Grammatik. Man sollte schon wissen, wann man ein „das“ und wann man ein „dass“ zu setzen hat. Beistriche wurden auch öfters vergessen, man möge es kleinlich finden, aber mich stört so etwas.
Ich habe hier Jörmungandr minimal vorne, er/sie bekommt 11 Punkte, für itfc bleiben somit 9 Zähler übrig.

Weiter geht’s zum Stil.
Ich muss sagen, ich fand euch beide ziemlich lesenswert. Hier ist es wirklich schwierig, zumindest für mich, einen klaren Sieger zu eruieren. Ich fand, dass itfc ein wenig näher am Leser dran war, er hat mich einfach das Quäntchen mehr abgeholt.
Ich fand seine Sätze zumeist eingänglicher und weniger konstruiert, wie es bei Jörmungandr öfters der Fall war.

Ich vergebe hier 25 Punkte an itfc und 15 an Jörmungandr.

Nun aber geht es zum wohl wichtigsten Bewertungskriterium, der Argumentation.
Schauen wir uns mal den Eingangspost von itfc an. Er hat vieles richtig gemacht, es gab zwar keine argumentativen Überraschungen, aber zumindest der Ausflug zur Geschichte des hippokratischen Eides war kurzweilig zu lesen. Er hat bereits hier glaubwürdig aufgezeigt, dass das Dahinvegetieren an medizinischen Geräten wenig würdevoll und vom Betroffenen oft gar nicht erwünscht ist. Wie gesagt, keine komplett neuen Argumentationsansätze, aber solide gestartet.

Jörmungandr beginnt dann halt leider gleich mal mit einem Einleitungssatz, der nicht so toll rüberkommt: „Das Thema ist ein sehr interessantes Thema, denn es bietet viel Diskussionsfläche.“
Ja, eh, aber die Wortwiederholung gleich am Anfang ist einfach bäh, und die Aussage an sich belanglos.

Dann bezeichnet er den Fall, dass jemand an lebenserhaltenden Maschinen hängt und keine Chance auf Genesung hat, als Extremsituation. Der Fall, dass Angehörige, nachdem der Betroffene selbstbestimmt aus dem Leben scheidet, aus lauter Verzweiflung Selbstmord begehen, stellt er hingegen als durchaus gängige Gefahr dar. Also ehrlich, wenn DAS nicht eher die Extremsituation ist, weiß ich wirklich nicht mehr weiter. Nope, das war wohl nix.

Weiters hat Jörmungandr itfc sogar Recht gegeben und gemeint, er stimme ihm in speziellen Situationen zu. Sein Grundproblem ist, und das zieht sich durch den gesamten Clash, dass er die beiden Begriffe „selbstbestimmtes Sterben“ und „Sterbehilfe“ hart trennen will. Das funktioniert aber, meiner Meinung nach, nicht gut. Das eine setzt das andere voraus, und genau das hat er nicht eingesehen oder wollte er nicht einsehen. Sein Pech war halt, dass ihm das itfc immer wieder vorgehalten hat.

Itfc war sehr clever, indem er gerne mal seinen Gegner direkt angesprochen und Fragen gestellt hat, so hat er die Initiative übernommen und nicht mehr wirklich aus der Hand gegeben. Jörmungandr konnte nur noch reagieren und ging dann langsam, aber sicher unter.

Im Verlauf der Diskussion hat sich Jörmungandr dann immer wieder auf seine psychisch labilen Patienten versteift, um seine Argumente zu untermauern. Das fand ich einfach zu schwach als profundes Argument, und itfc hat ihn dafür auch ans Kreuz genagelt.

Ein wahres Wort gibt es aber am Ende des Clashes, als Jörmungandr meint:
„Ich wünschte ich hätte Heute mehr Zeit gehabt, es gäbe einige Punkte auf die ich gerne genauer eingegangen wäre, und es gibt Dinge, die ich noch besser erläutern hätte können.“

Jupp, genau so ist es, und daher ergibt sich für mich folgende Gewichtung:

Itfc bekommt in dieser Kategorie 28 Punkte, für Jörmungandr bleiben 12 übrig.



Daher ergibt sich folgende Schlussabrechnung:

Itfc: 62

Jörmungandr: 38


Somit gewinnt in meinen Augen itfc den Clash, aber was weiß denn ich schon.
Ich bedanke mich bei beiden Clashern für den Schlagabtausch und wünsche euch beiden das Beste im weiteren Turnierverlauf.


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Clash 2020: Match - Itfc vs. Jörmungandr

08.12.2020 um 19:39
Hallo liebe Mitlesenden, liebe Orga und natürlich liebe Clasher itfc und Jörmungandr!

Vielen Dank für diesen sehr spannenden Clash zu einem Thema, das gerne sehr emotionsgeladen diskutiert wird.
Ich habe die ehrenvolle Aufgabe, eine Bewertung für euren Clash abzugeben.

Das Thema lautete: „Selbstbestimmes Sterben (Sollte das Leben um jeden Preis erhalten werden) ?“
Jörmungandr hatte die Rolle des Fürsprechers, itfc nahm die Gegenseite ein.

Die Kategorien werte ich folgendermaßen:
Form: 15 Punkte
Stil: 25 Punkte
Argumentation: 60 Punkte

Form:


itfc strukturiert seine Beiträge grundsätzlich gut mithilfe von Absätzen. Leider finden sich mitunter aber auch unnötige Zeilenumbrüche, wobei ich nicht einschätzen kann, ob diese bewusst gesetzt wurden, oder es Probleme mit einer automatischen Formatierung gab. Auch wird der Lesefluss zumindest für mich spürbar gestört und zwar durch die fast immer gesetzten Leerzeichen vor den Satzzeichen.
Ich weiß, dass das je nach Einstellung der Tastatur automatisch passieren kann, dennoch ist es mir, gerade bei längeren Beiträgen, negativ aufgefallen.
Jörmungandr baut seine Beiträge sehr gut strukturiert und gut lesbar auf. Der Lesefluss ist hier deutlich angenehmer, da die störenden Leerzeichen vor den Satzzeichen fehlen und die Absätze/Zeilenumbrüche absolut nachvollziehbar, daher liegt Jörmungandr für mich hier vorne.

itfc: 5
Jörmungandr: 10

Stil:

itfc zeigt einen sehr persönlichen Schreibstil. Er zeigt eine emotionale Verbindung zum Thema, die auch auf seiner persönlichen Krankheitsgeschichte beruht und dieser Stil passt gut zu seiner Argumentation, die auch auf der persönlichen Betroffenheit von Mesnschen beruht, die sich aufgrund ihrer Krankheitsgeschichte entscheiden, ihr Leben beenden zu möchten.
Diese persönliche Betroffenheit geht auf den Leser über, was mich als Leser emotional mitnimmt.

Jörmungandr argumentiert sehr sachlich. In vielen Beiträgen versucht er, die Abgrenzung zwischen selbstbestimmtem Sterben und Sterbehilfe deutlich zu machen, auf der seine Argumentation aufbaut.
Diese Sachlichkeit wirkt aber nicht kalt, sondern durchaus dem Thema angemessen, da gerade bei einem derart emotional aufgeladenen Thema, insbesondere für die Betroffenen, diese Rationalität sehr wohltuend in einer Diskussion sein kann.
Trotz dieser sehr unterschiedlichen Diskussionsstile liegen beide Kontrahenten für mich etwa gleichauf. itfc liegt bei mir aber knapp vorne, da er meiner Meinung nach noch detaillierter auf sein Gegenüber eingegangen ist.

itfc: 13
Jörmungandr: 12

Argumentation:

Kommen wir zum wichtigsten Punkt, der Argumentation. Die Basis für die Argumentation von itfc ist das Leid derjenigen, welche beispielsweise unheilbar krank sind und für sich keinen Grund mehr sehen, weiterzuleben und deswegen die Möglichkeit bekommen sollten, selbst den Zeitpunkt ihres Ablebens zu bestimmen und kritisiert, dass schon heute Patientenverfügungen teilweise de facto nicht beachtet werden, weil sie von Angehörigen der Betroffenen angefochten werden, um das Leid des Todes hinauszuschieben.
Jörmungandr entgegnet, dass es durchaus Fälle gibt, in denen es nicht sinnvoll ist, ein Leben um jeden Preis zu erhalten. Er weist aber wiederholt auf die seiner Meinung nach notwendige Unterscheidung zwischen „selbstbestimmtem Sterben“ und „Sterbehilfe“ hin. Die Sterbehilfe, beispielsweise durch das Beenden lebenserhaltender Maßnahmen, begrüßt er durchaus in den Fällen, in denen jemand unheilbar krank ist und es keine Möglichkeit der Besserung gibt. Das selbstbestimmte Sterben lehnt er aber aus den Gründen des möglichen „Missbrauch“ dieser Regelungen ab, der durch emotionale Kurzschlussreaktionen oder psychische Krankheiten verursacht werden könnte und auch deswegen, weil die Grenzen eines selbstbestimmten Sterbens in Zukunft ausgeweitet werden könnten.
itfc lässt dieses Argument nicht gelten, da diese Art von möglichem Missbrauch nur sehr wenige Menschen betreffen könnte und eben gesetzliche Vorgaben etabliert werden müssten, die einen solchen „Missbrauch“ des selbstbestimmten Sterbens verhindern.
Darauf entgegnet Jörmungandr, dass dies dann wiederum ein riesiges Maß an Bürokratie erzeuge, ähnlich zu den bereits jetzt anfechtbaren Patientenverfügungen und dann der Wille des Patienten schlussendlich wieder vor Gericht hinausgezögert werden könnte.
Außerdem sei jedes Leben in besonderem Maße schützenswert und wenn eine solche Möglichkeit des selbstbestimmten Sterbens auch nur ein Menschenleben kosten sollte, bei dem diese Entscheidung auf falschen Tatsachen oder einer emotionalen Kurzschlussreaktion beruhe, kann bei einem so hohen Gut wie dem menschlichen Leben eine solche Möglichkeit nicht guten Gewissens geschaffen werden.
Mir fiel diese Entscheidung sehr, sehr schwer. Ich fand die Argumente beider Seiten für sich genommen überzeugend. Es ist unbestritten, dass viele Patienten, die unheilbar krank sind, einfach nur noch leiden und auch Ärzte den Tod in solchen Fällen wahrscheinlich für eine Erlösung halten würden, ihnen aber oft die Hände gebunden sind.
Dennoch gebe ich auch Jörmungandr recht, dass das Instrument des selbstbestimmten Sterbens solch drastische Konsequenzen hätte, dass die rechtlichen und ethischen Hürden hierfür extrem groß sein müssen.

Schlussendlich sehe ich jedoch itfc knapp vorne, da er mehr Argumente geliefert hat, während Jörmungandr, wie er auch selbst bemerkte, manchmal zu wenig geliefert hat und auch nicht so intensiv auf die Argumentation seines Gegners eingegangen ist.

itfc: 35
Jörmungandr: 25

Insgesamt liegt damit itfc bei mir mit 53:47 vorn. Danke an beide Kontrahenten für dieses in meinen Augen sehr knappe Match!


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Clash 2020: Match - Itfc vs. Jörmungandr

08.12.2020 um 19:40
Liebe Clash-Teilnehmer, liebes Organisationsteam, liebe Mitjuroren, liebe Mitforisten!

Hier nun meine Bewertung des Matches zwischen Itfc und Jörmungandr zum Thema: „Selbstbestimmtes Sterben (Sollte das Leben um jeden Preis Erhalten werden?)“

Vom Regelwerk wird den Juroren eine Punktevergabe von insgesamt 100 Punkten, verteilt auf die Kategorien Form, Stil und Argumentation vorgegeben.
Meine Verteilung habe ich folgendermaßen gewählt:

Form 15
Stil 25
Argumentation 60

Meine Punkteverteilung für dieses Match:


1. Form: Itfc 3: Jörmungandr 12
2. Stil Itfc 14: Jörmungandr 11
3. Argumention Itfc 33: Jörmungandr 27

Gesamtwertung:

Itfc 50 Punkte
Jörmungandr 50 Punkte

Im Bereich Form liegt Jörmungandr eindeutig vorne, der Clasher schreibt elegant und flüssig, seine Texte sind übersichtlich und leicht lesbar.
Itfc verschenkt dagegen Punkte, teilweise erschweren falsche Zeilenumbrüche und die falsche Groß-/Kleinschreibung die Lesbarkeit des Textes.

Stilistisch sehe ich Itfc vorne, da er konkrete Beispiele anführt, um seinen Standpunkt zu veranschaulichen und außerdem gut und schnell auf die Argumente seines Gegners eingeht und diese kontert.

Auch was die Wertung der Argumentation angeht, sehe ich Vorteile bei Itfc, da er mehr Argumente bringt, seine Beiträge lebendiger gestaltet und seine Position exakter erläutert.
Itfc bringt seine Meinung auf den Punkt:
„Mir geht es vor allem darum das man einen Punkt einrichtet bei dem der Betroffene das alleinige sagen hat , ohne das Verwandte oder auch kommerzielle Kliniken dem widersprechen können.“
„Im Falle einer Therapie in einer Klinik , sei es OP oder nur ein CT , muss man eine Einwilligungserklärung unterschreiben.
Wieso wird nicht jedem Patienten das Angebot gemacht dort eine Patientenverfügung zu erstellen die vom Arzt unterschrieben
zu der Patientenakte gelegt wird. Im Falle einer Verschlechterung des Zustandes könnte so der Arzt einfach nach dem
Willen des Patienten handeln , ohne Konsequenzen befürchten zu müssen."

Bei Jörmungandr vermisse ich dagegen eine exakte Beschreibung seines Standpunktes. Er sagt zwar „Ich widerspreche mir da nicht, da ich Sterbehilfe, ob aktiv oder passiv, von selbstbestimmtem Sterben abgrenze“, aber erläutert nicht, wodurch diese Begriffe voneinander abgegrenzt werden. Dadurch bleibt seine Position vage.
Teilweise geht Jörmungandr auf Argumente seines Gegners gar nicht ein, so erwidert er nichts auf die mehrfach vorgetragene Besorgnis von Itfc, dass private Kliniken aus einer kommerziellen Motivation heraus lebenserhaltende Maßnahmen durchführen könnten.
Jörmungandr baut seine Argumentation gegen ein selbstbestimmtes Sterben relativ einseitig auf der Problematik einer psychisch labilen Person auf, die sich angesichts einer schwierigen Lebensphase möglicherweise zu leichtfertig für ein Lebensende entscheidet.
Trotz der genannten Schwächen lässt Jörmungandr aber nicht locker und bietet Itfc bis zum Schluss Kontra.
Daher liegen die beiden Kontrahenten auch in diesem Bewertungsschwerpunkt nicht so weit auseinander, dass sich insgesamt das Ergebnis von 50 : 50 ergibt.


Gut gefallen hat mir, dass beide Clasher trotz wenig Zeit ein Resümee geschrieben haben.

@itfc @Schnapspraline Vielen Dank für dieses interessante Match!


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Clash 2020: Match - Itfc vs. Jörmungandr

08.12.2020 um 20:02
Guten Abend, es ging diesmal um das Sujet selbstbestimmtes Sterben und ob Leben um jeden Preis erhalten werden soll. Itfc argumentierte dagegen, Jörmungandr dafür. Itfc eröffnete den Clash um 20.08 Uhr und schrieb 10 Postings, während Jörmungandr 9 Postings absetzte.
Wie bisher auch habe ich die Bewertung wie folgend aufgeteilt: Form 15 Punkte, Stil 25 Punkte, Argumentation 60 Punkte, denn letztendlich ist der Gehalt das Wichtigste.

Die Eröffnung von itfc war sehr persönlich. Generell finde ich bei einer Diskussion separate Erfahrungen eines einzelnen nicht unbedingt repräsentativ. Hier war es allerdings ein gelungener Einstieg, weil das Teilen der persönlichen Erfahrung erkennen lässt, dass hier doch ein tieferes Wissen über das Thema und die Hintergründe vorliegt, und auch das zu einem späteren Zeitpunkt geschilderte Beispiel der todkranken Mitpatientin mit der Leukämie unterstreicht das und ermöglicht tiefere Einblicke in die Materie, von der im Grunde niemand so gerne etwas wissen möchte.
Es wurde das Dilemma der Ärzte angesprochen, die sich in erster Linie mit dem Thema "Sterben und Sterben lassen" auseinanderzusetzen haben. Während der "Eid des Hippokrates" noch erläutert wurde wurde dies bei dem "Genfer Gelöbnis" nicht getan. Das hätte ich mir gewünscht und auch, durch welche Gesetze und Bestimmungen dem Menschen denn nun das selbstbestimmte Sterben verwehrt wird. Hier hätte ich mir mehr zur Gesetzeslage gewünscht. Es wurde gar nicht erklärt, was überhaupt selbstbestimmtes Leben ist und was genau man unter selbstbestimmtem Sterben versteht. Hier hätte man schön einiges aus dem Grundgesetz usw. anführen können. Das habe ich bei beiden Clashern vermisst.
In seinem Doppelpost ging itfc auf Patientenverfügungen ein und erwähnte das Thema Sterbehilfe und Euthanasie, das auch verlinkt wurde.
Jörmungandr startete mit einer in meinen Augen gelungenen Einleitung. Das von itfc genannte Beispiel eines todgeweihten Menschen klassifizierte Jörmungandr als Extrembeispiel und ging dann "in medias res", was eigentlich Thema ist. Er ging auf itfcs Fragestellung ein und ziemlich bald wurde evident, dass es eigentlich unstrittig ist, dass ein todkranker Mensch, ohne jegliche Aussicht auf Besserung oder Genesung, das Recht haben sollte, selbst zu entscheiden, dass sein "Leben" nicht noch um Monate oder gar Jahre in unwürdigen Umständen fortdauern möge. Jörmungandr stellt - richtigerweise - fest, dass selbstbestimmtes Sterben über die Sterbehilfe bei Todkranken hinausgeht. Er nennt die Grenzen und erwähnte auch die Wirkung, die der Tod eines Menschen auf seine Angehörigen haben kann.
Itfc bringt das Thema der Einflussnahme der Kirchen ein, die er als Atheist nicht nachvollziehen kann und auch für nicht richtig hält. Sein Kontrahent stimmt ihm zwar teilweise zu, weist aber darauf hin, dass gläubige Menschen durchaus auch Trost und Unterstützung von ihrer Kirche/Glaubensgemeinschaft erhalten können. Itfc bringt einen interessanten Link zu den Kirchen und den Austritten und erwähnt auch das äußerst wichtige Urteil des Bundesverfassungsgerichtes und später auch zu den Krankenhäusern.
Jörmungandr hat, wenn ich es richtig gelesen habe, keinen Link eingestellt. Daraus schließe ich, dass er vermutlich weniger recherchiert hat als sein Kontrahent.
Itfc erwähnt mit einem Satz das Thema Abtreibung als kleinen Ausflug.

Beide gehen gut auf die Argumente des anderen ein und versuchen, sie zu widerlegen, aber ich habe das Gefühl, dass itfc sich nur auf den Bereich der todkranken Patienten beschränkt, und das ist, wie Jörmungandr schreibt, nur ein Teil der Menschen, die betroffen sein können. Bei hoffnungslosen Fällen besteht ohnehin Konsens, dass die passive Sterbehilfe hier ein probates Mittel sein kann. Und beide kommen zu dem Schluss, dass rechtssicherere, unumstößlichere Regeln für alle Seiten mehr Sicherheit bieten können.
Der Schluss hat mir bei Jörmungandr besser gefallen als Abrundung.

Ich habe meine Bewertung so aufgeteilt: itfc erhält 4 Punkte und Jörmungandr 11, was die Form anbelangt.

Was den Stil anbelangt vergebe ich 15 Punkte an itfc und 10 an Jörmungandr. Itfc hat meiner Meinung nach besser recherchiert.

Argumentation: itfc hat mehr Postings geschrieben, aber im Grunde kreist er nur um die todkranken Menschen. Dies erfasst meiner Meinung nach nicht das Thema in seiner kompletten Bandbreite. Ich vergebe ab itfc 31 Punkte, so dass 29 für Jörmungandr verbleiben.

Unterm Strich komme ich daher auf das Ergebnis "fifty / fifty".

Es war ein interessanter Clash, der bei mehr Zeit der Duellanten sicher noch hätte vertieft werden können.


Ich wünsche allen noch einen schönen Abend!


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Cherokeerose Diskussionsleiter
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Clash 2020: Match - Itfc vs. Jörmungandr

08.12.2020 um 20:06
Die Entscheidung ist gefallen :


@itfc zieht ins Halbfinale ein!


Jörmungandr vs. Itfc

Nairobi: 50:50
DerHilden: 47:53
Gardner: 38:62
Kreuzbergerin: 50:50
Userumfrage: 72:128

Gesamt: 257:343


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08.12.2020 um 20:08
Danke an alle Juroren für die ausführliche und nachvollziehbaren Bewertungen


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Clash 2020: Match - Itfc vs. Jörmungandr

08.12.2020 um 20:09
Herzlichen Glückwunsch an @itfc !


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Clash 2020: Match - Itfc vs. Jörmungandr

08.12.2020 um 20:31
Danke an die Juroren. Danke @itfc für den Clash. Jetzt hol das Ding auch!


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Begründung: Gewinner : itfc