Seltsames Relief an einer Kirche in Südtirol (Piraten?)

Original anzeigen (1,2 MB)Hallo Miteinander,

letztes Jahr im Sommer war ich mit meiner Freundin in Südtirol und ich glaube in Kaltern haben wir diese Kirche besichtigt... als ich mir dann hinter der Kirche die Reliefs angesehen habe, ist mir das hier besonders aufgefallen...

Musste irgendwie gleich an Piraten denken... naja aus den Augen aus dem Sinn (ein Foto hab ich trotzdem gemacht).

Vor kurzem hab ich hier im Forum etwas über "Skull and Bones" gelesen und mir ist dieses Bild in Erinnerung gekommen (deshalb mein Post in Geheimgesellschaften & Verschwörungen). Allerdings würde hier die Zahl 322 fehlen.
Oder kann es sein das der Totenschädel mit gekreuzten Gebeinen auch in der Kirche verwendung findet und ich das bloß nicht weiß?

War von Euch schon einmal jemand dort? Ist demjenigen das auch aufgefallen?

Gerne lasse ich mich aufklären und hoffe auf jede menge Beiträge :)

Original anzeigen (1,1 MB)Hier noch ein bild der Kirche von hinten

menscher schrieb:Oder kann es sein das der Totenschädel mit gekreuzten Gebeinen auch in der Kirche verwendung findet und ich das bloß nicht weiß?

Kann Mich dunkel daran erinnern, dieses hier ...

Dieses Symbol gilt seit uralten Zeiten als Hinweis auf unsere Sterblichkeit. "Memento mori" auf Latein. also: Erinnere dich, dass du sterblich bist. Das ist identisch mit dem heute noch bei vielen Beerdigungen zitierten Psalmenvers: "Herr, lehre uns erkennen, das wir sterben müssen, auf dass wir klug werden."
Dieser Hinweis sollte den damals leseunkundigen Gläubigen klar machen, dass ihr Leben nicht unendlich ist, sondern dass es danach etwas Erstrebenswertes gibt. Klug ist es, daran zu glauben. Und das Erstrebenswerte, das himmlische Paradies nach unserem Tod, war doch nur durch die Kirche zu erlangen. Also hielt man den Leuten diese Erkenntnis mit aufgehobenem Zeigefinger, oder besser mit Totenkopf und gekreuzten Knochen, vor die Nase. Probatum est (Es hat gewirkt!).

http://de.answers.yahoo.com/question/index?qid=20071208093055AAA8RG6

... vor vieeeelen Jahen (in ähnlicher Aussage) auch im Religionsunterricht gelernt zu haben!

Soll also an die Sterblichkeit/Vergänglichkeit des Menschen erinnern!

@menscher
Der Schriftzug unter dem Gebilde heißt wohl soviel wie 'Ruhe in Frieden' (wenn ich nicht total danebenliege), zusammen mit dem Symbol könnte das eine auf Grabstätte von irgendwem hindeuten; ist in der Kirche (bzw. darunter) oder in unmittelbarer Nähe davon eine mehr oder minder bedeutende Person begraben worden ?

Der Totenschädel ist ein oftmals in den Kirchenfresken verwendetes Symbol, es gibt sogar eine ganz besondere Kirche in Böhmen:

http://www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,306694,00.html

Diese Kirche ist mit 40.000 echten sterblichen Überresten "dekoriert".

Zu deinem Bild: der Spruch in Latein unter den Gebeinen bedeutet wohl so viel wie: Ruhe in Frieden, nimmt also sicher Bezug auf eine gewisse Person.

Auch Wiki unterlegt meine Aussage, das es uns die Sterblichleit vor Augen halten soll!

Darstellungen menschlicher Skelettteile wurden bei christlichen Grabskulpturen zur Symbolisierung der Vergänglichkeit menschlichen Lebens sowie der irdischen Werke und Güter eingesetzt (siehe auch Vanitas-Symbole). Oftmals wurden dabei weitere Symbole von Verwesung und Untergang hinzugefügt, wie die Darstellung von Schlangen oder Insekten (siehe auch: Todessymbolik, Memento mori).

Wikipedia: Totenkopf (Symbol)#Christentum

@schrankwand

wenn ich jetzt sage, dass auf dem Kirchengelände ein ein Friedhof o.ä. war müsste ich lügen...

Aber vielleicht ist ja eine Person gemeint die dem Geschlecht des Wappens über dem Schädel angehörte...

@jofe

joa dann wirds wohl so sein... :D (wie langweilig ^^)

@menscher

man brauht aber keinen Friedhof um Menschen zu bestatten, vorallem nicht vor Hunderten Jahren.

Es kommt sehr oft vor, oder war Gang und Gebe, dass wichtige Persönlichkeiten in oder unter der Kirche bestattet wurden.

Geh mal in den Petersdom, neben den Putten findest du da auch den einen oder anderen Totenkopf ;)

@menscher
Besondere Persönlichkeiten wurden häufig unter oder auch in Kirchen bestattet; gab es da vllt. Hinweise drauf ?
Wo genau befindet sich diese Kirche eigentlich ? Dann lässt sich sicher rausbekommen, wer dort begraben liegt.

Das Bild Zeigt die Kirche von St. Nikolaus in Kaltern.


Wikipedia: Kaltern
http://www.pauls-sakral.eu/de/orgellandschaft/kirche-zum-hl-nikolaus-kaltern/index.html
http://sentres.com/suedtirol/kirche/st-nikolaus (Archiv-Version vom 02.10.2011)


Das ist deine Kirche .. . oder ?


@schrankwand
Du liegst richtig, der Spruch bedeutet: 'Ruhe in Frieden'

@samael23

danke für die indo :)

@schrankwand

wie gesagt, ich glaube es war in Kaltern (gewohnt haben wir in Tramin... und die nächte größere Stadt müsste Kaltern mit der tollen Altstadt gewesen sein) die Kirche war dirkekt beim Marktplatz, dahinter ein "Garten" von dem man ins Tal blicken konnte.




(auf unbestimmte zeit afk... oder besser gesagt: Arbeiten ^^)

Bei uns im Ort gibt es noch alte Gräber ( ca. 18. Jahrhundert), die Grabsteine, oder vielmehr, was davon noch übrig ist, tragen auch den Totenkopf mit gekreuzten Gebeinen drunter. Ich vermute mal, dass es sich um eine gängige Kennzeichnung vergangener Jahrhunderte für eben ein grab oder einen Friedhof handelt.

Ich habe den Fachbegriff gefunden.

Es handelt sich um ein Vanitas-Symbole

Vanitas-Symbole sollen, meist in moralisierender Absicht, an die Vergänglichkeit des Lebens und der irdischen Güter erinnern. Auch das Entweichen des Lebendigen vor dem gewaltsamen Zugriff ist ihr Thema.

Wikipedia: Vanitas#Vanitas-Symbole

@subgenius

Genau, Vanitas als Ausdruck für die Vergänglichkeit drückt es ja auch passend aus.

Wenn dieses Symbol in Verbindung mit Vergänglichkeit und im Endeffekt Wertlosigkeit irdischer Güter steht,
wie kommen dann eigentlich Piraten darauf, die sich ja praktisch alles unter den Nagel reißen,
genau dieses Symbol zu nutzen?

@Demandred

ist doch ganz klar. wenn seefaher ihre flagge gesehen habe (sofern das nicht nur ein klischee ist) sollten sie sich an ihre sterblichkeit errinnern.

@japistole
Ob das wirklich in dem Kontext gemeint war?
Ich denke, die meisten, waren sich der Bedeutung nicht so wirklich bewusst und haben das einfach nur so genutzt um bedrohlich zu wirken.

das denk ich nicht. die piraten kamen ja auch aus christlichen ländern, daher waren sie sicher auch mal in der kirche. und da es früher sehr viel analphabeten gab, war dieses zeichen wahrscheinlich viel verbreiteter und bekannter als heute.