Raubt die Grenzwissenschaft den Archäologen Gelder?

Man muss ja wirklich zugeben, dass diese Pseudowissentschaftler der Grenzwissenschaften mit ihren Publikationen, Vorträge und Fernsehsendungen eine Menge Gelder verdienen.

Meine Frage lautet:

Wenn es EvD usw. nicht gäbe, würden dann echte Archäologen mehr Gelder für sich generieren können?

Und wenn ja, wieviel % dessen, was die "Leichtgläubigen" im Moment dafür ausgeben?

@Glangidil
Nein, echte Archäologieinteressierte scheren sich einen *** um Däniken und Co, ich glaube nicht, dass z.B. die EES auch nur ein Pfund mehr einnehmen würde, wenn es Däniken, Hancock & Co nicht geben würde.

@FrankD
es gibt ja nicht nur "echte" Archäologieinteressierte, sondern auch einfach Leute, die einfach mal etwas über Vergangenes nach lesen wollen.

Wenn Sie dann im heute im Internet nachforschen, oder im Buchladen nach Lesematerial schauen, oder auf einem Fernsehkanal Sendungen dieser Leute sehen, werden Sie meiner Meinung nach zu sehr verleitet, den Geschichtenerfindern auf den Leim zu gehen.

Ich respektiere Deine Meinung, aber angenommen, man könnte nicht auf die falschen Leute aufmerksam werden, würden dann evt. ein paar dieser Leute vielleicht doch vernünftige Bücher kaufen?

@Glangidil
Bücherverkäufe bringen aber wenig für archäologische Projekte, sondern mehr für die Kassen der Forsche :)
Dir ging es ja um Gelder für Projekte, und die kommen vom Staat oder privaten Stiftungen wie der EES, und die Personenkreise der Anhänger überschneiden sich meiner Erkenntnisse nach nicht.

@FrankD
Okay, ist ein Argument, wobei ich aber denke, dass durchaus Forscher auch einen Teil ihrer Erlöse für ihre weiteren Forschungsprojekte verwenden würden.

Mal gespannt, wer noch hier zu was schreibt.

Nein, denn Forscher sind keine Autoren. Die Publikationen haben einen ganz anderen Daseinsgrund. Ich denke sogar ungekehrt ohne die Grewis und ihre Bücher zb Erich von Däniken wären wesentlich weniger Leute Wissenschaftler geworden.

@Spöckenkieke

Hmmm, auch ein Gedanke, wobei ich dachte das eher Howard Carter eher Vorbild wäre.
Ich denke auch Zahi Hawass hat eine Bekanntheit erreicht?

Und es gibt wirklich keine Archäologen, die Bücher publizieren????

also ich finde nicht.Archäologie ist immerhin meines erachtens nach ne ernstzunehmende wissenschaft.grewis erhalten ihre kohle doch meist durch bücherverkauf oder homeshopping24 etc.vllt private spenden. wobei archäologen soweit ich weis durch staatliche und private investoren gefördert werden.

Glangidil schrieb:Und es gibt wirklich keine Archäologen, die Bücher publizieren?

Doch, es gibt sogar welche die Krimis schreiben, aber das hat nur sekundär etwas mit dem Beruf zu tun. Ein Wissenschaftler publiziert um seine Erkenntnisse zu veröffentlichen und sich der Fachwelt zu stellen. Das ist wichtig, damit andere auf diesen Erkenntnissen weiter arbeiten können. Viele dieser Publikationen sind mittlerweile kostenlos im Internet verfügbar und werden wenn überhaupt nur OnDemand gedruckt für irgendwelche Archive. Wie sollte man so also Geld verdienen?

Was EvD gemacht hat ist, er hat das Thema für die breite Öffentlichkeit interessant gemacht und das hat dafür gesorgt, dass viele archäologische Erkenntnisse der breiten Masse zugänglich gemacht wurden. MIttlerweile kann man ja im Zeitschriftenladen die Archäologie in Deutschland kaufen, aber auch Magazine wie Epoc oder Antike Welt sind entsprechende Zeitschriften die auch außerhalb der Unibibliothek zu kriegen sind. Museen richten ihre Ausstellungen entsprechend aus (Magie im alten Agypten zB usw). Es ist sogar so, dass die jetzige Generation an Archäologen und Professoren oftmals durch Däniken und Konsorten erstmals mit dem Thema in Kontakt kamen und auch ich wäre wohl nie zur Archäologie gekommen, wenn ich nicht Dänikens und Sitchins Bücher verschlungen hätte.

Von daher denke ich, nein, die Grenzwissenschat hat der Archäologie nicht geschadet.

Ein Beispiel hab ich noch. Als der Film Ice Age raus kam, habe ich in einem Museum gearbeitet, dass auch eine Palaeolithische Abteilung hatte. Wir hatten noch nie soviel Zulauf von Kindern, die plötzlich alles über die Eiszeit wissen wollten, über Mammuts und Säbelzahntieger usw.

In diesem Sinne.

Was man allerdings beachten sollte ist, dass in so einem Fall mitunter die Leute eben statt ins Museum zu gehen oder seriöse Literatur zu dem Thema zu rate zu ziehen die Menschen dann eben an Grewis geraten. Und wie wir an einschlägigen Internetseiten sehen können ist es eben nicht so, dass solche Herrschaften dann zu 100% doch den Weg in seriöse Kreise gehen. Ein Gutteil bleibt bei der Verschwörung und macht eher sogar noch gegen den Rest Stunk.

Filme wie Ice Age sind Populärkultur, eine für die Allgemeinheit vereinfachte, eben popularisierte Darstellung, die jedoch sehr wohl Rücksicht nimmt und eher sogar weiterleitet an Fachleute. Unzulänglichkeiten ist man sich bewusst, nimmt sie aber aufgrund des pädagogischen Mehrwertes in Kauf. Bei den Grewis verhält sich die Sache ganz anders. Von daher würde ich da schon bewusst trennen.

@Semuros
Meiner Erfahrung nach sien Leute die an schrägen Webseiten hängen bleiben eh nicht an nüchternen Fakten interessiert und würden nie im Leben win seriöses Buch in die Hand nehmen. Auch hier klaut die GreWi der archäologie kein Geld :)

Ich muss wohl akzeptieren, dass die Grenzwissenschaften der wahren Forschung nicht Gelder abgräbt und eher sogar einen Nutzen haben, indem man junge Leute, die sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen wollen, dazu bringt, den Beruf eines Archäologen einzuschlagen.

Habe auch mal etwas selbst nachgeforscht und durchaus namenhafte Ärchologen gefunden, die auch Bücher mit Bezug zur Ärchologie geschrieben haben.
Wobei ich diese Werke noch nicht gelesen habe und somit auch nicht beurteilen kann, ob Sie sich dabei nur an Fakten halten oder ihre Theorien auch mit einbinden?
"Das rätselhafte Heiligtum der Steinzeitjäger. Die archäologische Entdeckung am Göbekli Tepe" von Klaus Schmitt
sei mal als Beispiel genannt.

Ich fürchte auch, dass Fernsehsendungen da auch keine wirklichen Geldbringer sind. "Terra X" wird wahrscheinlich subventioniert während der Schund "Ancient Aliens" sich selbst finanziert (und sei es nur dadurch das EvD und seine "Kumpels" eine Werbeplattform haben)

Ich hätte da nich zwei Bücher dazu "Tatort CUT" und das Buch "der Tod auf der Schippe"

@Spöckenhiebe
Sind das jetzt Buchempfehlungen die Du mir nahe legst?

@Glangidil
Wenn es dich interessiert, klar, kannst du lesen.

@Spöckenkieke
Werde es mir mal merken, aber aufgrund von Renovierungsarbeiten habe ich zum lesen leider nicht viel Zeit

Mal speziell von Wissenschaftlern zur Grenzwisschenschaft gibt es folgende Bücher.

Adrienne Mayor - Fossil Legends of the First Americas
Kenneth L Feder - Frauds, Myhts and Mysteries
Susan Johnston - Myths and Mysteries in Archaeology
Markus Pössel - Phantastische WIssenschaft über Erich von Däniken und Johannes von Buttlar.
Ernst von Khuon - Waren die Götter Astronauten? Wissenschaftler diskutieren die Thesen des EvD
William Stiebing - Ancient Astronauts, Cosmic Collisions and other popular Theories about Mans Past
Kenneth L Feder - Encyclopedia of Dubious Archaeology.
Andre Kramer - Die indischen Überleiferungen in der Prä Astronautik
Michael Gordin - The Pseudoscience Wars.

usw
Die beschäftigen sich alle mit dem Thema Grewi und den Thesen bzw Behauptungen die da aufgestellt wurden. Oder du schaust auf meiner Webseite vorbei http://www.palaeoseti.de da nehme ich auch diverse Geschichten mal unter die Lupe.

Okay Okay, wenn ich mal Zeit habe ;) (Irgendwie erschlagen fühle)

Nein, eher locken sie den einen oder anderen zusätzlichen Studenten in die Uni. Allerdings bringen die es meist nicht weit, es sei denn, die lassen dann von ihren Theorien ab und lernen, auch an realer Archäologie Spaß zu haben.
Kommt übrigens immer wieder mal vor dass Leute aus dem Bereich Kopp und Konsorten bei uns auftauchen - die versuchen dann in ihren Referaten immer diese Theorien rüberzubringen oder anzudeuten während der Rest des Referats eher Terra X denn Präsentation ist - sprich: schöne Bilder statt die wissenschaftliche Arbeit, die erwartet wird.
Je nachdem wie empfindlich sie und wie zornig die Professoren sind, lassen die sich nach dem Referat entweder nie wieder blicken oder werden bodenständiger was die Arbeit anbelangt.

Geld nehmen sie nicht weg weil beide Bereiche trozt des Titels "Archäologie" komplett andere Fanbases haben. Also von den Prä-astronauten interessieren sich die meisten gar nicht für richtige Archäologie, da sie als langweilig oder unkorrekt empfunden wird und typische Archäologiefans halten aber wiederum Abstand von Verschwörungstheorien und Ähnlichem, weil sie die menschliche Kultur interssiert, also die wissenschaftliche Archäologie, die eben was zu vergangenen Völkern und Kulturen aussagt.