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Wer erfand die Deutsche Sprache?

43 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Sprache, Deutsch, Erfinden ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wer erfand die Deutsche Sprache?

01.07.2017 um 02:12
@Mr.Whatever

Das war Urs, Sohn von Ada und Ora.

Nein im Ernst jetzt mal, wie stellst du dir das vor? Das sich da ein paar Leute an einen Tisch (oder um das Lagerfeuer) setzten und darüber diskutierten "Wir brauchen eine Sprache für die Gegend in der wir leben. Wie nennen wir das grün-braune hohe Ding da vorne... oh wie wäre es mit "Baum"?"

Sprachentwicklung findet über viele Generationen statt, je nach Region und sprachlichen Einflüssen durch neu Hinzugezogene/ durch Besatzer/ durch die Verschiebung von Landesgrenzen.

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Wer erfand die Deutsche Sprache?

01.07.2017 um 16:02
Zitat von slobberslobber schrieb:Das war Urs, Sohn von Ada und Ora.
Ich hätte jetzt gesagt, das war Herbert Müller. Im Jahr 1865. In Grevenbroich.


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Wer erfand die Deutsche Sprache?

01.07.2017 um 18:30
Zitat von slobberslobber schrieb:Nein im Ernst jetzt mal, wie stellst du dir das vor? Das sich da ein paar Leute an einen Tisch (oder um das Lagerfeuer) setzten und darüber diskutierten "Wir brauchen eine Sprache für die Gegend in der wir leben.
@slobber
Wie stellst du dir eine Diskussion vor, wenn die Sprache noch nicht erfunden war?


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Wer erfand die Deutsche Sprache?

01.07.2017 um 22:45
@Mr.Whatever
Ich denk, man sollte die Frage so praezisieren: ab wann/wie vereinheitlichte sich die Sprache der germanischen Staemme so, das von einem (mehr o. weniger) einheitlich verstaendlichem Deutsch gesprochen werden kann! Das dann durch einfallende/durchziehende Heere und dergl. reichlich neue Einfluesse dazukamen ist klar.


:pony:


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Wer erfand die Deutsche Sprache?

01.07.2017 um 23:12
@Mr.Whatever

Ab und an werden Worte schon bewusst erfunden oder kreiert. In aller Regel dann, wenn sie neue Dinge, die ebenfalls erfunden wurden, beschreiben sollen, zB; Dynamo, Telephon, Grammaphon, ...

Meistens, indem man sie aus einer alten, klassischen, so nicht mehr gesprochenen Sprache schöpft oder aus der Sprache jener Kultur / jenes Landes holt, in der eben eine neue Sache erfunden wurde - was aber eigentlich keine Neukreation ist, sondern einfach eine Übernahme eines bereits existierendes Wortes (Fremdwort). ZB: Computer, aus dem Englischen to compute, das seinerseits aus dem Lateinischen geholt wurde.

Mitunter wird das Wort einfach
- mit Schrift und Aussprache übernommen,
- manchmal nur die Schrift, aber die Aussprache ändert sich,
- manchmal ändert sich auch die Schrift,
- und ab und an, und das finde ich immer besondes witzig, wird das falsche Wort verwendet, man denke da nur mal an "Handy". :D

Im Laufe der Zeit können sich dann ebenfalls Schriftbild, Aussprache und sogar Bedeutung wandeln.
Was u.a. auch dazu führt, dass ein- und dieselben Dinge auch schon mal mehr als nur einen Namen haben oder gleiche / ähnliche Namen unterschiedliche Dinge bedeuten können.


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Wer erfand die Deutsche Sprache?

02.07.2017 um 00:00
@Mr.Whatever
@off-peak
Ich denke, wesentlich ist auch der durch den sich entwickelten Handel und sowieso etwaige Völkerwanderungen zustande gekommene Kontakt bzw. die sich dadurch ergebene Kommunikation. So haben sich evt. Begriffe vermischt oder durchgesetzt und verbreitet. Regional denn auch noch unterschiedlich geprägt.


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Wer erfand die Deutsche Sprache?

02.07.2017 um 01:18
Niemand erfindet natürliche Sprachen... Sie entwickeln und verändern sich mit der Zeit. Das Deutsch in 100 Jahren wird ganz anders als das heutige sein. Sprache ist kein statisches Konstrukt, sie verändert sich immer, passt sich an usw...


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Wer erfand die Deutsche Sprache?

02.07.2017 um 01:22
Zitat von SyndromSyndrom schrieb:ab wann/wie vereinheitlichte sich die Sprache der germanischen Staemme so, das von einem (mehr o. weniger) einheitlich verstaendlichem Deutsch gesprochen werden kann!
Tja, wo hört ein Dialekt auf und fängt Sprache an? Von allen südgermanischen Dialekten/Sprachen ist wohl das Altfränkische am wichtigsten für die Bildung einer einheitlichen deutschen Sprache. Im fränkischen Reich breiteten sich fränkische Gruppen und DIalekte aus, beeinflußten auch andere Dialekte/Sprachen wie Friesisch und Sächsisch im Norden, Allemannisch im Südwesten, Bairisch im Südosten, Hessisch und Thüringisch im Osten. Dabei bildeten sich vor allem neue Dialekte, aber keine einheitliche Sprache. Neben der Einwirkungdes Fränkischen auf jene anderen Sprachen/Dialekte gab es auch eine Rückwirkung auf das Fränkische im Westen. Sprachverschiebungen überprägten die Gemengelage mehrfach, und zwar so stark, daß nunmehr die deutschen Sprachen/Dialekte sich hauptsächlich ins südliche Oberdeutsch, Mitteldeutsch und das nördliche Niederdeutsch als deren drei Hauptgruppen einteilen ließen. Dabei ähnelten die niederdeutschen Dialekte einander sehr stark, ebenso die mittel- und oberdeutschen, sodaß seit dieser Zeit die Frage besteht, ob Ober- und Niederdeutsch zwei verschiedene deutsche Sprachen darstellen oder nur zwei verschiedene Dialektgruppen. Das Mitteldeutsche war anfangs noch eine eigenständige dritte Gruppe, näherte sich später aber dem Niederdeutschen an. Interessant daran ist, daß die verschiedenen fränkischen Dialekte im Westen sowohl zum ober-, mittel- und niederdeutschen Sprachraum gehören. SIe unterscheiden sich voneinander zwar sehr stark, doch besitzen sie alle noch praktisch dasselbe fränkische Vokabular, also das, was wir als SOnderwörter einer Mundart kennen.

Die fränkische Angleichung aller deutschen Sprachen/Dialekte aneinander war also erstens nur unvollständig, und zweitens wurde durch die Lautverschiebung eine weitere Dialekt-/Spracheinteilung quer über die alte Verteilung drübergesetzt, die zwar ebenfalls mehrere Dialekte stark vereinheitlichte oder wenigstens annäherte, doch gleichzeitig drei bzw. zwei verschiedene Sprachgebiete neu erzeugte.

Im Westen des fränkischen Reiches übernahmen die Franken mehr und mehr das Gallorömische der Alteingesessenen, welches sie geringfügig mit ihrem "frenkisk" beeinflußten. Doch da hier im Westen vor allem das kulturelle Zentrum des fränkischen Reiches lag, wurde "fränkisch" die Bezeichnung für die hier sich herausbildende Form des Altfranzösischen. Das Fränkisch im Osten des Reiches wurde seither diutisk genannt. Quasi "Volkssprache". Allmählich galt dies für alle germanischen Dialekte/Sprachen des Ostens. Und ab der Mitte des Hochmittelalters wurde das Adjektiv "diutisk", auf Latein "theodisc(us)", nicht nur zur Bezeichnung der Sprache, sondern auch der Bevölkerung verwendet. Seit dieser Zeit galten die verschiedenen Sprachen/Dialekte in Europa als eine einzige Sprache, und die Bevölkerung als eine Gruppe, italienisch die "tedesci".

Sprachwissenschaftlich bleibt die Frage, ob man von verschiedenen Sprachen sprechen sollte oder nur von Dialekten. Heute jedenfalls gibt es nur eine einzige Sprache, jedenfalls als Hochsprache. DIese verdanken wir in der Tat Dr. Martin Luther. Bei seiner Bibelübersetzung schaute er dem Volk aufs Maul. Doch was den DIalekt betrifft, verwendete er das damalige Kanzleisächsische des Kurfürstentums Sachsen. Allerdings sächseln wir heute zum Glück nicht alle, und das liegt daran, daß das Kanzleisächsische Luthers nicht direkt zum Neuhochdeutschen führte. Nördlich von Sachsen, im Brandenburgischen, wurde das Sächsische dann etwas anders ausgesprochen, im märkischen Platt. Also mit härterem K, P und T z.B. Bei der Machtausdehnung Preußens quer durch Deutschland schließlich breitete sich auch das Lutherdeutsch aus, jedoch eben nicht in sächsischer Zunge, sondern märkisch, um nicht zu sagen berlinisch.

Abschließend noch ein paar Curiosa. Noch im neunzehnten Jahrhundert war das Hochdeutsche im damaligen Bayern als Lutherisch verpönt. Das Siebenbürger Sächsisch ist trotz der Bezeichnung kein Sächsisch, sondern eine fränkische Mundart. Aus dem Fränkischen sind neben dem Althochdeutschen (und wenn man so will dem (Alt)Französischen) noch weitere Sprachen entstanden: Niederländisch, Flämisch, Afrikaans und Luxemburgisch. Englisch hat gleich zweimal fränkischen Einfluß abbekommen: zum einen über das Französische, das die Normannen mitbrachten, und zum anderen über fränkische Einflüsse im Altsächsischen, das die auswandernden Sachsen mitbrachten.


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Wer erfand die Deutsche Sprache?

02.07.2017 um 07:13
Gut frage! Gute antworten,
@perttivalkonen!
I denkma das Deutsch von deutsd=deuten und Hr. dUDEN nUR SCHRIFTLICH verzerrt wUR.de    
Mit kenntniss der "Alt deuts (ch)en  sp RA(ch)e"der TheODischen, wird man beinahe alles lesen und deuten können,wie Latein, Maya,Japanisch, Hebräis(ch), Griechis(ch), Tür-keys(ch)... ALLE haben
DIE sel-be URs(pr)ache,         Oitdeitz!
*Erhard Landmann

Bspl. MOHAMMET-->no ham eat -- ko hamm meat/ --
        MATHEUS--> (er) mattet uns
        JAHWE--> A(u)Hweh
        SAMSTAG--> samiz dag, same di, satURday, (Samen/Saat-Tag)
        URAN,URANUS, ALAMANNEN-->Ahnen,Unsere Ahnen, Ahnen aus dem All
        EC CLESIA--> Gläsernes Eck
        OD,OT, OTH. GOT, POT, PONS,PONTIFEX--> Bote, Überbringer,Brücke,Brückenbauer
        SOL,SUN,SON,SUNG,-->Sonne, Sohn, (mit)Sein,
*CHAOSalität*
INDIVI DUAL ITÄT--> Unteilbare Zweisamakeit

ROM--<ReadOnlyMemory>--MOR?

...Sprache sind Sil-ben

       
GUTEN MORGEN!


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Wer erfand die Deutsche Sprache?

02.07.2017 um 09:55
Zitat von chefreechefree schrieb:I denkma das Deutsch von deutsd=deuten und Hr. dUDEN nUR SCHRIFTLICH verzerrt wUR.de
In der Tat ähnelt sich der Wortstamm von deutsch und deuten sowohl im heutigen Deutsch als auch in den früheren Sprachformen bis zurück zum Althochdeutschen: diuten und diutisc. Und tatsächlich meint "ze diute" sowohl "zur Verdeutlichung" als auch "zu deutsch". Vergleiche auch die bis in die Gegenwart austauschbaren Ausdrücke "Sprich deutlich!" und "Sprich deutsch!" Die Abhängigkeit ist aber eine andere. Deuten kommt genauso wie deutsch von "Volk", "diot". Deuten meint "dem Volke verständlich machen". So läßt sich das Adjektiv zu Deuten, "deutlich", nur bis ins Mittelhochdeutsche zurückverfolgen. Das ist auch kein Wunder, da das Adjektiv mit der bei älterer Bildung üblichen Endung -isch / -isk ab dem Althochdeutschen eben die deutsche Sprache bzw. einen Deutschen bezeichnete, sodaß für "deuten" ab dem Mittelhochdeutschen ein neues Adjektiv gebildet werden mußte.
Zitat von chefreechefree schrieb:Mit kenntniss der "Alt deuts (ch)en  sp RA(ch)e"der TheODischen, wird man beinahe alles lesen und deuten können,wie Latein, Maya,Japanisch, Hebräis(ch), Griechis(ch), Tür-keys(ch)... ALLE haben
DIE sel-be URs(pr)ache,         Oitdeitz!
*Erhard Landmann
Das und den vergiß besser gleich wieder. Der Landmann verspricht viel und hält wenig, Ja eigentlich verspricht er alles und hält weniger als wenig: nichts. Der soll nicht einzelne Wörter diverser Sprachen verbiegen, sondern mal einen ganzen Text einer alten Sprache verelidiutischen, sodaß er dann in deutscher Übertragung sinnvoll les- und verstehbar ist. Bring mal einen kurzen Text auf "Latein, Maya,Japanisch, Hebräis(ch), Griechis(ch), Tür-keys(ch)...", den Landmann so verdeutscht hat, daß wir "beinahe alles lesen und deuten können". Wo nicht, brauchste mit dem Typen und seinen Verdeutschungs-Ungetümen wie "Döner Kebap" - "De Nahr[ung] gepapp[t]" gar nicht erst weiter anzukommen.


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Wer erfand die Deutsche Sprache?

02.07.2017 um 13:05
Zitat von skagerakskagerak schrieb:Ich denke, wesentlich ist auch der durch den sich entwickelten Handel und sowieso etwaige Völkerwanderungen zustande gekommene Kontakt bzw. die sich dadurch ergebene Kommunikation.
Durchaus. Ohne Kontakte irgendwelcher Art kann man ja gar keine Fremdwörter aufnehmen.

Und Kontakt entsteht durch alles Mögliche, sogar ohne Internet.
Wie Du schon sagtest, Handel und Völkerwanderungen, aber auch Wissenschaften. Wissenschaftler sind auch in "früheren" Zeiten gereist, um anderes Wissen kennen zu lernen.
Aber auch Lehrlinge zogen durch die Lande und landeten mal im Ausland. Allerdings bewirken einzelne Personen, die nur ein paar Worte aufschnappen, nicht so viel wie Massen von Menschen, die in ein Land kommen.

Besonders stark wirkt aber alles, was entweder massiv oder lange andauernd wirken kann. Wie zB militärische Dominanz und Staatsmacht (Kriege und Besetzungen brachten zB für fast das gesamte heutige Europa Latein), eben Handel, und vor allem mediale Verbreitung, allen voran der Buchdruck (das mit Luther hatten wir ja schon - und hätte der Sächsisch gewählt - au weia  ... ;)).

Wobei die Sprachbeeinflussung nicht immer friedlich vor sich ging, und auch heute noch in so manchen Gegenden Probleme bereitet.
Auch wehren sich ältere Generationen schon mal gerne gegen neue Worte.

Hilft aber alles nichts - Sprachen leben nun mal.


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Radix ehemaliges Mitglied

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Wer erfand die Deutsche Sprache?

02.07.2017 um 14:23
Ich bin der Meinung, dass Sprachen mit das grösste Geheimnis sind. Der Weg der Sprache ist der Metaplasmus und somit auch -sehr wahrscheinlich- die Effizients. Das Ohr spielt dabei wohl die grösste Rolle, vielmehr als die Grammatik.
Geht man an der Anfang, so landet man wie so oft, bei Paradoxa. ("Über den Ursprung der Sprache" Grimm)
Es gibt unglaubliche Kontexte in der "Volks"etymologie, bei dennen wie gesagt, das Ohr bestimmend den Ton angibt.

Spannendes Thema...


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02.07.2017 um 15:07
@perttivalkonen
Habet Dank, ein hervorragender fundierter Beitrag ! !

:pony:


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05.07.2017 um 07:18
@perttivalkonen

Muss dich leider enttäuschen..das ü und ö kommt aus dem deutschen in die türkische sprache ;) Die Türken haben ja bis zur Modernisierung der Türkei durch Atatürk die arabische Schrift benutzt und die Laute ö und ü aus der in Deutschland üblichen Schreibweise übernommen, als in der Türkei die lateinischen Buchstaben eingeführt wurden.

http://www.zeit.de/1995/33/Wie_das_Ue_ins_Tuerkische_kam/seite-2


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Wer erfand die Deutsche Sprache?

05.07.2017 um 07:32
In die SCHRIFT kamen die Umlaute aus Deutschland.


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Wer erfand die Deutsche Sprache?

05.07.2017 um 09:56
@kiefer
Kennst Du den Unterschied zwischen Beinhalten und Be-inhalten? Der Unterschied besteht in einem Laut, für den z.B. die hebräische und arabische Schrift einen Buchstaben hat (Alef), wir jedoch nicht. Fehlt uns deswegen dieser Knacklaut selbst? Logischerweise nicht. Wir kriegen den auch ohne Buchstaben hin. Als die Türken die arabische Schrift übernahmen, mußtense halt ebenfalls lernen, ihre Laute ohne Buchstaben dennoch beim Lesen zu erkennen. Beim Sprechen klappts ja eh.


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05.07.2017 um 10:20
hmm ja sie hat sich wohl entwickelt, wobei ich mich da immer frage bis wie weit zurück könnte man sich noch mit einem Deutschen unterhalten bzw. so dass man sich versteht.

Sagen wir mal bspw. einen Menschen aus dem 12 Jhd. der in Magdeburg lebt oder so :D Würde der einen mit dem heutigen deutsch verstehen?

oder Martin Luther im 16 Jhd.? wie sieht es da aus?


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Wer erfand die Deutsche Sprache?

05.07.2017 um 14:19
Zitat von knopperknopper schrieb:wobei ich mich da immer frage bis wie weit zurück könnte man sich noch mit einem Deutschen unterhalten bzw. so dass man sich versteht.
Versuch das mal mit nem heutigen Schwaben. Oder Vogtländer. Oder Friesen. Indem Du siebenbürgisch sprichst.

Immerhin kannste ja mal versuchen, Walther von der Vogelweide zu lesen oder das Nibelungenlied, beide an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter niedergeschrieben und damit mittelhochdeutsch.

Walther:
Ir sult sprechen willekomen:
der iu mære bringet, daz bin ich.
allez daz ir habt vernomen,
daz ist gar ein wint: nû frâget mich.
ich wil aber miete:
wirt mîn lôn iht guot,
ich gesage iu lîhte daz iu sanfte tuot.
seht waz man mir êren biete.

Ich wil tiuschen frouwen sagen
solhiu mære daz si deste baz
al der werlte suln behagen:
âne grôze miete tuon ich daz.
waz wold ich ze lône?
si sint mir ze hêr.
sô bin ich gefüege und bite si nihtes mêr
wan daz si mich grüezen schône.

...
Nibelungenlied:
1 Uns ist in alten maeren    wunders vil geseit
von helden lobebaeren,     von grôzer arebeit,
von fröuden, hôchgezîten,  von weinen und von klagen,
von küener recken strîten  muget ir nu wunder hoeren sagen.

2 Ez wuohs in Búrgónden      ein vil édel magedîn,
daz in allen landen        niht schoeners mohte sîn,
Kriemhilt geheizen:        si wart ein scoene wîp.
dar umbe muosen degene     vil verlíezén den lîp.

3 Der minneclîchen meide     triuten wol gezam.
ir muoten küene recken,    niemen was ir gram.
âne mâzen schoene          sô was ir edel lîp.
der juncvrouwen tugende    zierten ándériu wîp.

4 Ir pflâgen drîe künege     edel unde rîch,
Gunther unde Gêrnot,       di recken lobelîch,
und Gîselher der junge,    ein ûz erwelter degen.
diu frouwe was ir swester, di fürsten hetens in ir pflegen.
Und dabei solltest Du nicht vergessen, daß das Lesen eines Textes oft besser gelingt als das Hören. Der Anfang des Nibelungenliedes ist auch recht einfach zu verstehen, aber schwerer wirds schon hier:
18 Kriemhilt in ir muote      sich minne gar bewac.
sît lebte diu vil guote    vil manegen lieben tac,
daz sine wesse niemen      den minnen wolde ir lîp.
sît wart si mit êren   eins vil küenen recken wîp.
Interessanterweise haben die Isländer deutlich weniger Probleme, ihre Edda und ihre Sagas im Originaltext zu lesen und zu verstehen. Manche Sprachen verändern sich über die Jahrhunderte nur langsam.

Solltest Du mal auf einen Menschen aus dem Mittelalter treffen, dessen Muttersprache das damalige Deutsch ist, wundere Dich nicht, daß der Dich besser verstehen wird als Du ihn. So, wie die Ostdeutschen zu Mauerzeiten Westfernsehen sahen, so sahen viele Esten zu Sowjetzeiten das Finnische TV (Tallinn und Helsinki liegen vielleicht 80km auseinander). Und konnten es verstehen. ANdersherum funktioniert das jedoch nicht, Finnen verstehen estnisch im allgemeinen nicht. Das liegt daran, daß beide Sprachen eng miteinander verwandt sind, Finnisch sich aber stärker vom gemeinsamen Ursprung entfernt hat, wohin im Estnischen noch vieles urtümlich ist.

Warum auch immer das so ist, es ist so, und daher werden wohl auch die Isländer besser norwegisch verstehen als Norweger Isländisch.


[edith]Die letzte von Luther redigierte Ausgbe des Neuen Testaments von 1545/6? kannst Du Dir kaufen oder in einer Bibliothek ansehen. Das ist schon frühes Neuhochdeutsch und nahezu problemlos zu lesen.[/lola]


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05.07.2017 um 17:32
@perttivalkonen
@knopper
Ui, da kann ich aus täglicher Praxis auch etwas zu beitragen:
Die Dänen und Norweger verstehen sich recht gut, während es zwischen den Dänen und Schweden sehr harpert. :-)

Auf mich bezogen, der dem Dänischen fließend schriftlich und sprachlich mächtig bin, verstehe die Norweger ausreichend.
Bei den Schweden muss ich aber kapitulieren ;-)


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06.07.2017 um 03:51
@perttivalkonen

Das ist klar aber eine "moderne" Sprache besteht nunmal aus Wort und Schrift.


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