Abmahnwahn - Filesharing

Hallo zusammen,

ein Freund von mir hat am Freitag einen Brief bekommen von einer Kanzlei.
Es geht darum, dass er dann und dann eine Datei (Album mit Musik von mehreren Künstlern) mit eMule (KAD) zum Download bereit gestellt haben soll.
Seine IP ist ebenfalls aufgeführt, ob sie stimmt wissen wir nicht.

Weiterhin ist eine Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung angehängt, einige Kopien eines Beschlusses vom Landgericht Bielefeld und eine Vollmacht eines Künstlers, in dessen Auftrag die Kanzlei handelt.

Mein Freund soll 500,-€ bis zum 06.07.2009 zahlen.

Ich habe ein bisschen recherchiert und heraus gefunden, dass es sich hierbei offenbar um eine Massenabmahnung handelt, die schon seit Jahren verschickt wird, auch an Leute die nachweislich nie etwas runtergeladen haben oder zum genannten Zeitpunkt im Urlaub waren. Es geht ab und zu um andere Titel oder Alben und der Betrag variiert auch.
Auf vielen Seiten wird geraten eine modfizierte Unterlassungserklärung per Einschreiben mit Rückschein an die Kanzlei zu senden, denn mit der beigefügten UE würde man eine Schuld eingestehen. Am besten solle man auch nichts zahlen, auch wenn ein zweiter Brief kommt, denn danach würde eh nichts mehr kommen. Vor das Gericht trauen sich die Herren scheinbar nicht. Solche Fälle sind ja leider zu genüge bekannt... Es wird gedroht und gedroht, aber wirklich passieren tut meistens nichts, zumindest habe ich noch nicht mitbekommen dass mal etwas passiert wäre.

Was wir uns nun allerdings gefragt haben:
Wie kommen die Leute an die IP? Wenn man über KAD etwas läd, dann geht das ja nicht über einen Server, richtig? Also müsste man doch quasi die Datei anklicken und runterladen, um an Daten zu kommen. Aber damit würden die sich doch auch selber strafbar machen...?!
Ich kenne mich mit eMule usw. nicht sooo gut aus, kann sein dass ich das Prinzip falsch verstanden habe :) Vielleicht kann ja hier jemand Licht ins Dunkel bringen...

Sie mussten ja erstmal vor Gericht um überhaupt seinen Namen, wenn sie nur die IP haben, harauszubekommen.
Die können nciht einfach zum Provider gehen und sagen: "He, gibt von derundder IP die Addresse raus, danke vielmals, krichst auch 20% ab etc. pp."
Der darf das garnicht ohne das die nen Beschluss haben der das Verb "richterlichen" vorn dran stehen hat.

Also ist es auch kein Problem für die nochmal mit etwas anderem das Gericht zu nerven.

MfG

"Wie kommen die Leute an die IP?"

In der Regel gibt es ein Unternehmen, welches im Auftrag der Urheber (bzw. GEMA) im Internet nach Urheberrechtsverletzungen sucht. Da es sich bei eMule um P2P handelt, können die ohne Probleme direkt im Client die IP des Uploaders einsehen. Die Adresse bekommen die, je nach Provider, ohne große Probleme.


"Also müsste man doch quasi die Datei anklicken und runterladen, um an Daten zu kommen."

Ja, aber wie gesagt, die handeln im Interesse der Musikindustrie und dürfen das.


"Vor das Gericht trauen sich die Herren scheinbar nicht."

Sehr wahrscheinlich. In unserer heutigen Zeit werden sehr viele Urheberrechtsverletzungen nicht vor Gericht ausgetragen, da diese die Beweislast oder die schwere der Tat (-> Menge an Songs) als zu gering betrachten. Deswegen auch die Abmahnung, weil diese außergerichtlich das Problem löst.



Falls es sich wirklich nur um ein paar MP3s handelt (unter 50 Stück), dann stehen die Chancen für deinen Freund ganz gut. Je nach Bundesland variiert diese Zahl und ist keineswegs gesetzlich geregelt, wodurch du niemals eine Garantie hast, dass das Verfahren eingestellt oder gar nicht erst aufgenommen wird.

Am besten geht dein Freund zu einem spezialisierten Anwalt, damit er nicht doch noch einen blöden Fehler macht, der seine geringe Erfolgschance noch schmälert ;)

Viel Erfolg!

hi jiska

soweit ich weiß gibt es mittlerweile firmen die den ganzen tag nichts anderes machen wie bestimmte dateien runterladen, damit sie somit an die ip adressen der user kommen die mit an der datei am downloaden sind. ich glaube die dürfen es und machen sich in diesem falle nicht strafbar, weil sie die erlaubnis des rechteinhabers der songs,spiele,filme usw. haben. oder sogar von diesen den auftrag erhalten haben.

muß du mal googeln findest du einiges zu.

"Sie mussten ja erstmal vor Gericht um überhaupt seinen Namen, wenn sie nur die IP haben, harauszubekommen."

Sowas wird von Bezirksrichtern in der Kaffeepause gemacht, oft ohne überhaupt die Begründung zur Freigabe der Daten zu kennen. Aber ein Prozess sieht da etwas anders aus, weshalb noch eine Chance für den Raubkopierer besteht. Dafür riskiert er aber auch, falls das Gericht die Anklage annimmt und den werten Herrn für schuldig befindet, dass er deutlich teurer aus der Affäre kommt...

@Madboy

Madboy schrieb:Ja, aber wie gesagt, die handeln im Interesse der Musikindustrie und dürfen das.

Achso, ja gut, das wusste ich nicht... Hatten uns gewundert, dass die ihn wegen etwas abmahnen was sie ja selber auch machen ;)

Dass das alles noch mehr Konsequenzen hat denken wir nicht, es handelt sich ja nur um ein bestimmtes Lied. Die Erfahrungsberichte von anderen Betroffenen lesen sich sehr positiv.
Aber schon erschreckend, wie solche Anwälte vorgehen, wie einfach sie an unsere Daten kommen können und vor allem wie viele Leute in ihrer Panik und eingeschüchtert hunderte Euros zahlen!

"Aber schon erschreckend, wie solche Anwälte vorgehen, wie einfach sie an unsere Daten kommen können und vor allem wie viele Leute in ihrer Panik und eingeschüchtert hunderte Euros zahlen!"

Bisher ist das leider geltendes Recht. Daher: Piraten wählen ;)

Dateien direkt ausm Upload löschen und PeerGuardian besorgen.

@Pulver
Na ich glaub nicht dass er den Esel nochmal laufen lässt ;)

Ich mach das immer so, ich zahle nichts von dem ich nicht weiß dass ich das auch wirklich gekauft, bestellt oder aboniert habe. Irgendwie kommt es mir so vor als wenn solche Anwälte oder Inkassounternehmen auch manchmal auf gut Glück versuchen was zu bekommen...

"Na ich glaub nicht dass er den Esel nochmal laufen lässt"

Ist in Zeiten von Rapidshare und externen Festplatten auch absolut idiotisch ;)


"Irgendwie kommt es mir so vor als wenn solche Anwälte oder Inkassounternehmen auch manchmal auf gut Glück versuchen was zu bekommen..."

Auch unter Anwälten gibt es schwarze Schafe. Die bewegen sich aber immer mindestens im grauen Bereich des deutschen Rechts.

@Jiska

Das ist natürlich am sichersten.

Waren das Lieder von Deutschen Künstlern oder ne deutsche Compliation?

@Pulver
Ja, war es.

@Madboy
Kenn mich mit Rapidshare auch nicht wirklich aus, irgendwie sind mir auch diese ganzen Torrentsachen usw. etwas suspekt ;)

Bei deutschen Sachen würd ich aufpassen. Anti Filesharing Organisationen liegen hier immer auf der Lauer.

Ein Freund hat auch nen Schreiben von nem Anwalt bekommen wegen nem deutschen Porno...

Die verdienen daran mehr, als am Pornoverkauf selber.

Naja, auf der einen Seite kann ich das schon irgendwie verstehen, ich finds ja auch doof wenn jemand meine Sachen verbreitet ohne dass ich was davon hab. Und ich habe auch schon mal jemandem gesagt er soll es unterlassen etwas von mir zu nutzen was ich erstellt habe, allerdings ohne Anwalt. Der wäre dann erst dazu gekommen wenn er es nicht geändert hätte ;)
Aber ich finde diese Summen total heftig, 500,- wegen einem Lied, was man womöglich noch nicht mal mit Absicht freigegeben hat oder nur für 5min drin hatte. Die meisten Leute laden doch Musik, weil sie kein Geld haben um sich die zu kaufen ;)

"Die meisten Leute laden doch Musik, weil sie kein Geld haben um sich die zu kaufen "

Ich hätte Geld, um mir Musik zu kaufen. Aber das mache ich aus Prinzip nicht. Die Gründe für meinen Boykott sind so utopische Entschädigungssummen wie in diesem Fall, aber auch noch schlimmere (USA). Außerdem bezahle ich durch den Kauf von Hardware schon genug an diese selbstlosen Menschen.

Und ja, dank Internetradio und ClipInc kann man legal und bequem an gute Musik kommen :)

Ich lass inzwischen die Finger von den Tauschbörsen, meine Lieblingslieder hab ich gesichert (die hatte ich früher eh schon auf Alben). Aber ich kauf auch überhaupt keine Tonträger oder Dateien mehr. Ich meide im Grunde die ganze Musikindustrie. Die Labels und Künstler sollten halt nicht vergessen, wer von wem abhängt. Wir kommen in Zeiten von Youtube gut ohne ihre "Produkte" aus, aber sie kommen nicht ohne unser Geld aus.

Noch viel schlimmer als die Summen finde ich eigentlich die Art und Weise wie diese Leute an Geld kommen wollen! Diese Einschüchterung und Drohungen... Der Brief ist so formuliert, dass es aussieht als wenn man absolut keine Chance hat an der Zahlung vorbei zu kommen und dass sie ja sogar noch nett sind und "nur" 500,- haben wollen, aber wehe man zahlt die nicht, dann kann man gleich 5000,- zahlen! Und ich glaube viele Leute sehen auf den ersten Blick nur die Zahlen und denken sich Oh oh, lieber zahl ich 500,- als 5000,- und das auch noch möglichst schnell, dann ist die Sache vom Tisch. Ich hoffe, es werden sich immer mehr Leute gegen sowas wehren und nicht einfach zahlen, am besten noch zahlen obwohl sie unschuldig sind...

@Madboy
Das in den USA hab ich auch am Rande mitbekommen, $80.000 pro Song oder so war das, oder?

@yoyo
Da hast du wohl Recht, ich weiß auch nicht wann ich das letzte Mal eine Musik-CD gekauft habe... Ich glaube das war noch zu DM-Zeiten :D Ich hör auch kaum noch Musik und wenn ich unbedingt was bestimmtes hören will lad ich das nicht mehr runter, sondern klick eben bei youtube rein. Will es ja dann eh nur grad das eine Mal hören.
Das einzige was ich kaufe sind bestimmte Hörspiel-CDs, weil ich davon Fan bin :) Aber die zieh ich dann auch immer gleich auf meine Platte als mp3...

Hab da letztens nur was von ner Mutter von 3 Kindern gehört.

Die soll auf 1.5 Millionen Dollar verklagt worden sein.

"Das in den USA hab ich auch am Rande mitbekommen, $80.000 pro Song oder so war das, oder?"

Richtig. Es wird zwar noch zur Berufung kommen, aber ein derartiger Rechtspruch ist unter aller Sau. Sieht man mal, wozu Lobbyarbeit taugt... Von daher: Hände weg vom MI Dreck :)

1,9 Mio ^^