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Esoterik vs. Rationalität

29 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Paranormal, Esoterik, Medium ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Esoterik vs. Rationalität

09.06.2019 um 11:06
Ich muss immer wieder feststellen, dass Menschen in erster Linie eher esoterischen als rationalen Erklärungen zugänglich sind. Es reicht dabei alleine schon aus, wenn die Erkläriungen seitens von einem "Medium, Geistheiler ..." kommen, um vollkommen rationale Erklärungen auszuhebeln und diese als absurd hinzustellen.

Eine Gardine, die über einer Heinzung hängt bewegt sich und jemand deutet dies als Pararnormal - es ist Winter und die Heizung läuft ...
Man wacht mit einem großen blauen Flecken auf dem Arm auf - sollte man da nicht zum Arzt gehen und es aklären lassen? Nein, ein Dämon hat zugeschlagen ...
Unscharfe und verschwommene Bilder werden gemacht und dank der Mustererkennung durch unser Gehirn finden sich Strukuren von "Gestalten / Gesichtern" die wir erwarten zu sehen - Pareidolie, aber nein, Anwesenheit von xyz.

Es gibt sehr viele solcher Beispiele, die ich anführen könnte und diese "Diskrepanz" bereitet mir da schon Sorge, dass Menschen eher die Erklärungen in sich teils widersprechenden esotherischen Thesen suchen, die überwiegend aus Zeiten stammen, wo die Erkenntnisse aus Wissenschaft usw. noch in den Kinderschuhen steckten und das Wissen Religionen vorgaben und dies auch von selbsternannten Medien, Geistheilern & Co. sogar heute noch gefördert werden.

Ähnlich ist es ja auch im Bereich Medizin vs. Homöopathie ...

Woran liegt das, was meint ihr? Ist die Gewichtung von Glaube und Hoffnung, Sehnsucht tiefer verankert und schwerwiegender als Rationales?


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Esoterik vs. Rationalität

09.06.2019 um 11:09
Zitat von Tom_GHNRWUPTom_GHNRWUP schrieb:Ist die Gewichtung von Glaube und Hoffnung, Sehnsucht tiefer verankert und schwerwiegender als Rationales?
Ich persönlich hänge sogar der Theorie an, dass der Hang zu Religion und Mystizismus instinktiv und angeboren ist, um den ursprünglich noch völlig überforderten Menschen von der tatsächlichen Komplexität des Universums abzulenken, damit er sich seine Erklärungen bildet und dann auf das Überleben fokussiert.


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09.06.2019 um 11:12
Eine interessante Theorie @Nandanael


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Esoterik vs. Rationalität

09.06.2019 um 11:16
@Tom_GHNRWUP

„Wir leben auf einer friedlichen Insel der Ahnungslosigkeit inmitten schwarzer Meere der Unendlichkeit, und es war nicht vorgesehen, dass wir diese Gewässer weit befahren sollen.“ — H. P. Lovecraft


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Esoterik vs. Rationalität

09.06.2019 um 11:54
Zitat von Tom_GHNRWUPTom_GHNRWUP schrieb:Woran liegt das, was meint ihr? Ist die Gewichtung von Glaube und Hoffnung, Sehnsucht tiefer verankert und schwerwiegender als Rationales?
Mir fällt alle paar Minuten noch was Neues zu dem Thema ein, zumal man hier im Forum ja alle Typen mit ihren unterschiedlichsten Themen erleben kann.

Fangen wir mal an mit Typus #1 (wie viele es insgesamt gibt, weiß ich auch noch nicht)

"Kleiner Mann ganz groß"
Menschen, die offenbar nur mit Mühe und Not die Schule geschafft haben, meinen, sie wüssten mehr als "die Wissenschaft".
Mir braucht keiner was erzählen. Ich habe meinen eigenen Kopf.
Man richtet sich sich in seiner kleinen Blase seine eigene Welt ein; Blasen schließen sich zusammen, "man weiß, was läuft..."

Hier sind wir noch nicht bei Menschen, die etwas aktiv ausüben und damit ihre kleine eigene Macht etablieren. Aber das Selbstwertgefühl steigt beträchtlich, wenn man mehr weiß als die Eliten bzw. - ätsch - seine eigene Elite ist oder jedem dahergelaufenen Spinner die Theorien abkauft.


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Esoterik vs. Rationalität

09.06.2019 um 12:24
Zitat von NemonNemon schrieb:Menschen, die offenbar nur mit Mühe und Not die Schule geschafft haben
ich glaub nicht, dass diese Menschen einen größeren Anteil haben.
ebenfalls nicht, dass eine höhere Bildung unbedingt verhindert, zB an Homöopathie zu glauben.

ich vermute, es hat nur etwas mit der Art zu denken zu tun.
kann ich meine Filterblase verlassen. kann ich unterschiedliche Quellen suchen und verstehen.


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Esoterik vs. Rationalität

09.06.2019 um 12:29
@Bishamon
Es gibt halt viele unterschiedliche Typen. Deshalb hab ich mal mit "Typus #1 - kleiner Mann ganz groß" angefangen.
Es gibt natürlich sogar auch den "Typus X - großer Mann, besonders dämlich, weil er sich vor sich selbst schämen müsste".
Das wäre dann z. B. jemand mit akademischem Grad, Arzt am besten noch, der mit Homöopathie arbeitet.
Wir stehen ja hier gerade erst am Anfang der Bestandsaufnahme ;)


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Esoterik vs. Rationalität

09.06.2019 um 12:42
Zitat von NemonNemon schrieb:z. B. jemand mit akademischem Grad, Arzt am besten noch, der mit Homöopathie arbeitet.
wenn sie es machen, weil der Patient es verlangt, dann kann ich es verstehen ... UND über die (Un-)Wirksamkeit aufklärt. bevor der Patient zu einem Anderen geht.

auch Impfgegner sind querbeet.
Zitat von NemonNemon schrieb:Typus X - großer Mann, besonders dämlich, weil er sich vor sich selbst schämen müsste"
wenn ich Schubladen machen müsste, dann beim Geschlecht.
Männer sind leicht zu begeistern für außerirdische Ufos am Mond (also VT und Technik)
Frauen für Astrologie (also Esoterik und Religion)


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Esoterik vs. Rationalität

09.06.2019 um 20:14
Zitat von Tom_GHNRWUPTom_GHNRWUP schrieb:Ich muss immer wieder feststellen, dass Menschen in erster Linie eher esoterischen als rationalen Erklärungen zugänglich sind.
Kann ich so pauschal nicht unterschreiben.
Gibt eben Menschen die an etwas (bisher) Unbewiesenes glauben, wurscht ob das nun ne Religion, Geister, Homöopathie oder sonstwas ist und Leute die das nicht tun.
Die unterteilen sich dann nochmal in solche die daran glauben dass bisher unbewiesene Dinge halt nicht existieren und solche, die sich auf den "aktuellen Stand der Wissenschaft" berufen, also nichts Unbelegtes glauben, aber eben auch nicht davon ausgehen, dass alles was bisher noch Unbewiesen ist auch ewig Unbewiesen bleibt.

Das nu Leute die lieber "Paranormales" glauben deutlich häufiger vorkommen als solche, die Unbewiesenes verneinen oder halt mit Fragezeichen leben konnte ich bisher so nicht beobachten.

Das Forum hier ist ein gutes Beispiel.
Der Namens des Forums, die verfügbaren Unterforen und die hohen Anzahl an Forenmitgliedern erlaubt ja durchaus den Rückschluss, dass viele von Denen, die an etwas Esoterisches glauben oder glauben und sich darüber austauschen möchten, sich aber nicht zu "geschlossenen Gesellschaften" in Form kleinerer Foren zu genau einem Thema hingezogen fühlen, sondern auf vielschichtigen Austausch hoffen früher oder später hier mal vorbei kommen.

Aber in Diskussionen in denen paranormale Phänomene, esoterische Ansichten oder spirituelle Dinge angesprochen werden habe ich den Eindruck, dass die User, die "einfach glauben" gegenüber denen die die Existenz dieser Dinge verneinen oder in Frage stellen geringer ist.
Wer hier eine Geistererscheinung diskutieren möchte erhält erfahrungsgemäß mehr Antworten, die eine rationale Erklärung anbieten als "spirituellen Zuspruch".
Zitat von Tom_GHNRWUPTom_GHNRWUP schrieb:Woran liegt das, was meint ihr? Ist die Gewichtung von Glaube und Hoffnung, Sehnsucht tiefer verankert und schwerwiegender als Rationales?
Glaube ist einfach mal älter.
Heute haben wir Zugang zu wissenschaftlichen Studien und Ergebnissen und das ist für uns so selbstverständlich, dass wir manchmal vergessen, dass auch wir vor wenigen Jahrhunderten auch an vieles von dem geglaubt hätten, was uns heute als albern und naiv erscheint.

Wer weder weiß, wie ein Gehirn aufgebaut ist, noch auch nur erahnen kann, dass es einmal neurologische Forschung und u.A. diverse chemische und bildgebende Diagnoseverfahren geben wird sondern eben nur ein kulturell und gesellschaftlich verankertes Glaubensmodell hat...

Was soll derjenige denn denken, wenn er Zeuge eines epileptischen Anfalls wird?

Heute rollt man mit den Augen und viele Menschen finden es albern, wie man solch einem Anfall z.B. eine dämonische Besessenheit deuten kann.
Aber als was sollte man sich sowas denn sonst erklären, wenn praktisch nichts über Aufbau und Funktion des Gehirns bekannt ist?

Unsere Spezies hat sich über mehrere tausend Jahre hinweg Erklärungen für alles mögliche nur aus dem Spirituellem suchen können während der Zugang zu wissenschaftlichen Methoden verhältnismäßig jung ist.

Derart verankerte Dinge verschwinden nicht mal eben.

Außerdem lässt die Tatsache, dass es neben Anhängern der unterschiedlichen "Großreligionen" verhältnismäßig viele Atheisten gibt, die mit der gleichen unbewiesenen Überzeugung glauben, dass es keine Götter gibt, aber verhältnismäßig wenige Agnostiker darüber hinaus darauf schließen, dass wir eine Spezies sind, die nicht gerne mit einem Fragezeichen lebt.

Es gibt verhältnismäßig wenige Menschen, die eine Frage mit "Weiß ich nicht." beantworten können und mit dieser Antwort zufrieden sind.
Also nicht "zufrieden" im Sinne von "Ist nicht nötig das nachzuweisen." sondern in dem Sinne, dass es diesen Nachweis bisher noch nicht gegeben hat und man auch nicht vorhersagen kann ob und wann er gelingt.

Offensichtlich fällt es den meisten Menschen also schlicht und ergreifend schwer sich einzugestehen, dass wir auf manche Dinge noch keine Antwort haben und es im Wesen der Wissenschaft liegt, dass sich auch kaum voraussahen lässt wie nah oder fern wir an neuen "Durchbrüchen" dran sind.

Manchmal wird in einem bestimmten Gebiet geforscht und wenn alle annehmen der Lösung nahe zu sein, zeigt sich, dass man entweder wieder von vorn anfangen kann oder man hat Glück im Unglück und stößt auf etwas völlig Anderes.

Als die Forschung zur "Entschlüsselung des (menschlichen) Genoms" so richtig Fahrt aufgenommen hat, da hat man eher nicht ahnen können, dass DNA sich dazu eignen könnte Spuren einem Individuum zuzuordnen.
Davon auszugehen wäre fast schon absurd gewesen.
Aber während man "mal eben" einen wahren Meilenstein u.A. für die Kriminaltechnik geschaffen hat, blieben viele erhoffte Ergebnisse zu Erbkrankheiten usw lange aus.
Zitat von NemonNemon schrieb:"Kleiner Mann ganz groß"
Das ist bei den "Tätern" ganz sicher auch ein häufiger Faktor.
Man muss ja schon zwischen "Konsumenten" unterscheiden, die sich im Glauben an irgendwas entsprechend verhalten und auch zu Kunden eines nicht grade kleinen Marktes werden und "Anbietern", die ihr Geld (oder zumindest einen Teil davon) mit wissenschaftlich bisher nicht bestätigten Dingen verdienen.
In einem Interview äußerte sich mal ein Psychologe dazu, dass es unter den Anbietern auf dem Esoterikmarkt seiner Ansicht nur zwei verschiedene "Typen" gäbe:

- die die selbst dran glauben, die seien seiner Ansicht nach ein Fall für die Psychiatrie
und
- die die selbst nicht daran glauben, aber den Glauben Anderer nutzen um Geld und/oder Ansehen zu verdienen, die seien ein Fall für den Staatsanwalt.

Ich sehe das nicht ganz so schwarz weiß, sondern sehe "Glaube" erst einmal wertfrei.

Aber es ist schon sehr auffällig, dass viele "Stars" der Esoterik-, "Truther-" und verwandten "Szenen" zumeist Laien sind, die bei dem autodidaktischen "Selbststudium" große Fehler bei der Bewertung von Quellen machen und diese fehlende "Quellenkompetenz" entweder an ihr Publikum weitergeben oder sich zu nutze machen, dass sie einen Kundenstamm haben von dem sich sehr sicher sein können, dass jedes "Produkt" und jeder "Expertenvortrag" ausschließlich danach bewertet wird ob es dem eigenen Weltbild in die Hände spielt, während eine eigene Recherche oder gar kritische Beurteilung eventueller Quellen in diesen Kreisen nicht üblich sind.

Widersprich dem "Mainstream" oder den "Schulwissenschaften" und ein gewisses Publikum, dass oft auch sehr zahlungsfähig und -freudig ist glaubt Dir ohne Rückfrage.

Oft beobachtet man auf diesen Bühnen nicht nur fehliformierte Laien, sondern auch "gestrandete" Wissenschaftler, die in der echten Wissenschaft keinerlei Gehör finden würden, in der Esoterik- Trutherszene und Co aber ganz große Berühmtheiten sind.

Gute Beispiele sind z.B. Stefan Lanka, Klaus Dona, Harald Kautz-Vella, Werner Altnickel...
Alles Leute, die in der echten Wissenschaft niemals Fuss fassen könnten, aber es geschafft haben ein Publikum zu finden und so zu manipulieren, dass man sie für ganz große und gebildete Experten hält.
Ist schon fast poetisch, dass ausgerechnet in den Kreisen in denen es angeblich um das "Durchbrechen der verlogenen Elite und um die Aufklärung der armen Bürger mit "der Wahrheit"(tm)" geht extrem geschickt ein Kundenkreis dazu erzogen wird bloß keine eigenen Recherchen anzustellen und zusätzlich zu dem ungeschriebenen Gesetz "Wer sich gegen den Mainstream richtet kann nur die besten und edelsten Interessen haben" auch äußerst geschickt ein Personenkult aufgebaut wird, der gewisse Personen so aufbaut und darstellt, dass sie einen Stellenwert bekommen der es ihrem Publikum praktisch unmöglich macht sie bzw das was sie predigen zu hinterfragen oder gar zu kritisieren.
Diese Szene kontrolliert sich auch auf beeindruckende Art und Weise selbst.
Wer ein echter "Truther" sein möchte oder zu denen dazugehören, die den "spirituellen Aufstieg" geschafft haben oder dem zumindest näher kommt, der wird dieses Umfeld indem er sich endlich verstanden fühlt und ggf sogar auf dem Weg ist "jemand" zu werden nicht riskieren, indem er gewissen Personen, deren Aussagen oder Kompetenz in Frage stellt, denn sobald das jemand tut stehen augenblicklich ausreichend sehr aggressiver Anhänger bereit, die sicherstellen, dass solche dreisten "Selbstdenker" umgehend als "Trolle" oder gar "bezahlte Agenten von Lobby und Eliten" gebrandmarkt werden.
Wer genau weiß, dass er in der echten Wissenschaft keinen Fuß fassen wird, aber trotzdem zu denen gehören will die bedeutsam sind und Erkenntnisse haben, die andere nicht haben.. der wird in diesen Kreisen Zweifel nicht einmal dann äußern, wenn er welche hätte.

Von außen betrachtet tut es schon fast weh mit anzusehen, was für Krude Dinge als "Wahrheit" gefressen werden.
Anfänglich ging es noch um die berechtigte Frage ob die Wissenschaft wirklich so offen und neutral ist wie sie sein sollte und mittlerweile werden nicht nur völlig unbewiesene, sondern teils gar widerlegte Glaubenskonzepte als "Wahrheit" verkauft, es wird auch immer normaler das angeblich erfundene weil ja völlig absurde Theorien oder Fakten durch "alternativen Wahrheiten" ersetzt werden, die noch alberner und absurder kaum sein könnten.

Deswegen ist auch die Abgrenzung von Religionen nachvollziehbar, denn solange die nicht fanatisch sind können sie "Glaube" und "Wissen" gut voneinander trennen.
Das bleibt in der Esoterik gern auf der Strecke.
Zitat von NemonNemon schrieb:Das wäre dann z. B. jemand mit akademischem Grad, Arzt am besten noch, der mit Homöopathie arbeitet.
Find ich nur schwierig, wenn wirklich dran geglaubt wird.
Homöopathika können durchaus sinnvoll sein, weil der Einsatz "echter Placebos" in Deutschland praktisch unmöglich ist.
Zitat von BishamonBishamon schrieb:auch Impfgegner sind querbeet.
Das sind aber oft auch "Kinder der Zeit".

Ich hab noch miterlebt, wie die Nachbarin meiner Großmutter an Tetanus gestorben ist, hatte noch eine Freundin deren Vater gehbehindert war, weil er Kinderlähmung hatte und einer meiner Klassenkameraden verlor als Kind seinen Vater, weil es unter den "impfbaren Kinderkrankheiten" eben auch welche gibt die für Erwachsene gefährlich sind.

Heute sind viele dieser Krankheiten unbekannt gewordene Schreckgspenster und das das nur wegen den Impfungen so ist wird gern vergessen.

Im Moment wächst eine Generation heran und zieht Kinder auf, die dank guter Impfabdeckung nicht mehr selbst mitbekommen haben vor was uns Impfungen schützen.
Heute ist es wahrscheinlicher jemanden zu kennen dem es nach einer Impfung echt mies ging als mit eigenen Augen zu sehen wie grausam es ist an Tetanus zu sterben.
Dazu kommen die ganzen "alternativen Medien" die naiven Laien jede Medienkompetenz abgewöhnen können und das Desaster ist vorprogrammiert.


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Esoterik vs. Rationalität

09.06.2019 um 20:41
Es könnte ja wirklich das sog. "Gottes-Gen" geben, das den einen entsprechend voreinstellt. Weiß nicht, wie da aktuell der Stand der Dinge ist. Aber eine physische Disposition kann man wohl annehmen.

Vom Ursprung her betrachtet: Der Mensch wird ins Leben geworfen. Weiß nicht, wo er herkommt und und wo es hingeht. Er hat einen Kreis von Bezugspersonen und vielleicht auch einen Hund, der sich freut, wenn er die Ohren gekrault bekommt. Am Ende ist aber jeder Mensch allein mit sich und dem eher erbarmungslosen bzw. völlig gleichgültigen Universum.

Da liegt es nahe, Zusammenhänge herzustellen, die den Menschen einbinden in die Natur und ihre Zustände. Als Erklärung, als sinnstiftende Auffassung der Welt, alles in allem, um sich heimisch zu fühlen und nicht allein zu sein.

Da sind dann aber auch böse Kräfte am Werk. Gut und böse. So ein vereinfachendes Schema wird dann ja in Religion/Esoterik besonders gerne angenommen. Wechselnde Polaritäten von Gut und böse sind quasi ein Perpetuum mobile im Legendenwerk - sowie klassische Schemata wie das Dilemma oder die Tragik.

Wie oben schon erwähnt, ist es aber offensichtlich, obwohl diese Erklärungen so grundlegend sind, dass "Esoterik/Religion" halt nicht global in unserem Erbgut verankert sind. Es gehören auch das Umfeld mit der Sozialisation und Bildung dazu. Heute, wo Wunder, Magie oder Übermenschliches aller Art als Erklärung obsolet ist, treten möglicherweise psychologische Aspekte verstärkt in den Vordergrund, wie wir sie schon angedeutet haben.

Den Titel "das Unbehagen in der Kultur" leihe ich hier gerade mal für diesen Kontext aus. Der Mensch, manche mehr, manche weniger, sehnen sich auf vielfältige Weise in die Natur zurück - oder in Zustände und Phantasiewelten, die mit dieser seit Anbeginn verknüpft werden. Obwohl es uns besser ging, je mehr wir uns von den Gefahren der Natur abgrenzen und uns über diese hinwegsetzen konnten.

Das ist haarsträubender Dummfug. Schon mal ne Survival-Doku gesehen? Scheint aber in uns zu liegen. Geborgenheit und Gewissheit sucht man auch gerne in "altem Wissen". Naturheilmittel, Seelenkram, ... ... ... vielleicht alles nur, weil wir auf unserer kleinen bunten Erdkugel schon allein gelassen sind und drumherum erst recht die endlose Lebensfeindlichkeit regiert, die wir in jeder klaren Nacht vor Augen haben.

...das nur als schnelle Skizze von ein paar Gedanken


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Esoterik vs. Rationalität

22.06.2019 um 11:12
@Nemon
Interessante Aspekte und Denkanstöße die Du da gibst - danke :-)


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Esoterik vs. Rationalität

22.06.2019 um 11:30
@Tom_GHNRWUP
Ja fein.
Aber ich dachte, da käme mehr ... auch von dir selbst??


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Zerox ehemaliges Mitglied

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Esoterik vs. Rationalität

02.07.2019 um 18:25
Zitat von Tom_GHNRWUPTom_GHNRWUP schrieb am 09.06.2019:Ich muss immer wieder feststellen, dass Menschen in erster Linie eher esoterischen als rationalen Erklärungen zugänglich sind.
Ich erlebe genau das Gegenteil. Sowohl privat, als auch im Internet. Mit Ausnahme von esoterischen oder verschwörungstheoretischen Grüppchen auf Allmy oder Facebook, die sich gegenseitig bestätigen.
Zitat von Tom_GHNRWUPTom_GHNRWUP schrieb am 09.06.2019:Ähnlich ist es ja auch im Bereich Medizin vs. Homöopathie ...
Das lässt sich recht einfach erklären.
Es gibt und gab viele medizinische Skandale und es ist hinreichend bekannt, dass Kräuter gewisse Wirkungen auf den Körper haben. Also suchen Leute eine Nische auf, die nicht die Nebenwirkungen von so manch einem Medikament hat und gleichzeitig (vermeintlich) wirksamer ist als Heilkräuter. Diese Nische ist für diese Menschen die Homöopathie.
Da wird dem Kind dann MMS gegeben, bis es böse Parasiten aus dem Darm spült, oder täglich mit dem Kaffee serviert. Wieso? Homöopathie nicht von der bösen Pharmaindustrie, denn die und Ärzte wollen ja sowieso nur Geld haben.
Wenn es schon Skandale um unnötige Operationen und Organspende gibt, dann kann man den nächsten Skandal zwecks falscher Medikamente vorhersehen, also besser erst gar keine nehmen.
Der Körper hat Selbstheilungskräfte, da kann das bisschen homöopathische Lösung zusätzlich ja nicht schaden, falls diese nicht ausreichen. Ist ja bekannt, dass die Stoffe verdünnt sind.

Ich hoffe dieser kleine Einblick in den Mind der Homöopathen hat gefallen.
Zitat von Tom_GHNRWUPTom_GHNRWUP schrieb am 09.06.2019:Woran liegt das, was meint ihr? Ist die Gewichtung von Glaube und Hoffnung, Sehnsucht tiefer verankert und schwerwiegender als Rationales?
Zu Homöopathie habe ich mich bereits geäußert, was die Esoterik betrifft ist die Erklärung noch simpler.
Menschen spüren oft die Sehnsucht, den Grund ihrer Existenz und ihren Ursprung erforschen und erfahren zu wollen. Deswegen gibt es Religionen, deswegen gibt es Esoterik. Während sich Religionen eher mit dem Sinn zum Gefallen eines Gottes erklären, lassen esoterische und spirituelle Ansätze den Weg der Selbsterkenntnis an oberste Stelle treten und philosophieren auch gleichzeitig über das, was Esoteriker die Urkraft nennen. Also die Quelle alles Seins. Vielleicht im entferntesten Vergleichbar mit dem Urknall für die Bedeutung der Erde und somit der Menschheit.

Ich finde es nicht einmal falsch oder verwerflich, sich den Fragen nach dem Sinn, der Existenz oder dem Leben nach dem Tod zu stellen.
Was ich hingegen verblüffend finde ist die Tatsache, dass Menschen die sehr lange, sehr tief in der Esoterik stecken, jeden Quatsch glauben. Zum Beispiel, dass Krebs mit Gedankenkraft und dem passenden Ritual heilbar wäre.
Deswegen schaue ich mir die Mystery-Sparte auf Allmy schon seit Jahren nicht mehr an und die Esoterik-Sparte auch nur noch selten. Denn, und da stimme ich dir zu, laufen überwiegend Leute rum, die mal ein seltsames Erlebnis hatten und das nicht rational analysieren, sondern sich der magischsten Lösung hingezogen fühlen.
Wieso? Keine Ahnung. Es ist wohl die Faszination am Unbekannten oder das Gefühl, etwas 'besonderes' zu sein.


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Zerox ehemaliges Mitglied

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Esoterik vs. Rationalität

02.07.2019 um 18:39
Zitat von NemonNemon schrieb am 09.06.2019:Gut und böse. So ein vereinfachendes Schema wird dann ja in Religion/Esoterik besonders gerne angenommen.
Da muss ich widersprechen. Die Esoterik geht keinesfalls von Gut und Böse aus, sondern schattiert sehr stark. In Motiv, Tat und Handeln. Bisweilen verneint sie sogar die Existenz von Gut und Böse.

Selbst in der Bibel und dem Koran wird das Konzept von Gut und Böse auf den Kopf gestellt und stellenweise hinterfragt. So Absolutistisch, wie diese Bücher immer dargestellt werden, sind sie nur auf den ersten Blick.

Natürlich kommt es auch drauf an, in welchem Bereich der Esoterik du dich bewegst.
Von einem selbsternannten Weißmagier, Lichtkrieger und wie die sich alle nennen, wirst du so etwas nicht zu hören bekommen (zumindest, wie ich diese Personen bisher kennen lernen durfte). Ebenfalls nicht von Leuten, die die Ansicht vertreten, dass es Karma gäbe. Denn Karma definiert seine Existenz ja durch gute und böse Handlungen.
Aber der Großteil der mir bekannten Esoteriker und esoterischen Kategorien schattiert da viel stärker.
Zitat von NemonNemon schrieb am 09.06.2019:Der Mensch, manche mehr, manche weniger, sehnen sich auf vielfältige Weise in die Natur zurück
Auch wenn ich deinen folgenden Gedankengang verstehen und nachvollziehen kann, wundert das eigentlich jemanden?
Menschen leben in Städten aus Beton, schauen in Bildschirme, bewegen sich entgegen ihrer Biologie nicht mehr viel, leben gegen ihre innere Uhr (24H/Rythmus) und so weiter. Für mich nicht überraschend, dass immer mehr zurück zur Natur wollen. Wie auch immer das dann konkret aussehen mag.
Und ja, mir ist durchaus bewusst, dass wir heute in einer deutlich besseren Zeit leben als 'früher', was die Sozialisation, medizinische Versorgung, Wissenschaft usw. angeht. Dennoch haben wir Triebe, Instinkte und sind in vielen Dingen noch nicht so weit, wie es die Zeit ist, in der wir leben.
Der Mensch ist keine Maschine und wird sich immer in die Natur sehen. Die Farbe Grün entspannt, Wälder haben eine positive Auswirkung auf uns...


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Esoterik vs. Rationalität

09.12.2019 um 09:19
Aus aktuellem Anlass.
Gerade habe ich in einem Thread gelesen in dem durchaus reale "Probleme" mal wieder esoterisch angegangen wurden.
Konkret ging es sich um die Steigerung der Kreativität.
Da wurden alle bekannten Chakren aufgefahren, irgendwelche Energien und kosmischen Verbindungen zusammengeschwurbelt und, man war ja gerade mal in Fahrt, gesicherte biologische Erkenntnisse über den Haufen geworfen.
Was soll das?
Was bringt Menschen dazu?
Ist Lernen zu unbequem und man schwurbelt sich lieber sein Leben zurecht?
Liegt es daran, dass die "realen/gegenständlichen" Positionen in der Regel bereits besetzt sind und man durch Vertreten dieser keinerlei Besonderheit für sich herausholen kann?
Was bringt Esoteriker dazu im Brustton der Überzeugung Dinge zu postulieren für die es keinerlei Belege gibt und die in grossen Teilen allem bekannten Wissen entgegenstehen?
Kann dazu jemand, am besten auch aus den Reihen der Betroffenen, etwas sagen?
Liege ich mit meinen Vermutungen/Fragen völlig falsch?


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Esoterik vs. Rationalität

09.12.2019 um 09:54
nun

ich beschäftige mich sowohl mit Wissenschaft als auch mit alternativen dingen

mag ich beides … und sie befruchten sich gegenseitig

möchte beides nicht missen


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Esoterik vs. Rationalität

09.12.2019 um 09:57
Zitat von Dr.ManhattanDr.Manhattan schrieb:und sie befruchten sich gegenseitig
Aber nicht objektiv, sondern nur innerhalb deiner ganz eigenen Gedankenwelt, nicht wahr ;)


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Esoterik vs. Rationalität

09.12.2019 um 09:58
@Nemon

Ansichtssache

sie gehen eher fliessend ineinander über

aber da manche dinge nur als erlebnisqualität existieren...


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Esoterik vs. Rationalität

09.12.2019 um 09:59
Zitat von Dr.ManhattanDr.Manhattan schrieb:Ansichtssache

sie gehen eher fliessend ineinander über
Dann nenne bitte ein Beispiel.


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Esoterik vs. Rationalität

09.12.2019 um 10:03
@Nemon

naja gibt ja genug bespiele in der Physik … spukhafte Fernwirkung … doppelspalt Experiment … vieles ist nicht logisch erklärbar

dann gibt's sterbeforschung

Ufologie

Mystik und schamanismus

ach da gibt's so viel

alles an der kippe


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