Intellektuelle Arroganz

Hallo Allmys !

Vor einigen Tagen meinte ein Professor während der Vorlesung dass er immer mehr bemerkt, dass einige Studenten "Vor intellektueller Arroganz triefen". Er sprach an, dass er es unmöglich findet wie manche Leute die Hörsäle hinterlassen und dann noch sagen "Das soll die Putzfrau wegmachen". Ich finde diese Einstellung auch ziemlich mies und die vermüllten Hörsäle gehen mir auch auf die nerven. Von den Toiletten ganz zu schweigen.

In meiner Familie sind mein Bruder und ich die einzigen die studieren bzw. studiert haben, auch im Bekanntenkreis meiner Eltern fast niemand. Ich hatte also im privaten Kreis nie mit Akademikern zu tun. Jetzt fällt mir an der Uni sehr oft auf, dass manche Leute denken sie wären besser als alle anderen. Bei Diskussionen auf Facebook wird zuerst auf die Rechtschreibung verwiesen anstatt auf den Inhalt zu anworten (ala: Lern erstmal schreiben bevor du mich was fragst). Auch hör ich oft Gespräche mit bei denen ich nur mit dem Kopf schütteln kann...

So was wie "die Frauen im Studierendensekretariat sind bestimmt immer so unfreundlich weil sie jeden Tag Studenten um sich haben und es selbst nur bis zur Sekretärin geschafft haben". Auch einige Dozenten die Tutorien leiten und nicht viel älter sind als ich (meistens zwischen 25 und 30 Jahren) haben schon Kommentare abgelassen die ziemlich unter die Gürtellinie gehen.
Natürlich bin ich auch "stolz" darauf zu studieren, wenn man das so sagen kann. Ich habe in der Schule gelernt und hatte ein Ziel vor Augen, was ich mit Abschluss des Gymnasiums und bestandenem Abitur, sowie einer Zusage für mein Traumstudienfach auch erreicht habe. Trotzdem finde ich es schlimm, wie manche Leute von denen man egtl. denkt dass sie wenigstens ein bisschen was im Kopf haben( weil sie z.B. promoviert haben), von Leuten sprechen die halt eine Ausbildung gemacht haben anstelle eines Studiums.
Mein Vater war jahrelang Fernfahrer, dann Müllmann. Beides keine gesellschaftlich hoch angesehenen Berufe und trotzdem hat er immer genug verdient und viel gearbeitet damit wir keine Geldsorgen hatten. Wenn sich Leute in meiner Gegenwart dann über "Müllmänner" unterhalten wird das oft so dargestellt als wären die Menschen die das machen strunzdoof.


Es ärgert mich auch sehr dass manche Akademiker oder Studenten solche Sprüche ablassen, das wirft ein schlechtes Licht auf alle und vermittelt so nur den Eindruck "Stundenten sind herablassend und eingebildet und geben sich nicht mit Leuten ab die unter ihrem Niveau sind".


Ist nur mir sowas bis jetzt aufgefallen ? Was sagt ihr dazu, kennt ihr solche Situationen?


Lieben Gruß!

@lala123
Es gibt halt immer Leute, die sich aufgrund bestimmter Umstände für was besseres halten. Die meisten von denen kompensieren damit Schwächen auf anderen Gebieten.

Nimms locker und vergiss es.

Ich habe während meiner Zeit als Verantwortlicher für wissenschaftliche Fachzeitschriften sehr viel mit Akademikern aus dem Bereich Medizin, Psychologie etc. zu tun gehabt. Als arrogant habe ich die wenigsten empfunden - als "schwer gestört" schon deutlich mehrere von ihnen.

In der Psychiatrie schienen sich einige von ihnen nur durch den Kittel von ihren Patienten zu unterscheiden.

lala123 schrieb:Mein Vater war jahrelang Fernfahrer, dann Müllmann. Beides keine gesellschaftlich hoch angesehenen Berufe und trotzdem hat er immer genug verdient und viel gearbeitet damit wir keine Geldsorgen hatten. Wenn sich Leute in meiner Gegenwart dann über "Müllmänner" unterhalten wird das oft so dargestellt als wären die Menschen die das machen strunzdoof.

Ein Müllmann ist schon mal gesellschaftlich viel wertvoller als ein dummer Student. Die Uni ist keine Halle der Götter. Die Menschen sind dannach genau so blöd wie vorher nur mit einem riesen Ego ausgestattet.

Ein Müllmann ist schon man gesellschaftlich viel wertvoller als ein dummer Student. Die Uni ist keine Halle der Götter. Die Menschen sind dannach genau so blöd wie vorher nur mit einem riesen Ego ausgestattet.

vorurteile sind was feines oder?

Was hat grössere gesellschaftliche Auswirkungen: Ein Streik der Müllwerker und Fernfahrer - oder einer der Studenten? daran kann man die gesellschaftliche Wichtigkeit und Notwendigkeit von Berufsgruppen erkennen.

@Nerok
Die Realität ist nun mal so. Eine Uni macht niemanden zu einem schlauen Menschen. Selbstreflektion und das eigenständige Denken werden auch dort nicht gefördert.

kalamantriass schrieb: Selbstreflektion und das eigenständige Denken werden auch dort nicht gefördert.

Doch. Genau das wird gefördert.

Hast Du studiert, um das beurteilen zu können, oder möchtest Du nur Deinem Unmut ein wenig Luft verschaffen?

@lala123
Die arroganten Studenten kommen nun mal zu einem großen Teil bereits aus Akademiker-Dynastien und sind schon in dem glauben erzogen worden, etwas besseres zu sein. Wenn man dann zum 18. Geburtstag von Pappa nen dicken BMW oder so geschenkt bekommt, für den der Otto-Normalverdiener jahrelang schuften müsste, verstärkt sich dieses Elitäre denken dann natürlich noch. Aber ich geb dir schon recht. Wer man sich mal abends nen Hörsaal oder die Uni-Toiletten anschaut, glaubt doch wirklich da hätte tagsüber eine Horde fünfjähriger gehaust.

Nerok schrieb:Ein Müllmann ist schon man gesellschaftlich viel wertvoller als ein dummer Student. Die Uni ist keine Halle der Götter. Die Menschen sind dannach genau so blöd wie vorher nur mit einem riesen Ego ausgestattet.

bleib mal auf dem Boden. Ich glaub kaum, dass du dir den Blinddarm vom örtlichen Schlachter entfernen lassen möchtest. Wenn auch unter den Studenten jede Menge Idioten vertreten sind, gesellschaftlich wichtig sind doch beide: die (meisten) Akademiker und der Rest der Bevölkerung.

@blind_guardian
Die Toiletten sind am schlimmsten. Die Frauenklos sehen so schlimm aus, da geh ich schon gar nicht mehr hin. Da werden die Tampons rumgeschleudert und nebens Klo geschi****.. Also wenn die, die sowas da veranstalten zu Hause genauso aufs Klo gehen na dann prost. Es sieht wahrscheinlich nur so aus "weil die Putzfrau das ja wegmachen muss" -.-

Oh ja, einige dieser "intellektuellen" Studenten dürfte ich auch mal kennenlernen.
Lustig ist auch, wenn sie wissen, dass man kein Studierter ist und irgendwann anfangen klug zu reden.
Dabei ist es immer lustig anzusehen, wie sie ihre Körpersprache nicht im Griff haben und sich durch abwertende Blicke oder dummes grinsen verraten.

@blind_guardian
Operationen gab es schon in der Steinzeit. :D
Ne, damit meinte ich nur die frischen Studenten, der denkt das ein Master ihn plötzlich intellektuell macht :D

lala123 schrieb:Die Frauenklos sehen so schlimm aus, da geh ich schon gar nicht mehr hin. Da werden die Tampons rumgeschleudert und nebens Klo Geschi****..

Ich denke, dieses Problem existiert überall da, wo andere das Klo putzen müssen und reduziert sich nicht unbedingt nur auf Unitoiletten.

Wobei Deine Schilderung schon recht etrem klingt. Darf ich fragen, an welcher Fakultät Du studierst? :D

Muss das nicht Fäkaltät heissen?

@kleinundgrün
Es ist manchmal echt krass, da mach ich die Toilettentür auf und geh rückwärts wieder raus und verkneif mirs bis ich zu Hause bin. Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche !

Doors schrieb:Muss das nicht Fäkaltät heissen?

In dem Fall anscheinend schon.

lala123 schrieb:Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche

Ja, die können keinen Scheiß für sich behalten.

@lala123
Wo studierst du denn? Also ich bei uns sind die meisten auf dem Teppich geblieben. Auf dem Klo schafft es auch jeder die Exkremente in die Schüssel ab zu seilen.
Mit den Profs verstehe ich mich auch gut, bis 2 Ausnahmen. Dieses denken, dass man was besseres ist gibt es bei uns so gut wie gar nicht da viele da sind die auch eine Ausbildung haben bzw. fast alle aus Arbeiterfalilien kommen. Ich kann nur für meinen Studiengang sprechen.

@Doors
:D :D

@lala123
Also was den Studenten an sich angeht. Der ist leider meilenweit von dem entfernt, was ich unter "intellektuell" verstehe. Wenn Du Jura bzw. BWL studierst, dann hast Du ohnehin in ein Wespennest gestochen. Die Leute halten sich ja schon für die Verfassungsrichter und Spitzenmanager von morgen ( respektive heute ).

Bei den Juristen sogar nochmal eine Spur härter, als bei anderen Bereichen. Der Jurist muss einen gewissen Standesdünkel entwickeln. Sonst ist er keiner :D

Helenus schrieb:Bei den Juristen sogar nochmal eine Spur härter, als bei anderen Bereichen. Der Jurist muss einen gewissen Standesdünkel entwickeln. Sonst ist er keiner :D

Du hast Jura studiert?

kalamantriass schrieb:Ne, damit meinte ich nur die frischen Studenten, der denkt das ein Master ihn plötzlich intellektuell macht :D

In Ordnung, dass kann ich dann so auch unterschreiben :D

lala123 schrieb: Es sieht wahrscheinlich nur so aus "weil die Putzfrau das ja wegmachen muss" -.-

Genauso ist es. Die Studenten "aus gutem Hause" mussten sich eben noch nie die Hände schmutzig machen und daher kommt dann auch die entsprechende Einstellung zur Arbeit anderer.

Ich hab auch in der Uni schon ein paar lustige sprüche von möchtegern Elitären gehört: "Wenn ich mich hier so umschaue sollte man die Studienplätze nicht nach dem NC sondern nach dem Einkommen der Eltern vergeben." oder als ein Prof. uns für die Demonstration gegen die Studiengebühren frei geben wollte: "Studiengebühren? Mir doch egal, die zahlt sowieso mein Vater."
Als ich im ersten Semester mal erwähnt hab, dass ich mich nach nem Job umsehe: "Hä? Warum das denn?" - "Weil ich Geld brauche?!?!?!"

@lala123
ja, Juristen sind was die Arroganz angeht wirklich die schlimmsten, das weiß ich leider aus persönlicher Erfahrung :D
Ich kenn da auch wirklich nur eine Person mit der ich freiwillig meine Freizeit verbringe :D