Mega-Staudamm in Kalifornien droht zu brechen

In Kalifornien wurden über 160 000 Menschen, die unterhalb des Oroville-Dam in Kalifornien leben, evakuiert.
Schon seit Tagen erreichte der Staudamm immer wieder seine Obergrenze und musste ständig entlastet werden. Dieser reguläre Überlauf weist nun immer größer werdende Erosionsschäden auf und es wurde über einen Notüberlauf ( welcher nie benutzt wurde ) umgeleitet. Auch dieser ist mittlerweile beschädigt und die Behörden sahen sich daher gezwungen, Menschen der darunter liegenden Orte in Sicherheit zu bringen, da ein kontrollierter Abfluss nicht mehr gewährleistet ist und der Staudamm brechen könnte.  


Mich erstaunt es immer wieder, dass sich direkt unterhalb von Staudämmen überhaupt Menschen ansiedeln. Mein Vertrauen in diese Riesenteile ist nicht besonders hoch und würde ständig in Angst leben, dass so ein Damm  mal nachgibt und die 4,364 Kubikkilometer Wasser nach unten stürzen.  Die Erdbebengefahr dort ist ja auch nicht gerade unerheblich, wenn auch nicht so hoch wie in LA.

Bisher hatte dieser Staudamm immer zu wenig Wasser und ich könnte mir vorstellen, dass niemand damit gerechnet hat, dass es zu so einer extremen Situation kommen könnte.

Ich habe keine Ahnung von Staudämmen, aber ist es möglicherweise für die Bausubstanz solcher Bauwerke von Nachteil, wenn sie über einen längeren Zeitraum " trocken liegen " ?

Mir stellt sich auch die Frage, ob diese Staudämme wirklich immer höher werden müssen, oder ob es nicht auch kleinere tun, die man im Notfall kontrollierter entlasten könnte.

Für die Menschen dort hoffe ich, dass alles einigermaßen glimpflich aus geht und nicht zu viele Schäden entstehen, vor allem das niemand zu Tode kommt. Wenn ich sehe, wie dort immer noch Arbeiter versuchen zu retten, was kaum noch zu retten ist....



http://www.latimes.com/local/lanow/la-me-ln-oroville-historic-spill-20170211-story.html

https://ww2.kqed.org/news/2017/02/07/engineers-assess-spillway-problem-at-oroville-dam/ (Archiv-Version vom 13.02.2017)

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/los-angeles-zehntausende-fliehen-vor-drohender-staudamm-katastrophe-a-1134276.html

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ungluecke/katastrophenalarm-in-kalifornien-talsperre-droht-zu-bersten-14875342.html

Wikipedia: Oroville Dam

Der Damm ist immerhin 50 Jahre alt und nichts hält ewig ...

Ich denke, da hat man wohl etwas in der Wartung gespart, wenn die Abflusskanäle plötzlich alle beschädigt sind, das rächt sich ...

Ich hoffe dass die Menschen noch mal glimpflich davonkommen, zudem ist der Stausee als Trinkwasserreservoir sehr wichtig für die Region und den Strom, der dort erzeugt bzw. gespeichert wird, braucht man auch ...

Das kann neben den Einzelschicksalen auch ganz böse wirtschaftliche Folgen für Kalifornien haben ...

@Issomad
Der staudam in meinen herkunftskaff dürfte gleich alt sein und der hat soweit ich weis null probleme. Dürfte wirklich an wartung oder am bau liegen...

Gut der bei uns in malta is nicht so gross aber der is wohl öfter gut gefüllt. (Schmelzwasser)

Edit: muss mich korrigieren. Der Oroville dam is 14 jahre älter...

nodoc schrieb:Mir stellt sich auch die Frage, ob diese Staudämme wirklich immer höher werden müssen, oder ob es nicht auch kleinere tun, die man im Notfall kontrollierter entlasten könnte.

Wenn sie größere Mengen Wasser aufstauen und ggf. auch noch Strom produzieren sollen, müssen sie halt ein paar Meter hoch sein. Das ist dann letztlich eine Abwägung von Risiken, Nutzen und Kosten.

Issomad schrieb:Ich denke, da hat man wohl etwas in der Wartung gespart, wenn die Abflusskanäle plötzlich alle beschädigt sind, das rächt sich ...

Schätze ich auch mal, da dieser Staudamm immer viel zu wenig Wasser hatte und man nach dem Motto "wo nichts ist, kommt auch nichts" gewartet wurde. Nur das nötigste eben.
Würde doch eher Sinn machen das Ding etwas zurück zu bauen, wenn die meiste Zeit ohnehin der Wasserstand viel zu niedrig ist, um das Fassungsvermögen sinnvoll auszuschöpfen.

 

kleinundgrün schrieb:Wenn sie größere Mengen Wasser aufstauen und ggf. auch noch Strom produzieren sollen, müssen sie halt ein paar Meter hoch sein. Das ist dann letztlich eine Abwägung von Risiken, Nutzen und Kosten.

Ja, schon klar. Nur war das Teil nie wirklich voll und teilweise musste wegen Niedrigwasser sogar der Schiffsverkehr eingestellt werden. Ich frage mich wo da der Nutzen ist. Bei weniger Fassungsvermögen wäre der Aufwand das Ganze zu warten, auch geringer. Und die Gefahr das er bricht, geringer, weil mal wieder die Kohle fehlte um alles vernünftig in Stand zu halten. Um so größer, um so teurer die Instandhaltung.

Kann man nur hoffen, dass es die nächsten Tage nicht mehr regnet und sich die Lage dort beruhigt.
Konsequenzen, dürfte es so oder so haben. Ich denke nicht, dass die Leute dort in Zukunft mit so einem Risiko leben möchten.


 

Mich erstaunt es das ein Staudamm mal vor dem überlaufen ist. Bisher habe ich immer nur gelesen wie es jährlich immer trockener wird und die ganzen Stauseen in Kalifornien Wasser verlieren.

@Bone02943

Mich auch. Die Gegend ist schon lange, für ihren notorischen Wassermangel bekannt. Darum erschließt sich mir auch nicht, warum es dort solche riesigen Staudämme gibt. Ist ja nicht erst seit Gestern ziehmlich trocken dort.

nodoc schrieb:Darum erschließt sich mir auch nicht, warum es dort solche riesigen Staudämme gibt.

Was meinst du wohl wo das ganze Trinkwasser und der Strom in der Region herkommen..?

@nodoc

Übrigens..es wird doch alles im Wikipedia Artikel erklärt..?

Wofür der Staudamm gut ist:

Er staut das Wasser des Feather River in der Sierra Nevada zum Lake Oroville[2] auf, erzeugt Elektrizität und versorgt als Teil des „California State Water Project“ Zentral- und Süd-Kalifornien mit Trink- und Bewässerungswasser.

Warum der Staudamm jetzt droht zu brechen:

Am Abend des 12. Februar 2017 wurden die Bewohner von Oroville und der Counties unterhalb des Staudammes zur sofortigen Evakuierung aufgefordert, nachdem am 7. Februar beim Not-Abflusskanal des Staudammes starke Erosionsschäden entdeckt worden waren als Folge davon, dass dieser Kanal zum ersten mal in seinem 48-jährigen Bestehen verwendet wurde. Jener sollte eigentlich den Hauptabfluss entlasten, der ebenfalls Schäden aufweist. Grund dafür sind heftige Regenfälle in großen Teilen Karliforniens, welche etliche Häuser überflutet haben.[5]

Wikipedia: Oroville Dam

In brisant wurde auch gerade darüber berichtet.

Gibt aber nicht das vid. zum beitrag.


Original anzeigen (0,2 MB)

Überlaufkanal bereitet Sorgen

Der Damm selbst droht nach Behördenangaben nicht zu brechen, doch bereitet der beschädigte Überlaufkanal Sorge, wie die Zeitung "Sacramento Bee" berichtete. Bereits am Wochenende war aus diesem Nebenkanal Wasser entwichen.

Die Anlage steht wegen eines beschädigten Abflusskanals vor dem Zusammenbruch - das Wasser könnte Teile des US-Bundesstaats überfluten. Gouverneur Jerry Brown rief den Notstand für die mehrere Bezirke aus.

Die Polizei hatte am Wochenende fast 200.000 Anwohner aufgefordert, sich in Sicherheit zu begeben.

http://www.mdr.de/brisant/staudamm-kalifornien-droht-zu-brechen-102.html

Das das jetzt auf einmal so schlagartig kommt und nicht eher abzusehen war.

aero schrieb:Das das jetzt auf einmal so schlagartig kommt und nicht eher abzusehen war.

Das liegt an übermäßig heftigen Regenfällen die letzten Tage die weite Teile Kaliforniens unter Wasser gesetzt haben.

Ebenso das der Überlauf in den vergangenen 48 Jahren nicht einmal benutzt werden musste.

@Nerok

Aha, danke.

Ich hatte ja vor kurzer zeit auch einen thread geführt zu einem ähnlichen thema.

Ein bauer aus südamerika wollte gegen die deutsche RWE wegen schädlichen umwelteinfluß klagen, weil auch dort ein dorf vor einer überflutung aus den bergen bedroht ist.

Wird sich zeigen müßen, ob sich die weiteren global klimatischen veränderungen mit architektonischen planungen aus anderen zeiten durchkreuzen werden.

Antarktis
Doppelt so groß wie das Saarland - gigantischer Eisberg bricht ab

http://www.stern.de/panorama/wissen/antarktis--gigantischer-eisberg-droht-abzubrechen-7308806.html

Das Bild ist von September 2015

gibt noch bessere Bilder von anderen Stauseen, aber hier gehts ja um den Oroville

Seit 2011 war "Klimawandel begründete Dürre" in Kalifornien. Die Stauseen waren bis Mitte 2015 auf 10% leer gelutscht.
Nun sind sie binnen 2 Wochen auf Oberkante vollgelaufen. 2016 waren es nur ~ 30% in der Regenzeit.
Naja jedenfalls ist der Oroville-Dam der erste der vollgelaufen ist. Da kommen wenn es so weiter regnet noch ein paar dazu.
Hauptsache das haben sie besser im Griff.


Reservoir Pegel:
http://cdec.water.ca.gov/cdecapp/resapp/getResGraphsMain.action (Archiv-Version vom 18.02.2017)
http://cdec.water.ca.gov/cgi-progs/queryF?s=oro (Archiv-Version vom 14.02.2017)

Wer da hinzieht, selbst schuld. Genauso wenig siedelt man in unmittelbarer Fluss-/Küstennähe, wenn das eigene Haus nicht entsprechend dafür konzipiert ist... Hinterher soll dann immer die Versicherung zahlen.

Crusi schrieb:Wer da hinzieht, selbst schuld.

Die Stadt Oroville gibt es seit 1854, die Gemeinde seit 1906, Yuba City seit 1849 - der Staudamm ist seit 1968 fertig.
Also wer ist schuld weil er wohin gezogen ist?

@Abahatschi
Das ist dann mal kagge. Dann muss halt das verantwortliche Unternehmen oder falls staatlich, der Fiskus zahlen.

Der Wasserstand scheint zumindest auf ca. 1,2 Meter unter die Notfallüberlaufgrenze abgesunken zu sein. Gut so.




The chart below shows how the water level at the Oroville reservoir has been reduced over the last 24 hours.
According to a spokesman for the Department of Water Resources, water is pouring down the facility's damaged main spillway at a rate of about 100,000 cubic feet per second.
By 10 a.m., the lake's water level was 4 feet lower than the emergency spillway, which suffered damage during its first ever water release over the weekend.


Quelle:
http://www.latimes.com/local/california/la-live-updates-oroville-dam-how-the-oroville-dam-situation-became-a-1486958195-htmlstory.html


Zitat: @Nerok
Was meinst du wohl wo das ganze Trinkwasser und der Strom in der Region herkommen..?




Ich dachte das ist nur zum baden. :)

Nur braucht es dazu meiner Meinung nach nicht solcher überdimensionierter Talsperren, wenn die Gegend eher mit zu wenig Niederschlag zu kämpft.
Hab ich aber in meinen Beiträgen auch begründet.

Ich bin keine Talsperrenfachfrau, aber bei wenig Wasser reichen doch auch kleinere Objekte, die dann aber ausreichend gefüllt sind. Wozu halb leere Talsperren? Braucht es nicht einer bestimmten Füllmenge, um überhaupt kostendeckend Strom zu erzeugen?

Die ganzen Reservoirs da dienen ja auch der Versorgung von LA und SF.
Und hauptsächlich für Wasser. Strom ist da nur ein Abfallprodukt.

nodoc schrieb:Wozu halb leere Talsperren? Braucht es nicht einer bestimmten Füllmenge, um überhaupt kostendeckend Strom zu erzeugen?

Naja ich glaube das problem kam erst schleichend. Anfangs waren diese Talsperren nicht überdimensioniert, was die Wassermenge betrifft. Erst später wurde die Gegegend wohl immer trockener und der Wasserverbrauch immer größer. Was dann dazu führte das viele Talsperren, in den letzten Jahren, fast gänzlich trocken waren.
Hätte man den Notfallüberlauf öfter benutzt, wäre dieser wohl auch nicht in einem so schlechten zustand.
Hier gilt es sich nun den Gegebenheiten anzupassen. Wobei kleinere Staudämme dann wiederum auch weniger Wasser auffangen können, sollte es mal wie derzeit so stark regnen.