Meine Mutter

AgathaChristo schrieb:Vermute, deine Mutter hat keinen festen Partner?

Nicht mehr..unser Vater starb im September 2006.
Er war was die Erziehung betraf auch nicht immer mit ihr konform.. er sagte oft, dass sie ihn verweichlichen würde.. aber er hielt sich im große und ganzen aus der Erziehung raus.. war Frauensache..

Alarmi schrieb:Mit Ausbildung hat das gar nichts zu tun. Die Kinder meiner Oma haben alle dieselbe Ausbildung, einfach weil gar kein Geld da war.

Hatten meine Eltern auch nicht. Aber sie haben uns vermittelt, dass eine
Ausbildung nicht vom Geschlecht abhängig sein sollte.

Alarmi schrieb:Mensch, pass nur auf. Wenn Deine Mutter pflegebeduerftig wird

Dadrüber hab ich mir schon meine Gedanken gemacht.
Erst recht, als sie dieses Jahr im KH war und ich als einzige die Zeit fand sie zu besuchen.
Da blieb auch schon alles an mir kleben.. die Gespräche mit den Ärzten..und meine Mutter verlässt sich da auch ganz und gar drauf, das ich das alles für sie regel obwohl sie noch fit genug ist.

DA kamen dann so Sätze wie: Ich bin so froh das ich dich habe und du das alles für mich machst.
Oh du Arme jetzt musst du auch noch deine alte Mutter im KH besuchen obwohl dus momentan eh schwer hast (mein Mann hatte einen Arbeitsunfall) Du bist meine Mama..

Bei dem Satz bin ich fast ausgeflippt. Ist ja ganz klar warum sie das zu mir sagt.^^

Wie gesagt..sie ist fit und hat auch kein Alsheimer.. sie weiß schon, dass sie die Mutter ist.

Als sie später wieder daheim war..hat sie das KH-Thema immer mal wieder angeschnitten und dann dieses Siegerlächeln.. so ala.. da hatte sie es schwer und trotzdem war ich wichtiger und sie kam mich jeden Tag besuchen. Achja und Chris war einmal da.. einmal.. und blieb 2 Stunden, war heilfroh als er mich sah um zu verschwinden.. und dann hieß es immer: Der Chris hat ja sooooo lange bei mir gesessen..und gewartet.

Was an der KH-Geshcichte nicht so schön war, war dass meine Geschwister sich da voll auf mich verlassen haben.. und ich alle Gespräche führen musste.. hinterher hab ich dann von meiner Schwester erfahren, dass sich Chris darüber aufgeregt hätte, dass ich beim Arzt dies oder das nicht gesagt hätte.. er hat mich ja einen Moment lang gesehen, hatte aber nicht die Eier in der Hose es mir da selbst zu sagen.. ne hintenrum ist praktischer.

Jedenfalls hatte er an seinem Besuchstag auch ein Gespräch mit einem Arzt.. davon erfuhr ich dann aber erst abends von meiner Schwester.. das wurde da einfach mal so vergessen und es war wirklich wichtig, denn es stand die Frage im Raum ob unsere Mutter einen Herzschrittmacher bekommen sollte oder nicht.

Hatte Chris dann angerufen und gefragt warum er die Ärzte nicht einfach selbst gefragt hat, wenn er mich für unfähig hielt.
Er wiegelte ab, dass es so nicht gewesen wäre..aber er verstrickte sich.
Er ist wie so ein Hund der hinterm sicheren Zaun garstig bellt, aber wehe einer kommt hintern Zaun..dann rennt er mit wedelnder Rute auf die Person zu.

@pinknovember
Wie alt ist denn Deine Mutter?
Und: wieso reden die Ärzte im Krankenhaus mit Dir? Verweise sie doch einfach an Deine Mutter.
Selbst mit 80 ist man doch heutzutage nicht alt, wenn keine Demenz vorliegt.

@BenZiehn
Meine Mutter ist 80 Jahre alt.

Das mit den Gesprächen hat sie auf mich abgewälzt.
Am ersten Tag fragte ich sie dann danach was die Ärzte gesagt haben und sie meinte, dass sie das nicht genau wüsste.. also hab ich das Gespräch zum Arzt gesucht.

das macht sie oft.
Beim Zahnarzt gehen wir raus und ich frage sie, wie es nun weitergeht und sie: Ja ich dachte du hättest mit dem Zahnarzt gesprochen?

Nein..hab ich nicht.. und ein Zahnarzt kommt ja auch nicht raus um mit den wartenden Angehörigen zu sprechen^^

Sie wusste es also nicht und ich sagte ihr, dass sie doch dann mal da anrufen solle und sie: Kannst du das nicht machen? Da komm ich mir sonst so blöd vor.

Sie ist nicht Dement.. sie wälzt nur unheimlich gerne Dinge ab..das fängt schon bei Sachen an die sie tagtäglich in ihrer Wohnung bemängelt und wenn der Vermieter dann da ist, hat sie es vergessen.. wär ja auch schön wenn ich das dann für sie übernehme.. mach ich aber nicht.

Wie gesagt, sie ist noch fit genug und momentan macht sie alles was sie alleine machen kann..das klappt wunderbar..aber sobald ich dann mitkomme oder sie zu ausserhalb liegenden Termine fahre, dann gibt sie es einfach ab.. meist mit dem Satz: Du bist meine Mama..

Ist sehr traurig, das Du in Deiner Kindheit immer zurück stehen musstest.

Ich glaub, Du hast das Erlebte noch nicht wirklich aufgearbeitet.

Ist sehr lieb von Dir, das Du Dich dennoch um Deine Mutter gekümmert hast, als sie im KH lag.
Deine Geschwister wussten eben, das sie sich auf Dich verlassen konnten.

Es liegt an Dir, wie Du zukünftig damit um gehst u. Konsequenzen daraus ziehst... oder nicht.

Wenn Ärzte mit ihr reden, dann nickt sie einfach nur und lächelt.. da merke ich dann schon, das sie gar nicht zu hört.
Wenn wir dann alleine sind fragt sie mich was der Arzt genau gemeint hat.

@pinknovember
Du solltest aber ihre Probleme nicht zu deinen machen.

borabora schrieb:Ist sehr traurig, das Du in Deiner Kindheit immer zurück stehen musstest.

Ich glaub, Du hast das Erlebte noch nicht wirklich aufgearbeitet.

Ist sehr lieb von Dir, das Du Dich dennoch um Deine Mutter gekümmert hast, als sie im KH lag.
Deine Geschwister wussten eben, das sie sich auf Dich verlassen konnten.

Es liegt an Dir, wie Du zukünftig damit um gehst u. Konsequenzen daraus ziehst... oder nicht.

Das ist richtig, ich hab das noch nicht aufgearbeitet und ich merke wie es zwischen uns steht. Erst recht, weil auch kein rankommen ist. Sie tut es dann immer ab und meint, dass sie sich daran gar nciht erinnert. Oder sie hinterfragt, warum Chris das getan haben sollte. Oder sie kommt damit um die Ecke, dass sie immer stolz drauf war, dass ich ihr so ähnlich bin^^

Für mich war das selbstverständlich mich zu kümmern, dennoch ärgerte mich das Verhalten meiner Geschwister. Auch meine Schwester kam nicht mal auf die Idee, dann wenigstens mal zu Besuch zu kommen..weil ich ja noch einen anderen familiären Fall zu Hause hatte um den ich mich zusätzlich kümmern musste. Dann war sie auch noch angepisselt, als unsere Mutter sie abends anrief und ihr von ihren Wehwehchen erzählte.. sie verwies sie dann auf mich.. obwohl sie genau wusste, das ich grad echt andere Sorgen hatte.

Auch ärgere ich mich immer wieder, wie sie mir bis ins kleinste Detail von Chris Wehwehchen erzählt, da genau Bescheid weiß und es bei mir nicht mal für nötig hält mal nach zu fragen, obwohl sie dabei war als es mir hinten rein gezogen ist.

Das klingt vielleicht jämmerlich und kleinkariert..aber es ist halt wirklich schon immer so gewesen.

Ich weiß nicht recht, wie ich mich verhalten soll..
Ich merke wie gut mir der Abstand tut und ich bin jetzt auch so weit, dass ich bei der nächsten Gelegenheit hier wegziehe.. auch ohne sie. Wir sind grade dabei uns beruflich zu verändern und das darf dann auch weiter weg sein.. das weiß sie noch nicht..die anderen male in denen es um einen Wegzug ging hat sie es immer madig gebabbelt.. plötzlich waren Dinge die sie selbst beanstaltet hat doch gar nicht so schlimm und aushaltbar. Doch zumindest so lange sie noch da ist..

Früher dachte ich immer ich würde sie irgendwie mitnehmen, sobald wir hier wegziehen..da das nicht so einfach ist, hat sich das alles auch immer zerschlagen und rausgezögert..aber ich bin jetzt so weit, mich zumindest nicht mehr so einspannen zu lassen, dass sie indirekt vorgibt wo ich leben soll.

Beim letzten Mal meinte sie, dass ich sie dann irgendwann wie meine Schwester nicht mehr besuchen käme.. damals gings nur um 25KM..und dann so unterschwellige Vorwürfe, dass sie dann ja ganz alleine hier wäre..und das sie niemanden mehr hätte..dabei aht sie sich soweit hier gut eingelebt und hat einen guten Kontakt zu den Nachbarn.
Als dieser entstand war ich auch plötzlich mehr außen vor. So war und ist das auch immer wenn Chris da ist. Dann sieht sie nur noch ihn.. da ist auch kein Gespräch mehr möglich..erst recht, weil Chris schnell angepisst ist, wenn er nicht im Mittelpunkt steht.

Ich würde es gerne verarbeiten und eine gesunde Basis zu ihr aufbauen.

@Aniara
Nun, wenn wir beim Arzt sind und sie nicht zuhört, dann bin ich automatisch gefordert.. denn ich will ja wissen was Sache ist.Schließlich betrifft es mich zum Großteil ja dann auch selbst.

pinknovember schrieb:wenn wir beim Arzt sind

Und da ist doch schon das erste Problem, warum bist du mit ihr beim Arzt? Warum kümmert sie deine Mutter nicht selbst darum?

Ich glaube du hast recht.
Bei manchen Terminen lasse ich sie auch alleine reingehen, das sollte ich öfters machen.
Manchmal fragt sie mich auch ob ich mit rein gehe, weil sie sich da nciht auskennt oder weil sie sich nicht traut Dinge anzusprechen.
Da hantiert sie tagelang über ein Problem herum, hat einen Termin bei dem sie es ansprechen könnte..tut es aber nicht, weil sie es dann vergessen hat oder Jemanden nicht belämmern wollte.

pinknovember schrieb:Ich würde es gerne verarbeiten und eine gesunde Basis zu ihr aufbauen.

Das wäre Dir und ihr zu wünschen, nur leider lassen sich Denk- u. Verhaltensmuster nur schwer ablegen, falls das überhaupt geht.

Du solltest auf Dich acht geben u. darauf ein Auge haben, das Du nicht in Gewissenskonflikte gerätst, solltest Du Dich ganz von Deiner Mutter los sagen.

Ist nicht so einfach, eine Entscheidung zu treffen, auch, wenn Außenstehende das meist anders sehen werden.

Da ich mich momentan distanziert habe.. ist sie auch mehr auf sich gestellt.
Sie kommt ganz gut klar..

@borabora

borabora schrieb:Du solltest auf Dich acht geben u. darauf ein Auge haben, das Du nicht in Gewissenskonflikte gerätst, solltest Du Dich ganz von Deiner Mutter los sagen.

Ich denke nicht, dass ich mich ganz lossage, aber ich werde meine Geschwister Anteil an der Zukunft zuteil werden lassen. Sie hat 4 Kinder und nicht nur mich.
Das hab ich auch schon meiner Schwester gesagt.. dass ich damit kein Problem habe, abzugeben..

@pinknovember
Deine Mutter hat kein Recht auf Dich.
Dein Mann, Deine Kinder sind die Familie, für die Du Verantwortung trägst.
So wie Du Dich, ja auch gedanklich, mit Deiner Mutter beschäftigst, müssen die ja zu kurz kommen.
Wenn Deine Mutter nur um sich selber kreist, lass sie, aber fühle Dich nicht in irgendeiner Weise für sie verantwortlich.
Sie hat so viele Jahre gehabt, sich eigene Interessen und Freunde zuzulegen.
Das sie diese Zeit nicht genutzt hat, soll nicht Dein Leben beeinträchtigen.

@BenZiehn
@borabora
@Aniara
@AgathaChristo
@Alarmi
@DeepThought
@Abahatschi
@Doors

Ich Danke euch allen für eure Antworten.
Ihr habt mir das bestätigt, was ich selbst schon gedacht habe.
Es wird Zeit dass ich mich auf unser Leben konzentriere.

pinknovember schrieb:Es wird Zeit dass ich mich auf unser Leben konzentriere.

Und dabei wünsch ich Dir u. Deiner Familie alles Gute u. ich denk, Du bist auf dem richtigen Weg :Y:

@pinknovember
Narzissmus/seelischer Missbrauch in Beziehungen (Beitrag von Black_Canary)

Sie könnte auch einen narzisstischen Zug haben und der Sohn ist ihr goldenes Kind. Mich erinnert vieles von dem, was du schreibst, an eine narzisstische Persönlichkeitsstörung.

http://www.narzissmus.org/eigenschaften-narzisstischer-mutter/

Hier geht es speziell um narzisstische Mütter.

Ich mische mich auch mal ein. :-D

Grundsätzlich finde ich schon, dass Kinder sich ein stückweit um ihre Eltern kümmern sollten, wenn diese alt und auf Hilfe angewiesen sind, abgesehen von den ganz krassen Fällen.
Und spezielle Verhaltensweisen sind nicht immer von narzissischter Natur.

In Deinem Fall würde ich Dir raten, Dir klare Grenzen zu setzen und die auch bei Deiner Mutter und bei deinen Geschwistern klar zu kommunizieren. Ein schlechtes Gewissen solltest Du Dir nicht einreden lassen und Dich auch nicht mit Honig ums Maul ablenken lassen.
Bei vier Kindern kann man erwarten, dass alle ihren Anteil tragen, finde ich.

Ältere Menschen werden auch häufiger wunderlicher und ängstlicher und manche Ansicht der Eltern kann man auch mit deren eigener Erziehung erklären. Z.B. dass sie von Dir und Deiner Schwester als Mädchen erwartet hat, dass Du einlenkst und nachgiebig bist. Das die Mädchen die Mutter unterstützen und die Söhne den Vater und dergleichen. Typische Erziehungsmuster der damaligen Zeit. Kann man sich auch noch in diversen älteren Filmen anschauen.

Wie ich bereits schrieb, einfach mal Gedanken darüber machen, was Du möchtest, klare Grenzen ohne schlechtes Gewissen ziehen und dann mal schauen. :-)