Betteln von Bettlerinnen und Bettlern

Regelmäßig werde ich an Bahnhöfen angebettelt. Meistens nach Geld, Essen und Eistee.

Habe keine guten Erfahrungen gemacht, die meisten gehören zu organisierten Betteln (Banden) oder setzten das Geld in Suchtmittel um.

Mir ist bewusst, die Süchtigen müssen Ijre Suchtmittel finanzieren. Aber eben nicht mit meinem Kleingeld.

Einem Mann habe ich einen Euro gegeben - er hat Hunger. Und will sich hier, 10 Meter weiter ein Brötchen kaufen im Angebot. Nachdem er meinen Euro hatte ist er gegangen - aber nicht in diesen Bäckerladen.

Ein anderer sagte er müsse nach Darmstadt zur Diakonie zum Essen, ich sagte Du musst nicht bis Darmstadt fahren, hier AM BAHNHOF gibt es eine Diakonie mit Essen. Damit war das Gespräch beendet und er ist wütend weiter

Wie macht ihr das, gebt ihr Bettlerinnen und Bettler etwas?
Woran unterscheidet ihr Bedürftige (also echte) und Abzocker denen man die Sucht bezahlt?

Habt ihr gute Erfahrungen gemacht im öffentlichen Bereich? Schreibt mal was ihr dazu denkt

@Heribert
Als ich noch in größeren Städten gelebt hab, hab ich die Bettler der Umgebung relativ schnell gekannt. Obwohl selbst ein armer Schlucker war ich immer freigiebig. Und ein interessierter Zuhörer, der nicht wertet (außer man fragt mich danach).
Hört man den Menschen aufrichtig zu, versteht man warum sie abhängig wurden, warum sie es bleiben. Wobei längst nicht alle Bettler süchtig sind. Im Endeffekt hat sich meine Freundlichkeit eigentlich immer ausgezahlt, in verschiedenen Situationen war es äußerst hilfreich diese Menschen besser zu kennen.
Aber sollte jeder machen, wie er denkt.

Man sollte geben wenn man geben will, egal was der damit macht.

Abahatschi schrieb:Man sollte geben wenn man geben will, egal was der damit macht.

Das seh ich ganz genauso. Hier für 1, 2, 5 Euro noch Bedingungen zu stellen, ist lächerlich. Entweder gibt man, oder man lässt es bleiben.

@Heribert
Ich kann es dir nur aus Berlin berichten. Wir leben hier an bestimmten Orten damit. Ich habe zum zb hier eine gr Kreuzung ( wirkliches Verkehrskreuz) an der täglich morgens sehr alte gebrechliche Bettler abgesetzt werden Erst abends werden sie wieder ( auf gut deutsch) eingesammelt. Also organisiertes betteln, teilweise behinderte Bettler. Die begeben sich täglich in Lebensgefahr um bei rot an der Ampel die haltenden Autofahrer anzubetteln. Fast jeder kurbelt sein Fenster hoch, gebürtige Berliner wissen, dass diese Bettler das Geld abends abliefern müssen.
Allerdings gab es letzte Woche eine Überraschung , ein Jongleur, sehr jung, sehr geschickt. Mitten vor den Autos. Er hat dann tatsächlich Geld eingesammelt mit Erfolg.
Vor meinem Supermarkt gab es bis vor der Pandemie immer junge Leute mit Hund aus einer soggn Wagenburg im Areal. Sehr angenehme Menschen, und sehr bescheiden. Wir haben immer gefragt, ob sie was für den Hund möchten und ob sie selbst zb Kaffee möchten und natürlich gab es immer auch Geld. Und ehrlich? Man kann doch eine Soende oder Gabe nicht an einen Zweck binden. Und wenn sie sich nun sixpack kaufen usw, egal. Es muss Überwindung kosten, die Hand auszustrecken. Auf jeden Fall haben die meisten Supermärkte es geschafft, die soggn Bettler zu vertreiben, was ich ehrlich gesagt seltsam finde. Anscheinend ertragen viele Menschen den Anblick von anderen Lebensentwürfen nur schwer beim
Shopping. Zumindest unsere Kleine hat da gar keine Berührungsängste. Egal wo sie in Berlin einen Hut auf dem Biden, einen Mann mit Akkordeon oder eine Frau mit Kleinkind bettelnd sieht, jeder bekommt was. Also würde ich sagen, ein Bettler in der Hauptstadt ist kein Grund für Entrüstungsorgien.

Abahatschi schrieb:Man sollte geben wenn man geben will, egal was der damit macht.

So halte ich das auch. Und wenn Alkohol gekauft wird, ist das tatsächlich auch wichtig, denn ein unfreiwilliger Entzug ist kein Spaß und kann tödlich enden.

Wenn ich einem Bettler Geld gebe, stelle ich sicherlich keine Anforderungen, wofür das Geld verwendet werden soll. Wenn ich sicher gehen möchte, dass die Person das Geld nicht in Alkohol oder Drogen investiert, muss ich halt etwas zu essen kaufen und dann das Croissant, oder was auch immer, verschenken und nicht den Euro.

Ich habe mich schon öfter mit Obdachlosen unterhalten, da stecken immer ganz traurige Schicksale dahinter.

Manchmal gebe ich also was, aber nicht den rumänischen, bulgarischen "Banden", die abends abgeholt werden und das Geld abgeben müssen.