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Bullimie

93 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Bullimie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
depechemode Diskussionsleiter
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Bullimie

07.01.2006 um 10:41
Meine Chat-Freundin hat Bullimie,keine Magersucht.
Magersucht>>>> nichts essen
Bullimie>>>>> Fressanfall>>>> kotzen
Sie ist schon so weit, das sie keinen Finger oder Zahnbürste braucht.
Nur nach vorne beugen und schon kotzt sie!

Ich suchte Hilfe beim Hausarzt:
"Solchen Menschen kann man nicht helfen, sie müssen von alleine zur Therapie sonst bringt es nichts.
Einzigster Rettungsring>> 40kg, Entmündigung,Zwangseinweisung

Entmündigung??? Zwangseinweisung???

Hier nun meine Frage.
Wer ist der bessere Freund?

Der wo immer für den anderen da ist und weg sieht (Kotzerei)?

ODER

Der wo alle Hebel in Bewegung setzt und so die Freundschaft auf´s Spiel setzt??

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Bullimie

07.01.2006 um 10:59
>>"Der wo alle Hebel in Bewegung setzt und so die Freundschaft auf´s Spiel setzt??"<<



das ist der bessere weg, weil du willst ja auch nicht, das ihr was passiert.
und 40 kilo sind echt wenig, auch wenn sie nur 1,60 groß ist.
aber im endeffekt musst du das entscheiden, diese entscheidung kann dir keiner abnehmen, so schwer das auch sein mag.






~Die Realität ist eine Illusion, die durch den Mangel an THC hervorgerufen wird~
~Bück Dich Fee, Wunsch ist Wunsch !!~
~Go ask Alice~
-=ebai=-



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Amila ehemaliges Mitglied

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Bullimie

07.01.2006 um 11:42
@Depech Mode

Das mit der bulemie ist keine leichte Sache, ich hab jetzt mittlerweile schon zwei Freundinnen die dem verfallen sind, wobei es der einen seit 2 Jahren schon besser geht(also sie kotz werder nach dem Essen noch nach einem Streit mit Familie oder Freund,...) wobei beide eine Mischform aus Magersucht und Bullimie haben.
Die eine bei der es immer noch höchst gefährlich ist ist zwar in Therapie, das scheint aber wenig zu helfen. Sie ist einfach total kaputt schon, körperlich, wie auch seelisch. Sie hat keine monatliche Blutung mehr und die Gefahr von Unfruchtbarkeit wir immer drohender.

Das ganz besonders schwierige ist, dass sich die Menschen, wenn man ihnen helfen möchte bedroht und hintergangen fühlen.

z.B.: "Ma Lisi du bist so dünn! Hast du heute schon was gegessen!?"
In den Ohren der Betroffenen Person hört es sich wahrscheinlich mehr so an ->

"Ma Sch* bist du hässlich. Hast du heute schon gekotzt? Soll ich auf diech aufpassen und dich überwachen?"

Extrem? Ja natürlich, aber ungefähr so hat mir die eine die es halbweg überwunden hat geschildert.


Was man als Freund gegen so extreme Fälle tun kann?? Ich bin teilweise selbst überfragt...
Mit sanfter Gewalt und gutem Zuredenerreicht man leider allzu oft gar nichts.
Auch wenn es schlimm ist habe ich schon öfters bemerkt, dass ein Ultimatum in solchen Situationen helfen kann, aber auch nicht muss.

Aber eines ist sicher, soetwas ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Es ist eine Krankheit, die irgendwann du körperlicher Abnutzung führt und auch zu Herzversagen.


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Bullimie

07.01.2006 um 12:15
pfeif auf die freundschaft - wenn Dir der mensch etwas bedeutet ist es besser dafür zu sorgen das es ihm / ihr gut geht - selbst wenn man das nur aus der distanz sehen oder hören wird -

aus der nähe zuzusehen wie dieser mensch langsam "draufgeht" ist nicht das was eine freundschaft ausmacht.

und bei der gelegenheit kannst Du deine freundin einmaldarüber aufklären das Sie ihren wasserhaushalt so reduziert das es herz & und kreislauf langfristig und mit spätfolgen schädigt. mit anderen worten wird Sie es irgendwann mit herzproblemen zu tun haben.

in der brd sterben jährlich 10-15.000 menschen an den spätfolgen -

frag Sie doch einmal was ihr das leben bedeutet. und ob Sie jämmerlich krepieren will.


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Bullimie

07.01.2006 um 16:37
Ich frage mich nur, was dir die Freundschaft bringt wenn sie langsam verreckt?
Wegsehen ist in solch einem Fall nur die Lösung für das traurige Ende.
Auch wenn sie dir nicht verzeihen mag, ist es doch besser als das sie stirbt, oder?
Die Entscheidung ruht auf deinen Schultern, es ist keine leichte Last, also beeil dich.

Je mehr ich weiss, desto mehr weiss ich das ich nichts weiss. - A.Einstein
---
Manchmal muss man zwischen den Zeilen lesen um zu verstehen...



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Bullimie

07.01.2006 um 16:40
Lass sie kotzen bis die Magensäure ihre Zähne abätzt und sie nur noch stummel hat.
Denn dann wird sie bestimmt einsehen was sie tut

Der Captain sagt:" Wenn ich einem Arschloch zuhören möchte, kann ich auch furzen!"

AN ALLE -.-



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Bullimie

07.01.2006 um 16:44
@Capsauldin
Bis dahin kann es schon zu spät sein, immerhin schädigt man mit der ständigen Kotzerei den Organismus.

Pflückt Rosenknospen solange es geht, die Zeit sehr schnell euch enteilt,
dieselbe Blume, die heute noch steht,
ist morgen dem Tode geweiht.



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Bullimie

07.01.2006 um 16:47
@capspauldin

wow was für ne aussage:
"""""Lass sie kotzen bis die Magensäure ihre Zähne abätzt und sie nur noch stummel hat.
Denn dann wird sie bestimmt einsehen was sie tut""""""

Meinst du nciht das sie weiß das es schädlic und schlecht ist für sie?
natürlich weiß sie das...ich denke sie fühlt sich auch nicht wohl damit....aber anscheinend siegt das andere unwohlsein bei ihr..wenn sie sich weiter nach einer fressattacke auskotzt.





____________________________________________________________
Beleidigungen sind die Argumente jener, die keine Argumente haben.



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Bullimie

07.01.2006 um 16:52
hmm- schwierige Kiste!
Ich würde aber an deiner Stelle auch aufpassen, dass du wenn du ihr hilfst nicht zum Co-Abhängigen wirst! Das passiert schneller als dir lieb ist- spreche aus Erfahrung
(co-abhängig heißt nicht, dass du selbst Bulemie bekommst sondern Lügen von ihr deckst undundund)

Dummheit ist die vorsäzliche Kultivierung von Unwissenheit.

(William Gaddis)



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iman ehemaliges Mitglied

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Bullimie

07.01.2006 um 17:36
Zieh sie ja nicht vom Klo weg, das geht nach hinten los;) Bringt auch nichts, da findet sie dann andere Wege, zuhören ist sehr wichtig und genauso wichtig ist es für dich, dich über Bulemie zu informieren, damit du sie besser verstehen kannst, warum sie so handelt. Und konfrontier sie immer wieder damit, dass sie krank aussieht und es nicht schön ist, wird sie nerven aber irgendwann wird sie drüber nachdenken.
Therapie ist der beste Weg;) Muss ja nicht stationär sein, obwohl es hilfreicher ist! Nur zwing sie ja nicht, zu essen wenn sie es nicht will! Das bleibt sowieso nicht drin! Und sei drauf gefasst, Menschen die an einer Essstörung leiden lügen und tricksen was das Zeug hält!

Wen wir lieben, dem geben wir die Macht, uns Leiden zu bereiten.

Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.



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Bullimie

07.01.2006 um 18:31
Bullimie, Bulemie...*lol*


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iman ehemaliges Mitglied

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Bullimie

07.01.2006 um 18:34
Du hast vollkommen Recht;) Bulimie!
Bulemie hat sich mittlerweile eingebürgert;)

Wen wir lieben, dem geben wir die Macht, uns Leiden zu bereiten.

Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.



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Bullimie

07.01.2006 um 23:22
du sagts sie ist eine chat freundin. hast du sie denn schon mal gesehen. hat sie dir das mit der krankheit erzählt oder empfindest du das nur so, denn gewöhnlich ist es so das diese personen das abstreiten und behaupten sie wären nicht krank

Live your life!!!
freue mich immer auf einen gb eintrag



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depechemode Diskussionsleiter
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Bullimie

08.01.2006 um 01:11
@dolphin
ich habe sie schon öfters gesehen
sie sagte es mir nach 2 Tagen Chat
inzwischen reden wir nicht mehr über dieses Thema aber sonst erzählt sie mir alles

Eintrag DUALSEELE betrifft sie und mich


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iman ehemaliges Mitglied

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Bullimie

08.01.2006 um 04:54
Die Einsicht ist der erste Schritt in Richtung Heilung, bzw. Symptomfreiheit. Wenn man von Heilung sprechen kann, es ist eher ein "trocken sein" Wie bei einem Alkoholiker, man kann sehr schnell wieder rückfällig werden!

Wen wir lieben, dem geben wir die Macht, uns Leiden zu bereiten.

Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht.



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Bullimie

08.01.2006 um 12:56
es ist aber schon komisch, denn wenn jemand diese krankheit hat dann erzählt er es eigentlich niemanden und besonders nicht nach 2 tagen.

Live your life!!!
freue mich immer auf einen gb eintrag



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Amila ehemaliges Mitglied

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Bullimie

08.01.2006 um 13:33
@dolphin

Es gibt mehrer Krankheitsbilder.
Aber bei es kann auch sein, das die jeweilige Person das auch alles nur macht um Aufmerksamkeit zu erlangen. In solchen Fällen kommt es schon vor, dass es sogar dranghaft berichtet wird.


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Bullimie

08.01.2006 um 13:37
hier ein paar artikel, in denen die betroffenen das ihren bekannten erst nach langer zeit sagten




Schwerpunkt Bulimie:
„Letztlich war es meine eigene Entscheidung“

Erbrechen schien ihr die einzige Möglichkeit, nicht wieder dick zu werden. Und das wäre das Schlimmste. Wenn andere sagten, sie sei doch viel zu dünn, war das das schönste Kompliment. Sie fühlte sich besser, je dünner sie wurde. Dabei ging es ihr immer schlechter. Interview mit einer Bulimiekranken


Sie war vierzehn, als es anfing, und das ist nun mittlerweile sechs Jahre her: Sie fand sich zu dick, mit ihren 68 Kilo bei 163 Zentimetern. Und ihre Klassenkameraden machten sich über sie und ihre Figur lustig, über das Mädchen, das eher zurückhaltend und unscheinbar war und dennoch den einen oder anderen „witzigen“ Spruch zu vertragen schien. Es gelang ihr schließlich, 15 Kilo abzunehmen, doch statt sich damit zufrieden zu geben, freute sie sich über das Lob der anderen so sehr, dass sie nicht mehr aufhören konnte. Sie wurde magersüchtig, wog bald nur noch 42 Kilo. Irgendwann wollte sie wieder normal essen, aber auf keinen Fall zunehmen. Sie probierte aus, wie es ist, sich den Finger in den Hals zu stecken und auf diese Weise die verhassten Kalorien wieder loszuwerden. Ein Teufelskreis begann.

Seit beinahe fünf Jahren ist sie nun bulimiekrank. Sie isst und bricht, mehrmals äglich. Heute wiegt sie 56 Kilo, und hat das, was man eine „gute Figur“ nennt. Manchmal gelingt es ihr über Wochen, sich nicht den Finger in den Hals zu stecken. Ihre Stimmung schwankt zwischen aufbrausend temperamentvoll und ausgeglichen, was einige Menschen in ihrer Umgebung vor den Kopf stößt. Von ihren Gefühlen gibt sie wenig preis. Unsicherheit wird überspielt, Schwäche versteckt. Es scheint beinahe so, als solle niemand etwas von dem weichen Kern merken, den sie in sich trägt. Wenn sie lacht, dann laut. Sie weiß alles über ihre Krankheit. Nur nicht, wie sie davon loskommt.

Interview

von KATHARINA MOHR

und KATHRIN EMEIS

Jugendstil: Meinst du, dass nur die Unzufriedenheit mit deinem Körper zu der Sucht geführt hat oder könntest du dir vorstellen, dass auch seelische Konflikte anderer Art dazu beigetragen haben?

Bestimmt hat auch die Scheidung meiner Eltern im Jahr 1993 eine Rolle gespielt, ebenso wie die Tatsache, dass mein Vater Alkoholiker war und meine Eltern deshalb extreme Konflikte hatten. Ich fühlte mich zwischen beiden hin- und hergerissen. Das Verhalten meiner Mutter, bei der ich nach der Scheidung lebte, ist wohl auch nicht unwichtig im Hinblick auf meine Krankheit.

Inwiefern?

Sie hat mir immer sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass sie es schön und wichtig fände, eine schlanke Tochter zu haben. Ich fühlte mich dadurch unter Druck gesetzt, schließlich wollte ich es ihr ja rechtmachen – andererseits habe ich vielleicht erwartet, dass sie mich genauso akzeptiert, wie ich bin. Meine Mutter ist sehr dominant. Mittlerweile komme ich damit ganz gut zurecht, aber wenn ich früher nicht getan habe, was sie wollte, habe ich immer Ärger bekommen.

Also hat deine Mutter deinen Wunsch, abzunehmen, unterstützt?

Oh ja, sie hat dementsprechend gekocht. Das hat es mir natürlich erleichtert, auf normalem Wege an Gewicht zu verlieren. Und sie übte auch Kontrolle aus, indem sie genau darauf achtete, was ich aß und dafür sorgte, dass es beispielsweise bei uns zu Hause keine Süßigkeiten mehr gab. Dafür war sie dann auch sehr stolz darauf, dass ich so viel abgenommen habe.

Wann hast du realisiert, dass dein Abnehmen zu Magersucht beziehungsweise Bulimie geworden ist?

Als ich die Bulimie angefangen habe, wusste ich es. Mein Wunsch, dünner zu werden, war bereits viel zu ausgeprägt und mein Verhalten krankhaft.

Und hat deine Mutter das bemerkt?

Erst nachdem ich ihr erzählt habe, dass ich esse, um mich anschließend zu übergeben.

Wann und warum bist du zu deiner Mutter gegangen?

Etwa ein oder zwei Monate nach Beginn der Bulimie. Ich hatte mich damals noch relativ gut unter Kontrolle, und deshalb denke ich heute, dass man es als Trotzreaktion bezeichnen kann: Ich wollte meiner Mutter eins auswischen. Ich fühlte mich so unwohl und konnte mich selbst nicht leiden, und sie wollte doch immer, dass ich dünn bin. Ich wollte ihr zeigen, dass sie mich so weit gebracht hat. Dass sie schuld ist an meiner Krankheit.

Also wolltest du deine Mutter dafür verantwortlich machen, dass du dich in dein Abnehmen so reingesteigert hast?

Damals war das wohl meine Absicht, ja. Heute würde ich ihr aber längst nicht mehr die ganze Schuld geben – sicher war sie recht maßgeblich daran beteiligt, indem sie mich in meinem Gewichtsverlust so freudig unterstützt hat, aber genauso könnte ich sagen, dass die Gesellschaft mit ihren Idealbildern dazu beigetragen hat, dass mein Wunsch so extrem wurde. Letztendlich aber war es meine eigene Entscheidung, damit anzufangen, und diese Entscheidung habe ich ganz bewusst getroffen. Zwar konnte ich damals nicht alle Konsequenzen abschätzen, aber ich wusste sehr wohl, wie ich durch die Krankheit auf mich aufmerksam machen könnte: Ich würde abnehmen, und – sozusagen ein positiver Nebeneffekt – alle würden sich um mich kümmern.

Wenn du von den Idealbildern der Gesellschaft sprichst: Hast du einen Hass auf schlanke Menschen entwickelt?

Nein, Hass und auch Ekel hatte ich eher dicken Menschen gegenüber. Schlanke bewunderte ich. So entstand ja der Wahn, ich müsste sie übertrumpfen. Ich wollte noch schlanker und damit besser zu sein als sie. Ich habe das Essen und das darauf folgende Erbrechen immer weiter intensiviert. Aus heutiger Sicht kommt es mir verrückt vor, aber damals war es so, dass ich mich immer besser fühlte, je dünner ich wurde, und je schlechter es mir dadurch körperlich eigentlich ging.

Hast du in dieser Situation die Aufmerksamkeit deines Umfelds genossen?

Natürlich war es schön für mich, wenn die Leute sagten: Du bist ja viel zu dünn, denn das bestätigte mich in dem, was ich tat: Ich aß und übergab mich, um abzunehmen, und anscheinend hatte ich damit Erfolg. Von meinen Freunden wusste eigentlich keiner, dass ich an Bulimie leide. Vielleicht haben manche etwas geahnt, aber wenn mich jemand darauf angesprochen hat, habe ich immer abgeblockt und geleugnet. Einerseits wollte ich zwar, dass man sich um mich kümmerte und sich auch Sorgen machte, andererseits war ich aber nicht dazu bereit, mit den anderen in Kontakt zu treten. Das Problem gehörte mir und ging Außenstehende nur solange etwas an, wie ich mich nicht mit der Krankheit auseinandersetzen musste. Ich hatte das Gefühl, alles unter Kontrolle zu haben. Meine Mutter wollte, dass ich sofort damit aufhörte. Sie sorgte sich um meine Gesundheit. Aber ich sah nur ihren „Wunsch“, den ich ihr nicht erfüllen konnte, weil sie dadurch wieder „die Stärkere“ geworden wäre und über mich und meinen Körper gesiegt hätte.

Hast du denn damals etwas gegen deine Sucht unternommen?

Nein. Es war auch in dem Sinne gar nicht notwenig, denn ich war ja mit meinem Zustand ganz „zufrieden“. Erst viel später wurde mir klar, was ich meinem Körper eigentlich antat, doch da war es bereits zu spät, um einfach wieder aufhören zu können. An Hilfe von Freunden oder sogar Ärzten habe ich damals überhaupt nicht gedacht. Dieses Bedürfnis, sich anderen anzuvertrauen und innerhalb der Krankheit eine gewisse Geborgenheit zu genießen, die mit der Anerkennungssucht von früher nichts mehr gemeinsam hatte, hat sich erst später entwickelt.

Wann und warum hast du denn dann schließlich doch mit anderen gesprochen?

Es hat ungefähr zwei Jahre gedauert, bis ich eingesehen habe, dass ich es alleine nicht schaffen würde. Es ging mir körperlich nicht mehr so gut, ich war immer schlapp und müde, bekam meine Tage nicht mehr, meine Zähne haben sehr unter dem ständigen Erbrechen gelitten, meine Fingernägel wurden brüchig und meine Haare dünn. Trotzdem bin ich nie auf jemanden zugegangen. Aber immerhin wies ich die Annährungsversuche der anderen nicht länger ab, sondern begann langsam, über meine Situation zu sprechen. Ich denke, ich erhoffte mir durch die Gespräche Verständnis für das, was ich tat, wobei ich mir aber noch immer vollkommen sicher war, dass niemand etwas an meinem Verhalten und meiner Unzufriedenheit mit mir ändern konnte. Die einzige, die das tun konnte, war ich selbst – aber es war mir einfach nicht möglich, mit dem Erbrechen aufzuhören; dann hätte ich ja weniger essen müssen, um nicht wieder dick zu werden.

Hattest du Angst davor, wieder dick zu werden?

Das Schlimmste, was ich mir damals vorstellen konnte, war, wieder zuzunehmen. Ich hatte fast schon panische Angst davor. Mit meinem Gewicht von 42 Kilo war ich eigentlich ganz zufrieden, es hätte eher noch etwas weniger sein dürfen. Trotz intensiven Sports nehme ich sofort zu, wenn ich mal etwas mehr als normal esse, deswegen sah ich keine Alternative zur Bulimie.

Inwiefern haben deine Eltern zu diesem Zeitpunkt versucht, dir aus deiner Sucht herauszuhelfen?

Mein Vater wusste eigentlich nicht mehr über meine Krankheit, als dass ich sie hatte. Seit der Scheidung meiner Eltern hatten wir nur noch sehr wenig Kontakt und sahen uns so gut wie nie, da er auch nicht mehr in Hamburg lebte. Es war aber mittlerweile nicht mehr zu übersehen, dass mit mir etwas nicht stimmte. Und wenn wir uns dann mal trafen, versuchte mein Vater, mit mir darüber zu sprechen und führte das in Telefonaten fort. Dagegen wehrte ich mich. Ich war der Meinung, dass
mein Vater, der ohnehin nie wirkliches Interesse für mich gezeigt hatte, kein Recht hatte, sich da einzumischen. Es ging ihn nichts an.

Und deine Mutter?

Meine Mutter wollte, dass ich eine Psychotherapie mache, ich sollte einmal in der Woche zu einem Gespräch gehen. Von einem Krankenhausaufenthalt hielt sie nichts. Sie wollte nicht, dass alle Leute mitkriegen, dass ich ein derart tief sitzendes Problem hatte. Letztendlich bin ich zu einer Therapeutin gegangen. Nicht, weil ich glaubte, sie würde mir helfen, sondern um dem ständigen Gejammer meiner Mutter zu entgehen.

Hat deine Therapie trotzdem geholfen?

Ja, in gewisser Weise sicherlich. Ich habe gelernt, verschiedene Ursachen meiner Krankheit zu erkennen und mich mit ihnen auseinander zu setzen. Ich habe erkannt, dass ich mein Essverhalten grundlegend ändern müsste, und dass meine Sucht im Grunde genommen keine Lösung für meine Probleme ist, sondern sie nur noch verschlimmert.

Und wie geht es dir heute?

Ich würde sagen, dass ich noch immer an Bulimie leide, aber in einer sehr viel schwächeren Form als damals. Heute gelingt es mir zeitweise, über mehrere Wochen zu essen, ohne mich zu erbrechen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn ich aus meinem normalen Umfeld herauskomme, also beispielsweise im Urlaub, aber mittlerweile immer öfter auch in meinem gewohnten Alltag. Nur, wenn ich sehr angespannt bin und mich überfordert fühle, wird die Bulimie wieder etwas stärker.

Meinst du, dass du in der Lage bist, ohne Klinikaufenthalt endgültig von der Krankheit loszukommen?

Ja, ich denke schon, dass ich das irgendwann schaffe – ich hoffe es zumindest. Ich bin noch immer der Meinung, dass ich mein Problem für mich selber lösen muss; andere Menschen können mich dabei höchstens unterstützen. Einen Klinikaufenthalt halte ich für wenig hilfreich, sicher würde ich in die alten Muster zurückfallen, sobald ich wieder in meinem normalen Umfeld wäre.

Welche Probleme bestehen denn zum jetzigen Zeitpunkt in deinem „normalen Umfeld“?

Das Zusammenleben mit meiner Mutter gestaltet sich für mich – und vermutlich auch für sie – noch immer sehr schwierig. Meine Mutter duldet wenig Widerspruch und Eigensinn anderer Persönlichkeiten. Sie möchte mich gerne in von ihr vorgegebene Richtungen zwingen, beruflich wie „menschlich“. Sobald ich mein Abitur habe, werde ich deshalb von zu Hause ausziehen. Ich glaube, dass diese Trennung es mir erleichtern wird, endgültig von der Sucht loszukommen und mein Leben endlich in den Griff zu bekommen. Vielleicht kann ich dann auch endlich Probleme verarbeiten, mit denen ich nie wirklich fertig geworden bin – wie etwa die Scheidung meiner Eltern.

Von wem erhältst du heute Unterstützung?

Von Freunden, die einfach zuhören, wenn ich manchmal das Bedürfnis habe über mich und meine Krankheit zu sprechen. Aber insgesamt spielt das für mich keine so große Rolle, ich möchte dieses Problem für mich selber lösen.

Wie stellst du dir dein Leben ohne Bulimie vor?

Ich bin heute der Überzeugung, dass eine ausgewogene Ernährung in Kombination mit Sport ausreicht, um eine gute Figur zu haben. Es wird lange dauern, bis ich wieder normal essen können werde, ich nicht mehr überlegen muss, was ich jetzt noch essen kann ohne zuzunehmen und was nicht. Ich weiß, dass mein Gewicht von damals eindeutig zu wenig gewesen ist, dass mein Essverhalten krankhaft und schädlich war, und dieses Wissen erleichtert es mir, Abstand von meiner Sucht zu bekommen.

Wiegst du dich täglich?

Die Zahl auf der Waage spielt für mich keine so große Rolle mehr wie in meinen schlimmsten Zeiten, aber ich wiege mich trotzdem noch immer jeden Tag. Ich weiß mittlerweile, dass es letzten Endes egal ist, wie viel ich wiege, solange ich mit meiner Figur als Teil meiner Person zufrieden sein und damit leben kann. Aber manchmal, wenn es mir seelisch schlecht geht, vergesse ich das und finde mich wieder innerhalb des Teufelskreises: Es geht dir schlecht, weil du zu dick bist, also nimm ab! Ich wünsche mir, dass für mich nicht mehr länger immer mein Gewicht im Vordergrund steht und mein ganzes Leben bestimmt, sondern dass ich endlich herausfinden kann, wer ich als Persönlichkeit eigentlich bin – egal, mit wie vielen Kilogramm.













Wenn essen zur Obsession wird: Alle Gedanken kreisen um die Nahrung und wie man sie vermeidet. Oder wieder los wird



Über fünf Prozent aller Mädchen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren leiden an Magersucht oder Bulimie. Die Dunkelziffer der Essgestörten wird mindestens auf das Doppelte geschätzt.

Auch ältere Frauen und junge Männer sind zunehmend betroffen. In einer Gesellschaft, in der nur schlank schön ist, und in der es Anerkennung nur gegen Leistung gibt, geraten ungefestigte Persönlichkeiten leicht in einen Teufelskreis: Durch Nahrungsverzicht stellt sich schnell ein leichter Gewichtsverlust ein. Wir sind zufrieden mit uns, das Verhalten, weniger zu essen, wird verstärkt. Ein biologischer Mechanismus kommt ins Spiel: Wirkt Nahrung üblicherweise belohnend – man denke an die Glückshormone, die Schokolade freisetzt –, so sorgt nun der Erfolg des Nahrungsverzichts für eben diese Glückshormone. Denn schon bald wird das Hungergefühl nicht mehr in „Ich muss etwas essen“, sondern in „Ich kann der Versuchung widerstehen“ übersetzt. Das Unterbewusstsein nimmt diesen Mechanismus auf und setzt Glückshormone nur noch beim Nichtessen frei.

Von nun an kreisen die Gedanken nur noch um Nahrung und ihre Vermeidung. Während ein Magersüchtiger nahezu nichts mehr zu sich nimmt, wechseln bei der Bulimiekranken Hungerperioden mit Heißhungerattacken. Nach einer Phase des Hungerns werden große Mengen kalorienreicher Nahrung verschlungen und anschließend absichtlich erbrochen – anfangs steckt die Betroffene dafür noch den Finger in den Hals, später kann das Erbrechen allein durch Gedanken ausgelöst werden.

Doch auch wenn sie auf diese Weise die Kalorien wieder loswird, nach einem Essanfall ist eine Bulimiekranke von Scham und Schuldgefühlen erfüllt. Das Gefühl, sich selbst nicht kontrollieren zu können, wird meist durch die krankhafte Furcht vor einer Gewichtszunahme verstärkt; diese Menschen wiegen sich deshalb mehrmals täglich.

Im Gegensatz zu Magersüchtigen, die ihre Krankheit oft noch leugnen, wenn sie bereits äußerst dürr sind, wissen die meisten Bulimiekranken um ihre Störung. Trotzdem ist es ihnen ohne fachkundige Hilfe nur selten möglich, sich aus der Sucht zu befreien. Denn weil sie ihre Ess-Brech-Sucht geheim halten wollen, geraten sie in eine soziale Isolation, die ihr Selbstbewusstsein weiter schwächt. Die Ursachen der Krankheit sind noch nicht endgültig geklärt. Neben dem gesellschaftlichen Schlankheitsideal tragen wohl auch so genannte Körperschemastörungen (man empfindet sich selbst als zu dick) dazu bei.

Auch Mangel an Selbstwertgefühl oder fehlende Identität können Auslöser sein: Hin- und hergerissen zwischen dem „so will ich sein“ und „so bin ich“, entsteht innerhalb des Konflikts zwischen perfektionistischen Ansprüchen und Versagensängsten ein unerträglich werdender Spannungszustand. Auch familiäre Verhaltensmuster spielen eine Rolle, wenn statt Gefühl nur Leistung zählt. Auf Dauer führt Bulimie neben dem seelischen Leid auch zu schweren körperlichen Schäden: Durch das ständige Erbrechen werden die Mundwinkel wund, Magensäure greift den Zahnschmelz an und verursacht Schleimhautentzündungen in Speiseröhre und Magen. Die Mangelernährung der Hungerphasen schädigt Herz und Kreislauf und macht die Knochen brüchig; bei Frauen bleibt oft die Menstruation aus. In der Psychotherapie erforschen Bulimiekranke die Entstehungsbedingungen für ihr Verhalten und lernen, Gefühle und Bedürfnisse wahrzunehmen und einzufordern. Für Krisensituationen werden Bewältigungsmöglichkeiten erarbeitet, gleichzeitig ein neues Essverhalten eingeübt. Etwa die Hälfte der behandelten Patienten wird wieder gesund. Bei einem Drittel bessert sich die Essstörung nach etwa zwei bis drei Jahren, jeder Fünfte kann sich nicht aus der Sucht befreien.

Von den Magersüchtigen hungern sich über zehn Prozent zu Tode. Die Übrigen haben meist ihr Leben lang Essprobleme.










Mein Herz schlägt schnell und hart gegen die Rippen. Ich spüre, wie ein Schweißtropfen von meiner Stirn über die linke Wange läuft und kurz am Kinn hängen bleibt, bevor er schließlich auf mein T-Shirt tropft. Ich renne. Ich laufe nicht, ich jogge nicht, ich renne. Man muss rennen. So schnell rennen wie man kann, so schnell, dass man das Gefühl hat, fast loszufliegen. Aber ich bin dafür nicht leicht genug, noch nicht, das weiß ich. Ich muss noch viel rennen, um leicht genug zu sein.

Das ist mein großes Ziel: Leicht zu sein wie eine Feder. Dann könnte ich in den Himmel aufsteigen, mich vom Wind treiben lassen, und wenn ich keine Lust mehr hätte zu fliegen, würde ich mich auf einer Wolke ausruhen, weit weg von allem. Es muss ein schönes Gefühl sein, so leicht zu sein, dass die Luft einen trägt, so leicht zu sein, dass auch die Gedanken ganz leicht sind und davonfliegen und man sich frei fühlen kann. Beim Rennen werden meine Gedanken manchmal auch schon leicht. Ich konzentriere mich dann auf meinen keuchenden Atem, auf mein pochendes Herz und die Hitze, die sich in meinem Körper ausbreitet und alle Gedanken verdrängt. Dann fühle ich mich gut.

Aber das klappt nicht immer. Heute klappt es nicht. Ich versuche, an etwas Schönes zu denken, an etwas, das mich ablenkt von meinen Gedanken, die mich so schwer machen. Ich denke an Wasser. Wasser ist schön. Man kann sich treiben lassen und sich dabei vorstellen, dass man fliegt. Man fühlt sich im Wasser sofort ganz leicht, weil das Wasser einen trägt. Außerdem reinigt Wasser, nicht nur außen, sondern auch innen. Es hat eine große Kraft, mit deren Hilfe es die Gedanken wegspült, einfach so. Und dann ist man sauber. Ich mag das Gefühl, wenn Wasser meinen Körper umspielt und dabei glucksende Laute von sich gibt. Man fühlt sich so geborgen und sicher. Aber im Moment renne ich, und das ist nicht schön, besonders wenn man weiß, dass man zu schwer ist.

Man muss hart sein, wenn man etwas erreichen will, das weiß ich, und deswegen renne ich weiter, auch wenn es nicht schön ist. Meine Füße berühren nur noch ganz kurz den Boden, das ist ein gutes Zeichen, dann weiß ich, dass ich schnell bin. Schnell, aber trotzdem noch zu langsam. Und vor allem zu schwer. Ich fühle mich fremd in meinem eigenen Körper. Ich will nicht mehr länger ich selber sein, ich will nicht mehr ständig darüber nachdenken müssen, wer ich bin und wie ich sein sollte.

Wie so oft schiebt sich die Digitalanzeige unserer Waage vor meine Gedanken, vor meine Gedanken und vor alles, was in mir ist. Die Macht der Anzeige ist viel zu stark, ich komme nicht gegen sie an. Unerbittlich bildet sie mit roten Ziffern Zahlen, Zahlen, die viel zu groß und fast genauso mächtig wie die Waage sind. Aber ich bin auch mächtig, und ich kann kämpfen. Und das werde ich auch. Ich werde kämpfen, bis ich leicht bin wie eine Feder und mit den Schmetterlingen spielen und ihnen davonfliegen kann. Ich drücke meine Zähne so hart auf die Unterlippe, dass sie platzt und ich das warme Blut spüre, wenn ich mit der Zunge über die Stelle fahre. Ich balle meine Hände so fest zu Fäusten, dass sich meine Fingernägel in die Innenflächen meiner Hände bohren und Druckstellen hinterlassen.

Und ich renne. Das ist der Kampf, und er ist hart, aber man muss kämpfen, sonst erreicht man nichts. Das sagt Vater auch immer. Du kriegst nichts geschenkt, du musst schon was tun, du musst schon kämpfen, sonst wirst du nie was erreichen. Also kämpfe ich. Nicht so, wie er will, das weiß ich, aber so, wie ich will.

Als Feder muss man nicht kämpfen. Als Federmuss man keine Erwartungen erfüllen, als Feder muss man nicht die enttäuschten Gesichter ertragen, wenn wieder mal etwas nicht so ist, wie es sein sollte. Ich kann es kaum abwarten, endlich eine Feder zu sein und davonzuschweben. Ich freue mich so darauf. Dann wird endlich alles gut. Dann kann ich endlich ich selber sein, dann muss ich mich endlich nicht mehr verstellen. Wenn ich eine Feder bin.











Essstörungen: Reden wir darüber


Viele Mädchen und junge Frauen, in zunehmendem Maße auch Jungen und Männer, leiden an Essstörungen. Diese werden vom Umfeld (Angehörige, Freunde, Lehrer, Kollegen, etc.) der Betroffenen oft nicht wahrgenommen, dasssich Essstörungen meist im Verborgenen abspielen und die Betroffenen sich sozial isolieren. Gleichzeitig besteht wenig öffentliches bewusstsein für diese Krankheiten; der Informationsstand ist in der Regel recht niedrig oder klischeebehaftet. Außerdem haben Betroffene aufgrund persönlicher Schamgefühle, mangelnden Wissens, sowie fehlender Krankheitseinsicht meist starke Hemmungen, sich selbst um qualifizierte Hilfe zu bemühen.

















Wenn Essen zur Qual wird
Bei Bulimie, auch Ess-Brech-Sucht genannt, ist das Essverhalten suchtartig gestört. In anfallartigen Attacken werden große Mengen kalorienreicher Nahrung verschlungen und anschließend absichtlich wieder ausgeschieden. Bulimikerinnen und Bulimiker erbrechen auf künstliche Weise und nehmen Appetitzügler und Abführmittel. Heißhungerattacken wechseln mit Hungerphasen.
auf dieser Seite:
Wie entsteht Bulimie?
Welche Anzeichen treten bei Bulimie auf?
Körperliche Schäden durch Bulimie
Wie wird Bulimie behandelt?
Was kann man selbst tun?

Ausgelöst wird die Krankheit durch die krankhafte Furcht, zu dick zu werden. Das Essen oder Nicht-Essen wird zum alleinigen Lebensinhalt. Bulimie tritt vor allem bei jungen Mädchen und Frauen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren auf, in einer zunehmenden Zahl auch bei jungen Männern. Überwiegend sind Frauen aus westlichen Ländern betroffen, in denen übertrieben schlanke und trainierte Körper in Werbung und Öffentlichkeit als Ideal gelten. Die Bulimie ist eine ernst zu nehmende Suchtkrankheit, vergleichbar mit Alkoholkrankheit oder Drogenabhängigkeit. Ohne fachkundige Hilfe und Behandlung ist für die Betroffenen in der Regel keine Heilung möglich.

Wie entsteht Bulimie?
Die Ursachen der Krankheit sind noch nicht endgültig geklärt. Meist aber spielen entwicklungspsychische, soziokulturelle und neurologische Faktoren zusammen. Besondes folgende Aspekte spielen eine Rolle:

- Störung der Körperwahrnehmung
Der eigene Körper wird trotz Normal- oder Untergewicht als zu dick empfunden. Es fällt den betroffenen schwer, eine positive, weibliche oder männliche Identität zu entwickeln. Das heißt, sich in der Rolle als Frau oder Mann wirklich wohl zu fühlen und auch den eigenen Körper so zu akzeptieren, wie er ist. Die eigenen Körpersignale, nämlich ob man hungrig oder satt ist, werden nicht wahrgenommen.

- Gestörte Entwicklung der Identität, Mangel an Selbstwertgefühl
Die eigene Persönlichkeit wird als gespalten erlebt zwischen den Extremen "wie ich sein will" auf der einen, "wie ich bin" auf der anderen Seite. Der Konflikt zwischen perfektionistischem Anspruch und Versagensängsten und -gefühlen führt zu großen Spannungszuständen. Diese bauen Ess-Brech-Süchtige ab, indem sie zwanghaft essen und sich dabei gleichzeitig wieder als minderwertig und eklig empfinden.

- Familie
Durch komplizierte Familienverhältnisse wird Bulimie begünstigt. Nicht selten steht in den Familien der Leistungsgedanke im Vordergrund, während gleichzeitig Gefühle übermäßig kontrolliert werden. Konflikte werden oft nicht offen ausgetragen, den Kindern zu wenig Unterstützung zur Bewältigung von Problemen angeboten. Es kann auch eine Rolle spielen, dass in den Familien nicht bedürfnisorientiert gegessen wird, sondern um abzulenken, zu belohnen, zu entspannen oder traditionell nur zu ganz festgelegten Zeiten. Gefährdet sind auch Menschen, in deren Familien Suchtverhalten aufgetreten ist.

- Kulturelle Einflüsse
Kaum einlösbare Vorstellungen von perfekter Gesundheit und ein übertriebenes Schlankheitsideal sind zentrale Themen in der westlichen Gesellschaft und spielen bei der Entstehung von Bulimie eine Rolle.

- Neurologische Störungen
Hier sind vor allem die das Sättigungsgefühl beeinflussenden Störungen (Störungen der Serotonin-vermittelten Signalübertragung im Gehirn) zu nennen. Oft beginnt die Krankheit mit einer Ernährungsumstellung, die isoliert betrachtet Sinn macht. So wird manchmal leicht übergewichtigen jungen Frauen oder Männern von der Familie oder Ärzten eine Diät empfohlen. Missglücken aber eine oder mehrere Diäten und wird das Essen zusätzlich auch als Spannungs- und Problemabbau erlebt, ergibt sich schnell ein Teufelskreis von Hungern, Essanfällen und Erbrechen. Die Bulimie ist als Krankheit mit der Magersucht (Anorexie) verwandt.

Welche Anzeichen treten bei Bulimie auf?
Die Bulimie ist durch immer wiederkehrende Essanfälle (bis zu zwanzigmal am Tag, bis zu 10.000 Kalorien pro Anfall, mindestens zwei Essanfälle wöchentlich über einen Zeitraum von drei Monaten) gekennzeichnet. Betroffene haben das Gefühl, das Essverhalten während des Anfalles nicht kontrollieren zu können. Nach dem Anfall haben sie Schuldgefühle und fallen in eine depressive Stimmung. Bulimiker haben außerdem eine krankhafte Furcht zuzunehmen und kontrollieren ihr Gewicht durch tägliches Wiegen. Im Gegensatz zu Magersüchtigen (Anorexie) sind Ess-Brech-Süchtige meist normal- bis übergewichtig. Nur selten haben sie Untergewicht. Um die Ess-Brech-Anfälle geheim zu halten, geraten viele Patienten in eine soziale Isolation, so dass oft nicht einmal Familienangehörige oder Freunde von der Erkrankung wissen. Hinzu kommen finanzielle Schwierigkeiten, da Nahrungsmittel und Medikamente viel Geld kosten. Nicht selten gehen Depression, Selbstverstümmelung und sogar Selbstmord mit der Krankheit einher. Ein Drittel der Betroffenen bekommen im Krankheitsverlauf eine Persönlichkeitsstörung. Die Ess-Brech-Sucht führt nach einer Weile auch zu einer Reihe schwerer körperlicher Schäden.

Körperliche Schäden durch Bulimie
Durch Erbrechen schwellen die Speicheldrüsen an, die Mundwinkel sind wund. Magensäure greift den Zahnschmelz an, verursacht Schleimhautentzündungen der Speiseröhre und des Magens (Gastritis). Erneutes Erbrechen führt dann oft zu weiteren Verletzungen (schmerzhafte Blutungen, Organdurchbrüche, Vernarbungen). Durch häufiges Erbrechen fehlen lebenswichtige Salze, was wiederum zu Herzrhythmusstörungen und Verstopfung führen kann. Wenn Magensaft in die Luftwege gerät, kann man sogar ersticken oder eine Lungenentzündung bekommen. Durch Fastenkuren entsteht eine Mangelernährung, die das Herzkreislaufsystem schädigen kann, oftmals werden Schilddrüsenkrankheiten ausgelöst und die Knochen werden brüchig (Osteoporose). Häufig bleibt die Menstruation aus. Ein noch nicht geborenes Kind im Mutterleib wächst nicht richtig und kann bleibende Schäden davontragen.

Wie wird Bulimie behandelt?
Die Bulimie ist eine Sucht und damit ähnlich schwierig in den Griff zu bekommen wie die Alkohol-Krankheit oder ein Drogen-Missbrauch. Für eine wirksame Therapie ist es wichtig, sein eigenes Verhalten als Krankheit zu erkennen, Hilfe anzunehmen und den Weg zu seelischer und körperlicher Gesundheit selbst gehen zu wollen. Erst dann ist die Voraussetzung für verschiedene Behandlungsmöglichkeiten geschaffen, die je nach psychischem und physischem Zustand abgestimmt werden. Im Vordergrund einer Behandlung steht eine psychotherapeutische Betreuung, eine Ernährungsberatung und eine medizinische Versorgung.

Was kann man selbst tun?
Betroffene sollten sich frühzeitig an einen Arzt ihres Vertrauens wenden, mit dem sie über ihre Krankheit sprechen können. Beim Hausarzt kann man sich dann auch über Psychotherapeuten, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen informieren. In einer Selbsthilfegruppe findet man Unterstützung und seelische Entlastung durch andere Betroffene. So können Scham und Heimlichkeit leichter überwunden werden. So finden Betroffene leichter den Mut, sich in Behandlung zu begeben. Auch Tagebücher, in denen Erbrechen, Essanfälle und Diätverhalten registriert werden, können helfen, sich der Ess-Störung bewusst zu werden.

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Bullimie

08.01.2006 um 13:38
@Amila

dann sind sie aber oft nicht in einem sehr hohen gefahren bereich, diese form ist dann nicht ganz so schlimm

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Bullimie

08.01.2006 um 14:09
@dolphin

Naja nicht so schlimm...
Aber ich denke auch, dass hier das Bewusstsein, dass es eine Krankheit ist leichter bei der Person hervorgerufen werden kann, als bei anderen Fällen, wo totale Ignoranz ncoh dazu kommt.
Doch schwer ist es sichleich trotzdem, dennAufmerksamkeit ist auch wenn Personen dann versuchen gegen die Krankheit anzukämpfen.


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Bullimie

08.01.2006 um 14:11
ja aber in diesem fall ist es irgendwie komisch

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