Wort lernen

Genauso frz. énervé (ne m'énerve pas! 'reg mich nicht auf!') 'enerviert' heißt auf deutsch ent-nervt.

Als erfolgversprechender Ansatz wäre mit Sicherheit auch die Methodik nennenswert, welche vorsieht während eines Lernprozesses möglichst das gesamte Spektrum der Sinne anzusprechen : wobei der entsprechende Lerntypus natürlich vorab von Belang wäre.
So gelten für einen auditiv Geprägten vollkommen andere Leitsätze, als einem haptisch oder kognitiv Gearteten - dies zu ermitteln, vereinfacht die Angelegenheit doch immens.
Manch Einem ( wie in meinem Falle) genügt bereits das simple segmentieren der einzelnen Wortfragmente.

Ich denke grade an das Wort "Obstipation", also "Verstopfung".
Von zuviel Bananen gibts Verstopfung, Bananen sind Obst, also "Obstipation".
Oder:
Ein gezeichnetes Bild eines Darmes in dem sich diverses Obst dicht aneinanderreiht, diesen also verstopft.
Oder:
Ein dicker Bayer mit knallrotem Kopf, man fragt ihn "Patzi, nu stell dich nicht so on. Was hastn gegessn das du so gestopft bist?" und er Bayer presst raus "Obstiiiii, Obstiii".

Mit dem Obst ist es echt lustig und auch gut zu merken.
Aber es hilft glaube ich, wenn man doch weiß, dass Ver-stopf-ung ja nur eine wortwörtliche Übersetzung aus dem medizinischen Latein ist ob-stipa-tio.
Was machst du denn da bei engl. obstetrician 'Hebamme'?
Vom Latein her ist das Wort klar, ob-stetr-ix ist die Gegen-steher-in, denn die Hebamme steht genau gegenüber bei der Geburt!

Hier habe ich auch mal eine kleine Liste lateinisch-deutscher Gleichungen zusammengestellt, wo sich die einzelnen Elemente genau entsprechen (es sind Lehnübersetzungen aus dem Latein):
Ré-vulser/ver-zerren, unter-sagen/inter-dire, Er-folg/suc-cès, Vor-kommnis/é-vent, ir-rompere/ein-brechen, super-flu/über-flüssig, pré-varication/Über-tretung, pro-ponere/vor-schlagen, im-portante/be-träglich, in-sistere/be-stehen, in-stanza/Zu-ständigkeit, inter-ito/Unter-gang, con-sterner/be-stürzen, il-lustris/er-laucht, pro-duire/her-stellen, in-stituteur/Unter-richter, in-stitution/Ein-richtung, effect-if/wirk-lich, re-cordari/be-herzigen, in-fraction/Ver-brechen, prin-ceps/vor-nehm, cap-ace/fäh-ig, (bien/mal) dis-posé / (gut/schlecht) auf-gelegt, (muito) ob-rigado / (sehr) ver-bunden, re-lation/Be-ziehung, in-stance/Zu-ständigkeit, in-sister/be-stehen, ob-stipation/Ver-stopfung, satis-faction/Ver-gnügen, in-stitutor/Ver-anstalter, vili-pendere/gering-schätzen

nicht nötig, latein oder griechisch miteinzubeziehen. für das einordnen,verwenden und verstehen von wörtern reicht es aus, diese in unterschiedliche kontexte zu packen, sie zu verwenden. das wars.

les mir die Bedeutung durch und fertig ..

Wie ich wörter lerne, die ich nocb nie gehört habe indem ich mir jemanden schnappe, der das kennt u.d mir vorsprechen kann oder ich lerne es mit einer Eselsbrücke

immer wieder wiederholen.

Es ist wie damals in der Schule mit Englisch und Französisch.
Es führte kein Weg daran vorbei, Vokabeln erst mal auswendig zu lernen.
Büffeln und wiederholen und im Idealfall ins Land reisen.
Ich konnte damals fließend englisch, habe sogar englisch geträumt nach einem Schüleraustausch drei Wochen in England.

Die alte Formel lautet: Üben Üben Üben.

Das mit den hier angesprochenen Eselsbrücken ist auch nicht verkehrt.

Hier hätte ich noch ein paar genaue Entsprechungen:
Merci, je vais me le procurer "Danke, ich werde es mir besorgen" (von lat. cura "Sorge" --> pro-cur-are, wonach man das deutsche Wort be-sorg-en gebildet hat).
Ähnlich frz. entre-tien ‚Unter-haltung‘ (tenir 'halten'), entre-prendre ‚unter-nehmen‘, entre-prise ‚Unter-fangen‘ (da prendre, pris 'nehm-, fang-'), se mé-fier ‚miss-trauen‘, ital. in-contro ‚Be-gegnung‘, frz. je ne l'ai plus r-en-contré 'ich bin ihm nicht mehr be-gegnet"
Wenn so etwas möglich ist, warum dann stupides Auswendiglernen oder langwierige Kontextproben, um endlich ungefähr den Sinn zu erfassen?
Und schließlich hilft die Wortbildung ja auch oft bei der Rechtschreibung, das kommt auch noch hinzu.

Am einfachsten merke ich mir Wörter/Sätze wenn ich ne Art Geschichte dahinter habe.
Sonst halt Eselsbrücken.
Beim reinen auswendig lernen vergisst man auch relativ schnell wieder wenn man das Wort nicht ständig benutzt.
Beim genauen Betrachten/lesen merkt man auch oft das sich Worte sehr ähneln was das Verstehen wiederrum einfacher macht.

Ich habe keine geheimnisvollen Hirn-Techniken. Ich merke es mir einfach - und das gelingt mir selbst in meinem hohen Alter noch recht gut.

@Doors
du wurdest eben von natur aus mit einem talent ausgestattet, das viele nicht haben. bist schon vermutlich von kleinauf kommunikativer gewesen und der verbale informationsaustausch war dir sehr wichtig. so entwickelten sich wortschatz und überhaupt erst die fähigkeit neue kommunikationsstile einschliesslich neuer vokabeln schneller speichern zu können besser, und davon profitiert man bis ins hohe alter (hoffe ich :D )
wir ottos normalredner brauchen halt "trix" ;)

..und bei mir funktioniert das stänige wiederholen immer noch am besten. wobei ich gerne neue vokabeln gleich in gespräche einzubauen versuche, und zwar so oft es geht. damit entsteht auch gleich eine emotionale verbindung zum wort, und das triggert meistens ganz gut, wenn es darum geht sich an ein bestimmtes wort zu erninnern

@toxic90

Am einfachsten ist es, wenn du dir einen Text nimmst und die meisten Wörter mit einem Fremdwort ersetzst. Es gibt von Duden ein umkehrtes Wörterbuch, indem du deutsche Worte nachschlagen kannst und das passende Fremdwort findest, allerdings musst du aufpassen, dass du das nicht im falschen Kontext verwendest, sonst kann dieses pseudo-intellektuelle Gehabe schnell in die Hose gehen! :D

Auch eine lustige Übung...
bzw. ab jetzt natürlich:
Auch eine amüsante Etude!

Wichtig sind auch Wiederholungen. Nach einem Tag, dann einer Woche, dann einem Monat
Karteikarten

@jinping

Oder was auch hilfreich wäre, ist ein: Ein Fremdwort des Tages Kalendar, obwohl ich bisher nur den Facebook-Fremdwort-des-Kalendar gefunden habe:

https://www.facebook.com/fremdwoerter

Aber ein normaler Kalendar wäre natürlich auch cool oder du suchst dir ne Fremdwort-des-Tages-App für dein Handy. Heutzutage gibt es doch für alles ne App, dann auch sicherlich dafür^^

Jetzt grade im Zusammenhang mit Mali bin auf das merkwürdige Wort TIFINAGH 'Berberschrift' gestoßen, mit dem ich zunächst natürlich überhaupt nichts anfangen konnte. Hätte man mich nächste Woche gefragt, wie dieses Wort noch mal lautet, ich hätte es sicher nicht mehr genau gewusst.
Aber dank Wikipedia kenne ich die Etymologie (Herkunft des Wortes): PUNICA - es ist die von den Phöniziern abgeleitete Schrift, das Anfangs-T ist ja nur der berberische Artikel!
Das nur als Beispiel, wie kostbar und bequem und einleuchtend (mit emotionalem* Aha-Erlebnis verbunden) es oft ist, die Etymologie eines Wortes oder eines Namens zu kennen. Dank der Verbindung zu PUNICA werde ich zumindest nie mehr die Konsonanten F-N-GH (eben aus P-N-C) verwechseln und in die falsche Reihenfolge bringen. Dass ich die Vokale falsch sage, ist aber noch gut möglich.

*Und es wurde ja oben auch schon gesagt, dass wir am besten lernen, wenn wir emotional mit einem Lerngegenstand zu tun haben

Nucular, das Wort heißt Nucular.