Maos "Langer Marsch" in die Geschichte

Die Kulturrevolution

In den sechziger Jahren wurden die inneren Verhältnisse vor allem von der
Großen Proletarische Kulturrevolution bestimmt

Man führt diese Bewegung letztlich auf den persönlichen Machtwillen Maos und
seine kommunistischen Visionen zurück. Der "Große Vorsitzende und
Steuermann" versuchte, die Massen gegen die Parteibürokratie aufzuhetzen. Er
zielte vor allem darauf, Jugendliche, Schüler und Studenten für diese Bewegung
zu gewinnen. Zu einem Aufstand bewogen, wandten sie sich gegen Kritiker
Maos innerhalb der Partei, wie Liu Shaoqi und Deng Xiaoping, und zerschlugen
die Parteiführung. In einigen Gebieten zerfiel der Parteiapparat vollständig, wie
zum Beispiel in Peking und Shanghai.

Ab 1967 herrschten in China Anarchie und Gewalt. Die Auswirkungen der
Kulturrevolution hatten sich als drastischer und vollständiger herausgestellt, als
man es vorausgesehen hatte. Bürgerkriegsähnliche Zustände zwangen Mao
schließlich zum Eingreifen und er beauftragte die Rote Armee mit der
Wiederherstellung der Ordnung.

Dieses Unterfangen gestaltete sich zwangsläufig mühselig und schwierig, denn
die Kulturrevolution hatte ehemals bestehende Gleichgewichte von Grund auf
zerstört und die einst etablierten Institutionen nachhaltig zerschlagen.

Die Kulturrevolution dauerte in ihren Auswirkungen noch bis zu Maos Tod 1976,
obwohl sie bereits 1969 offiziell für beendet erklärt worden war. Die folgenden
Jahre waren gekennzeichnet von unterschiedlichen, selten ausgeprägten oder
dauerhaften, politischen Konzeptionen und häufigen Richtungswechseln. Jedoch
wurden in diesem Umfeld politischer Orientierungslosigkeit Verwaltung und
Partei schrittweise im Hintergrund wieder aufgebaut.

Das Ende der Ära Maos begann mit dem Sturz Lin Biaos (1971), einer seiner
ehemaligen Weggefährten. Eine durch unentwegte Kampagnen ideologisch
zerrüttete Gesellschaft und eine nur langsam sich erholende Wirtschaft sind
seine hauptsächliche Hinterlassenschaft.

Nicht von China selber, sondern von Außen ging die Normalisierung der
außenpolitischen Situation aus. Für den amerikanischen Präsidenten Nixon
ergab sich die für viele überraschende Annäherung an China aus der gegenüber
der Sowjetunion vertretene Entspannungspolitik, und er trat 1972 eine Reise
nach China an. Mao sah sich nun vor allem der Schwierigkeit gegenüber, diese
Hinwendung zum amerikanischen "Imperialismus" zu rechtfertigen, doch um die
Chance der Befreiung aus der Isolation wahrzunehmen, musste ihm beinahe
jedes Mittel recht sein, und er erklärte sie mit der Notwendigkeit, sich gegen
den sowjetischen "Sozialimperialismus" zu behaupten.

Der Premierminister Zhou Enlai versuchte, unterstützt von Vizepremier Deng
Xiaoping, ein Jahr vor Maos Tod mit einem Modernisierungsprogramm ("Vier
Modernisierungen") die Wirtschaft wieder anzukurbeln, und die "Rhetorik der
Revolution" durch eine "Programmatik der Reform" abzulösen.

Mao starb am 9. September 1976. Die Kräfte, die sich um seine Witwe als
"Viererbande" gesammelt hatten, wurden nun verhaftet.

Deng Xiaoping war jetzt die dominierende politische Persönlichkeit Chinas,
wenngleich seine Positionin keinem Vergleich zu Maos einstiger Autorität stand.
Er sprach sich für eine Politik der "kontrollierten Liberalisierung" aus, die von
pragmatischen Reformen begleitet werden sollte.

Außerdem begann man, die Parteigeschichte neu zu bewerten und auch Maos
Politik, besonders die nach 1957, der Kritik auszusetzen. Diese Politik der
Liberalisierung darf aber keinesfalls überbewertet werden. Wei Jingsheng, eine
der führenden Personen der "Demokratiebewegung", wurde in ein Straflager
verbannt, nachdem er als "fünfte Modernisierung" öffentlich die Demokratie
gefordert hatte.

Entnommen dem Aufsatz von Stefan Zimmermann, Winter 2000/2001, zum
Lesen empfohlen: http://www.mls-marburg.de/schueler/mao/ (Archiv-Version vom 11.09.2005)


Gruß





Die Reihenfolge ist:
Regnerisch kühl, Schaufensterbummel, Hundekot....Oo.NWIO-WBIN.oO