Die Lösung für die Schuldenkrise?

Mir ist gerade ein Gedanke gekommen, der vielleicht die ganze Euro-Krise lösen kann. Oder zumindest so viel Zeit kaufen kann, um Strukturreformen durchzusetzen. Doch obwohl ich viel über die Finanzmärkte und Staatsschulden weiß, kann ich nicht sagen, ob das so korrekt ist.

1. Die Staaten haben Schulden.

2. Die Staaten zahlen nicht die Schulden zurück, sondern bezahlen mit neuen Schulden die laufenden Zinszahlungen.

3. Wenn ein Land die Zinsen für Schulden, die es z.B. mit einem Zinssatz von 4 Prozent aufgenommen hat, jetzt mit einem neuen Kredit mit einem Zinssatz von 6 Prozent bezahlen will, hat es ein Problem.

4. Zurzeit läuft es so ab, dass wir einen Fonds haben, der so gefüllt ist, dass er im Notfall die GESAMTEN Schulden der kleineren Länder, z.B. Griechenland oder Irland, garantieren kann.

5. Aber das müssen wir doch nicht! Wir müssen doch nicht für die GESAMTEN Schulden garantieren, wir müssten doch im Ernstfall nur die Zinszahlungen garantieren. Und wenn wir das machen, dann haben wir genug Geld bzw. Zeit, um auch Länder wie Italien, Spanien, Frankreich usw. zu "retten".

Stellt euch das mal so vor: Ihr seid eine Clique und einige in dieser Clique haben gerade ihren Job verloren und daher Geldprobleme, weil sie ihre Kredite nicht mehr bezahlen können. Ihr schmeißt alle ein bisschen Geld in einen Topf und habt somit genug Geld, um zumindest die Kredite von ein paar Freunden komplett abzahlen zu können.

Doch da gibt es noch zwei bis drei andere Freunde, die haben auch Geldprobleme. Doch das Geld im Topf reicht bei weitem nicht aus, um auch deren Kredite komplett abzahlen zu können.

Aber die Clique muss doch gar nicht alle Kredite abbezahlen. Sie muss doch nur die LAUFENDEN RATEN bezahlen. Und wenn man nur die laufenden Raten bezahlt, dann reicht das Geld auch für alle.

Die Zinszahlungen der Länder sind die laufenden Raten. Im Rettungsfonds ist genug Geld, um die laufenden Raten auf Jahre bezahlen. Das gibt genug Zeit, Strukturreformen durchzusetzen und die Länder wieder wirtschaftlich fit zu machen.

Ich sehe darin keinen Fehler. Nach meinem Wissen, ist das logisch korrekt und schließt alle wirtschaftlichen und finanzpolitischen Punkte mit ein. Doch wie gesagt, ich weiß zwar viel über die Finanzmärkte und Staatsschulden, aber nicht alles.

Vielleicht findet ja hier jemand etwas, was ich übersehen habe.

@GrandOldParty
dass darfst du jetzt nicht falsch verstehen aber meinst du nicht die politiker hätten schon was unternommen wenn es möglich wäre? meine idee wäre ja der einzige ausweg ist eine neue währung... aber das ist eben auch ziemlich kompliziert am anfang

Ich habe zwar von Politik kaum ne Ahnung, aber ich bin sowieso gegen die Rettung anderer Staaten. Wir haben hier selbst jede Menge Schulden.

Ais schrieb:dass darfst du jetzt nicht falsch verstehen aber meinst du nicht die politiker hätten schon was unternommen wenn es möglich wäre?

Ich weiß nicht.

Ich sagte ja, dass das alle finanzpolitischen und wirtschaftspolitischen Punkte abdeckt. Doch nicht die politischen. Politisch wäre es dann tatsächlich so, auch sichtbar, dass es eine Transferunion gibt.

Gut sichtbar für den Bürger und Wähler wäre es dann, dass Länder wie Deutschland oder die Niederlande, Ländern wie Italien und Griechenland Geld zustecken, damit sie ihre Zinszahlungen leisten können.

Ich weiß nicht so recht, ob das die Bürger gut finden würden. Doch es wäre billiger, als die ganzen jetzigen "Rettungspakete".

GrandOldParty schrieb:Vielleicht findet ja hier jemand etwas, was ich übersehen habe.

Ja, ich.

Bei Staatsanleihen werden nicht Raten, sondern nur Zinsen gezahlt. Am Fälligkeitstag wird die komplette Nenn-Summe ausgeschüttet. Wenn das Geld nicht da ist, haben die Zeichner Pech gehabt. Du brauchst einen neuen Kreditgeber, aber wenn es keinen gibt ...

Abschaffung des Fiat Systems zurück zum Goldstandart oder Einfügrung des Vollgeldsystems

@GrandOldParty
Ist es nicht schon so, dass durch die Mehrwertsteuer die zu zahlende Zinslast abgedeckt wird?

Branntweiner schrieb:Am Fälligkeitstag wird die komplette Nenn-Summe ausgeschüttet.

Die komplette Nenn-Summe plus Zinsen? Wenn das so ist, dann geht das nicht, was ich mir gedacht habe. Es würde gehen, aber dann müssten Länder wie Deutschland, Niederlande usw. selbst unglaubliche Summen am Finanzmarkt aufnehmen, um sie dann an die betreffenden Länder umzuleiten.

ein erster schritt wäre es, nicht darauf hereinzufallen, dass nun statt weltfinanzkrise der begriff schuldenkrise eingeführt wurde. denn was wir erleben ist noch immer teil der weltfinanzkrise.
schuldenkrise lenkt die aufmerksamkeit auf falsche wurzeln des problems.

GrandOldParty schrieb:Die komplette Nenn-Summe plus Zinsen?

Die Zinsen werden jährlich ausgeschüttet.

Derzeit bekommst du z.B. einen 100-Euro-Anteilsschein einer griechischen Anleihe, die 2012 ausläuft, für gut 40 Euro. Daran kannst du erkennen, was der Finanzmarkt erwartet.

@Branntweiner Im Grunde geht es ja immer um den Zinssatz. Von daher ist die Tatsache, dass der EFSF auch Staatsanleihen kaufen darf, um den Zinssatz zu drücken, richtig. Natürlich immer nur unter der Voraussetzung, dass Strukturreformen auch tatsächlich umgesetzt werden.

@GrandOldParty
dann wären erst mal alle ziemlich genervt würde ich sagen immerhin wäre dann auch alles erspartes weck

Hyperinflation - Sparer verlieren ihr Geld -Staat verliert Schulden - dm 2 wird eingeführt - Euro steht im Geschichtsbuch als schlimmster Fehler Europas

Der Thread kann übrigens geschlossen werden, da meine Annahme sich als falsch herausgestellt hat.

@GrandOldParty
Wolltest du denn nicht für eine zeit lang aufhören neue Threads zu erstellen? Ich wusste aber schon im Vorfeld dass du leere Versprechungen machst :D, du könntest Bundeskanzlerin werden.

Die Laufzeit von Staatsanleihen darf nicht verändert werden, daher bringt es nichts nur die Zinsen zu bezahlen. Am Ende muss der Nennwert zurückgezahlt werden. Man kann nicht einfach die Tilgung vorrübergehend einstellen und die Laufzeit verlängern, wie bei einem "normalen" Kredit, der von Banken an Privat- oder Geschätskunden vergeben wird... Das ist alles gesetzlich vorgeschrieben.

GrandOldParty schrieb:Doch obwohl ich viel über die Finanzmärkte und Staatsschulden weiß, kann ich nicht sagen, ob das so korrekt ist.

Ich weiß nicht, ob man behaupten kann, dass man viel über Staatsschulden weiß, wenn man noch nichtmal weiß, wie eine Anleihe funktioniert :D

Ich muss zugeben, da habe ich echt Mist gebaut. Hab mich die ganze Zeit von Zinsen leiten lassen. Aber grundsätzlich ist es ja richtig, dass es um das Zinsniveau geht. Wenn wir die Milliarden dazu einsetzen, das Zinsniveau zu senken, wäre mehr gewonnen, als sie im Fall der Fälle dazu zu verwenden, für die Staatsschulden zu garantieren.

Das geht aber wie gesagt nur, wenn die Reformen auch wirklich im Gegenzug dafür kommen.

@Maxman90

Die einzigste Lösung ist den Euro fallen zu lassen, und wieder zur D-Mark zurück zu kehren. Europäische Gemeinschaft ok, aber gemeinsame Währung klappt ja offensichtlich nicht.

@DerFremde Das sowieso. Ich gehe ja immer davon aus, dass man den Euro ums verrecken retten will. Was anscheinend der Fall ist.

@GrandOldParty

Es geht darum, dass die Politiker ihren Traum von einem Europa mit gemeinsamer Währung und ohne Grenzen in Gefahr sehen. Ohne Euro, ist es aus mit dem Traum.