Bundesländer abschaffen?

"Außerdem verkompliziert es uns Bürgern, sich in der politischen Welt zurecht zu finden. Es entfernt uns sogar von der Politik, da viele Leute sagen, dass es ihnen schlicht zu schwierig ist."

Ich fürchte, dass es Menschen gibt, denen "alles" zu schwierig ist - und die sich auch nach einem Wegfall des Förderalismus nicht "zurecht finden". Man könnte ja dann auch argumentieren, dass Gemeinden, Ämter, Städte, Kreise etc. alles nur komplizieren und ein stringentes "Durchregieren" einer zentralistischen Staatsmacht fordern. Ob das besser wäre?
Ausserdem arbeiten viele Bundesländer in ihren Planungen durchaus länderübergreifend.
Worüber nachzudenken wäre, wäre meines Erachtens eine Reduzierung durch Zusammenlegung und ein bundeseinheitliches Schulsystem, dass Übergänge von einem Bundesland zu einem anderen vereinfachen würde.

@3rdFriend
Deutschland war noch nie ein zentralistisch aufgebauter Staat. Geschichtlich bedingt hat es sich aus vielen kleinen einzelnen Staaten zusammengeschlossen und war seitdem auch immer föderalistisch. Gründe dafür waren sicherlich auch die Machtbedürfnisse einiger Herrscher aber nicht zuletzt Unterschiede kultureller Natur, die in der Zeit entstanden sind, in denen es noch kein geeintes Deutschland gegeben hat. Ein Beispiel hierfür wäre auch die Tatsache, dass Deutschland immer noch das Land ist, in dem es die meisten Dialekte weltweit gibt. Beachtet man das alles, sehe ich wenig Sinn darin, Deutschland auf einmal zu einem zentralistischen Staat zu machen, da es noch immer viel Verbundenheit zu Regionen und deren Traditionen durch die einzelnen Volksgruppen gibt, wobei Politik aus meiner Sicht eher eine untergeordnete Rolle spielt. Es besteht zwar kein Zweifel, dass einige Grenzen von Bundesländern ziemlich willkürlich gezogen wurden, aber im Großen und Ganzen kann man sich über die Aufteilung und Namensgebung eigentlich weniger beschweren.

Gruß

Dialekte sollten in Zeiten der Globalisierung kein Grund für Kleinstaateleien sein.

@Doors
Ja, im Gegenteil. Ich bin dafür, das die Dialekte
(vor allen Dingen in dem so hochdeutschen Nie-
dersachsen) viel mehr gefördert werden sollte.

@all
Bundesländer abschaffen, nur in dem Zuge der
Strafmaßbemesseung. Beispiel: BtmG. In einigen
Bundesländern gelten 2g als "Eigenbedarf" (was
nebenbei eine inakzeptable Wortschöpfung ist),
in anderen Bundesländern 5g, oder 0g.

Warum nicht einheitlich 0g ?
Denn wenn der Besitz/Verkauf strafbar ist, kann
es ja auch keinen "Eigenbedarf" geben ...

@der-Ferengi


Ich lebe in einem vielsprachigen Land. Hier sprechen die EinwohnerInnen:


Hochdeutsch (ca. 2,7 Mio.),
Plattdeutsch (ca. 1,3 Mio.),
Dänisch[1] (ca. 65.000),
Friesisch (ca. 10.000),
Romanes (ca. 5000)

Ich bin fuer 4 grosse Laender,

norden, osten westen, sueden.

Und fertig.

@Puschelhasi
Das ist nicht vereinbar, finde ich. Ich hoffe, dir ist schon klar, wieviele Kulturen du damit vermischt?

Gruß

@BlauerDragoner

Die Kulturen aendern sich doch nicht durch eine Zusammenlegung von an sich sowieso ueberfluessigen Verwaltungsapparaten und Parlamenten.

Der Koelner ist Koelner egal ob er nun in NRW oder sonstwo verwaltet wird, z.B.

Schon Anfang des 20. Jahrunderts hiess es: Die meisten Hamburger sind Mecklenburger.
In einer hochmobilen Gesellschaft mit binnenländischer Arbeitsmigration, Fernpendlern und durchschnittlich etwa einem Dutzend Umzügen im Laufe eines Lebens findet eine permanente "Kulturvermischung" statt. Mit dem Effekt, dass es Oktoberfeste inzwischen auch in Hamburg gibt, Karneval in Schleswig-Holstein, Thüringer Bratwurst am Ostseestrand und Rollmops im Saarland.
Was wäre daran auch schlimm? Wollen wir eine Residenzpflicht einführen? Zuzugssperren etc. wie nach 1945?

@BlauerDragoner
wtf haben die heutigen Bundesländer mit "Kulturen" zu tun?
Wir Franken werden in bayrischer Fremdherrschaft geknechtet, nur weil die Seppels vor gut 200 Jahren Deutschland verraten und mit Napoleon kollaboriert haben, und sich zur Belohnung "Königreich" nennen durften.

@passat
genau, und das gute alte schwäbische augsburg + umland haben sich die säcke auch noch gekrallt!

Alle zur gleichen Zeit in die Sommerferien ? Na das wird ein spaß. :D

@Puschelhasi
Du gehst jetzt aber von Köln aus. Köln ist selbst eine große Stadt mit viel Umland und deshalb nicht mit Regionen wie beispielsweise Bayern vergleichbar, da die Stadt Köln einen gewissen Eigenstatus hat. Ich glaube nicht, dass sich die stolzen Bayern mit Baden-Württemberg zussamentun wollten. Es reicht den Baden ja schon, dass man sie mit den Württembergern unter einen Hut gesteckt hat. Aber wenn man jetzt noch Bayern eingliedern würde, wäre die chaotische Mischung perfekt. Hier prallen dann Länder aufeinander, die traditionell eigentlich nicht so recht zusammenpassen.

Und mit diesen Schlagworten kommen wir gleich zu

@wobel und @passat

Wie ich bereits in meinem ersten Kommentar hier schrieb, sind einige Ländergrenzen doch recht unglücklich gezogen. Und wenn man jetzt beispielsweise Regionen wie unser schönes Franken eigenständig macht, wären sehr viele dieser Gebiete wirtschaftlich wohl doch recht labil. Franken sollte hier nur als Beispiel für kleinere Regionen dienen, denn wir haben doch recht große Wirtschaftsfaktoren wie zum Beispiel Nürnberg oder Erlangen. Das heißt aber auch nicht, dass ich einer Neuziehung von Ländergrenzen abgeneigt gegenüberstehe. Man muss sich nur überlegen, wie man das am Besten macht.

Und eines müssen wir uns alle im Kopf behalten: Im Herzen sind wir alle deutsch!

Pro Föderalismus!

Gruß

Den Gegner der Bundesländer geht es doch nur darum kulturelle Unterschiede abzuschaffen um die Menschen auf ihre gleichgeschaltete Opferolle im internationalen Finanzkapitalismus vorzubereiten und die Demokratie abzuschaffen.

Auf europäischer Ebene werden die kulturellen Unterschiede des meist schon zentralistisch gleichgeschalteten europäischen Auslandes befürwortet, innerdeutsche Unterschiede und Reichhaltigkeit mannigfaltig geradezu weggeleugnet. Dem Ausländer soll damit die Rolle der Bereicherung, dem Deutschen die der Verarmung zugeschoben werden.

Die föderative Organisation Deutschlands ist eine der Grundlage für sein enorme Stärke.

Ich denke es wäre mindestens an der Zeit, dass man die Stadtstaaten abschafft und das Saarland an Rheinland-Pfalz angliedert. Ansonsten finde ich den Schuldenausgleich bescheuert, weil Bundesländer wie Bayern und Baden-Württemberg zum Preis dafür, dass sie gut wirtschaften, dann anderen Bundesländern immer aus der Patsche helfen müssen, die ständig Schulden machen.

Außerdem ist es wichtig, dass das Schulsystem vereinheitlicht wird und es damit gleiche schulische Anforderungen überall in Deutschland gibt.

@TimBuktu
Bei der Angelegenheit Schulsystem muss ich dir Recht geben. Schließlich sollten wir in Deutschland überall einen gleich guten Bildungsabschluss gewährleisten können.

Gruß

Bayern und Baden-Württemberg profitieren doch auch vom Länderfinanzausgleich, weil sie dafür gut ausgebildete Leute aus den anderen Bundesländern abgreifen ...

Außerdem hat Bayern lange Zeit selbst profitiert, als Kohle noch Energieträger Nummer 1 war und deshalb die Kohleabbauländer die Geberländer waren ...

Das Schulsystem ist ein Problem. Die Föderalismusstruktur wird oft damit verteidigt, dass man so in verschiedenen Bundesländern experimentieren kann, aber welche Eltern wollen schon, dass mit ihren Kindern experimentiert wird ??

Über das optimale Schulsystem kann man auch streiten und man darf regionale Besonderheiten nicht bei der Auswahl unberücksichtigt lassen ...

@Issomad

Issomad schrieb:Bayern und Baden-Württemberg profitieren doch auch vom Länderfinanzausgleich, weil sie dafür gut ausgebildete Leute aus den anderen Bundesländern abgreifen ...

ähm - also eigentlich ist es eher so, dass die ausbildung gerade in bawü und bayern als die beste gilt im vergleich zu den anderen bundesländern. will heissen: bawü und bayern zahlen am meisten an die anderen länder UND müssen noch von ihren gut ausgebildeten leuten abgeben.

wann bitte waren die kohleabbauländer mal geberländer?

wobel schrieb:wann bitte waren die kohleabbauländer mal geberländer?

O.k., das Saarland nicht, aber NRW war lange Zeit Geberland und schwankt in den letzten Jahrzehnten immer zwischen Plus und Minus. Bayern ist allerdings erst seit 1993 im Plus ...

Hamburg war übrigens auch fast immer Geberland und hat (inflationsbereinigt) nicht weniger einbezahlt als Bayern, NRW liegt noch darüber ...

@3rdFriend

3rdFriend schrieb am 11.03.2012:Die Frage ist, warum wir das so lassen. Gibt es immernoch das Bild vom bösen Deutschen, der nicht zögert, sofort wieder Krieg anzufangen?

Rund um die Uhr, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr.