Über uns schien der Vollmond, der zweite in diesem Monat, die Nacht erschien mir warm, obwohl ich im Winter draußen meist erfror. Zwei Vollmonde in einem Monat trifft man wohl nur alle 200 Jahre an, hatte ich mir sagen lassen. Stillschweigen stand ich auf der Brücke über dem Fluss mit den beiden anderen und lauschte dem Fluss. Stimme. Der Fluss redete mit mir! Ich wusste es ganz genau. Nur verstand ich nicht, was er mir sagte. Meine Zigarette rauchend stand ich mit dem rücken zu den beiden Männern, die ihre Pfeifen rauchten. Ich hatte dann doch auf die Pfeife verzichtet. Eine Triade... nach dem Vorbild der typischen Trinität... nein nicht ganz. sie waren beide meine Ordensbrüder, einer von ihnen auch mein Partner. So Würde das mit dem Götterpaar schon passen, nur wahre da kein Göttersohn, sondern ein Bruder.
Meine Ordenbrüder redeten hinter mir, ich verstand sie nicht, denn ich konzentrierte mich nur auf den Fluss und seine Stimmen. Still, ohne irgendetwas zu sagen rauchte ich meine Zigarette weiter, während ich mich von dem Fluss sehr stark angezogen fühlte. Luna, Mars und Saturn bildeten im Süden eine Linie, zwar nicht die ganze Nacht, aber zu diesem Zeitpunkt. Im Bann der Stimmen des Flusses zog es mich zu dem Wasser, ich wollte es berühren! Würde am liebsten gleich hinein springen! Kurzerhand drehte ich mich um und meinte, das ich zu dem Wasser wolle. Meine Ordensbrüder unterbrachen ihr Gespräch und waren einverstanden. Wir gingen ein Stück auf dem Feld, bis zu einer günstigen Stelle, an dem wir gut an das Wasser kamen. Vor dem Fluss redeten die beiden weiter, diesmal verstand ich noch weniger von dem, was sie sagten. Das Wasser! Ich wollte es berühren! Eh ich mich versah, hockte ich an dem schlammigen Ufer des Flusses, nein, vielleicht sollte man es lieber Bach nennen, und streckte meine Finger in das kalte Wasser. Es war so schön. Ich hörte ihre Stimmen ganz nah, fühlte, wie sie mich erfüllten, konnte sie zwar nicht verstehen, war aber trotzdem glücklich und erfüllt. Eine tiefe Geborgenheit und ein tiefer Frieden ergriffen von mir Besitz. Schließlich ließ das kalte Wasser doch meine Finger einfrieren und ich zog meine Finger zurück. Allgemein war ich fürs Zruückgehen, da mir kalt wurde, obwohl ich mich nur schwerlich von den Stimmen des Baches losreißen konnte. Mein Ordensbruder sprach mit einem Feuer und seiner gesamten Seele und wir schworen. Schon hier fühlte sich alles sehr unnatürlich an. Als wir unsere Handabdrücke in den Schnee neben die triskele taten spürte ich doch, das es alles sehr real war. Oder? hatte ich doch jetzt auch gehört, das man beim Klarträumen auch durchaus Schmerz empfinden kann? Aber nein, es war real, so mystisch es sich auch anfühlte. In der Form ging es den ganzen Abend weiter mit Ritealen, Ahnungen der Gedanken der Götter und Visionen. Meinem Gefährten schickte ich einen Kuss der Ahnung dieses mystischen Silvesters. Er verstand ihn nicht. Gut, er konnte ihn nicht Verstehen. Nur weiß ich, das ich meinen Ordensbruder, der nicht mein Partner war in meine geistige Familie aufgenommen habe. Mein Geist lebte auch in dem Silvester. Und mir war klar, das ich stark sein kann, wenn ich will und das ich zu großem bestimmt sein werde, solange ich kämpfe und LEBE!
Ein Band wurde an diesem Tag zwischen mir und meinen beiden Ordensbrüdern gezogen, das noch stärker war, als nur die Beziehung zu dem einen. Eine Macht, die Menschen das ganze Leben lang zusammenhalten und zusammen kämpfen lässt. Ich spürte ihren Herzschlag, ich fühlte ihre Gefühle und wir synchronisierten, bis unser Herzschlag sich vereinigte unsere Körpertemperaturen und sogar unsere Gefühle aneinander an glichen. Ich war von allem Überzeugt, was die Philosophie unseres Ordens aussagte und fühlte, das ich diese Philosophie auch leben konnte. Schließlich mussten wir schlafen. Am nächsten Tag fühlte ich wie die (Selbst-)Zweifel zurückkamen und alles anfing normal zu werden. Doch die tiefe Verbundenheit, die neue Perspektive und die Erinnerung an das Silvester blieb.

Erkämpfe das Leben, vegetiere nicht vor dich hin!