Heute möchte ich Euch von der Wahrheit des Herzens berichten. Es handelt sich hier also nicht um die allgemeingültige Wahrheit, oder die Wahrheit eines anderen. Von dieser Wahrheit werde ich hier nie sprechen, da sie für mich nicht existiert, sie ist eine Illusion und Illusionen sind letztlich immer schmerzhaft. Letzteres bezieht sich natürlich auf die allgemein gültige Wahrheit.

Hier spreche ich von der Wahrheit des Herzens, man könnte sie auch die Stimme des Herzens nennen. Ich werde synonym auch von der Stimme des Herzens sprechen. Meiner Erfahrung nach spricht diese immer wahr, nur allzu selten hören wir auf sie, noch vielmehr nehmen wir sie häufig gar nicht erst wahr (im Doppeldeutigen Sinne zu verstehen).

Die Wahrheit des Herzens, ist sehr geduldig, sie ist wahr und was wahr ist, ist nicht zeitgebunden. Die Wahrheit kann man leugnen, doch letztlich setzt Wahrheit sich immer durch, egal wie tief wir auch in Illusionen verweilen oder gar verstrickt sind. Wahrheit ist also immer was ist, sie ist das Reale, sie ist das Echte. Mit einfacher Logik allein, wie der Verstand funktioniert, lässt sie sich nicht begreifen sie erfordert ein offenes Herz in Kooperation mit dem Verstand. Der Verstand kann das Herz nicht überreden, oder durch logische Argumente bezwingen, etwas anderes zu glauben als seine Wahrheit selbst. Wenn Dein Herz offen ist, sieht der Verstand klarer, er muss sich keine Geschichte mehr erzählen, weil auch er erkennt was real ist, was ist das ist. Jegliche Geschichte ist aber ein Leugnen von dem was ist, es entspricht also nicht der Realität.

Die Wahrheit ist immer sanftmütig, wie ein guter alter Freund sie ist geduldig und weicht niemals von Deiner Seite. Sie klopft immer mit einem Gleichmut an unsere Tür: “Bist Du bereit mich anzuhören?“ „Nein“ gut. Sie klopft wieder und wieder in Form von Unbehagen, Situationen und zufälligen Begegnungen und Ereignissen.

Ich war in einer Beziehung zu einem Mann, den ich glaubte zu lieben, oder besser ich wollte mich das glauben machen. Dieser Mann liebte mich, wie er mir selbst sagte und auch durch die Blume oft mitteilte.
Mein Unbehagen (Stimme des Herzens) versuchte ich mit aller Macht zu ignorieren. Ständig versuchte ich mir zu beweisen, zu rechtfertigen das auch ich ihn liebte. Gedanken wie: „Ach komm schon, irgendwie ja schon, auf Deine Art. Du liebst ihn doch auf Deine Art“ oder „Stell Dir vor Du verlässt ihn und am Ende war es die falsche Entscheidung“ „Das Schicksal (wer immer das auch sein mag, Gott?) hat Dir ihn geschickt, schickst Du ihn weg wirst Du es bereuen“, „Du wirst auch älter, nicht jünger, es wird nicht leichter jemanden zu finden“ „Wer weiß wer noch kommt????“

Vielleicht spürst Du hier auch einfach die Angst, die sich in meinem Denken spiegelte. Angst ist nicht nur ein schlechter Ratgeber, Angst hat auch nichts mit Liebe zu tun. Tief im Herzen ahnte ich, ja wusste ich, dass ich diesen Mann nicht liebte.
In meinem Kopf blieb ich aber bei der Geschichte, die ich mir tagtäglich erzählte: „ Ihr seid für einander bestimmt, ihr liebt euch“ Eine Geschichte bleibt natürlich immer eine Geschichte, sie ist eine Aneinanderreihung von angstbesetzten Gedanken im günstigeren Fall ist es bloßes Wunschdenken. Eine Geschichte entspricht nie der Realität, wie immer diese derzeit auch aussehen mag.

Angst fürchtet sich vor der Wahrheit, sie könnte uns verletzen uns den (Lebens) Traum rauben, sie fürchtet wir könnten Erwachen aus unserem Traum. Selbst wenn der Traum zum Albtraum (Drama) geworden ist, egal, Wahrheit ist bitter und immer schmerzlich.

Ist das wahr, kann ich wissen dass die Wahrheit schmerzt??

Kann ich wirklich wissen das Wahrheit bitter ist??

Illusionen gleich welcher Art, sind ein Ersatz für die Realität, von der wir meinen/glauben sie sei unerträglich. In Wahrheit, so meine Erfahrung, sind Geschichten sehr energieraubend, von den depressiven Begleiterscheinungen mal abgesehen. Es ist sehr anstrengend immer eine gute Beweisführung zu haben, ständig rechtfertigen zu müssen. Es ist ein Fulltimejob.

Byron Katie sagt: “Die Wahrheit befreit Euch“ ähnlich wie Jesus: “Die Wahrheit wird Euch befreien“ und das ist wahr. Das Erkennen/Anerkennen der eigenen Wahrheit befreit uns tatsächlich von der Illusion, in der wir uns gerade verfangen haben.

Es kam ein Tag, ich weiß gar nicht mehr genau was passierte, ein Zwischenfall der mich zutiefst erschütterte. Ich fürchtete seine Liebe zu verlieren, er schien mich respektlos zu behandeln, was auch immer. Die Wahrheit des Herzens klopfte also erneut an meine Tür: „Bist Du bereit mich anzuhören?“ Ja, ich war bereit zu hören. „Ja, sag mir was ich nicht sehen will“. Mein Herz war also weit offen, mein Verstand ebenso. Wenn Herz und Verstand kooperieren finden wir zurück zu dem was real ist, wir erwachen aus dem (Alb)Traum, auf ganz sanfte Art.

Ich hörte nur zu: „Du liebst diesen Mann nicht und das weißt Du. Also warum tust Du so, verhältst Dich so, als ob er Dein Lebensglück wäre. Wozu all das Leiden und Drama?“ „Hör auf damit, Du hast genug gelitten“.

In mir war Stille, für einen Augenblick gab es kein Denken mehr. Mein Verstand schaltete sich Sekunden später wieder ein. Ja, warum all das Drama, wozu? Ich (an)erkannte was ich tief in mir schon lange wusste. Ich war nur noch bislang nicht bereit zu hören. Unterschwellig glaubte ich Gedanken wie: „Wenn Du ihn nicht liebst, musst Du ihn verlassen. Was dann, wie geht’s dann weiter? „Wer wird Dich lieben“ „Du brauchst seine Liebe“. Ich fürchtete also die Konsequenzen aus dieser Erkenntnis.

Einige Wochen später sahen wir uns wieder, ich lag neben ihm, er schlief bereits. Ich war hellwach und plötzlich kam mir ein völlig, gänzlich neuer Gedanke. Ein Gedanke der mir noch Wochen vor dem Zwischenfall größte Sorge, Angst und Panik gemacht hätte: „Alles läuft darauf hin, dass es keine Bedeutung mehr für Dich hat ob er Dich liebt oder nicht liebt“. Ich spürte sofort die befreiende Wirkung auf meine Psyche und Physiologie.
Ich erkannte sofort dass das wahr ist für mich, tief in meinem Herzen konnte ich das fühlen. Ich war zutiefst mit Dankbarkeit und Liebe für mich selbst erfüllt.

Seit jener Nacht, seit jenem Vorfall bin ich aus einer Illusion erwacht und fand meine innere Freiheit wieder.