..immernoch Mittwoch, 24.11.10, jetzt schon 21.20 Uhr und ich bin schon lange "zu Hause"....also, in meiner Wohnung.

Home is where the heart is!

Bin ja heute mittag arbeiten gefahren und es lief besser als die letzten beiden Wochen...hab, glaube ich, nur noch die Hälfte vergessen, die andere Hälfte war nicht mehr ganz so falsch wie in den letzten Tagen.....es geht aufwärts.

Merke: Es ist nur ein Job!

Aber das ist nicht das Entscheidende heute. Viel wichtiger war ein Gespräch, welches ich führen durfte. Nicht besonders lang, aber in einer Art und Weise intensiv, dass ich echt das Gefühl habe, dass ich das gebraucht habe.

Danke!

Ganz wichtig: erst mal zu sich selbst finden und diese verdammte, destruktive Wut ablegen. Was soll das auch....fühl ich mich wirklich besserm wenn andere leiden, sich quälen, selbst wütend werden?? Gehts mir dann gut? Watten Scheiß! Ich bin doch kein Arschloch, ich war nie eines und will mich nicht zu einem entwickeln.

Merke: Geben ist seeliger denn nehmen!

Was kann ich Jemandem geben, der nichts mehr von mir will? Eigentlich so simpel: Ruhe....Zeit....Frieden......
Und was kann ich mir geben? RICHTIG! Zeit...Ruhe....Frieden....

Schonmal versucht, die innere Mitte zu finden? Ich denke, es ist garnicht so wichtig, sie zu finden, aber man sollte sich wenigstens auf den Weg dorthin machen.

Merke: Der Weg ist das Ziel!

Und wie jeder Weg beginnt auch dieser mit dem ersten Schritt . Ich bin bereit, loszugehen. Am Ende des Weges, sofern er überhaupt jemals ein Ende findet, wartet etwas, für das es sich lohnt, loszugehen.

Dann wollen wir mal anfangen, auf zur Mitte. Dafür muss man ja irgendwo anfangen....

Schwer schwer....warum ist es heute so, wie es ist? Warum bin ich so, wie ich bin? Und bin ich richtig oder falsch? Wer kann das sagen?

Also, Madame, ma spontan an die eigene Nase gepackt....

Merke: Vor der eigenen Tür ist soviel zu kehren. Warum kümmerst Du Dich um anderen Dreck?

Ich habe immer gesagt, dass man zwar sein Päckchen zu tragen hat, aber dass man es sich zu leicht macht, alles, was im Leben schief läuft, damit zu begründen. Das mag auch so sein, jedoch ist es doch die Prägung, die den Ausschlag für die Zukunft gibt. Meine Prägung....(und das kann ich nur hier rein schreiben, weil ich weiss, dass meine Mutter in diesem Leben niemals diese Seite sehen wird....) beginnt ja, wie bei allen, als Kind.

Ich bin die lange Zeit einzige Tochter einer zu jeder Zeit voll berufstätigen Frau, die das Verhältnis eines viel älteren, verheirateten Arbeitskollegen war. Ich bin das Ergebnis dieser Affäre, der Bastard, der dicke Bastard, der so unglaublich schlau war, dass er immer Grund zum Hänseln bot. Wir lebten zusammen mit meinem Opa, meiner Oma und meinem Onkel. Alle zusammen in einer 3 Zimmer Wohnung, in der meine Tante ihre Tochter abstellte, wenn sie mal wieder ihren alkoholkranken, prügelnden Mann aus fremden Betten holen musste.
Mein Opa starb, als ich 5 war. Bis das Bestattungsunternehmen ihn abholte nach dem tötlichen Herzinfarkt an seinem Geburtstag, lag er im Wohnzimmer auf der Couch. Zu ihm gehen durfte ich jedoch nicht, Abschied genommen hab ich nie....mein Opa, der immer mit mir und meiner Cousine zusammen auf der Couch saß und Geschichten erzählte, war auf einmal weg.....mein Onkel wurde der Mann im Haus und hatte nichts besseres zu tun, als das an mir auszuleben. Als der auszog, schlug ich innerlich 3 Kreuze. Mama war immer arbeiten und wenn sie zwischendurch mal einen Freund hatte (z.B. den Mann ihrer Schwester), war ich uninteressant. Gut gemacht hat sie ihre Abwesenheiten mit riesigen Eisbechern, Pommes, Pizza und Spielzeug. "Ich hab Dich lieb!" hat sie nie gesagt, dafür bekam ich den neusten Comic und ein tolles Fahrrad. Dass ich zu fett war und direkt beim ersten Fahrversuch der Sattel abbrach.....wen interessierte es.....

Als ich 13 war, starb meine Oma. Und just ab dem Moment wurde mir klar, dass meine Mutter allein absolut lebensunfähig war. Oft war der Strom abgestellt oder das Telefon. Noch heute ist mein erster Blick, wenn ich eine Wohnung betrete, auf irgendwas, was im Standby ist und deswegen ein Lämpchen leuchten muss. Ich atme dann immer innerlich aus, weil ich weiss, der Strom ist noch da.

Merke: Es geht viel tiefer als vermutet.....

Immer die dickste, immer das Opfer....mit 15 war ich soweit, dass meine Cousine mich aus Mitleid aus meinem armen Leben erweckte....zu der Zeit lag ich jeden nachmittag auf der Couch mit ner Schachtel Kippen (ich rauche, seit ich 11 bin), ner Flasche Cola und ner Tüte Chips. Zur Schule ging ich nur, wenn es sich garnicht vermeiden liess und meine Mutter, die das ahnte, wurde zu "den 3 Affen" in einer Person: nichts hören, nichts sehen, nichts sagen.

Sehr einschneidend war:
ich ging an einem Tag mal wieder zur Schule..kam nicht drum rum und quälte mich hin. Der Typ, der mich voll auffem Kieker hatte und mich seit einigen Jahren immer moppte (er meldete sich im Politik - Unterricht, es ging um den 2. Weltkrieg und sagte:"Wenn wir die x auf England geworfen hätten, hätten wir den Krieg gewonnen!"), sieht mich und brüllt quer durchn Flur:"Na fette Sau, trauste Dich auch mal wieder her!".....tja,..da wars gegessen, ich hab nur noch geheult. Meine Klassenlehrerin sammelte mich auf und ich musste ihr alles erzählen, was ich auch tat....abends rief sie bei uns an, meine Mutter telefonierte mit ihr. Ich lag wie immer fressend im Wohnzimmer...Mama kam nach dem Telefonat rein und fragt:"Wuschel, ärgert man dich in der Schule?" Ich, ohne den Blick vom fernseher zu nehmen, sage:"Nein!"
Thema durch..wir haben nie wieder drüber gesprochen.....

Boah....Erkenntnis: Kommunikation ist der Schlüssel für alles...............

Ne....echt.....ich mag jetzt nicht mehr.....bekommt selbstmitleidige Züge.....so´n Seelenstriptease vor sich selbst ist echt ne harte Nummer....

Aber:Nur, wenn man bei sich selbst anfängt, kann man bei anderen ankommen....

Aber das reicht doch für einen Tag, oder? Seltsam ist: beim Tippenm darüber nachzudenken und die Zeit Revue passieren zu lassen, gibt Ruhe....es ist, als wenn man sich auf einen steinigen Weg macht, der mit jedem Schritt ein bisschen sonniger wird.

Eines kommt mir immer wieder ins Gedächtnis, wenn ich über mich und mein Leben mit Männern nachdenke:
ich hatte meinen ersten Freund, endlich..mit knapp 16.....es erbarmte sich einer der Dicken und ich war SO verliebt....2 Wochen hielt es....er wollte mit mir schlafen, ich traute mich jedoch nicht. Konnte ihm nicht mal "in die Hose gehen"...warum auch...hatten doch Zeit und ich hatte das Gefühl, er lässt mir auch die Zeit....dann fuhr er in Urlaub...kaum 2 Tage weg, bekam ich einen Brief von ihm, den er vor der Abfahrt noch geschrieben und an mich geschickt hatte (gab ja noch keine Mails :-) ). Er bedankte sich für die schöne Zeit, doch machte Schluss. Ich hocke heulend über dem Brief, meine Mutter kommt vonner Arbeit, ich shcluchze, was los ist und sie sagt :" Wuschel, was hast Du denn falsch gemacht?"

Was hast Du denn falsch gemacht?

Diese Fragestellung lässt nur einen Schluss zu: ICH hab was falsch gemacht......
Ja genau....was denn.....hab ihm wohl nicht alles gegeben, was er wollte....

NA, das passiert mir nicht nochmal.....

Vielleicht habe ich deswegen immer alles auf meine Schultern geladen....wer verlässt schon eine Frau, die einem bis aufs Atmen alles abnimmt, alles verzeiht, alles mitmacht?
Immer schön kleinmachen, will ja nicht auffallen..nein, im Gegenteil...will alles regeln, weil ich ja so unglaublich wichtig und toll bin.....dass das dem anderen das Gefühl geben kann, nicht wichtig zu sein, auf die Idee kam ich garnicht....meinte es ja immer nur gut.....

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!

Nennneeeeeneeeee.....es reicht für heute.....bin trotzdem seltsam ruhich und bete, wo auch immer hin, dass das nicht wieder in einen unkontrollierbaren Schizoanfall umschlägt.....

Schlaflos in Seattle
Läuft grad....ich liebe diesen Film und kann ihn seltsamerweise sogar ertragen im Mom....ich liebe dieses Ende....sie gehören zusammen....sie finden zusammen....Liebe schafft alles

Nun aber bleibt Glaube Liebe Hoffnung....diese 3....das Stärkste aber unter Ihnen ist die Liebe