Schon häufiger seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise in der EU, speziell in Ländern wie Griechenland, Italien oder Spanien, wurde über eine so genannte ,,europäische Ratingagentur" gesprochen.

Diese solle in Europa eine Konkurrenz zu den drei führenden, Moody`s, Standard & Poor`s sowie Fitch, aufbauen und die europäischen Staaten ,,richtig" bewerten.

Denn es hält sich hartnäckig, zumindest öffentlich, das Gerücht, dass es ja den Ländern der Euro-Zone finanziell gar nicht so schlecht gehen würde. Die drei Ratingagenturen würden absichtlich schlechte Bewertungen vornehmen, weil sie durch die Politik in den USA, Großbritannien und ,,den Märkten" dazu mehr oder minder gezwungen würde.

Angesichts der Tatsache, dass jede Einschätzung der Ratingagenturen über die finanzielle Situation in den Euro-Ländern nachprüfbar ist für jeden, der sich in die Materie einarbeiten will, nachprüfbar zumal für staatliche Stellen, ist dieser Vorwurf vollkommener Blödsinn. Würde die Bewertung der Ratingagenturen nicht auf Tatsachen beruhen, hätten sie schon längst wegen Verleumdung angezeigt werden und deren Lügen niemals solch einen Effekt besitzen können, wie er heute besteht.

Zu den gleichen Ergebnissen müsste auch grundsätzlich jede andere Ratingagentur gelangen.

Also besteht seitens mancher Leute die Forderung nach einer ,,europäischen Ratingagentur".
Doch was soll diese bringen? Will sie wirklich seriös und auf Fakten basiert arbeiten, muss sie zum gleichen Ergebnis, wie die anderen Agenturen, gelangen: Das nahezu alle Euro-Staaten gigantische Schulden haben und deren Wirtschaft teils sehr marode, deren Politik wenig bis gar nicht handlungsfähig ist.

Und doch eine neue Ratingagentur? Dies kann nur in der Absicht geschehen, künstlich bessere Bewertungen zu erhalten, als die Tatsachen rechtfertigen.

Oder kurz gesagt: Eine europäische Ratingagentur würde rein der Augenwischerei dienen.
Sie wäre ein Wegducken der Verantwortlichen, ein Verwässern notwendiger Veränderungen, ein Schleier über dem Abgrund, auf den wir mit einem ,,weiter so" hinzu fahren.


Das jedoch darf nicht geschehen, wenn die Finanz- und Wirtschaftskrise in der EU gelöst werden soll. Notwendige Veränderungen werden weh tun. Doch es ist absolut falsch, weiterhin den Schuldenstil zu fahren und so zu tun, als wäre alles wunderbar.
Nein, was erforderlich ist in diesen Zeiten ist seriöses Handeln, mutiges Handeln, mutige und sinnvolle Veränderungen zur Überwindung der derzeitigen Krise. Und ganz sicher KEIN ,,weiter, wie bisher" oder noch dümmer den Selbstbetrug einer europäischen Ratingagentur, welche die EU-Länder trotz riesiger Schulden und schlechter Wirtschaft ,,gut bewertet".