Da ich auf einer Seite mit kreativen Ideen momentan tätig bin und meinen Teil dort beisteuern möchte, habe ich angefangen gewisse Texte mit Perspektiven mitten aus dem Leben zu verfassen. Diese werde ich ebenfalls hier in meinem Blog veröffentlichen.


Anmerkung: Ich bin zwar Nichtraucher, mein Freundeskreis besteht aber größtenteils aus welchen – das hier soll keine Anfeindung sein, sondern einfach ein Blickfang, eine Momentaufnahme des Lebens aus einer anderen Sicht. Der Inhalt ist rein fiktiv und ich nehme auf keine reale Figur Bezug.

Wieder einmal verspüre ich dieses unnachgiebige Verlangen. Ich bin schon seit Stunden auf Trab, überall unterwegs. Jetzt ist endlich Zeit dafür. Ich greife schnell mit leicht zitternder Hand in meine rechte Hosentasche. Eine Schachtel kommt zum Vorschein, mein Seelenfrieden steckt in ihr. Ich öffne sie und mir erscheint das Glück in Form von kleinen Stangen. Meine Gier die Sehnsucht in mir zu stillen steigt weiter an, zugleich kommt Vorfreude auf das Bevorstehende auf. Immer noch zitternd ziehe ich eine der Glückbringerinnen heraus und halte sie wie bei einem innigen Kuss mit den Lippen fest. Währenddessen stecke ich die Schachtel weg und hole das noch nötige Werkzeug für die schon so lange heraus gezögerte Befriedigung meiner Sinne aus der anderen Tasche. Es gibt Funken, dann fängt das Feuer an nach der Luft zu schnappen – ähnlich gierig wie ich atmet es nach Leben bettelnd um den Sauerstoff in der Luft. Ich halte die eine Hälfte der Stange in meinem Mund an die Flammenspitze. Sie wird angesengt, das Feuer frisst sich hinein und endlich, endlich strömt eine Schwade des erlösenden Rauches in meine Lunge. Meine Not lässt nach, dafür ist mir nur zu bewusst was ich gerade tue. Ich begehe den wohl langsamsten Suizid der Welt, wohlgemerkt ein gesellschaftlich anerkannter… Ich mache das Feuerzeug aus, töte die Flamme trotz ihres so hart erkämpften Lebens. Eines Tages wird mich diese Gewohnheit ebenfalls töten. Mit jedem Zug an dem giftigen Glimmstängel arbeite ich an meinem eigenen Grab. Die Kippe als Schaufel, die Züge an ihr ein weiterer Haufen Erde meines ausgehobenen Grabes. Ich bin mir dessen im Klaren, sehe jeden Tag wohin meine Sucht führt. Sehe, wie Menschen krank daran werden, elendig sterben. Ich hasse es, hasse es an diese Stangen gebunden zu sein, jeden Tag aufs Neue mit einem Lächeln dem Tode entgegen zu springen. Jedes Mal wieder an meinem eigenen Tod geholfen zu haben. Ich ziehe nochmal an der Kippe, brenne das verarbeitete Zeug darin nieder und nehme den damit entstehenden Hauch des Todes in mir auf. Diese Pflanzen darin lebten und starben um mir einen schnelleren Abgang zu bescheren. Eine Folter für den Körper, ein Hochgenuss für die abhängige Psyche. So bin ich, so ist meine Welt. Die Kippe neigt sich dem Ende zu, mein Verlangen ist gestillt. Alles was bleibt ist eine kurze Dauer der Befriedigung, ehe ich in wenigen Stunden wieder diese tödliche Sehnsucht bekomme und das Wissen darüber meinen Körper misshandelt zu haben.
Ich drücke die Kippe aus, lasse an ihr die Wut über mich selbst aus, über die Unfähigkeit mich selbst zu verstehen und vor der nächsten Raucherpause zu schützen.