Seit Jahren mittlerweile hat die ,,Euro-Krise" Europa fest im Griff.

Dies liegt vor allem in der unglaublichen Realitätsverweigerung, die vielfach in Politik und (Finanz-)Wirtschaft vorherrscht.

Statt entschlossen zu handeln, wie es notwendig wäre, anstatt entschlossen und genau hinzuschauen, wie die Faktenlage bezüglich von Schulden, Wirtschaftskraft, Staatsausgaben ist und dementsprechend pragmatische Lösungen anzustreben gehen die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft immer nur kleine Trippelschritte und fügen sich jedesmal lediglich in das Unvermeidliche.

Statt Lösungen, drängt sich mir der Eindruck auf, wird vielmehr ein ,,weiter so" angestrebt.

Wie anders könnte man sich die Verweigerung notwendiger, struktureller Reformen gerade in den von der Pleite hoch bedrohten Staaten erklären, aber auch vor allem in den jetzigen Geberstaaten die Verleugnung, dass das Finanzwesen grundlegend geändert werden muss?


Statt sich die Notwendigkeit von Veränderungen bewusst zu machen und wieder realistischer sowie demütiger gegenüber der Wirklichkeit zu werden überlegt man sich lieber, wie man wieder neue Schulden machen könnte.

Man muss sich nur mal die Berichte zum Thema ansehen, immer wieder findet man Variationen darüber, wie die europäische Politik sich überlegt, wie die einzelnen Staaten wieder neue Kredite aufnehmen und sich neues Geld leihen könnten - OBWOHL schon jetzt extreme, nahezu nicht rückzahlbare Schulden auf ihren Konten ruhen.


Warum?


Oft werden die Überlegungen zu mehr Schulden verbunden mit der Forderung/Begründung ,,Wachstum".

Wachstum. Die Lösung schlechthin? Immer mehr und mehr Gewinn und Profit, damit der Lebensstandard gleich bleibt oder besser noch sich erhöht, damit man im Idealfall sogar seine Staatsschulden zurückzahlen kann?

Keineswegs.

GERADE diese Illusion, dass es immer weiter und weiter bergauf gehen könnte, speziell die Art und Weise, wie diese Illusion verfolgt wurde, hat doch überhaupt erst zur gegenwärtigen Krise geführt!

Die Staaten, ich spreche jetzt bewusst nicht einfach von Griechenland oder Spanien, denn es trifft auch auf viele andere Länder zu, leisteten sich einfach viel zu viel. Sie erkauften sich das Wohlwollen der Bürger durch Förderungsmaßnahmen, durch hohe Sozialausgaben usw., um nicht bei der nächsten Wahl unterzugehen als ,,herzlose Typen".
Und die Bürger folgten fröhlich denen, die ihnen am meisten versprachen, ohne zu fragen:,,Wie wollt und könnt ihr denn eure Versprechen eigentlich bewerkstelligen?"

Nun - mit der Realwirtschaft konnte das schöne Wachstum der vergangenen Jahrzehnte allerdings nicht erreicht werden. Sondern nur mit Schulden. Die Banken, die eigentlich nur aufpassen sollten auf den finanziellen Besitz der Menschen, waren willige Geldgeber, während sie nebenbei auch ihr eigenes, spekulatives Süppchen kochten und Finanzprodukte handelten, deren Struktur sie oft selbst gar nicht mehr begriffen.


Was allerdings offensichtlich niemandem bewusst war oder niemanden störte, war die Tatsache, dass Kredite für exzessives Wachstum, gefordert durch Gier, dass diese Kredite also auch einmal zurückgezahlt werden müssten!
Und nicht nur bedeuten:,,Hier hast du 50 Milliarden geschenkt, mach damit, was du willst!"

Wie sonst ist die Anhäufung gigantischer Schulden, teilweise auf bis zu 165,3 % des Bruttoinlandsproduktes, zu erklären?


Es ist dringend notwendig, sich endlich von dieser Illusion, dieser Hatz auf immer mehr Wachstum und Wohlstand auf Pump zu trennen! Stattdessen muss endlich der ,,Reset-Knopf" gedrückt werden. Man mache sich doch nichts vor - unter normalen Voraussetzungen würde es wohl eher hundert Jahre und mehr dauern, alle Staatsschulden der Euro-Staaten durch wirkliche Wirtschaft auszuräumen.
Diejenigen, die ihre Schulden unter einander halten, sind aber vielfach die europäischen Staaten bzw. deren Banken selbst.
Es liegt also in deren Hand, alle gemeinsam die Staatsschulden zu stornieren und sich darauf zu verständigen, unter gegenseitiger Kontrolle, endlich vernünftige, nicht mehr an Gier und exzessivem Wachstum orientierte Wirtschafts- und Finanzpolitik zu betreiben.



Die Lösung der Euro-Kriese liegt nicht in MEHR Wachstum, sondern in WENIGER Wachstum!