Ich liege allein in meinem Bett, zum Fenster scheint helles Mondlicht herein. Da höre ich ein Geräusch und sehe ihn, ein ganz in schwarz gekleideter Mann von übermenschlicher Schönheit,er hat schwarzes halblanges Haar und helle Haut,er steht neben meinem Bett und sieht mich an. Als ich in seine tiefgrünen Augen schaue habe ich das Gefühl als würden sie direkt in meine Seele dringen. Ich bin wie paralysiert und kann mich nicht bewegen, habe aber keine Angst fühle mich geborgen und sicher. Langsam kommt er auf mich zu, er bewegt sich so anmutig wie ich es noch nie zuvor gesehen habe,er beugt sich über mich und streicht mit der Hand über mein Gesicht, ein eiskalter Schauer durchläuft meinen Körper als ich seine kühle Haut auf meiner spüre. Langsam streicht er über meinen Hals. Dann spricht er mit leiser Stimme zu mir " du bist wunderschön Sophie, hab keine Angst " sein südländischer Akzent lässt mich innerlich erbeben, ich spüre wie mein Herz beginnt zu rasen. Dann beugt er sich noch dichter über mich und küsst meinen Hals, ganz sanft, dann spüre ich einen kurzen intensiven Schmerz und Dunkelheit umhüllt mich...

Das Geräusch meines Wecker reisst mich aus dem Schlaf, benommen taste mit der Hand danach und schalte ihn aus. Was für ein seltsamer Traum, seufzend stehe ich auf und gehe unter die Dusche. Heute ist der erste Tag meines Urlaubs und ich habe mich mit meiner Freundin Elise zum Brunch bei ihr verabredet. Als ich aus der Dusche komme und mich abtrockne ist der Badezimmerspiegel so angelaufen, das ich mich nicht mehr darin erkennen kann. Dann trinke ich erstmal einen Kafee, bevor ich mich fertig mache. Ich schlüpfe in meine Trainerhose und in ein T-Shirt und gehe in die Küche.Als ich meinen Kafee leergetrunken habe, begebe ich mich ins Schlafzimmer um mir passende Kleidung zu suchen. Ich entscheide mich für einen halblangen schwarzen Rock und ein aquamarinblaues Top. Ich gehe mit der ausgewählten Kleidung zurück ins Badezimmer wo der Spiegel wieder freie Sicht auf mein Gesicht erlaubt. Ich krame mein Make-Up un deinen Lipgloss aus meiner Kosmetiktasche und will gerade damit beginnen mich zurechtzumachen, als ich vor Schreck fast umfalle. Auf meinem Hals sind zwei deutlich sichtbare rote Punkte zu sehn die irgendwie aussehen wie ein Schlangenbiss, aber hier gibt es doch gar keine Schlangen denke ich mir, besonders nicht hier in meiner Wohnung. Da kommt mir schlagartig mein Traum von letzter Nacht wieder in den Sinn. Ob es wohl doch kein Traum war? Ach was für ein Unsinn denke ich mir gleich und muss über mich selbst lachen, sowas wie Vampire gibts doch gar nicht, das ist bestimmt nur ein dummer Zufall, sicher war es nur eine ausgehungerte Mücke die mich gleich zweimal nebeneinander gestochen hat.Mit einem Schmunzeln auf den Lippen mache ich damit weiter mein Make-Up aufzulegen.

Als ich wenig später bei Elise eintreffe hat sie bereits im Garten den Tisch gedeckt, und kommt gerade mit einem Korb frischgebackener Brötchen in der Hand aus der Tür. " Hallo Sophie " ruft sie mir zu " schön das du kommst ". Erfreut sie zu sehn erwidere ich ihre Begrüssung. Wir setzen uns zusammen an den Tisch .Sie schaut mich etwas erschrocken an und fragt lachend " was ist dennn da mit deinem Hals passiert? das sieht ja aus wie wenn du von einem heissblütigen Vampir vernascht worden wärst ", " achwas das sind bloss Mückenstiche " erwiedere ich lächelnd. " Na das muss ja eine echt hungrige Mücke gewesen sein, die hat wohl schon seit Wochen kein Opfer mehr gefunden " meint Elise dazu. Jetzt müssen wir beide lachen. Als wir beide mit dem Essen fertig sind und aufstehn um den Tisch abzuräumen wird mir plötzlich ganz schwindelig sodass ich mich am Stuhl festhalten muss um nicht umzukippen.
Besorgt kommt Elise zu mir rüber " geht es dir auch wirklich gut du bist ja plötzlich ganz blass, leg dich lieber ein bisschen bei mir auf die Couch bevor du mir noch umfällst ". Ich lehne dankend ab da ich mich schon wieder besser fühle und sage ihr dass ich mich zuhause etwas hinlege, ich wohne ja nur 2 Häuser weiter." Bist du dir sicher dass alles ok ist soll ich dich nicht lieber rüber begleiten " fragt sie mit sorgenvollem Blick." Ach ich schaffe das schon es geht mir wieder gut keine Sorge, ich kann dich ja kurz anrufen wenn ich zuhause bin damit du beruhigt bist. " erwiedere ich. Damit gibt sie sich zufrieden und ermahnt mich nochmals sie anzurufen da sie ansonsten gleich mit dem Notartzt zu mir kommt. Ich bedanke mich für ihre Fürsorge und das Essen und mache mich auf den Heimweg.

Zuhause angekommen, rufe ich zuerst bei Elise an damit sie sich keine Sorgen macht. Danach hole ich mir ne Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und mache es mir auf meiner Couch bequem.Abends schmeisse ich eine Pizza in den ofen die ich dann restlos verspeise.
Dann schaue ich mir noch einen Film an den ich letzte Woche ausgeliehen hab und als es dunkel wird ziehe ich meinen Seidenpjyama an und mache mich fertig um schlafen zu gehn. Es ist eine warme Nacht deswegen lasse ich die Balkontür die von meinem Schlafzimmer auf die Terasse führt etwas offen, ich wohne in einer sehr ruhigen Siedlung in der noch nie eingebrochen wurde, deswegen kann ich meine Tür mit gutem gewissen auch Nachts offen lassen, ausserdem hat mein Nachbar einen Hund der jedesmal laut zu bellen anfängt wenn jemand sich den Häusern nähert. Ich lege mich in mein Bett und schlafe schon sehr bald ein.

Mitten in der Nacht wache ich schweissgebadet auf, meine Tür steht weit offen und von draussen weht ein kühler Luftzug herein. Ich stehe auf um die Tür zu schliessen und da höre ich wie jemand wie aus weiter Ferne meinen Namen ruft, "Sophie komm zu mir" augenblicklich bin ich nicht mehr fähig mich auf etwas anderes als diese Stimme zu konzentrieren die unaufhörlich nach mir ruft. Meine Füsse bewegen sich wie von selbst ich kann nicht anders als dieser Stimme, die mir irgendwie vertraut und doch fremd vorkommt, zu folgen. Ich trete auf die Terasse hinaus und bewege mich langsam in Richtung des Waldes der an unsere Siedlung grenzt, wie aus weiter Ferne höre ich einen Hund bellen. Ich versuche mit aller Kraft mich dagegen zu wehren doch irgendeine unsichtbare Kraft treibt mich immer weiter.Ich betrete den Wald spüre wie meine nackten Füsse den kühlen moosbewachsenen Waldboden berühren und gehe immer tiefer und tiefer in den dunklen Wald hinein. Die stimme die stetig meinen Namen ruft scheint immer lauter zu werden, ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken, doch ich kann mich dem Ruf dieser Stimme einfach nicht wiedersetzen. Ich muss immer weiter in den Wald hinein gehn. Es kommt mir vor als wäre alles lebendig um mich herum als würden die Bäume sich bewegen und überall sehe ich Augen die mich aus der Dunkelheit anstarren. Ich habe Angst und mir ist kalt und irgendwann komme ich an einen Hügel auf dem eine kleine Burg steht, die Burg muss schon sehr alt sein, denn sie ist schon teilweise zerfallen. Als ich näher komme sehe ich einen zarten flackernden Lichtschein der aus dem Innern der Burg dringt und auch die Stimme die immernoch nach mir ruft scheint aus der Richtung dieses Lichts zu kommen. Als ich die Steinstufen die zum eingang führen hochsteige, komme ich zu einer schweren steinernen Tür die sich wie von Geisterhand selbst öffnet als ich darauf zugehe. Ich betrete das Innere der Burg, alte zerrissene Fahnen hängen von der Decke und einige halb zerfallene Steinskulpturen stehen in der Halle in der ich mich befinde. Die Halle ist eingehüllt in Kerzenschein der von mehreren Kerzenleuchtern kommt, die in der Wand eingelassen sind. Da sehe ich ihn, er steht einige Schritte von mir entfernt in einen schwarzen Umhang gehüllt und dreht mir den Rücken zu. Als er sich langsam zu mir umdreht erkenne ich den Mann der mir letzte nacht in meinem Traum erschienen ist, wie angewurzelt stehe ich da, als er langsam auf mich zukommt. Er fasst mich sanft an den Schultern und sagt: " Sophie, endlich bist du da, so lange schon habe ich auf dich gewartet" seine tiefgrünen Augen dringen ein weiteres mal in meine Seele, dann versinken wir in einem Kuss der die Ewigkeit in sich birgt. Mir ist als hätte ich mein ganzes Leben darauf gewartet so voller Leidenschaft und unendlicher Lust, wie ich sie nie zuvor erlebt hatte. Mir ist als würde ich diesen geheimnisvollen Mann schon eine Ewigkeit kennen und als seine Lippen sich von meinen lösen und langsam zu meinem Hals gleiten umhüllt mich wieder tiefe Dunkelheit...

Ein Wecker klingelt, Elise streckt sich kurz, dann schaltet sie das lästige geklingel aus und setzt sich in Richtung Küche in Bewegung. Dort angekommen steuert sie direkt auf die Kaffeemaschine zu. Nach dem Kaffee geht sie duschen und ruft bei Sophie an um sie zu fragen ob sie zusammen mittagessen gehn. Sophie geht nicht ans Telefon, Elise denkt Sophie ist bestimmt nur kurz unter der Dusche oder einkaufen. Als sie zum Bäcker um die Ecke geht um frische Brötchen zu holen denkt sie dass Sophie sich bestimmt auch über ein paar Brötchen zum Frühstück freuen wird und entscheidet sich Sophie einen Besuch abzustatten. Elise klingelt ein paar Mal bei Sophie doch sie scheint nicht da zu sein. Sie geht ums Haus in der Hoffnung sie vielleicht auf der Terasse anzutreffen doch auch hier ist Sophie nirgends zu sehn. Da entdeckt Elise die offene Terassentür und sie bekommt ein ganz seltsames Gefühl das irgendwas nicht stimmt. Natürlich betritt sie Sophies Wohnung, schaut in allen Zimmern nach ihr doch von Sophie fehlt jede Spur. Elise versucht sich einen Reim darauf zu machen und schaut sich genauer in der Wohnung um. Das Bett ist nicht gemacht, obwohl Sophie ansonsten immer sehr ordentlich ist. Im Flur findet sie Sophies Handtasche mit allen Papieren und ihrer Brieftasche darin, langsam macht sich Elise echte Sorgen um ihre Freundin, sie würde doch nie ohne ihre Handtasche die Wohnung verlassen, irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht, wurde sie vielleicht entführt oder schlimmeres? Elise geht natürlich direkt zu Sophies Nachbar um ihn zu fragen ob er irgendwas bemerkt hat. Als der Nachbar die Tür öffnet und Elise sieht sagt er mit einem lächeln auf den Lippen "Elise was für eine Ueberraschung, was führt sie zu mir?". Elise schildert ihm kurz den Grund für ihren besuch und fragt ihn ob er irgendwas seltsames Bemerkt hat. Der Nachbar denkt kurz nach und sagt dann " Also gestern Nacht hat mein Hund mich mit lautem Bellen aus dem Schlaf gerissen, doch als ich nachschaute hab ich niemanden gesehn, also dachte ich mir dass es wohl nur irgendein Tier gewesen ist und bin wieder ins Bett gegangen."Wissen sie denn noch um welche Zeit ihr Hund gebellt hat?" fragt Elise, der Nachbar denkt kurz nach " das war kurz nach 3 Uhr morgens, ich kann mir allerdings nicht erklären, weshalb Sohie um diese Zeit das Haus verlassen sollte und dann auch noch ohne ihre Handtasche, ich finde das alles äusserst seltsam". " Ja das finde ich eben auch, ich werde mich noch ein wenig im Garten umschauen, vielleicht finde ich ja noch irgendwelche Hinweise darauf wohin sie gegangen sein könnte" sagt Elise und verabschiedet sich vom Nachbar.
Elise konzentriert sich erstmal auf den Boden vor Sophies Terasse. Da sieht sie einige Fussspuren die von der Terasse wegführen. Das sind eindeutig Fussspuren und zwar von nackten Füssen und nur von einer Person, was hat das bloss alles zu bedeuten. Elise folgt den Spuren die eindeutig zum Wald führen, sie überlegt kurz ob Sophie vielleicht geschlafwandelt sein könnte und dann im Wald hingefallen ist und sich womöglich verletzt hat, dann folgt sie den Spuren weiter die in den Wald hinein führen...