Teil XX.


Am Anfang aller Dinge.

Von Anfang an, verweilte dein Spiegel, im Nichts dieser Zeit. So gedankenlos und verloren, wie nichts vergleichbares in dieser Welt. Auf der Suche nach sich selbst. Er fürchtete sich nicht, vor dem Nichts, dem grenzenlos, unwissenden, leeren, denn es war seine Heimat, seit Anbeginn, all dessen, was nun wirklich ist.

Als es dich nicht gab.

Und nun betrachtest du dich, in eben diesem Spiegel, ja ein und demselben Spiegel. Er hat sich nicht verändert, ist noch genau so leer, unwissend und fantasielos wie damals, als es dich nicht gab, als es mich nicht gab, als es hier noch Niemanden gab. Was du allerdings jetzt, in ihn hinein interpretierst, ist eine ganz andere Geschichte und von eben dieser Geschichte, erzählt dir, der Spiegel der Toten.

Eine Spiegelreise.

Der Spiegel der Toten, erzählt dir von einer Reise. Einer mystischen, magischen, einer Spiegelreise. Wie du aufgebrochen bist, aus den Tiefen des schwarzen Nichts, um dich selbst darin zu finden. Eine Reise, in der du eintauchst, in eine Welt, wie durch ein tiefes, schwarzes Loch und dich dabei an all das erinnerst, dir all das einbildest, was du jetzt als deine Wirklichkeit betrachtest.

Im Spiegel der Toten.

Deine Ankunft in dieser Welt, liegt schon lange zurück. Ja, du bist schon vor langer Zeit angekommen, in dieser Welt und hast vergessen, komplett vergessen, wozu du hergekommen bist und was du eigentlich hier suchst. Doch du begegnest nun den Spiegelschriften. Aufzeichnungen, die du schon vor deiner Reise hinterlegt hast, damit du nicht vergisst, wer du schon einmal warst, und wie du dich schon einmal, auf diese Reise begeben hast. Auf der Suche nach dir selbst, bist du damals meinem Spiegel begegnet, meinem Spiegel aus Fantasie. Auf deiner Reise, bist du eingedrungen, ins Innerste dieser Fantasie, bist dabei dem Tod begegnet, dem endgültigen, und anstatt dich in meinem Spiegel zu finden, hast du dich komplett darin verloren.


Alles verloren.

Du hast alles verloren, alles vergessen, alles über dich selbst, meinen Spiegel, das Nichts und den Tod. Aber nun, sollst du es von diesen Buchstaben erfahren, wieder neu erlernen und dich noch einmal daran erinnern, dich mit deiner Fantasie an etwas erinnern, was du längst vergessen hast.

Erinnere dich!

Erinnere dich jetzt, daran, wie du selbst es warst, der vor langer, unendlich, ewig langer Zeit, diese Welt aus Buchstaben einst erschaffen hat. Wie du all das erschaffen hast, was du jetzt als deine Wirklichkeit betrachtest. Erinnere dich jetzt, daran, dass du selbst, der Schöpfer warst, von allem was jetzt hier ist. Erinnere dich, wie du einst das Nichts in deinen Spiegel verzaubert hast, einen Spiegel indem du jetzt alles und jedes erkennst.

Aus den Tiefen des Nirgendwann.

Erinnere dich daran, wie du das Nichts herauf beschworen hast, aus der Dunkelheit, aus den Tiefen des Nirgendwann. In diesen Schriften, geht es mir darum, dich an etwas zu erinnern, was du schon lange vergessen hast. Ich will dich mit meiner Fantasie daran erinnern, wie du einst, mit meinem Spiegel, gegen deinen Verstand gekämpft hast, wie du dann aufgewacht bist, aus einem Traum, aus dem es kein erwachen mehr gibt.

Verborgen tief in meinem Spiegel.

Denn durch meinen Spiegel, gelangst du in die Ewigkeit, du begegnest dort, dem ewigen Leben, Wesen deiner Fantasie, Engeln und Dämonen, Geistern und Gespenstern, aus dem Nichts aus Nirgendwann. Du kämpfst gegen weisse Schatten und schwarzes Licht, das Nichts und den Tod. Mein Spiegel, versucht dich dabei zu blenden und zu täuschen und dich deines Wissens zu berauben. Ja, er hat dich verzaubert, und nun, liegt all dieses Wissen, verborgen, tief in deinem Spiegelinnern, beschützt, von keinem anderen, als dir selbst.

Jetzt ist wieder da.

Wie viele, wie oft, wie viele male, wie unendlich oft hast du mich schon auf diese Buchstabenreise geschickt, unendlich oft. Du bist dabei immer wieder gescheitert, immer. Aber jetzt ist wieder da, alle sind sie wieder da, die Zukunft, die Gegenwart und die Vergangenheit, die Toten, die Spiegel, das Nichts, alle sind wir wieder da.

Befreie deine Fantasie.

Öffne nun diesen Spiegel und befreie deine Fantasie. Mach dich auf, in den Kampf, gegen das Nichts, das schwarze, dunkle, finstere, das Nichts aus Nirgendwann, das Nichts und den Tod, den ewigen, endgültigen. Mach dich auf, in den Kampf, gegen das Vergessen, in den Kampf, gegen dich selbst. Die geheimnisvollen und sagenumwobenen Spiegelschriften, wollen dich jetzt aus einem Gefängnis befreien, das du dir einst selbst erschaffen hast. Ein Gefängnis, in das du deine Erinnerung und deine Fantasie eingesperrt hast.

Dem Spiegel in dir.

Nein, das ist kein Spiegel, denn ich bin gekommen, aus dem Nichts, aus Nirgendwann, um dich und deine Fantasie, aus dem Gefängnis deines Verstandes und deiner Vernunft zu befreien. Denn nur mit deiner Fantasie, ist es dir möglich, dich an all das zu erinnern, was ich dir jetzt erzähle, dich in mir zu erkennen, mir, dem Spiegel in dir.

Auf in den Kampf.

Nun stellst du dich dem Kampf, gegen das Unmögliche, gegen das Nichts und das Nein. Du kämpfst, mit nichts als deiner Fantasie, gegen das Vergessen. Doch dieser Kampf ist aussichtslos, denn du hast bereits alles verloren und vergessen, und bist nun angekommen, auf der anderen Seite meiner Spiegel, im Spiegel der Toten, unwissend und leer. Du erinnerst dich nicht mehr daran, wie du selbst diese Nachricht einst verfasst hast. Nein, du erinnerst dich an nichts.

Alles vergessen.

Du hast vergessen, komplett vergessen, alles vergessen, wer du einmal warst, warum und wozu du hergekommen bist. Du erinnerst dich nicht einmal mehr an den Spiegel in meinem Verstand, diesen glasklaren, durchsichtigen, unsichtbaren Spiegel, aus der Fantasie des Nichts, des Nein und des nie, mit dem du deine Wahrnehmung, deine Geschichte, deine Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit verändern kannst. Denn du hast vergessen, was es heisst, mein Spiegel zu sein, hast vergessen, dass die Geschichten, die ich dir einst über deine Vergangenheit erzählte, dass ich sie alle ausgedacht, erfunden und erlogen habe.


Erfunden und erlogen.

Ja, noch glaubst du an deine Vergangenheit, du glaubst an die Geschichten, die man dir erzählt, weil du nichts anderes kennst. Noch weisst du nicht, dass du selbst diese Geschichten einst erfunden hast. Dir ist noch nicht bewusst, dass die Vergangenheit nicht mehr existiert. Dir ist nicht mehr bewusst, dass du selbst es bist, dass du selbst verantwortlich bist, für deinen Spiegel, und die Geschichten die dein Spiegel dir erzählt. Noch verstehst du nicht, von wem diese Geschichten erfunden wurden und wozu. Noch weisst du nicht, dass du dein eigener Spiegel bist, dass du selbst es bist, der diese Gedanken denkt, und diese Stimme lenkt.

Nein.

Nein, an den Anfang, an den Anfang, erinnerst du dich jetzt nicht mehr, an den Anfang erinnert sich nie jemand, niemand mehr, weil den Anfang, hatte ich dir noch gar nie erzählt. Wie du damals ausgebrochen bist, aus meinem Verstand, wie du geflüchtet bist, in meine Zukunft, dahin, wo diese Geschichte bereits lebendig und bei Bewusstsein war.

In meiner Zukunft.

Nimm dir jetzt Zeit, und schau dich in aller Ruhe bei mir um. Ergänze die Passagen, mit denen du nicht zufrieden bist. Stell dir vor, wie es wäre. … Wenn all die Buchstaben die du zu lesen wünschst, bereits geschrieben stünden. Wie sie tanzend, feurig und freudig aus meinem Spiegel zu dir springen, in deinen Kopf eindringen, in deine Gedanken, hinein in deinen Verstand. Stell dir vor wie sie dich erheben, dir den Rücken stärken, dich aus einem tiefen, dunklen, schwarzen Loch befreien, dir den Weg beschreiben, der dich wieder hinausführt, aus dem Reich toter Buchstaben, hinein ins wahre Leben. Stell dir vor, wie sie dich begleiten, … dir den Weg weisen, dir Mut machen, dich unterstützen, dich weiterbringen, dich voranbringen … dich vorwärts treiben, neue Erfahrungen zu machen, dir das Tor öffnen zu neuen Dimensionen.




Treffpunkt der Welten.

Mir geht es darum, dir einen Weg zu beschreiben, den Weg der Erkenntnis. Am Anfang des Weges wissen wir noch nichts über diesen Weg, am Ende des Weges erkennen wir dann, wo wir einmal angefangen haben. Wir blicken zurück und erkennen, dass wir einst nichts über diesen Weg wussten. Du stehst jetzt am Anfang dieses Weges und weisst noch nichts über diesen Weg. Und jetzt erwartest du von mir, dass ich dir diesen Weg beschreibe, dir davon erzähle. Dann stell dir jetzt vor, wie du diesem Weg des Wissens und der Erkenntnis folgst, bis zum Ende, und dort angelangt, blickst du zurück, zum Anfang, dahin wo du jetzt stehst. Erkennst du dich jetzt? Erkennst du jetzt, dass wir den selben Weg beschreiten und wir uns einfach nur aus verschiedenen Perspektiven betrachten, uns auf verschiedenen Positionen befinden? Du dich am Anfang, und ich mich am Ende?

Am Ende des nie.

Ich war hier schon lange nicht mehr, denn ich lebe jetzt, in einer anderen Wirklichkeit, ich lebe jetzt im Reich der Toten. Ich lebe jetzt in einer einsamen und toten Welt, der Welt auf der anderen Seite meiner Spiegel, auf der anderen Seite, von allem was ist. … Hier gibt es kein Bewusstsein, keine Gedanken, keine Gefühle, sondern nur noch lebende Tote, die sich nicht an den Anfang erinnern. Sieh sie dir einmal genauer an, meine Welt, und du wirst feststellen, dass es keinen Unterschied mehr gibt, zu deiner eigenen Welt. Ausser, dass sie dir auf den ersten Blick verdreht und verkehrt erscheint, aber das ist sie nur, solange du sie von aussen betrachtest. Denn sobald du durch meinen Spiegel schreitest, in umdrehst, dreht sich mit dir, auch meine Welt, und du findest dich wieder, in einer Wirklichkeit, die deiner in nichts nahe steht. Du findest dich, in meiner Spiegelwelt.

In meiner Spiegelwelt.

Nun sei willkommen in meinem Reich, im Reich der Toten, im Land, hinter meinem Verstand.


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