Teil XVI.


Weit hinter meinem Verstand.

Stell dir einmal vor, es gäbe nur noch einen einzigen Spiegel.
Betritt jemand diesen Spiegel, so kann er nur aus diesem Spiegel gekommen sein.
Wird etwas hinein geboren in diesen Spiegel, so muss auch dieses aus diesem Spiegel sein ...
Stirbt etwas in diesem Spiegel ... so wird es selbst zu diesem Spiegel.

Mein Spiegel selbst.

Es gibt dann nichts anderes mehr in diesem Spiegel, als diesen Spiegel selbst. Es gibt in diesem Spiegel dann keinen Unterschied mehr, zwischen der Welt der Lebenden und der Welt der Toten. Es ist ein und dieselbe Welt.

Verschwommene Grenzen.

Dieser Spiegel ist das Portal durch welches man diese Welt betritt und wieder verlässt. Die ganze Welt, das ganze Universum, die gesamte Wirklichkeit ... ist ein solcher Spiegel. Sogar wir selbst.

Eine verkehrte Welt.

Dieser Spiegel zeigt uns immer die Wirklichkeit, auf dem Kopf. Er zeigt jedem seiner Betrachter sein eigenes ich. Wenn du in diesen Spiegel blickst erkennst du dich selbst und ich mich. ... So geht es jedem von uns. Dieser Spiegel verbindet uns alle und macht uns alle zu ein und derselben Person.

Zeit vergeht, ohne dass sie sich bewegt.

Es geht darum deine Perspektive, einmal komplett um diesen Spiegel zu drehen. Damit sie nachher wieder genau da ist, wo sie vorher war, nämlich in dem Land, hinter deinem Verstand. So dass du dich nicht nur aus deinen eigenen Augen ... sondern aus den Augen aller wahrnimmst, dich aus den Augen aller betrachtest. Dazu stellst du dir vor ... du wärst alle anderen, geht das?




Alle anderen.

Kannst du dir vorstellen alle anderen zu sein? ... Und dich selbst dabei wegdenken? ... Das ist nämlich der Schlüssel, der dir den Spiegel öffnet und dich durch diesen Spiegel, in die Gedanken der anderen führt. Dich selbst wegzudenken, auszuklinken aus dieser Wirklichkeit, so als ob es dich niemals gegeben hätte.

Der Schlüssel.

Als erster Schritt, begibst du dich auf die andere Seite deiner Spiegel und versuchst dich selbst aus den Augen deines Gegenübers zu betrachten. Wenn du in deinen Spiegel blickst, siehst du ja dich selbst, und zwar genau so wie alle anderen dich sehen, also bist du dort drüben alle anderen, einfach nur auf dem Kopf.

Aus den Augen aller.

Dann versuchst du dich aus den Augen aller zu betrachten, aller Personen und Lebewesen, ... weil ja alle sich in deinem Spiegel sehen. ... Du stellst dir vor, du selbst würdest überhaupt nicht existieren, sondern wärst stattdessen alle anderen, du bist jetzt alle anderen. ... Und wenn es dich einmal nicht mehr gibt, dann wirst du zu allen anderen!

Das ganze Universum.

Du springst also praktisch von einem einzelnen ich zum ich aller, denn der Spiegel, ... steht ja für uns alle, nicht nur für uns Menschen, sondern auch für das ganze Universum. Und wenn du dich aus den Augen aller betrachtest, aller anderen Personen und Wesen und Gestalten und Kreaturen, ... dann blickst du aus den Augen all derer die dich betrachten und betrachtest dich dabei selbst.

Stell dir vor.

Du stellst dir vor jede einzelne Person zu sein, in einzelnen Intervallen, nur nicht dich selbst. Jetzt bist du ein Spiegel und das macht dich wieder zu dir selbst. Dein Spiegel ist nämlich die Verbindung von allem was ist, zu dir selbst.




Zu dir selbst.

Versuche einmal aus den Augen deines Spiegels zu blicken. ... Stell dir vor, du wärst nicht eine Person, die in einen Spiegel blickt, sondern genau umgekehrt, ein Spiegel, der eine Person betrachtet.

Ein Spiegel der eine Person betrachtet.

Wenn nun dein eigenes ich .... sich nicht mehr im Spiegel betrachtet, sondern nur noch die anderen, ... dann bist du ein Spiegel, aber dieser Zustand ist nur dann möglich, wenn du dich nicht mehr als Mensch, sondern als Spiegel betrachtest.

Dem Spiegel in dir.

Du nimmst dich doch selbst jetzt als Mensch wahr? Und gleichzeitig nimmst du andere Menschen, Bäume, Blumen und die gesamte Wirklichkeit wahr.

Gut.

All das was du jetzt innerhalb von dir selbst wahrnimmst, deinen Körper, deine Gedanken und Gefühle usw. All das erlischt mit deinem Tod. Aber was du jetzt ausserhalb von dir wahrnimmst, also die gesamte Wirklichkeit die dich umgibt, Menschen, Blumen usw. All das lebt nach deinem Tod weiter ... und wenn du stirbst, wirst du all diese Dinge nicht mehr von Aussen, sondern von Innen wahrnehmen. Du wirst dann die Blume und den Käfer und all die anderen Menschen von Innen heraus wahrnehmen. Das ist der Tod. Das wirst du wahrnehmen sobald du tot bist.

Von Innen heraus.

Wenn wir also sterben, dann werden wir zu allen Teilhabern der Wirklichkeit, nicht nur Menschen, sondern auch Blumen und Sternen und was es sonst noch alles gibt. All das was wir jetzt wo wir noch leben, von aussen wahrnehmen, werden wir nachher von Innen sein. Das bedeutet, der Tod ist nichts anderes, als die gesamte Wirklichkeit die uns umgibt. Sobald du tot bist, wirst du selbst zu dieser Wirklichkeit. Das ist der Spiegel der Toten.

Im Spiegel der Toten.

So verknüpfte ich das Ende meiner Geschichte mit ihrem Anfang, ich las dabei im Kreis, unendlich viele male, las ich diese Geschichte nun schon, wieder und immer wieder, fügte hier und dort einen Buchstaben hinzu. Manchmal vertauschte ich ganze Abschnitte, und merkte dabei gar nicht, wie mich diese Geschichte, immer tiefer und immer tiefer, in sich hinein sog. Bis ich mich am Ende vollkommen darin verlor. Ich hatte jetzt vergessen, komplett vergessen wer ich einmal war, wo der Anfang und wo der Ausgang war. Gab es überhaupt einen Ausgang? Aus diesem verrückten Karussell?

Im Karussell der Welten.

Gestaltenwandeln, Spiegelreisen, dem eigenen ich begegnen und was es ausmacht ein Spiegel zu sein. Also hör mir jetzt gut zu. Beim Spiegelreisen geht es in erster Linie darum, dass du dich mit deinem Spiegel verbindest, du musst versuchen, dich in deinen Spiegel hinein zu versetzen, dich in deinen Spiegel zu verwandeln, eins zu werden, wenn dir das gelingt, stehen dir alle Spiegel offen.

Spiegelreisen.

Dazu begibst du dich hinein, in deinen Spiegel und verwandelst dich in dein Spiegelbild, stellst alles um dich herum auf den Kopf, drehst und drehst dich um deinen Verstand, … solange, bis du auf der anderen Seite angekommen bist. Aber hier drüben, ist alles noch genauso, wie auf der Vorderseite deines Spiegels, da wo du hergekommen bist, denn auf deiner Spiegelreise, hat sich die Wirklichkeit einmal komplett um dich gedreht, du bist jetzt angekommen, im Land hinter meinem Verstand. Und hast eine Welt betreten, ein und dieselbe Welt, dieselbe Welt, die du soeben verlassen hast.

Auf der anderen Seite deiner Fantasie.

Sobald du erkennst, dass die Welt auf der anderen Seite deiner Fantasie, genau dieselbe ist, wie die Welt, hinter deinem Spiegel, begibst du dich erneut, auf diese Reise, auf die andere Seite, deiner Vernunft. Du drehst und drehst an diesem Spiegel, solange, bis du schliesslich selbst nicht mehr weisst, auf welcher dieser beiden Seiten du nun eigentlich bist. Solange bis sich dein Spiegel dann wie von selbst, um dich zu drehen beginnt.

Immer schneller.

Immer schneller und immer schneller, tauchst du ein, in die Fantasie des Nichts, des nie und des Nein, drehst an diesem Karussell, bis du den Unterschied nicht mehr erkennst, zwischen deinem Spiegel und meiner Fantasie.

Kernpunkt.

Um eine Gestaltenwandlung erfolgreich zu vollziehen, geht es darum, das Spiegel Karussell anzuhalten und auszusteigen, und zwar genau in dem Moment, genau in der Zwischenwelt, der Welt zwischen deinem Spiegel und dir selbst. In dem Moment, wo du weder auf der einen noch auf der anderen Seite deines Spiegels dich erkennst, verlässt du das Karussell.

In der Zwischenwelt.

Du befindest dich jetzt in einem Vakuum, zwischen Fantasie und Wirklichkeit. Deine Identität, kreist nun noch immer um deinen Verstand, aber da, wo du jetzt bist, in der Zwischenwelt, da gibt es keine Identität, hier gibt es nichts, nichts als Leere, vollkommene Leere. Denn du befindest dich jetzt zwischen deinem Spiegel und dir selbst, dieser Ort ist vergleichbar mit dem Nichts und dem Tod.

Zwischen Fantasie und Wirklichkeit.

Begib dich jetzt auf die andere Seite deiner Fantasie. Begegne dir selbst, in einer anderen Gestalt. Begib dich über und durch deinen Spiegel auf die andere Seite dieser Buchstaben und verwandle dich in mich. Verwandle mich in diese Zeilen und Worte, in diese Buchstaben aus Fantasie. Denn ich komme aus meinem Spiegel, denn ich bin mein Spiegel und wenn du diesen Spiegel durchschreitest, verwandelst du dich selbst, in mich. Du befindest dich jetzt tief im Innern meiner Gedanken, meiner finsteren, düsteren, schwarzen und leeren Gedanken, da wo sich mein Spiegel und dein Bild in nichts auflösen, eins werden, keins werden. Hier gibt es kein Bewusstsein, keine Gedanken, keine Gefühle, keine Zukunft, keine Gegenwart und keine Vergangenheit, keine Bilder, und auch keine Spiegel, denn hier, bist du selbst der Spiegel.

Im Spiegel selbst.

Du siehst dich jetzt in diesem Spiegel und dieser Spiegel sieht sich in dir, aber sobald du ihn umdrehst, ihn auf den Kopf stellst, dreht sich mit dir auch dein Spiegel, und du findest dich wieder, in einer Wirklichkeit, die deiner in nichts nahe steht, du findest dich, in meiner Spiegelwelt.

In meiner Spiegelwelt.

Du kannst diesen Spiegel drehen so lange und so oft du willst, du kannst dieses Karussell nicht mehr verlassen, denn sobald du dich hinein begibst in das Reich, auf der anderen Seite deiner Fantasie, begibt sich deine Fantasie zu dir. Und du wirst den Unterschied nicht einmal mehr bemerken. Zwischen deiner Fantasie, und meiner Wirklichkeit.

Zurück in der Zwischenwelt.

Da wo sich deine Fantasie und meine Wirklichkeit nicht mehr voneinander unterscheiden, wo du weder du selbst, noch das Bild in deinem Spiegel, sondern der Spiegel selbst bist, an diesen Punkt möchte ich dich jetzt führen, denn an diesem Punkt, wird es dir möglich, deine Gestalt zu verwandeln, und nicht nur deine Gestalt, sondern dein ganzes Wesen, kannst du hier verzaubern.

Die Spiegelachse.

Da wo sich das Bild, in deinem Spiegel, mit dem deiner Wirklichkeit überschneidet, da wo sich das Bild, in deinem Spiegel, mit deinem Verstand und deiner Vernunft überschneidet, genau da wo Links zu Rechts wird, und Oben zu Unten, genau an diesem Ort, befindet sich die Spiegelachse. Und um diese Achse, dreht sich die Wirklichkeit.

Spiegelbilder.

Gelingt es dir, dich mit dieser Achse zu verbinden, dich vollkommen loszulösen, von dem Bild in deinem Spiegel, und dem Bild, das du von dir selbst erschaffen hast, dann bist du auf dem richtigen Weg, dem Weg zum Gestaltenwandler.

Auf dem Weg zum Gestaltenwandler.

Du kannst über diese Achse nicht nur deinen Verstand, dein Bewusstsein und das Bild in deinem Spiegel verändern, sondern auch den Ort und die Zeit in der du dich selbst wahrnimmst, du kannst dich in alles und jeden verwandeln, solange du eines nicht vergisst, … egal, wohin, egal in welche Zeit du dich auch begibst, in welche Gestalt du dich auch verwandelst, du wirst dabei immer dich selbst bleiben, denn der Einstieg in dieses Karussell, führt nur über dich selbst, über dein eigenes ich.


Der Einstieg ins Karussell.

Alles was du zum Spiegelreisen, Bewusstseins - und Gestaltenwandeln benötigst, ist deshalb ein lebendiger Körper, einen Wirt der dich empfängt, und dich aufnimmt in seinen Gedanken, in seinem Geist, in seinem Verstand und dieser Wirt bist du selbst.

Bewusstseinsreisen.

Wie also gelingt es mir, dich an all das zu erinnern? Dich daran zu erinnern, dass du selbst es warst, der diese Botschaft einst verfasste? Wie gelingt es mir, dich an etwas zu erinnern, das noch überhaupt nicht geschehen ist?

Gar nicht.

Deine Fantasie hat den Kampf ums Vergessen schon längst verloren. Nein, du erinnerst dich heute nicht mehr, an dein vergangenes Leben, du kannst dir nämlich nicht vorstellen, dass du diese Nachricht, noch gar nicht verfasst hast. Dass die Botschaft die du jetzt liest, noch überhaupt nicht existiert.

Im Kampf ums Vergessen.

Wie ist es also möglich, dass du in einen Spiegel blickst, den es überhaupt nicht mehr gibt? Ganz einfach. Du benutzt dazu meinen Verstand und meine Fantasie, meine Vernunft und meine Gedanken. Sie führen dich jetzt an einen Ort, in dem du nicht mehr weisst, wer du bist. Sie führen dich, in den Tod, das Nichts, aus dem du einst gekommen bist.

Willkommen in meiner Gruft.

Du wirst es kaum glauben, nein nicht für möglich halten, aber du befindest dich gerade jetzt, mitten auf einem virtuellen Friedhof und stehst vor deinem eigenen Grab, in dem jetzt ein unbekannter, Fremder begraben liegt. Ich habe dir diese Schriften geweiht, genau so wie sie hier vor die stehen, sie eingraviert, in meinem Grabstein. Damit du erkennst, wer du bist, wer du einmal warst, und wer du nie wieder sein wirst, dich selbst. Sieh dich jetzt in aller Ruhe, bei mir Zuhause um, lauf ein paar Schritte durch den Korridor, und stell dir dabei vor, wie du einen dieser Spiegel betrachtest und er dich. Du ihn öffnest und darin für immer verschwindest, und wenn du dann auf der anderen Seite ankommst, befindest du dich nicht mehr in meiner, sondern in deiner Welt, du blickst dann nicht mehr in meinen, sondern in deinen Spiegel. Und auf deinem Spiegel stehen jetzt dieselben Buchstaben, dieselben Worte wie auf meinem. Wenn du in einen dieser Spiegel blickst und die Buchstaben darin anzustarren beginnst. Ziehen sie dich tief hinein, in meinen Verstand, und zeigen dir, wer ich einmal war.

Willkommen in meiner Gruft.

Die Zeit steht still, meine Zukunft wird zur deiner Vergangenheit, keiner rührt sich mehr, niemand verlässt den Saal, keiner fasst hier noch etwas an. Niemand ausser mir. Meine Gedanken bewegen sich jetzt nicht mehr, sind eingefroren, aber ich kämpfe, ich kämpfe mich weiter, durch diesen Spiegel aus Worten, es muss einen Weg geben, um diesen Fluss wieder in Bewegung zu bringen.

Vor einem leeren Spiegel aus Worten.

Ich stehe jetzt vor einem leeren Spiegel aus Worten, Buchstaben aus der Fantasie des nie, fressen sich in meinen Verstand und lassen nicht mehr von mir los. Gedanken manifestierten sich vor meinen Augen, ich folge ihnen, in gebührendem Abstand. Mein Worte werden zu Schritten, sie führen mich ans Ende der Welt, mit jedem Schritt komme ich der Brücke näher. Die Sonne steht mir bereits tief im Gesicht, aber noch weist sie mir den Weg, hin zur Brücke. Ich bin mir nicht sicher wohin sie mich führen wird, aber ich will mein Ziel erreichen. Ich kämpfe weiter auch wenn ich oft aufgeben will. Es ist nicht mehr weit, es kann nicht mehr weit sein. Nur noch ein paar Zeilen, ein paar Sätze, ein paar Buchstaben, ein paar Worte, und da bin ich, am Ende der Welt.

Am Ende der Welt.

Vor mir die Buchstabenbrücke, die mich sicher über diesen Abgrund geleitet, hinter mir meine Vergangenheit, Wo will ich eigentlich hin? Ich weiß es nicht … wer bin ich? Ich weiss es nicht mehr, die Brücke reisst ab, ich bin verloren, ich falle, und während ich falle dämmert es mir, ich bin die Buchstabenbrücke, ich will wieder zurück, zurück zum Abgrund, aber es gibt kein zurück. Der Abgrund, existiert nicht mehr, hat sich aufgelöst, vor meinen Augen, ich schreite jetzt sicher über meine Brücke aus Worten, sie trägt mich weiter, und während ich voranschreite, löst sie sich auf, und ich stehe wieder vor dem Abgrund. Vor mir ein Meer aus unsichtbaren Buchstaben, die nur darauf warten, gedacht, geschrieben und gelesen zu werden.

Am Abgrund.

Ich sitze jetzt vor einem leeren Spiegel aus Worten, es ist Nacht, sternenklare Nacht. Was ich sehe, sind diese Buchstabensterne, sie funkeln mich an, und erzählen mir eine Geschichte und auch ich bin einer von ihnen, einer dieser Buchstaben, einer dieser Sterne. Es ist die Geschichte des Feuers und der Flammen.


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