Plötzlich lag ein fremder Junge auf mir. Ich wollte ihn wegstoßen – doch es gelang mir nicht. Verzweifelt versuchte ich diesem fremden von mir runterzustoßen – vergebens. Ich schrie ängstlich nach Liam – er musste ja da sein! Der fremde begann mich zu schütteln.
„Nein! Lass mich!“ schrie ich panisch.
Der unbekannte öffnete seinen Mund: „Lucy!“
„Nein! Runter von mir! Lass mich in Ruhe!“
„Lucy!“
Ich schreckte auf.
>Was zum Teufel war das? Wer was der Junge? Das war nicht Liam – also wer sonst??? Wieso lag er auf mir? Wollte er mich…? <
Mir lief ein kalter Schauer den Rücken runter. Der Gedanke allein war zu ekelhaft. Ich musste würgen. Hatte das Gefühl mich gleich übergeben zu müssen. Da spürte ich zwei Arme um meine Taille. Panisch löste ich mich aus ihnen. Blickte mich ängstlich um.
>Ich liege nicht auf einem Teppich – es liegt niemand auf mir – Niemand fasst mich an. Dann ist doch alles ok? <
„Lucy…?“
Ich wirbelte herum. Liam saß immer noch auf dem Boden. Sah mich verwirrt an.
„Was los Süße?“
Ich zuckte zusammen.
> ’Was los Süße? Ich weiß genau du willst es auch!’ <
„Nein! Lass mich!“ schrie ich panisch. Ging reflexartig ein paar Schritte als Sicherheitsabstand zurück. Stolperte über irgendetwas. Schlug mit dem Kopf irgendwo auf. Ich schrie vor Schmerz auf. Es brannte wie Feuer.
„Lucy?! Was zur Hölle ist los mein Engel?!“
Liam packte mich am Arm. Schüttelte mich etwas unsanft. Sah mir tief in die Augen. Meine Hände zitterten. Ich fühlte meinen Herzschlag am Hinterkopf pulsieren. Ich legte meine Hand auf die Stelle wo ich aufgekommen bin. Als ich meine Hand wegnahm, weil es brannte, sah ich das Blut auf meiner Hand. Mir wurde übel. Liam beugte sich über mich. Als er das Blut sah wurde er blass im Gesicht. Streckte die Hand zu einem der Schubladen und zog ein Tuch heraus. Drückte es sanft auf die Wunde. Erst stach es, doch ich ignorierte es, schlussendlich gewöhnte ich mich an den Schmerz. Ich sah Liam an. Fühlte mich wie gelähmt.
>Obwohl ich so komisch bin hält er zu mir, ich verstehe das nicht. Ich muss ihn doch sicher schon 100 Mal verletzt haben…<
Liam sah mir tief in die Augen. Sein Blick hatte etwas Beruhigendes an sich. Meine erst schnelle, hektische Atmung wurde ruhiger. Liam musste kein Wort sagen, sein Blick genügte damit ich ruhiger wurde.
„Schatz? Geht’s wieder?“ fragte er mich und schaute mich besorgt an. Ich sah ihn verwirrt an. Verstand zwar die Worte, doch ihren Sinn nicht.
„Wie bitte?“ fragte ich nach.
„Geht’s wieder?“
„Achso… Jaja“
„Was war denn eben los mit dir?“
„Nichts...“ murmelte ich.
„Du und dein nichts… Wann verstehst du endlich dass ich dich nicht aus Spaß frage? Ich mach mir Sorgen um dich verdammt…“
>Soll ich es ihm erzählen? Was wenn er mich deswegen verlässt? Was wenn es nur eine blöde Einbildung war, wenn mir mein Kopf einen Streich gespielt hat? <
Ich hatte echt Angst Liam davon zu erzählen, aus Angst er würde mich deswegen verlassen. Das hätte ich nicht verkraftet. Also lächelte ich ihn an und sagte ihm dass er sich keine Sorgen machen müsse da alles in Ordnung sei. Ich beugte mich zu ihm und küsste ihn flüchtig.
„Tu ich aber trotzdem“
„Musst du aber echt nicht, mir geht’s gut“
„Wenn ich dir das glauben soll, musst du schon überzeugender lügen Schatz!“ meinte Liam und streckte mir frech die Zunge raus.
Ich grinste ihn an.
>Du kleiner, frecher Junge du. Irgendwann zahle ich’s dir heim! <
Bei dem Gedanken fing ich an zu lachen.
„Sag’ mal, bist du schwanger oder warum hast du solche Stimmungsschwankungen?“
Liam sah mich verwirrt an „Was gibt’s denn zu lachen?“
„Och, nichts, lass mich doch einfach lachen!“ lachte ich.
„Tze!“ meinte Liam mit einem gespielten beleidigten Unterton.
Da nahm er das Tuch von meinem Hinterkopf. Als ich das Blut sah wurde mir wieder schlecht. Liam warf das Tuch in die Spüle. Ich lehnte mich bei einem Schrank an.
„Kann ich dich kurz alleine lassen, OHNE dass du dir wieder weh tust?“
„Öh, klar doch, ich kann ganz gut selber auf mich aufpassen!“
Liam lachte.
„Na klar kannst du das!“
„An dem musst du noch üben“
„An was?“
„Deiner Ironie“
„Hat man etwa gemerkt dass ich das nicht ernst gemeint hatte?“ fragte er und spielte übertriebene Verwunderung.
Ich beugte mich vor und versuchte ihn umzustoßen, doch er wich aus und lachte.
„Na, na, na!“ lachte er und hob mahnend den Finger wie man es bei einem kleinen Kind macht.