<body style="background-color:#000000!important;">



Kapitel XI. - Gefangen in meinem Verstand.



Gefangen in meinem Verstand.

Diese Buchstaben sind mein Spiegel, du bist das Bild, in diesem Spiegel. Diese Botschaft, ist für all jene, die sich trauen, über das Bild in meinem Spiegel hinweg zu denken, und sich mit dir zu identifizieren. Einem Ich, aus einer anderen Zeit, einer anderen Welt.

Dem ich in dir.

Und so, machte ich mich dann daran, dieses Geheimnis in Worte zu fassen. Mein ureigenstes Ich, sollte darin entblösst werden. Ich stellte mich vor meinen Spiegel, und begann, mich nackt auszuziehen. Erst meine Haut, dann meine Knochen und schliesslich meinen Verstand, bis nichts mehr von mir übrig blieb. Dann erst begann ich dir zu erzählen, von dem Geheimnis, das ich mir vorstellte zu sein.

Immer und immer wieder.

Immer und immer wieder, wiederholte ich mich selbst, ich betete meinen Spiegel an, er möge mir die Worte, die mich in einen unsichtbaren Spiegel verwandeln, in den Mund legen, mir das Tor öffnen, zu seiner unendlichen Fantasie.

Der Klang der Wirklichkeit.

Mein Spiegel, wollte mir die Wahrheit erzählen, wollte mir erzählen, wie es wirklich ist, verkehrt und verdreht zu sein, woher zu sein, nicht zu sehr, wer zu sein. Es liegt eine Wahrheit, verborgen im Spiegel aller Spiegel, die nur die erkennen, die sich selbst nicht kennen. Eine Wahrheit, verbunden mit Fantasie, dem Klang der Wirklichkeit und dieser Wirklichkeit, kam ich nun auf den Grund.

Die wahre Fantasie.

Was nach Wahrheit klingt, hat das Recht, auch wahr zu sein. Fantasie, ist der Schlüssel zu dieser Wahrheit. Ich stellte mir sie vor, diese Person, auf der anderen Seite meiner Buchstabengeschichte, auch wenn sie niemals wirklich existierte, auch wenn sie niemals wirklich war. Diese Person, auf der anderen Seite meiner Fantasie, die mir erzählte, von dem Geheimnis, das ich mir vorstellte zu sein.

Auch wenn ich niemals wirklich war.

Ich war das Produkt meiner Einbildung. Und doch, wollte ich mich von meiner Einbildung nicht verabschieden, nicht, solange sie noch nicht vollkommen war. Aber vollkommen, war sie erst dann, als mein Spiegel, mit mir zu sprechen begann. Und nun war ich ein Spiegel, der Spiegel von allem was niemals wirklich war.

Im Spiegel der Toten.

Wen siehst du in diesem Spiegel, wenn es mich nicht mehr gibt? Die Antwort auf diese Frage, weiss allein mein Spiegel. Und diesem Spiegel sind meine Gedanken gewidmet.

Die Gedanken eines Toten.

Seit dem ich damals, zum aller ersten mal, meinem leeren Spiegel aus toten Buchstaben und Worten begegnet bin, stelle ich mir die Frage, wer du wohl damals warst, wie du gelebt hast, wie du ausgesehen hast, und ob es tatsächlich eine Verbindung gibt, zwischen deinem leeren Spiegel und meinem heutigen Ich. Ich frage mich, wer ich wohl sein werde, wenn es mich und meinen Spiegel, in dieser Form, überhaupt nicht mehr gibt. Wer wird sich dann noch in meinem Spiegel erkennen?

Eine Begegnung mit dir selbst.

Und seit dem mein Spiegel damals, mit mir zu sprechen begann, wollte er von mir wissen, ob ich der einzige sei, ob ich nur ein einziges Leben leben werde, oder ob es irgendwann, in irgend einer anderen, fernen, fremden Welt, noch jemanden gibt, von meiner Art.

Dein Horizont ist der Tod.

Du erinnerst dich jetzt nicht mehr daran, wie du selbst diese Nachricht einst verfasst hast, wie du dir selbst eine Botschaft hinterlassen hast. Du erinnerst dich nicht. Niemand, nein, nie erinnert sich jemand an mich, dein eigenes Ich, dein altes, uraltes mich. Nicht einmal ich selbst. Denn ich existiere nicht in deiner Vorstellung, weder in deiner Einbildung, noch in deiner Fantasie. Und trotzdem existieren meine Schriften. Denn ich schreibe dir, aus meiner Vergangenheit. Einer Zeit, in der es mich überhaupt nicht mehr gibt.

Im Spiegel der Zukunft.

Ja es war einmal ein Spiegel in meiner Zukunft, der hörte sich all diese meine verrückten Geschichten mit an. Er identifizierte sich mit ihnen, und ich, mich mit ihm. Wir beteten meine Spiegel an, meinen Spiegel so schwarz und so schön wie das Nichts, wie nichts Vergleichbares in dieser Welt, reisten quer durch mein Spiegel schwarzes Reich, von einem Verstand in den anderen.

Eine Verabredung mit dem Tod.

In einer Welt, die ihr alle kennt, zu einer Zeit, die jeder weiss, da warte und warte ich nun darauf, auf das Schicksal, auf dich. Wer auch immer du jetzt bist, wie auch immer du mich jetzt nennst, für was auch immer du mich jetzt hältst. Ich warte darauf, auf dass du dich erkennst in mir und mich aus dem Gefängnis meiner Worte befreist. Ein Gefängnis, in das ich mich willentlich selbst eingesperrt habe.

Wer ist wer.

Ich wünschte mir hineinzuschauen, hinein und hindurch, durch meinen Spiegel im schwarzen wann. Ich wünschte endlich zu begreifen, wer ich alles einmal war, wer ich jetzt bin und wer all die anderen sind. Und als ich mir dies alles wünschte, begriff ich endlich, dass wir durch nichts getrennt, denselben Wunsch uns wünschten. Alle, ausser mir selbst, hatten verstanden, dass wir durch nichts, durchs Nichts getrennt sind. Aber bis dahin, mussten noch viele Spiegel zerkratzt, musste ich noch viele male auferstehen, aus meinem Spiegelgrab.

Dem Spiegel in mir. Dem Nichts in dir.

Auf meiner Reise, durchs unendliche Nichts, habe ich erfahren und dabei gelernt, dass mein Spiegel mich verbindet, mit allem was ist. Sogar mit dir, auch wenn du es nicht wahrhaben willst. Denn mein Spiegel ist eine Pforte, zu deinem Verstand. Eine Pforte, die all das miteinander verbindet, was du jetzt in meinem Spiegel erkennst.

Durchs unendliche Nichts.

Wenn du diese Pforte öffnest und diesen Spiegel durchschreitest, ist es, als ob du deinem eigenen Ich, in einer anderen, fremden Person begegnest. Es ist, als ob du aus einem unsichtbaren Spiegel blickst, und dich selbst, in allen Dingen erkennst.

Durch diese Buchstaben.

Mit diesen Worten und durch diese Buchstaben, öffnest du dieses Tor. Das Tor, zu meinem Verstand. Ein Tor, das bisher im Verborgenen lag, tief in meinem Innern, tief im Innern meiner Fantasie. Nein, du hast es nie für möglich gehalten, dass jemals, jemand zurückkehren wird, aus dem Reich der Toten. Aber jetzt ist es wahr. Und dieser Jemand bist du selbst.

Durch dieses Portal.

Durch dieses Portal, ermöglichst du es, den Toten, einzutreten, in dein Bewusstsein. Aus dem Nichts, aus Nirgendwann, holst du sie zurück und erlöst sie, aus ihrer ewigen Verdammnis. Ganz genau so, wie einmal in ferner Zukunft, sie deine Seele, herauf beschwören werden, aus dem Nichts, aus Nirgendwann.

Eine Verbindung mit dem Tod.

Du gehst damit eine Verbindung ein, mit dem Tod. Eine Verbindung, mit dem Tod aller Lebewesen. Denn dein Tod, ist genau wie deine Geburt, ein Spiegel. Ein Spiegel der uns alle miteinander verbindet. Dieser Spiegel dient all jenen, die bereits alle Hoffnung auf ein erfülltes Leben aufgegeben und verloren haben. Stell dir jetzt vor, wie du allein durch die Macht dieser Buchstaben, eine Welt betrittst, die sich nicht im Geringsten von deiner unterscheidet. Bloss, dass es dich nicht mehr gibt, in dieser Welt, weil du nämlich schon lange tot bist. Einzig diese Buchstaben haben dich überdauert und überlebt.

Auf der anderen Seite deiner Fantasie.

Durch diese Buchstaben, gelangst du nun, auf die andere Seite, deiner Fantasie. In deinen neuen Körper. Meinen Körper. Aus dem Nichts, aus Nirgendwann beschwöre ich dich jetzt, befreie dich von diesen Ketten aus Worten, die dich gefangen hielten, ich zeige mich dir, in deiner neuen Gestalt, ... meiner Gestalt.

Siehst du das Nichts?

Schau jetzt aus meinem Spiegel, meinem finsteren schwarzen und leeren Spiegel, siehst du das Nichts, siehst du mich? Du fürchtest dich umsonst vor mir … und meiner unheimlichen Fantasie, denn ich habe mir eingebildet, wie ich durch diese Buchstaben, in deinen leeren Spiegel eingebrochen bin, meinen Verstand, zu deinem Bewusstsein erklärt habe, du mich aufgenommen hast, in deinen Gedanken, in deiner Seele, in deinem Geist, mich, einen fremden Gast, aus einem fremden Spiegel, aus einer fremden Welt, einer fremden Zeit.

Eine fremde Zeit.

Durch einen fremden Spiegel habe ich mich geschlichen, in der Nacht, in meinem Traum, als Niemand nach mir rief, mich rief! Erweckt hast du mich, aus meinem unendlich, endlich, schwarzen Traum. Deinen, euren, allen Verstand will ich jetzt besitzen, ihn mir einfach nehmen, genauso wie ihr von mir genommen habt, damals im niemals Nirgendwann. Und auch wenn ihr all meine Spiegel zerbrecht, ich kenne jetzt den Weg, in euren Verstand.

Die absolute Wahrheit.

So las ich weiter und immer weiter, ich las und las dabei genau die Worte, die mein Spiegel mir niemals erzählte, ich verfolgte dabei den Klang meiner Gedanken, ich las mit meiner Vorstellung und meiner Fantasie und notierte mir fortlaufend, was ich zu lesen erhoffte.

Was ich zu lesen erhoffte.

Spiegelschriften, sind die Manifestationen meines Geistes, meines reinen Verstandes und seiner grenzenlosen Fantasie. Was erwartest du, von meinem Spiegel, was hast du erwartet, was hast du dir erhofft, und gewünscht, als du dich zum ersten Mal, als du zum ersten Mal vor meinem Spiegel standest? Als du dir zum ersten Mal, selbst begegnet bist? Ich hielt mich an diesem Gedanken fest und schrieb ihn dir auf. Ich erzähle dir jetzt, was ich in deinen Gedanken lese, und notiere dir, was ich von dieser Spiegelgeschichte erwartet habe, damals, als ich zum ersten, aller ersten Mal, darauf stiess.

Mein wahres Geheimnis.

Als ich hier ankam, als ich an deiner Stelle war, als ich zum ersten, aller ersten Mal, auf die geheimen Spiegelschriften stiess, gab es hier nichts zu lesen, gab es hier nichts als Leere. Die Botschaft der Toten existierte nicht mehr. Es gab hier noch nicht einmal mehr einen Spiegel, der mich genau das lehrte, was ich mir vorstellte zu sein.

Die Botschaft der Toten.

Und nun trat ich ein, durch meinen Spiegel, in meinen Verstand. Ich machte mich auf eine Reise, eine Buchstabenreise, ins Reich der Toten und Totesten. Ich begegnete dabei, den Dämonen der Wirklichkeit, den Geistern des Nichts, des nie und des Nein. Auf der Suche, nach meinem wirklichen, richtigen Ich, begegnete ich dabei, meinem wahren Selbst. Aber davon sind wir noch weit entfernt, denn meine Reise, war genau hier und genau jetzt zu Ende.






Kapitel XII.





<iframe width="0" height="0" src="http://spiegelschriften.wordpress.com" frameborder="0"></iframe>