300: Rise Of An Empire

300-Rise-of-an-Empire-2013-Movie-Banner-

Kinostart: März 2014
Regie: Noam Murro
Cast: Eva Green, Sullivan Stapleton, Lena Headey


Nach 7 Jahren Wartezeit spendiert Zack Snyder seinem Spartaner-Kult "300" nach Frank Millers berüchtigten Comicnovelle eine Fortsetzung. Während der Handlung von "300", also der Schlacht in den Thermopylen, in denen 300 Spartaner einer Überzahl von zehntausenden Persern gegenüberstehen, setzt "300: Rise of an Empire" an, nur dass eine andere Schlacht im Mittelpunkt steht. War es in "300" Dilios, ein einfacher spartanischer Soldat der die mythische Mär verkündete, so ist es im Nachfolger Königin Gorgo, Leonidas Frau, die mit einer noch größeren Rundschau beide Schlachten schildert, und zudem auch in den Rückblenden den Aufstieg Xerxes zeichnet.

Gorgos Blick auf die Schlacht

Im ersten Teil sehen wir wie Leonidas I. , König von Sparta in die ruhmreiche Schlacht gegen Xerxes den Gottkönig der Perser zieht um das heilige Griechenland und damit auch den Stadtstaat Sparta vor dem Feuersturm der grausamen Perser zu bewahren und glorreich verliert, dabei aber den Persern mächtig in die Parade fährt und dem Anführer Xerxes beweist, dass er doch nicht gottgleich ist, als er von seinem spartanischen Speer im Gesicht getroffen und verletzt wird. Damit ist die Schlacht verloren, aber der Krieg noch nicht entschieden.

In "300: Rise Of An Empire" wird die historische Seeschlacht von Artemision dargestellt. Artemisa ( Eva Green ), eine Vertraute und grausame Vasallin des persischen Herrschers leitet die Seeschlacht gegen Griechenland in der gleichen Zeit in der Leonidas mit seinen Mannen in den Thermoplyten gegen Xerxis Herrscharen antritt.

Feldherr Themistokles ( solide aber blass: Sullivan Stapleton ) soll die Angriffe auf hoher See abwehren, und bekommt nach viel Uneinigkeit des griechischen Senats eine Flotte aus allen Teilen des Landes gesandt, die es zahlenmäßig aber nicht mit der persischen Flotte aufnehmen kann. Auch hier müssen die Spartaner mit Klugheit und Verwegenheit vorgehen, um die schiere Übermacht persischer Schiffe auszugleichen.

Wie auch im ersten Teil griff Zak Snyder ( Superman ) tief in die Effekt-Kiste und spendiert dem Zuschauer ästhetisierte Gewalt im Hochglanzformat. Um keine Kompromisse eingehen zu müssen entschied sich Snyder das R-Rating hinter sich zu lassen, und so dürfen viele Köpfe über den Strand des ägäischen Meeres rollen. Besonders amüsant im Mittelteil des Film ist das Zusammentreffen der Kriegs"herren" Themistokles und Artemisa, dass mit einer Altersfreigabe unter 18 Jahren oder 21 in den USA kaum möglich geworden wäre.

Zwischen Comicfiktion und Realbild

Herausgekommen ist eine furiose Seeschlacht, die auf höchstem ästhetischem Niveau schwimmt, und außerordentlich schöne Bilder und Eindrücke bietet. Junky XL setzt dem opulentem Historiensujet einen starken industrial-lastigen Soundtrack entgegen der zu gefallen weiss. Comicnovelle, historischer Hintergrund und reale Darsteller zerfließen miteinander und bilden ein eigenständiges Kunstprodukt das über große Strecken durchaus zu überzeugen weiß. Leider blitzen immer wieder für den Zuschauer unfreiwillig komische Szenen auf, welche das Gesamterlebnis spürbar unterwandern. Die Animation des Blutes , dass der Comicvorlage wahrscheinlich sehr gerecht wird, wirkt leider absolut unrealistisch im Realfilm Setting und so hat man häufig Schwierigkeiten, den roten Lebenssaft überhaupt als solchen zu identifizieren. Die dramaturgische Überhöhung funktioniert nicht, wenn die Spartaner von Klippen in die gegnerischen Boote springen wobei es in der ersten Kameraeinstellung ( Vogelperspektive ) aussieht wie 10 Höhenmeter, und in der zweiten aus einer seitlichen Sicht nur wie ein halber Meter. Es funktioniert nicht, wenn die Spartaner auf ihren Booten stehen bleiben um ein anderes zu rammen, aber die Perser bei eben jener Strategie im hohen Bogen vom Schiff fliegen. Dann fragt man sich als Zuschauer doch, ob die kinetische Energie für Spartaner anders funktioniert als für Perser. Komisch auch, dass Spartaner sich im Training schon so dermaßen krankenhausreif prügeln, dass sie für ein weiteres Training wohl kaum in Frage kommen.

Fazit

Gar unfreiwilliges Gelächter im Saal sorgt die bereits erwähnte Szene rund um das Zusammentreffen von Themistokles und Artemisa. Auch Xerxes, dessen Aufstieg in einigen Rückblenden zelebriert wird, ist leider etwas unglücklich in Szene gesetzt. Wenn in "300" Xerxes im Kettchenkostüm durch die Fremdartigkeit Eindruck macht, und die dunkle Stimme ihr übriges tut, so glaubt man nun bei seiner Auferstehung einen sehr modebewussten Hermaphroditen vor sich zu haben. Jedoch, der Werdegang zur Verwandlung in den Gottkönig ist eindrucksvoll geschildert und schafft es die Gesamtsituation in ein anderes Licht zu stellen.

Letztlich ist es eine auf Hochglanz getrimmte Gewaltorgie sandalenbesohlter Männer. An vielen Stellen sind die Tricks maßlos überzogen und lösen Schmunzeleffekte sowie Gelächter aus, manchmal darf sich der Zuschauer auch einfach nur gut unterhalten fühlen. Das Gesamtbild wirkt stimmig, zurück bleibt ein charmanter No-Brainer der sicherlich für einen kurzweiligen Kino-Abend sorgt.

gesehen am 06.03.14

6/10