Metal-Musiker mit Katzen: Die wollen auch nur knuddeln

In ihren Texten geht es um Blut und Tod, ihren Katzen aber geben sie Namen wie Fluffy und Princess: Metaller können richtige Softies sein, wenn es um Haustiere geht. Fotografin Alexandra Crockett hat die besten Beweise dafür gesammelt.

Hamburg - Brooks Blackhawk sieht in etwa so aus, wie man sich gemeinhin einen Metaller vorstellt: lange Haare, breites Kreuz, Tattoos, durchdringender Blick. Blackhawk ist Gitarrist bei Atriarch. Die Band hat Songs wie "Parasite" im Repertoire, in den Texten geht unter anderem um Tod, Schmerzen und offene Wunden. Blackhawk hat aber noch eine andere Seite. Wenn er nach Hause kommt, wartet dort Fred auf ihn, ein kleiner, grau-weißer Kater. Und mit seiner Haustier-Vorliebe steht Blackhawk in der Szene mitnichten alleine da.


Mehr als 115 Metal-Fans mit ihren Kätzchen hat die Fotografin Alexandra Crockett in den vergangenen vier Jahren besucht, die ganze Westküste der USA fuhr sie dafür rauf und runter. Herausgekommen ist das Buch "Metal Cats", für das sie 700 Aufnahmen zusammengestellt hat. Die Bilder sollen zeigen, dass Metal eben nicht nur dunkel und verstörend, gewalttätig und menschenverachtend sein kann. Sondern, dass selbst die Hardcore-Musiker zu Softies werden, wenn es um ihre Katzen geht.

Crocket ist selbst seit ihrem 14. Lebensjahr Metal-Fan, auch wenn das keiner ihrer Nachbarn ahnen würde. Statt in schwarzer Leder-Aufmachung geht sie lieber in Rock und Blazer zur Arbeit. Deshalb hat sie auch bei anderen Metallern gerade dieser Gegensatz gereizt; brutal aussehende Männer, die einfach nur etwas sehr, sehr niedliches knuddeln wollen.

"Die Jungs sind wirklich so süß mit ihren Katzen, denen sie Namen geben wie Fluffy oder Princess", sagt Crocket im Interview mit dem "New York Magazine". "Wenn du in einer Szene bist, in der du deine dunkle Seite so stark zum Ausdruck bringst, dann brauchst du eben auch einen Ausgleich." Katzen würden aber eben auch gut zu Metallern passen. "Sie tun einfach, was sie wollen und bringen dich noch dazu, ihren Mist wegzumachen. Es ist einfach ein großer Mittelfinger zu wem auch immer."

Viele ihrer Protagonisten hätten ihre Katzen zudem aus Tierheimen gerettet, erzählt Crocket im Interview mit "Slate". Oftmals sei es so gewesen, dass sich die Katzen ihren späteren Besitzer ausgesucht haben, nicht umgekehrt. "Das sieht man auch auf den Fotos. Das haben alle gemeinsam: Sie haben die Katzen, die zu ihnen passen."
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/metal-musiker-zeigen-ihre-katzen-fotografiert-von-alexandra-crocket-a-966731.html
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