Ich herrsche...
Ich herrsche..
Ich herrsche ...und mein Reich ist die Stadt der toten Augen.
Gingest du hinab in sie so sähest du nur schwarzgebrannte Ruinen,Krater,Schnee und dahin geschleuderte Gebeine.
Denn du bist blind geboren von Natur und flüchtest der Ewigkeit um deiner
lebendigen Blindheit willen.
So lass mich dir erzählen was du niemals schauen kannst:
Hier,zur rechten und zur linken meines Weges sind die Augen und Ohren meines
Reiches,allsehend,allhörend,niemals vergessend.
Aller Kummer,alle Pein,alle Hoffnung sind in ihrer mundlosen Dunkelheit gefangen,alles was sie jemals sahen,offenbaren sie mir denn ich kann ihre Stimme lesen.
Dies ist ihr Dienst an mir und sie bezeugen ihn mit ewig dankbarer Duldsamkeit.
Ruinen nennst du sie,in deinem angelernten Geiste doch wisse,ihr Name
ist ins Vergessen geschrieben,nimmer kannst du ihn erraten.
So stehst du nun mit den Füßen am Abgrund deines Kraters und siehst hinab,dorthin wo eure alten Feuer schwelen.
Dein Abgrund ist mein Gipfel und Flammennarren tanzen mir auf ihm.
Ihnen streck ich meine Schwurhand entgegen und bin beglückt denn sie schnappen nach ihr mit ihren garstigen Mäulern.
Bessre Freunde hat es nie gegeben...Freunde von rauchlosem Feuer.
Spürst du die Kälte deines Schnee's der dich frieren macht?
Ist das der Schnee,ist das wirklich der Schnee?
Ist es nicht die Kälte deines Gedankens?
Dein Schnee ist mir eine weiche,warme Decke des barmherzigen Vergessens.
Sie umfängt mein Herz und lässt alle Uhren stillstehen und sie badet mich in
schwärzester Dunkelheit,so wie ich einst im warmen Blute der schwarzen Herzen meiner Feinde badete.
Meine Labsal,mein Luxus,mein Atrium,mein Lustgarten.
Worauf stehst du?
Macht dich das Knacken der fahlen Knochen bange?
Stehst du denn nicht immerdar auf Toten?
Hast du das vergessen um deines Seelenfriedens willen?
Könntest du sehen was ich sehe,so bliebe dein Blick nicht an Kehricht haften.
Denn über jedem Haufen gestorbener Träume schwebt es wie feine
Mückenschwärme.
Du siehst sie nicht,die grauen,lächerlichen Fratzen ,verzerrt im inbrünstigen
Gebete, Schreie nach Erlösung dorthin gerichtet,wo nie etwas war.
Bald,du neugieriger Wanderer,wirst du bei ihnen sein,bei meinen Spielleuten.
Unterhalten wirst du mich wie eben jene die ich dir beschrieb,unterhalten
in deiner geliebten Folter Hoffnung.
Wahrlich mein Reich ist kein Reich der Falschheit.
Und wärest du auch ein Bauernsohn und ein Bastard,so wie ich einst,so könnte
ich dir doch nichts ersparen denn alle und du,wählt ihr eure Hölle selbst.
So entlass ich dich für meine Augenblicke,meine Atemzüge,meine Lust am Warten.
Geh zurück zu deinem Sommer,lass deine Hände durch feuchte Gräser gleiten
oder strecke sie in warmes Korn.
Dankbar sollst du sein das ich sie dir ließ,deine Hände...für einen Schlag meines
Lides.
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