All die schönen Pferdchen

Auf meiner langen Wanderschaft einst vor Unzeiten,kam ich in ein wunderschönes Land voll saftiger Wiesen,heller Wäldchen und kristallklarer Bäche.
Rein war die Luft und lind strich sie mir übers Gesicht.
Keinen traf ich dort und wollte ich einmal das Antlitz eines Menschen sehen,so musste ich in eines der Bächlein schauen,an einer seichten Stelle und des Abends.
Herrlich war die Stille,sanft das Wispern der Tiere.
So könnte ich wohl immer weiter gelaufen sein,im Kreise mit Sicherheit um nimmer
die Grenzen dieses Landes zu überschreiten wäre ich nicht eines Tages vom Wege abgekommen.
Nein ,ich muss ehrlich sein,mein Herz zog mich auf einen Pfad der mir bisher
immer entgangen war,vielleicht wollten meine Augen ihn auch nicht sehen und
blind sein für Düsternis in meinem geliebten Gastlande und düster war der Pfad wirklich,umsäumt von schwarzen Tannen,verschlungen und steinig.
Doch folgte ich ihm,einen Berg hinab,hinein in einen Talkessel und kam,gedankenversunken wie ich war,plötzlich vor einem Grenzstein zum Stehen.
Ich hob den Kopf und erblickte...ein Pferd,einen Rappen,um genau zu sein und klapperdürr war er und nicht nur das.
Tiefe weiße Narben durchzogen das struppige Fell einst gerissen von Kummet
und Peitsche,frische Wunden,schorfiges Blut,Mähne und Schweif zu Gestrüpp
verkommen.
Ruhelos schleppte es sich auf und ab,ohne Ziel vor den toten Augen.
Während ich dieses Jammerbild betrachtete,ließ sich eine Bremse auf der Kruppe des Rappen nieder.
Pferdchen stand auf einmal still, ganz so,als würde es denken,sich erinnern oder
als würde es sich sagen,bis hierher und nicht weiter.
Dann legte es die Ohren an und stieg,stieg so prachtvoll und edel und voll Anmut das es gleich um mich geschehen war,denn ich habe einen Blick für Pferde und ein Herz für Gefallene.
So wandte ich mich dem Häuslein zu das ich schon längst aus den Augenwinkeln
entdeckt hatte und klopfte an die rohe Holztüre.
„Herein!“ erschall es von drinnen und ich betrat das Häuslein.
Dort saßen Bauer und Bäuerin bei Tische und glotzten mich über ihren Suppentellern an.
„Gott zum Gruße und eine gesegnete Mahlzeit.“sagte ich freundlich und der Bauer erhob sich und wischte die fettigen Finger am noch fettigeren Hemde ab welches einen überfetten Bauch umspannte.
„Was ist euer Begehr, Herr?“fragte er und ließ den Mund offen stehen.
„Das Rösslein auf der Koppel scheint mir ein gutes Reittier zu sein“log ich“Und
mir ist meines im Walde abhanden gekommen.Mögt ihr mir euer Pferd wohl verkaufen?“
Des Bauern offener Mund wurde noch größer und er entgegnete:“Herr,ich bin ein ehrlicher Mann.Diese Mähre ist zu nichts mehr nutze.Es zog die Karren unten im Dorfe und pflügte die Äcker an den Hängen.Es kam in meinen Besitz durch eine Wette bei Bier und Schnaps und nun bin ich das Gespött meiner Nachbarn.
Morgen wollt ich es zum Schinder treiben.Es ist kein Geld mehr wert denn selbst
die Peitsche lässt es nicht mehr arbeiten.“
„Kein Geld also?“fragte ich,“Was wollt ihr dann als Gegenwert für seine Haut?“
Der Bauer überlegte einen Moment indem er sich den Kopf kratzte und entgegnete kleinmütig:“Wenn ihr es wünscht Herr, so gebt mir euren Wanderstab.
Gar wohlgeraten ist die Schnitzerei,eines edlen Herrn und Weisen würdig.“
„Gemacht!“rief ich und lachte.
So war der Handel perfekt und ich begab mich zurück zu meinem Pferdchen.
„Ruhig mein schönes Rösslein“flüsterte ich als ich es sanft am Kopfe strich,“Ruhig....die Tage deines Leidens sind vorbei.Ich werde dich hegen und pflegen,dir deine Wunden heilen,dich achten und lieben und dir dereinst,ganz bald, einen Namen geben,einen,der deiner würdig ist...PEGASUS.“
So sprach ich und führte es am Halfter fort.
Als der Bauernhof langsam außer Sicht zu geraten drohte,scheute mein Pferdchen und warf den Kopf zurück zur Stätte seiner Not und Pein und ich sah dicke Tränen aus großen,dummen Pferdeaugen rinnen.
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Was sonst noch geschah:
Die unsinkbare Ariadne getroffen,ein und ein weiteres Mal.
Sie gab mir kostbares Harz zum Einsperren meiner Albträume und befreite mich sogar von einem besonders garstigen um ihn...gegen Gold zu tauschen.
Optimistische Ariadne.....