Man kann Vieles statistisch erfassen.

Soundso viele Menschen ... , soundso viel Prozent der Menschen ....

Wie viele Menschen, die sprechen, arbeiten, dies und jenes tun, wie viel Prozent von ihnen können behaupten, dass sie leben?
Und wie viele von denen, die behaupten, sie würden leben, tun dies wirklich?

Wenn ein Mensch, der all das macht, was in unserer Kultur als normal gilt, ist das der Beweis, dass er lebt?

Was ist der Unterschied zwischen leben, um nicht zu sterben und leben, wie es aus dem Inneren kommt?

WO sind die, die wirklich leben?
Woran erkennt man sie?

Was macht Leben aus? Woran erkennt man das Lebendige und woran erkennt man das Imitat, das sich unter einem "normalen" Leben und Verhalten versteckt.

Wie ist der Umstand zu erklären, dass halbwegs Lebendige das Unlebendige hinter der "normalen" Fassade nicht erkennen?
Kann man daraus schließen, dass dies möglich ist, weil auch die halbwegs Lebendigen eben nur halbwegs lebendig sind?

Was herrscht in der Welt vor, das Lebendige oder das, was vorgibt, lebendig zu sein?

Interessant ist es, sich die Kommunikation zwischen zwei Menschen genauer anzuschauen, von denen der eine lebt und der andere sich nur eine Verwaltung aufgabaut hat, Dank derer er sich und anderen vorgaukelt, er wäre lebendig.
Beide können während einer Unterhaltung in gewisser Hinsicht authentisch sein; ja, auch der, der nur sein Leben verwaltet und es bis auf nur auf eine äußerst kleine Sparflamme reduziert hat, agiert so, wie er glaubt, dass er nicht anders kann.
Und der Lebendige merkt oft nichts davon.

Kommunikation.. Wir tun so, als sei ein Gespräch eben ein Gespräch.. man hätte sich mitgeteilt, sich verständigt oder auch nicht, ist gleicher oder entgegengesetzter Meinung usw.

Aber es gibt oft einen viel wichtigeren Aspekt bei der Kommunikation, der nur selten, wenn überhaupt, beachtet wird: Die bestehende Schieflage.
Ein Mensch und ein Mensch.. von Mensch zu Mensch.. Das ist oft nur der Schein..

Wir tun oft so, als könne sich fast jeder mit jedem austauschen - aber das ist sehr oft nur Schein.
In Wirklichkeit existiert sehr viel öfter als man wahrzunehmen wagt zwischen zwei Menschen, die sich austauschen, überhaupt kein echter Kontakt.

Es ist so, als würden zwei "Systeme" miteinander in - oberflächlicher - Verbindung stehen, die eigentlich in vollkommenen verschiedenen Welten existieren (nicht in geografischer oder kultureller Hinsicht) und bis auf besondere Situationen eigentlich einander nichts zu sagen haben können.

Ihre jeweilige innere Welt lässt bis auf einige wenige Ausnahmen keine wirklichen, echten Berührungspunkte zu - das ist schlicht nicht möglich.
Es liegt in der Natur der Sache, dass die eigentlich einander wenig bis gar nichts zu sagen haben - und dennoch ist eben genau diese Situation ganz gewöhnlicher Alltag.

Ich wünschte mir, wir Menschen würden uns die Kommunikation, den Akt des Kommunizierens, genauer anschauen und es wagen, diesen Akt zu hinterfragen, ihn zu beleuchten, ihn ausleuchten.

Ich habe den Eindruck, dass man das nicht unbedingt will.
Oft ścheint es so zu sein, dass der Schein vielen Menschen lieber ist, als das, was wirklich vor sich geht.
Lieber Schein als Sein.