Youtube: DVdEN - GG Kapitel 18: Methos Armee
DVdEN - GG Kapitel 18: Methos Armee
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Schmerz zog sich durch alle Sinneseindrücke des zurückgelassenen Neo-Angels. Methos lag hilflos mit der Wunde, die ihm Vaith zugefügt hatte am Boden. Wo dieser selbst abgeblieben war, konnte er nicht sagen – seine Präsenz war urplötzlich verschwunden – im Gegensatz zu seiner Schwester, die vor seinen Augen mit ihrem Menschen geflohen war. Der Schnitt war durch alle Hautschichten gegangen und das Blut quoll auf den trockenen Wüstenboden. Lange würde er nicht mehr überleben. Das war aber auch sonst nicht allzu wahrscheinlich, denn er war nicht alleine. Die Kreatur, wie Methos vermutete ein Dämon aus der höheren Ordnung und somit Einer der Wenigen, welche die apokalyptische Schlacht überstanden hatten, war ganz in der Nähe.

Durch seine Schmerzen gelähmt war Methos zwar nicht mehr in der Lage, klar zu sehen – doch die Erschütterungen der Erde bei jedem Schritt des Wesens wurde stärker und damit war klar, es kam näher. Als der Takt des Bebens auf seinem Höhepunkt endete, ahnte er das Wesen neben sich. Beklemmt wartete er auf das, was nun geschah. Im Gegensatz zu all den anderen Dämonen und Engeln war er bei diesem nicht fähig, seine Denkweise nachzuvollziehen – vielleicht lag das an dessen Macht oder an dem fehlenden Verstand. Wobei er sich bei Letzterem nicht sicher war. Durch die immense Kraft vermutete man zuerst ein brutales, instinktives Monster. Andererseits hatte es gesprochen.

Prompt wurde Methos aus seinen Überlegungen gerissen, als er das Geschöpf hörte und ein Schwall seines stinkenden Atems in Methos Gesicht landete. Er versuchte krampfhaft den Würgereiz zu unterdrücken, um dem daraus resultierenden Schmerz zu entgehen. Seine schwächlichen Augen öffneten sich einen Spalt breit, um dem Ungeheuer ins Angesicht zu sehen. Auch wenn er ausgeliefert in seinem eigenen Blut lag, er wollte seinen letzten Stolz wahren! So sah er verschwommen in die Fratze über ihm. Sein Gegenüber gab ein unheilvolles Grummeln von sich und beugte sich tiefer zu ihm herab. Sie sahen sich nun direkt in die Augen. Oder vielmehr sah Methos in einen Schlund aus Dunkelheit, der wie in die Augenhöhlen der knochigen Maske eingelassen war. Er verlor sich im Anblick dieses dunklen Abgrundes und glaubte sich selbst in dieser Finsternis wiederzufinden. Plötzlich waren seine Schmerzen weg. Es fühlte sich an, als ströme eine unbekannte Energie in ihn und seine unermessliche Gier, sein Hunger nach Macht wurde wie nie zuvor gesättigt. Es blieb ihm ein Rätsel, was hier passierte – es war ihm aber auch egal. Alles was zählte, war die ihm verliehene Stärke, die seine Adern durchfloss.

„Gefällt dir, was du spürst?“, schreckte ihn eine tiefe Stimme auf. Es war das Ding. „Du hast mir in die Augen gesehen, wodurch du mir dein Innerstes und deine Gedanken offenbart hast, im Gegenzug hast du eine Kostprobe meiner Macht bekommen. Du weißt nicht, wie du mich benennen sollst? Nun, ich denke von jetzt an wäre „Meister“ angebracht“, sagte es.

Mit einem Mal durchzuckte Methos ein furchtbares Brennen durch den ganzen Körper und er fand sich zurück auf dem sandigen Boden. Noch immer aufgeschlitzt, im Sterben liegend. Tränen der Verzweiflung machten sich in seinen Augen breit. Noch nie zuvor weinte er offen vor einer anderen Person, doch das war ihm gleichgültig. Er war gelähmt – nicht von der klaffenden Wunde, diese war wie vergessen – Nein, es war die fehlende Macht. Soeben war ihm eine unvergleichliche Erfahrung gegeben worden und zugleich seine eigene Schwäche vorgeführt. Um nichts in der Welt wollte er messen, was dieser „Meister“ ihm gezeigt hatte. Keine Frage, er musste zu seiner Schande einsehen selbst in Bestform keinerlei Chance gegen diese geballte Kraft zu haben.

Es brach seinen Willen und seine Sturheit innerhalb von Sekunden. Ein leises Lachen war neben ihm zu hören. „Dieser Einblick hat dir gefallen, nicht wahr? Der Eindruck von dir, mir ebenso. Wie es aussieht, ist die neue Generation gar nicht so miserabel, wie von mir befürchtet. Wie auch immer, es wird Zeit für deine Behandlung – sonst verreckst du mir noch“, sprach es. Im nächsten Moment fühlte Methos eine Kralle am unteren Ende seiner Verletzung. Ohne Vorwarnung wanderte die Kralle nach oben und schloss die Wunde unter einem Gefühl, als durchzog ein Stück glühendes Eisen die Wunde. Methos keuchte heiser auf, zu mehr war er nicht mehr fähig.

Die Dunkelheit hatte ihn wieder. Diesmal jedoch ohne ihn in unendliche Macht zu tränken. All seine Gefühle waren wie ausgelöscht. Sein Körper war taub, wenn er ihn überhaupt noch spüren konnte. Für einen Moment, dachte er nun doch gestorben zu sein. Er versuchte Kontrolle über sich zu bekommen und war tatsächlich fähig, seine Augen zu öffnen.

Was er jedoch sah, ließ ihn wieder daran zweifeln, dass er noch lebte; Er befand sich in einer großen Höhle auf einer steinigen Erhöhung und blickte auf eine Armee von Neo-Angels herab. Sie standen aufgeteilt als Gruppen in drei Reihen, jeweils ca. Fünfzehn Mann in einer Gruppe. Verwirrt stand Methos auf. Seine Wunde war geheilt und er fühlte sich gut. Als er auf die Männer vor sich blickte, knieten sie nieder. Da hörte er die Stimme des „Meisters“ hinter ihm: „Du bist wach, das ist gut. Bevor du irgendwelche Fragen stellst – du lebst und das da ist deine Armee. Sie wurde von mir zusammengestellt und untersteht deinem Befehl.“

Methos fühlte sich etwas überrollt von dem Geschehen, doch zugleich erwachte in ihm wieder etwas; Der Hunger nach mehr.

Alles was er den Meister fragen wollte war – „Warum?“, hauchte der Meister ihm plötzlich von hinten ins Ohr. Methos zuckte überrascht zusammen, er hatte nicht bemerkt, dass dieser sich ihm genähert hatte. Der Meister aber, sah ihm mit seiner Maske ins Gesicht und sprach: „Du hast Potenzial und so Jemanden brauche ich jetzt. Erwarte von mir nicht, dass ich dich wie ein gewöhnlicher Dämon dazu verführe einen Pakt mit mir einzugehen – wir wissen beide, dass deine Machtgier unermesslich ist und du nicht widerstehen kannst. Dein Hunger macht dich zu meinem Sklaven. Sprich mich also ab jetzt mit Meister an.“ Methos war entsetzt und zugleich begeistert. Sich ihm zu beugen und als Meister zu akzeptieren brach seinen Stolz – doch zugleich war ihm bewusst, sein Meister behielt Recht. Es fühlte sich ähnlich an, wie als Aphila und er zu Dämonen wurden. Es besaß eine Würze Demütigung, aber auch genau was Methos in dieser Welt am meisten begehrte.

„Was geschieht jetzt?“, fragte Methos seinen neuen Meister. Dieser ging einige Schritte von ihm weg und auf die Neo-Angel-Armee zu. Er drehte sich um und verkündete mit brutaler Kraft und einem Hauch Wahnsinn in der Stimme: „Wir werden ein paar Engeln einen Besuch abstatten und uns ihren größten Schatz nehmen. Alles in mir schreit nach ihrem Besitz und ich höre ihren Ruf deutlich in meinen Ohren. Ich muss diese Schriftrolle haben!“