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Mein eigenes Buch - erstes Kapitel

3 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Fantasy, Eigenes Buch ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Feminine Diskussionsleiter
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Mein eigenes Buch - erstes Kapitel

02.12.2015 um 21:37
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Come with me






Yakuto Sakamoto schloss mit gemischten Gefühlen, die Tür von seinem Spielwarengeschäft, wo es die neuesten Computerspiele, Spielkonsolen, aber auch klassische Spielsachen und außergewöhnliche Plüschtiere gab, zu. Ab dem morgigen Tag, muss seine Ehefrau Yumi, für zehn Tage die Kunden allein bedienen. Nicht, dass er es ihr nicht zutrauen würde, aber er sah den Laden als sein zweites Kind an. Sein erstes Kind, war seine 17 jährige Tochter Ayana, die bei seinen Eltern in einer Kleinstadt in Deutschland lebt und für die er morgen seine Flugangst überwinden wollte. Ihm stand ein stundenlanger Flug von Tokio nach Deutschland bevor. Doch was tat man nicht alles für seine Kinder! Er hatte Ayana seit vier Jahren nicht mehr gesehen. Sie war sicherlich von einem süßen Kind zu einer jungen Frau herangereift, die den Jungens die Köpfe verdrehte.


Unterdessen betrachtete sich Ayana kritisch im Spiegel. Sie hatte sich gerade ihre Haare violett gefärbt und brauchte lange unter der Dusche, bevor das Wasser klar wurde. Papa wird bestimmt einen Schreck bekommen, dachte sie belustigt und bemerkte erschrocken, was sie angerichtet hatte. Ihr Großvater hatte noch immer nicht den Abfluss von der Duschwanne gereinigt und jetzt schwamm das ganze Badezimmer. „So ein Mist!“, zischte Ayana und raufte sich im nächsten Moment die Haare, als jemand an der Wohnungstür, Sturm klingelte. „Ja, ja“, hörte sie ihren Großvater rufen. „Ich komme ja schon.“ „Mir reicht es; so geht das nicht weiter! Ich werde ihnen eine saftige Rechnung schicken“, hörte sie die aufgebrachte Stimme vom Mieter, der unter ihnen wohnte. „Was ist denn los?“, fragte ihr Großvater mit ruhiger Stimme. „Was los ist, wollen sie wissen? Das fragen sie mal diesen Paradiesvogel, der bei ihnen wohnt.“ Ayana wusste, dass sie damit gemeint war. Was der Typ nur hatte! Außer, dass sie meistens einen Minirock, schwarze, lange Kniestrümpfe und Zöpfe trug, konnte sie an sich nichts merkwürdiges finden. Sie kannte Mädchen, die viel ausgefallenere Sachen trugen, aber die hatten ja auch mehr Geld. Doch sie hatte wenigstens Geld für das Konzert, zu das sie mit ihrem Kumpel Ronnie gleich gehen würde. Sie holte mit zittrigen Händen und voller Vorfreude die Konzertkarte aus der großen Tasche ihrer lilafarbenen Weste, die ganz ausgezeichnet zu ihrer neuen Haarfarbe passte. Während draußen auf dem Flur, die Stimme des Mannes immer lauter wurde, fantasierte Ayana vor sich hin. Endlich würde sie ihren Liebingssänger zum ersten Mal live auf der Bühne sehen können. Sie und Ronnie mussten unbedingt in die erste Reihe - vielleicht könnte sie mit ihrem Star sogar flirten. Ach ja, das wird schön, dachte sie und wurde unsanft aus ihren Träumen gerissen, als es heftig an der Badezimmertür klopfte. Mit rotem Kopf, ganz so als wenn jemand ihre Gedanken lesen könnte, machte sie die Tür auf. Ihr sonst so ruhiger Großvater sah sie vorwurfsvoll an und schrie: „Wie stellt sich das Fräulein, das nur vor? Willst du jetzt einfach mit deinem Kumpel gehen und mich mit diesem Swimmingpool alleine lassen?“ „Das tut mir so etwas von Leid, Opa. Ehrlich, das musst du mir glauben!“, sagte Ayana zerknirscht. „Ach, mein kleines Mädchen - warum kann ich dir nie böse sein? Übermorgen kommt dein Vater. Vielleicht kann er dir die Leviten lesen!“, meinte ihr Großvater etwas besänftigt. Dann schüttelte er den Kopf und sagte: „Na sehe zu, dass du los kommst! Dein Handy hat schon mehrmals geklingelt - da war bestimmt Ronnie dran. Ich werde das hier mal aufwischen. Und danach reinige ich den Abfluss - versprochen!" Liebevoll sah Ayana ihren Großvater an. Sie waren ja beide an dieser Überschwemmung, nicht ganz unschuldig. Und sie waren sich so ähnlich! Sie brauchten beide den sprichwörtlichen Tritt in den Hintern. Jetzt wo ihre Großmutter wegen einem Sturz auf der Kellertreppe im Krankenhaus lag, herrschte zu Hause überwiegend das Chaos.


„Mein Gott! Ich dachte, du wolltest deinem Liebling in die Augen schauen - und jetzt bist du so spät dran“, begrüßte Ronnie, Ayana, mit gekünstelter Stimme, als er ihr die Haustür aufmachte. „Es ist noch nicht zu spät“, antwortete diese und betrachtete entzückt die vornehme Einrichtung, im Flur von Ronnies Elternhaus. „Man, ihr wohnt wirklich wie die Fürsten!“ „Ja, aber ich eher wie ein Fürst der Finsternis und das ist gut so.“ „Hauptsache, du machst deinem Vater nicht wieder Kummer. Letzte Woche hättest du doch beinahe, mit deinen vielen Kerzen, dein Zimmer abgefackelt“, sagte Ayana und sah auf ihre Armbanduhr. „Komm lass uns los!“ „Ich muss nur noch schnell meine Konzertkarte holen“, rief Ronnie und schoss im nächsten Moment die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. „Ich wollte nur mal sehen, ob du wirklich die Wände alle mit schwarzen Samt verhangen hast“, erklärte Ayana, Ronnie, als sie kurz darauf auch oben ankam. „Ja, natürlich! Dachtest du etwa, ich mache Witze?“, schnaubte er und blickte sich stolz in seinem Zimmer um. „Geil – nicht wahr!“ „Ja, jetzt musst du nur noch in deinem Zimmer eine Eiche pflanzen und dann ist alles perfekt.“


„Meinst du, du bist deiner Mutter ähnlich?“, wollte Ayana von Ronnie wissen, als sie in der Straßenbahn saßen, die bis zu der Arena fuhr, wo das Konzert stattfinden sollte. „Deiner Mutter? Hast du eben wirklich ,deiner Mutter' gesagt?“ Ronnie kramte in seiner Jackentasche herum und zog alsbald einen brombeerfarbenen Lippenstift hervor. Als er sich danach damit seine Lippen nachzog, wurde er von einer alten Dame kopfschüttelnd angestarrt. „Ja, du bist bestimmt auch so sensibel und kreativ wie sie“, meinte Ayana und konnte sich ein Kichern nicht verkneifen. „Musst du die alten Leute immer so erschrecken?“ , „Ich weiß gar nicht, was du hast! Ich bin heute relativ normal gekleidet.“ Ayana betrachtete ihren Freund Ronnie genauer. Er hatte einen schwarzen, langen Mantel und eine schwarze Röhrenjeans an. Dazu trug er schwarz gefärbte Haare, die er hochgegelt hatte. „Na ja, du hast wohl ausnahmsweise mal dein Gesicht nicht weiß geschminkt. Aber das ist auch schon alles!“ Ronnie sah auf einmal sehr nachdenklich aus und Ayana wagte es nicht, ihn anzusprechen. Und so vergingen die Minuten, die Ayana sehr lang vorkamen. Sie waren schon fast am Ziel, als Ronnie plötzlich sagte: „Vielleicht hast du recht. Vielleicht bin ich wirklich so wie sie. Besser wie sie, als wie mein ach so spießiger Herr Vater.“ Ayana druckste herum und nach mehrmaligen Räuspern sagte sie: „Du, ich wollte es dir eigentlich nicht sagen. Aber mein Großvater hat sie vor ein paar Tagen in der Stadt gesehen. Sie hatte ihr ganzes Hab und Gut auf einem Fahrrad geschnürt und torkelte damit durch die Gegend. Als sie mit dem Fahrrad hinfiel, half mein Großvater ihr auf und gab ihr ein paar Euro.“ „Das hätte er nicht tun dürfen! Ich meine das mit dem Geld. Bestimmt hat sie sich danach gleich wieder Alkohol gekauft“, sagte Ronnie, als sie aus der Straßenbahn stiegen.


„Warum setzt du denn den Kopfhörer auf?“, fragte Ayana, Ronnie, als sie vor der Absperrung der Arena, ankamen. „Ich dachte, wir reden ein bisschen.“ „Wir können in den nächsten zehn Stunden, wo wir hier warten müssen, noch genug reden.“ „Ach, bereust du es, dass wir schon so früh hierher gefahren sind?“ Ronnie blickte mit zufriedenem Gesichtsausdruck um sich. „Absolut nicht! Ich finde es wahnsinnig geil, dass wir mit die ersten sind. Dann sind wir nachher nahe an den Boxen - das wird tierisch reinhauen!“ „Ach, deine traurige, düstere Musik! Schade, dass deine Gruppe zuerst kommt.Wie viele Gruppen sind es überhaupt?“ „Ich weiß was von fünf Gruppen. Und deine schwuchteligen Glam-Rocker kommen als letztes.“ Ayana sah Ronnie triumphierend an. „Ja, das Beste kommt immer zum Schluss. Wusstest du das etwa nicht?“ Ronnie packte seinen MP3-Player wieder ein. „Nur, dass dann schon die meisten gegangen sind“, sagte er gehässig. „Blödsinn! Das ist die beste Gruppe überhaupt. Und anstatt uns zu streiten ...“ Ayana machte ein nachdenkliches Gesicht. „Mensch - was mir schon die ganze Zeit durch den Kopf geht - wie ist das eigentlich mit deiner Mutter passiert?“ Ronnies Miene verfinsterte sich. „Da frage mal meinen Alten. Die beiden hätten damals niemals heiraten dürfen. Sie war doch viel zu schade für ihn. Da passt dieses dumme Modepüppchen, was er jetzt geheiratet hat, viel besser zu ihm.“ „Aber so hohl im Kopf, wie du mir immer weismachen willst, ist sie ja wohl doch nicht.“ Ayana schaute Ronnie prüfend an. Doch dieser ließ sich nichts anmerken und sagte: „Nun ja, sie spinnt allerhand Intrigen gegen mich. Sie hätte es gern, wenn ich ins Heim komme. Doch den Gefallen, tue ich ihr nicht! Lieber gehe ich auf die Straße - wie meine Mutter.“ Ayana hätte Ronnie gern noch einiges mehr gefragt, doch sie bemerkte, dass dafür nicht der richtige Zeitpunkt war. „Wie geht es deiner Oma? Wie lange muss sie eigentlich wegen ihrem Beinbruch noch im Krankenhaus bleiben?“, zerstreute Ronnie ihre Gedanken. „Wenn sie Glück hat, kommt sie übermorgen raus.“ „Kommt übermorgen nicht auch dein Vater aus Tokio angereist?“ Ayanas Gesicht erhellte sich. „Ja, und ich freue mich so wahnsinnig auf ihn. Es ist nur schade, dass meine Mutter nicht mitkommen kann - aber sie muss ja den Laden weiterführen.“ „Zwei richtige Arbeitstiere, nicht wahr?“ „Ja, aber zwei sympathische Arbeitstiere - nicht so wie dein Vater“, antwortete Ayana und hoffte insgeheim, dass sie damit das Gespräch wieder in eine andere Bahn lenken konnte. Doch Ronnie tat ihr den Gefallen nicht. Stattdessen sagte er: „Mag ja sein, dass deine Eltern sympathisch sind. Aber wie konnten sie dich, nur zu deinen Großeltern nach Deutschland bringen?“ Ayana lächelte verschmitzt. „Weißt du, meine süße Oma hat immer so ihre Vorahnungen. Sie sah mich schon als Bürgerschreck - als Mitglied einer Manga-Rebellen-Gang. Und wer weiß? Vielleicht hatte sie ja recht. Sie lag meinen Eltern damit ziemlich lange in den Ohren. Und da meine Eltern wegen ihrer wenigen Zeit für mich, ein schlechtes Gewissen hatten, aber den Laden nicht einfach so aufgeben konnten ...“ „Scheiß auf den Laden, man!“, rief Ronnie aus und eine Gruppe von auffällig schwarz gekleideten jungen Leuten, schaute ihn interessiert an. „Glotzt nur blöd!“, murmelte Ronnie vor sich hin, und Ayana wagte es in den nächsten paar Stunden nicht, ihn anzusprechen.


„He, bist du eingeschlafen?“ Ayana öffnete ihre Augen, fragte sich vorher die Stimme kam, blickte Ronnie an und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Sie hatte es sich mit ihrem MP3-Player, an einem Absperrgitter gemütlich gemacht und musste sich wohl ihren Träumen hingegeben haben. Träume, die ihr so wahnsinnig real erschienen. Sie hatte natürlich wieder von ihrem Lieblingssänger geträumt. Ihr Star, der David hieß und Sänger von der Musikgruppe „Resurrection“ war. Resurrection war das englische Wort für Auferstehung und Ayana musste lächeln. Die Gruppe sah man nur im allerfeinsten Brokat gekleidet - ein schwerer, fester, gemusterter Seidenstoff mit Goldfäden. Die Jungens sahen aus, wie aus einem anderen Zeitalter. Überhaupt ihr süßer David, mit seinen mittellangen, blonden Haaren und seinen wunderschönen, blauen Augen, die von stark getuschten, langen, schwarzen Wimpern umgeben waren. „He, wenn du lieber schlafen willst - nur zu“, sagte Ronnie kühl und stand auf. „Ich mache mich jetzt lieber für den Kampf bereit - es geht gleich los. Aber vielleicht hast du bei all deinen Träumereien noch gar nicht bemerkt, wie viele Leute hier mittlerweile stehen.“


Nachdem die beiden ihre Konzertkarten vorgezeigt hatten und abgetastet wurden, rannten sie so, als wäre der leibhaftige Tod hinter ihnen her. „Ich glaube, ich sterbe gleich“, keuchte Ayana, als sie überglücklich, in der ersten Reihe, genau vor der Bühne ankamen. Danach beobachteten die beiden, das emsige Treiben auf der Bühne. Da wurden Kabel verlegt, Mikrofonständer und schwere Boxen aufgestellt - Ayana und Ronnie konnten sich gar nicht satt sehen. Ronnie atmete einmal tief durch und sagte: „Spürst du auch dieses Kribbeln? Ich liebe dieses Feeling bei Konzerten. Ich könnte total zerfließen!“ Ayana nickte zustimmend. „O ja! Wenn heute mein Todestag sein sollte, dann möchte ich wenigstens noch den Auftritt von meiner Band sehen.“ Ronnie schüttelte den Kopf. „Weißt du eigentlich, dass du total verrückt bist! Aber deswegen mag ich dich so sehr. Und - Ayana - es tut mir Leid, wie ich mich ersten aufgeführt habe. Ich weiß, dass du bei deinen Großeltern sehr gut aufgehoben bist.“ Ayana lächelte ihren besten Freund an. „Danke! Und wenn ich hier nicht bei meinen Großeltern leben würde, hätten wir uns ja auch nicht kennen gelernt.“ „Und das wäre total schade“, ergänzte Ronnie, Ayanas Worte. „Ja, total!“ Ayana summte versonnen. Sie war stolz darauf, so einen Freund zu haben. Auch wenn er in letzter Zeit nicht immer so gut drauf war; aber das war sein gutes Recht. Es war bestimmt nicht leicht für ihn - mit der neuen Stiefmutter und seiner leiblichen Mutter, die auf der Straße lebte. Und sein von Karriere besessener Vater, war bestimmt auch keine große Hilfe. Er war sehr sensibel und brauchte eigentlich eine heile Familie, die ihn auffing. Ayana sah Ronnie von der Seite an. „Was hältst du davon, wenn du übermorgen, mit uns zum Essen gehst? Zur Feier des Tages, wenn mein Vater aus Tokio da ist und nachdem meine Großmutter aus dem Krankenhaus entlassen wurde, wollen wir alle zur Sushi-Bar, die bei uns in der Nähe ist.“ Täuschte sie sich oder hatte Ronnie feuchte Augen bekommen? „Das ist sehr lieb von dir! Aber ist das denn nicht eine Familienangelegenheit? Störe ich denn da nicht?“ „Ganz und gar nicht. Wenn du mir versprichst, dein Gesicht nicht weiß zu schminken.“ Ronnie blickte schelmisch zu Ayana. „Ich verspreche dir fast alles.“


Als auf einmal die Musik, die seit einiger Zeit von einem Tonband zu hören war, plötzlich verstummte, wurde es in der Arena sehr unruhig. Und auch Ronnie konnte sich nicht mehr beherrschen und schrie: „Lovely Darkness, forever.“ „Lovely Darkness“, war der Name von seiner Lieblingsgruppe, die dann auch kurz danach, unter tosendem Beifall auf die Bühne kam. „Ist das nicht geil?“, stieß Ronnie immer wieder hervor. „Ja, natürlich, die waren schon super“, musste Ayana, nach deren Auftritt zugeben. „Aber wie konnte der Sänger nach dem vielen Bier noch so gut die Töne treffen?“ „Ja, der ist eben ein wahrer Könner. Nur kein Neid! Dein Schatz mit dem Milchgesicht, kann da bestimmt nicht mithalten.“ „Und ob!“, murmele Ayana und schaute auf die Uhr. Drei Gruppen traten noch vor ihrem Idol auf. Wie sollte sie das nur aushalten?


Die Zeit verging dann aber doch schneller, als sie gedacht hatte, weil sich die nächsten Gruppen, allesamt die größte Mühe gaben. Und auch Ronnie fand: „Diese eine Gruppe - wie heißt sie noch mal? -, ach ja - ,Frosty Idiots'- hat ganz schön reingehauen. Die sollten sich vielleicht nur einmal einen anderen Namen ausdenken. Der Name passt ja wohl eher zu deiner Gruppe.“ Ayana verzichtete darauf, zu antworten. Ihr spukte auf einmal ein Satz im Kopf herum, den ihre Großmutter immer nur zu gern zum Besten gab: „Was sich liebt, das neckt sich.“ „Völliger Blödsinn!“, murmelte sie vor sich hin. Ronnie war ganz sicher nicht in sie verliebt. Er hatte ganz andere Sorgen. Außerdem konnte sie sich eine echte Beziehung zu einem Jungen, mit allem was dazu gehört, noch gar nicht richtig vorstellen. Sie fühlte sich einfach noch zu jung dafür. Ihr reichte da ihre Schwärmerei für David völlig aus. Obwohl - wenn David sie fragen würde... Ayana wagte es nicht, ihren Gedanken zu Ende zu führen. Ihr wurde auf einmal ganz heiß. Ronnie sah sie von der Seite an. „Geht es noch oder soll ich den Notarzt holen?“ „Natürlich!“, entgegnete sie frostig.

Aber als auf einmal die Lichter auf der Bühne ausgingen und die ersten Takte, von „Come with me“- dem Hit von Resurrection - erklangen, glaubte Ayana sterben zu müssen. Und als sie dann noch ihr Idol, leibhaftig auf der Bühne sah, wäre sie am liebsten im Erdboden versunken. Vielleicht hätten sie doch nicht in die erste Reihe gehen sollen! Was, wenn David sie erblicken würde und ihr erhitztes Gesicht sah? Nicht auszudenken! Er würde sich bestimmt über sie lustig machen. „Come with me!“, sang er gerade, und Ayana wäre seiner Aufforderung zu gern gefolgt - ja, wenn sie bloß nicht so schüchtern gewesen wäre. Plötzlich strich etwas über ihre Haare und sie schaute nach oben, um zu sehen was es war. Es war ein Band, das zu einer Kamera gehörte! Ihr Hintermann schien emsig zu fotografieren. Als sie wieder nach vorne zur Bühne schaute, hatte sie auf einmal das Gefühl, als wenn ihr Herz gleich stehen bleiben würde. Da stand David mit seiner wunder-schönen, goldfarbenen Brokatjacke, genau vor ihr und versuchte sie mit seinen himmelblauen Augen zu hypnotisieren, während er „Come with me“ sang. „Come with me, come with me!“ Ayana sah nur noch die Augen von David, direkt vor ihr und wenn Ronnie sie nicht festgehalten hätte, wäre sie wohl möglich umgekippt. „Mein Gott! Das war ja scharf! Eins muss man ihm lassen - der Typ hat Geschmack“, sagte Ronnie. Ayana, die langsam wieder zu sich kam, schielte zu ihm hin. Hatte sie ihn da eben richtig verstanden? Und hatte er das ernst gemeint? In den nächsten Minuten versuchte Ayana, immer mal wieder einen Blick von David zu erhaschen, doch dieser tat ihr den Gefallen nicht. Das er mich angesungen hat, war nur Zufall, dachte Ayana enttäuscht. „Alles nur Show! Ich stehe halt in der ersten Reihe.“

„Zugabe, Zugabe!“, schallte es gewaltig durch die Arena. Und „Resurrection“ ließen nicht lange auf sich warten. Doch was war das? Etwas war anders und total verwirrend. Als die ersten Takte erklangen, wunderte sich Ayana. Diesen harten Rock hatte sie noch nie zuvor gehört - das musste ein neues Lied sein. Ein Lied von der neuen CD, die bald auf den Markt kommen sollte. „Wo ist denn dein David abgeblieben?“, fragte Ronnie. „Ich sehe nur die anderen Bandmitglieder.“ Auch Ayana suchte nach ihm. „David – David!“, riefen die Fans hinter ihr. Sie verstummten erst, als jemand schrie: “We want your body - we want your soul, please come - you will play a important role.” Dann blitzte es gewaltig auf der Bühne und nach einem lang anhaltenden Trommelfeuer, schwebte auf einmal ein schwarzer Fahrstuhl, von oben zur Bühne hinab. „Affengeil!“, entfuhr es Ronnie. „So etwas Geiles, habe ich ja noch nie gesehen.“ Der Fahrstuhl wurde aufgestoßen und heraus kam eine schwarz gekleidete Gestalt. Als sich herausstellte, dass es David war, war das Publikum nicht mehr zu halten. Und auch Ronnie schrie begeistert: “We want your body - we want your soul.” Dann blickte er zu Ayana hin und fragte: „Warum singst du denn nicht mit? Gefällt dir das neue Lied etwa nicht?“ Doch Ayana hörte ihn gar nicht. Sie starrte voller Schreck, David an. Mein Gott! Wie sah er nur aus! Er trug keine edle Brokatjacke mehr, sondern einen schwarzen, langen Umhang und darunter ein schwarzes Rüschenhemd, das bis zum Bauchnabel aufgeknöpft war. Außerdem trug er eine schwarze Röhrenjeans, einen goldfarbenen Gürtel mit einem Totenkopf und dazu goldfarbene hohe Stiefel. Das mit Edelsteinen verzierte Medaillon, welches um seinen Hals baumelte, funkelte mit seinen Augen um die Wette. Total sprachlos, machte sie aber die Farbe seiner Haare - ein tiefes Schwarz! Aber das konnte ja nur eine Perücke sein. Kurz davor, trug er ja noch seine wunderschönen, blonden Locken. „Man der Typ sieht ja auf einmal total diabolisch aus“, raunte Ronnie, Ayana zu. „Please come - you will play a important role“, schrie David, und Ayana schien es, als wenn er sie, mit seinem stechenden Blick, durchbohrten wollte. Ob sie es wollte oder nicht - ihre Augen hingen an seinen Antlitz fest. Sie beobachtete jeden Schritt von ihm, registrierte verwundert, dass er auf die Bühne spuckte und seinen schwarzen Umhang in hohen Bogen ins Publikum schleuderte - was total begeistert ausrastete - und zweifelte an seinem Verstand, als er einen kräftigen Schluck aus einer Wasserflasche nahm, um ihn im nächsten Moment, in Richtung Publikum, auszuspucken. Was sollte das denn nur? Fand er das etwa cool? Ayana strich über ihre Haare - gerade sie, hatte einiges von der unerwünschten Erfrischung abbekommen. Ronnie lachte sie aus. „Bleib cool, man! Dein Typ gefällt mir immer besser.“ ,,Ach ja, dann kannst du dich ja mit ihm anfreunden. Ich ...“ Weiter kam Ayana nicht. Sprachlos sah sie Ronnie an. Dieser trug den schwarzen Umhang von David. Wie war er denn so schnell an den gekommen? „Ja, da staunst du, was! War ein Kinderspiel!“ Das glaubte Ayana dann aber doch nicht; Ronnie sah ziemlich erhitzt und fertig aus. Muss ein ganz schönes Geraufe wegen dem Umhang gegeben haben.


„Man, das war so geil! Das hätte ich ja deinem Sugarbabe nicht zugetraut.“ Ronnie konnte sich gar nicht mehr beruhigen. Auch als das Konzert zu Ende war und sie auf dem Weg zur Straßenbahn waren. „Aber das Geilste ist natürlich dieser Umhang!“, sagte er, während er auf den Zeitplan der Straßenbahn schaute. „So ein Mist! Die könnten wegen dem Konzert, ruhig ein paar Bahnen mehr fahren lassen.“ „Wann kommt denn die nächste Bahn?“, wollte Ayana wissen. „In einer Stunde!“, brummte Ronnie. Ayana setzte sich auf eine Bank und wirkte auf einmal sehr nachdenklich. „Was ist los?“ Ronnie strich verzückt über den Stoff des schwarzen Umhangs, den er noch immer trug und sah Ayana prüfend an. „Ach, nichts“, antwortete diese. „Man, das kannst du dem Weihnachtsmann erzählen, aber nicht mir!“ „Ach, lass mich in Ruhe!“ Ayana zupfte unruhig an ihrem kurzen Rock herum und bemerkte mit Entsetzen, dass sie von zwei älteren Jungens, die offenbar auch beim Konzert waren, beobachtet wurde. „Man, mir ist so langweilig“, sagte der eine Junge laut. „Weißt du, was wir die ganze Zeit tun können?“ „Ich wüsste da schon was“, antwortete der andere und grinste Ayana schäbig an. Diese hatte auf einmal einen ganz dicken Kloß im Hals und schielte Hilfe suchend zu Ronnie hinüber. Doch der hatte seine Kopfhörer auf und schien nichts bemerkt zu haben. Der Junge, der gerade so schäbig gegrinst hatte, kam auf Ayana zu. Diese sprang mit einem Satz von der Bank auf und lief zu Ronnie, der sich an eine Mauer gelehnt hatte. „He, ich dachte, du wolltest deine Ruhe haben“, sagte er verwirrt und setzte den Kopfhörer ab. „Ist das deine kleine Freundin?“, wollte der Typ hinter Ayana, wissen. Erst jetzt erfasste Ronnie die Situation. „Ja! Hast du etwa, etwas dagegen?“ „Du solltest darauf achten, dass sie sich nicht so aufreizend anzieht. Mein Freund da drüben, wird schon ganz unruhig.“ Ronnie schaute den Typ verächtlich an. „Ach ja, ich werde auch langsam unruhig. Also verschwindet lieber!“ Sein Gegenüber ließ eine schäbige Lache erschallen und konnte gar nicht wieder aufhören. „Hast du das gehört, Flausi! Der Milchbubi will uns Angst einjagen.“ „Ja - kommt nur her. Doch vielleicht sollte sich dein Freund erst einmal einen anderen Namen überlegen. So flauschig sieht der nicht aus.“ „Bin ich auch nicht“, war von Flausi zu hören, der sich beeilte und hinter seinen Freund trat. „Ach, dann wirst du wohl so genannt, weil dir morgens immer im Magen ganz flau wird, wenn du dein Spiegelbild betrachtest.“ Ayana schaute erschrocken zu Ronnie. Was dachte er nur, wer er war? Batman persönlich? „Du willst also Dresche! Kannst du gern haben“, schrie auch schon Flausi und sprang auf Ronnie zu. „Lasst uns ihn fertig machen!“ Das ließ sich sein Freund nicht zweimal sagen, und Ayana sah schon Ronnies Blut spritzen. „Lieber Gott im Himmel - lieber Gott im Himmel. Lieber Gott - wenn es dich gibt ...“ wisperte Ayana mit geschlossenen Augen immer wieder. „Scheiße, man! Was bist du denn für einer?“, schrie auf einmal einer dieser Typen, und Ayana öffnete verwundert die Augen. „Lasst uns abhauen! Der tickt ja nicht ganz richtig!“ Ayana wurde von Flausi, der stark aus der Nase blutete, fast umgerannt und als auch der andere Typ das Weite suchte, wagte Ayana, Ronnie anzusehen. Dieser stand noch immer an der Mauer und steckte sich, mit coolem Blick, eine Zigarette an. „Man, hast du mir bisher etwas verschwiegen? Bist du etwa Batman?“ Ronnie lachte und erwiderte: „Ja, mit dem Umhang, sehe ich ziemlich danach aus.“ „Nee, eher wie ein Vampir! Aber warum blutest du nicht? Woher hast du plötzlich diese Kräfte?“ „Ja, hättest du mal nicht deine Augen geschlossen. Dann hättest du sehen können, wie geil ich gekämpft habe!“ Ayana lächelte belustigt. „War aber ein ziemlich kurzer Kampf.“ „Ja, aber es war ein Kampf!“


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Mein eigenes Buch - erstes Kapitel

02.12.2015 um 21:55
Jo, jetzt macht das zweite Kapitel Sinn .... wann kommt Kapitel 3?


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Mein eigenes Buch - erstes Kapitel

02.12.2015 um 22:00
Nicht hier... Musst schon irgendwann das ganze Buch kaufen! :)


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