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Horst Lohse:
Flugblätter, Schokolade und Drohungen

(Gompertshausen)
Damals war ich 22 Jahre alt und diente seit drei Jahren in den bewaffneten Einheiten der Deutschen Demokratischen Republik. Zunächst als Freiwilliger in den Reihen der Kasernierten Volkspolizei und - nach einem einjährigen Lehrgang an der Offiziersschule in Naumburg - bei der Grenzpolizei der DDR. Im Juni 1953 war ich stellvertretender Kommandoleiter beim Grenzkommando Gompertshausen/Kreis Hildburghausen. Unser Grenzabschnitt umfaßte ca. 15 km, und direkt gegenüber befand sich Coburg. Von dort aus versuchte man mit massiven Flugblattaktionen fast täglich Unruhe unter unserer Grenzbevölkerung zu stiften. Besonders tat sich dabei das sogenannte „Ostbüro der SPD" hervor, welches ständig zum Sturz der „SED-Machthaber" aufrief. Auch Parolen wie „Spitzbart, Bauch und Brille ist nicht des Volkes Wille" oder wie „Der Diktator Stalin ist tot - nun nutzt die Chance und stürzt eure Diktatoren in Ostberlin" wiederholten sich ständig. Wahrscheinlich wollte man die „Zone" sturmreif machen. Dies kam auch in nahezu alltäglichen und allnächtlichen Grenzprovokationen sowie vereinzelten Schießereien zum Ausdruck. Die amerikanischen Besatzungstruppen mischten bei alledem kräftig mit.
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