Was für eine sympathische Frau, es wird ja oft vergessen das es handwerkliche Biere nicht erst seit dem Craftbeer Trend gibt sondern diese eine lange Tradition haben, hoffentlich macht sie es noch ein paar Jahre.
„Bier macht schlank“, sagt die Braumeisterin. „Man darf nur nichts dazu essen“, fügt die kleine, kräftige Frau lachend hinzu. Schwester Doris Engelhard, weißer Kopfschleier, blaue Kittelschürze, ist die Letzte ihrer Zunft. Nirgendwo auf der Welt gibt es sonst noch eine klösterliche Braumeisterin – außer bei den Franziskanerinnen von Mallersdorf in Niederbayern.

Sieden, abkühlen, gären und reifen: Sechs Wochen gibt die Brauschwester ihrem Bier bis zur Abfüllung – mehr Zeit als die meisten Großbrauereien. Dafür muss man sich mit dem Trinken beeilen. Nach acht Wochen ist das „Mallersdorfer“ nämlich schlecht. Weil Schwester Doris es ablehnt, dem Götzen Haltbarkeit ihre Überzeugungen zu opfern.

Pasteurisieren, sterilisieren, kurzzeiterhitzen ist für sie des Teufels. „Nach drei Minuten bei 80 Grad ist doch alles kaputt: die Hefe, die Mineralstoffe, die ganzen Vitamine.“ Ein solches „Einheitsbier“ käme der Franziskanerin niemals in die Flasche.
http://www.mittelbayerische.de/bayern-nachrichten/sie-ist-die-letzte-ihrer-zunft-21705-art1426168.html (Archiv-Version vom 04.09.2016)