Im Frühjahr 1990 wurde ich gefragt ob Interesse besteht als Fahrer bei einem Hilfstransport nach Rumänien dabei zu sein. Es war die Zeit kurz nach der Wende dort und ich dachte mir das es eine interessante Tour werden könnte.
Leider wurde es auch für mich psychisch eine Grenzerfahrung.

Wir fuhren mit 3 Sattelzügen und 2 alten , leeren Rettungswagen des DRK über München , Wien ,
Budapest in Richtung Grenzübergang Arad.
Dort wurden die Frachtdokumente und unsere Papiere beanstandet und uns die Einreise verweigert.
Die LKW waren mit DRK und Human Aid beschriftet und vom zuständigen rumänischen Ministerium angekündigt. Trotzdem sollten wir eine "Bearbeitungs und Zollgebühr" bezahlen.
Die Leitung des Konvoi setzte sich darauf hin mit den Behörden in Bukarest in Verbindung .
Nach etwa 16 Stunden am Zoll ging es auf einmal ganz schnell.
Der Vorgesetzte der Zöllner bekam einen Anruf und wir unsere Stempel.
Angeblich ein Versehen und er hatte uns nicht als Hilfstransport erkannt.
Nebenbei fragte er uns nach Kaffee und Zigaretten für seine schnelle Abfertigung , was für allgemeine Erheiterung sorgte.
Kurz nach der Grenze fuhren wir an eine Tankstelle um Diesel aufzufüllen.
An der ersten Tankstelle legte unser Konvoileiter ein Dokument der Rumänischen Übergangsregierung vor das wir Diesel kostenlos bekommen .
Genau in dem Augenblick waren alle Dieseltanks leer und es gab nix mehr.
Nur gegen D-Mark könnte er noch was machen.
Also ab zur nächsten Tankstelle und was gelernt.
Deutsche LKW und die Erwartung auf Deutsches Geld ließen den Tankwart zu Höchstformen auflaufen.
Nachdem wir insgesamt etwa 1500 L Diesel getankt hatten rechnete sich der Kerl schon aus was für Ihn an Gewinn rausspringt.
Als wir fertig waren legten wir das Dokument vor und der Tankwart rastete aus . Er hätte uns den Diesel gegeben der für staaliche Fahrzeuge ist und wollte ihn wieder abzapfen.
Lange Rede kurzer Sinn , nach einem Telefonat und etwas Geschrei von ihm fuhren wir weiter in Richtung Sibiu ( Hermanstadt) in Siebenbürgen.
Abends erreichten wir unser erstes Ziel , eine Kirchenburg einer Gemeinde in der Nähe von Sibiu.
Durch geschichtliche Gründe ab dem Mittelalter gibt es solche Kirchen in der ganzen Gegend.
Leider passten nicht alle LKW in den Innenhof und ich blieb mit meinem draußen stehen.
Dicht an einer Mauerecke geparkt so das die Hecktür und die rechte Seite vor öffnen und Diebstahl geschützt waren schlief ich im LKW.
Gegen 22 Uhr kam ein Mann und sprach mich in bestem Deutsch an. Wie sich rausstellte ein Rumäniendeutscher , der mir anbot für eine Bibel in deutscher Sprache Wache zu gehen.
Mit einem Schäferhund der mehr Wolf als Hund war tat er das dann die ganze Nacht.
Zweimal schlug der Hund an als irgendjemand versuchte an die Ladung zu kommen.
Mit diesem Mann habe ich übrigens noch heute Kontakt und es hat sich eine Freundschaft aufgebaut.

Ende Teil 1