Seit ich auf dich traf, machen mir Urteile anderer Menschen Angst. Erst seit ich dich traf. Vorher war es Normalität, die Härte des Fallbeils spürt man kaum mehr. Im Gegenteil. Das ist der Lauf der Welt, des Lebens, der Zeit und man beginnt, sich selbst in diese Schubladen aufzuteilen, einzufügen - auch wenn man merkt, wie klein und beengt der Raum dafür ist. Man feilt hier, man verzichtet da und nennt es "Selbstoptimierung". Man fühlt sich manchmal sogar gut dabei, wenn man es schaffte und erhielt auch Lob dafür. Man meint mit der Zeit, dass dies der Kompromiss sei, den man schließen müsse, um ein Teil im großen Menschenpuzzle zu sein. Sich einfügen, was will man mehr?
Dann traf ich dich, du Grenzenloser, kein einziges Mal - selbst, als ich dich bat - gabst du mir, was ich schon kannte. Kein Urteil, keine Lade, sondern weites Feld, ohne rechts und ohne links, ohne oben, ohne unten. Und alles, was du mir mit deinem strahlenden Lachen zuriefst, war: "LAUF!"

Es gibt keine Worte, um auszudrücken, wie dankbar ich dir dafür bin. Es hat lange gebraucht, nach diesem "Danke" nicht mehr in Schubladen zu suchen, sondern zu verstehen, dass der einzige, wahre Dank ist, es zu tun.