Am nächsten Tag fuhren wir in ein Heim in dem Waisen und ausgesetzte Kinder lebten.
Die Einrichtung war etwa 100 Km südöstlich von unserem Stützpunkt , der Kirchenburg bei Sibiu.
Nach etwa 3 Stunden fahrt kamen wir dort an.
Im Dorf trafen wir uns mit dem Pfarrer und Bürgermeister um gemeinsam zu den Kindern zu
fahren. Beim Erreichen des Heimes wurden wir schon von einigen Pflegerinnen erwartet.
Als der Leiter unseres Transportes fragte wo die Kinder sind wurde uns mitgeteilt sie hätten
Mittagsschlaf.
Die Pfleger baten uns die Kinder nicht zu wecken und die Hilfslieferung einfach Abzuladen.
Der Bürgermeister warnte uns , das nicht zu machen weil die Kinder sonst nix davon bekommen.
Nachdem der Pfarrer "laut" wurde durften wir das Heim endlich betreten.
Was dann kam hat viel in mir und meiner Einstellung zum Leben verändert.
Erstens hatte das Heim in vielen Zimmern keine Verglasung , sondern nur Folie in den Fenstern.
Die Heizung war defekt , und die Winter in Rumänien sind härter als bei uns.
Was mir sehr zu schaffen machte (und ehrlicher Weise zugegeben einigen gestandenen Fahrern Tränen in die Augen trieb) war das ein Teil der Kinder an den Betten festgebunden war.
Einige körperlich und geistig Behinderte lagen anscheinend seit Tagen in ihren eigenen Ausscheidungen.
Nach einigen Diskussionen mit dem Personal bekamen wir Sinngemäß die Antwort
" Die Krüppel merken eh nix und machen zu viel Arbeit."
Wir erfuhren das die Kinder Sediermittel gespritzt bekamen , teilweise aus Spritzen die aus Glas waren und aus den 50er Jahren stammten . Die wurden aufgezogen und mehrere Kinder bekamen nacheinander einen "Schuß" bis die Spritze wieder aufgefüllt werden musste. All das ohne Desinfektion oder andere Hygienemaßnahmen.
Die Kinder bekamen (und behielten) ihre Pakete , dafür sorgte der Pfarrer.
Wir sollten noch öfter merken das zu der Zeit diese Leute mehr zu sagen hatten als Bürgermeister oder Polizei.
Danach fuhren wir noch in ein Altenheim wo die Zustände noch schlimmer waren. 3Etagige Betten für alte Leute und allen war es egal wie sie dort rein oder raus kamen. Die Fenster mit Brettern teilweise vernagelt oder vergittert das keiner abhauen konnte.
Als wir Abends zurück am Stützpunkt waren hatten wir alle erstmal damit zu tun unsere Gefühle zu ordnen und das alles mental zu verarbeiten.
Teil 3 folgt