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Nachdem ich darauf gestoßen bin, dass Hauptmann diese novellistische Studie auch in Rezeption von Büchners Woyzeck geschrieben hat, habe ich sie nach sehr langer Zeit wieder gelesen.

Der Inhalt dürfte doch vielen bekannt sein: Thiel ermordet seine zweite Frau Lena und ihr gemeinsames Kind, nachdem sein Sohn aus erster Ehe wegen Vernachlässigung der Aufsichtspflicht durch Lena von einem Zug überrollt worden ist, und endet in der Irrenabteilung der Charité.

Die zweite Ehe ist für Thiel immer mehr zur Qual geworden. Einerseits ist er Lena sexuell hörig, andererseits ist diese jähzornig und misshandelt ihren Stiefsohn. Thiel zieht sich immer mehr in eine Fantasiewelt zurück, in der ihm auch seine verstorbene erste Frau erscheint.

Ähnlich wie im Woyzeck versucht Hauptmann den Weg Thiels in den Mord und Wahnsinn auf die Umstände zurückzuführen, aber trotz der strengen Komposition kommt er Büchners sprachlicher und psychologischer Macht nicht nahe. Gut ... das ist auch schwierig ... lesenswert ist dieser kurze Text allemal.