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Heinrich Harrer - Sieben Jahre in Tibet

4 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rezension, Tibet, Himalaya ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
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Heinrich Harrer - Sieben Jahre in Tibet

10.03.2018 um 23:23
tibet

Ich habe Harrers Bericht seines Aufenthalts in Tibet von 1944 bis 1951 in der Ausgabe von 1992 mit zwei anhängenden Kapiteln aus den 60er und Anfang 90er Jahre gelesen. Ein sehr beeindruckendes Bild aus den letzten Jahren des theokratischen Tibet bis zum Einmarsch der kommunistischen chinesischen Armee.

Die Öserreicher Heinrich Harrer (Erstbesteiger der Eiger Nordwand) und sein Partner Peter Aufschneiter waren Teil der deutschen Nanga-Parbat-Expedition 1939 und wurden nach Kriegsbeginn von den Briten in Indien interniert.

Mit fünf weiteren Gefangenen gelang ihnen 1944 die zweite Flucht aus dem Kriegsgefangenenlager Dehradun in Nordwestindien. Ihr Ziel war es, über Tibet sich zu den japanischen Linien durchzuschlagen.

Tibet war damals ein dem Ausland gegenüber verschlossenes Land, ohne jedoch über eine großartige Infrastruktur zu verfügen. 21 Monate brauchten Harrer und Aufschnaiter, um bis nach Lhasa zu gelangen. Der Weg führte über etwa 50 Pässe (alle über 5000 Meter), welche auch im Winter überquert wurden, und das Brahmaputra-Tal entlang. Immer wieder gelang es ihnen, sich von Ort zu Ort weiterzuhanteln und auch von örtlichen Beamten unterstützt zu werden (weiße Lügen und auch Kenntnis der Landessprache halfen ihnen dabei sehr), was sie letztlich vor einer Rückausweisung nach Indien bewahrte.

Die Beschreibung dieses hauptsächlich zu Fuß zurückgelegten Weges in einem für Europäer unbekannten Territorium auf den ersten zweihundert Seiten ist atemberaubend.

Hier eine Darstellung dieser unglaublichen Marschroute:

harrer-routeOriginal anzeigen (0,2 MB)

Schließlich waren sie in Tibet so bekannt, dass es ihnen gelang, schließlich in Lhasa Fuß zu fassen. Aufschnaiter wurde als Techniker beim Bau von Dämmen und der Wartung eines Elektrizitätwerkes eingesetzt, Harrer unterrichtete Kinder und wurde schließlich Lehrer und Freund des damals 14-jährigen Dalai Lama.

Die genaue Kenntnis, die Harrer sich über das theokratische Tibet erworben hat, ermöglicht einen Einblick in die feudale Gesellschaft Tibets, in der Steuern durch Fronarbeit abgeliefert wurden und der Reichtum der streng hierarchisch gegliederten Adels- und Mönchsgesellschaft durch Opfergaben gewährleistet wurde. Die Menschen sind zutiefst religiös und glauben an die Inkarnationen des "Lebenden Buddha" in ihren Lamas, wobei der Dalai Lama die höchste Inkarnation ist und Schutzgott Tibets.

Aufgrund der Größe und der Unwegbarkeit des Landes herrschen Klöster wie auch weltliche Feudalherren mehr oder weniger unbelästigt. Bei den seltenen Besuchen von Gesandten des Dalai Lama oder gar des Dalai Lama selbst ist deren Oberherrschaft anerkannt.

Eigenständig und sich nicht Lhasa unterwerfend sind einzig die Khampa, eine Ethnie im östlichen Tibet. Sie sind bewaffnet, scheuen aber auch nicht vor Plünderungen zurück. In Tibet sind sie gefürchtet und auf dem Weg nach Lhasa hatten Harrer und Aufschnaiter auch eine unangenehme Begegnung mit dieser Volksgruppe, deren Stolz sie jedoch sehr schätzten.

Mitte der 50er Jahre führten die Khampas einen Aufstand gegen die chinesischen Truppen und boten schließlich dem 1959 aus Tibet flüchtenden Dalai Lama bewaffneten Schutz, damit dieser nach Indien fliehen kann, bevor die Lhasa mit Artillerie beschießenden chinesischen Truppen ihn in Gefangenschaft nehmen konnten.

Harrer verließ 1951 schließlich Lhasa mit dem Dalai Lama nach Indien. Letzterer ging nach einem 17-Punkte-Abkommen mit China zurück, um Tibet 1959 schließlich endgültig zu verlassen, bevor er in chinesische Gefangenschaft geraten konnte. Aufschnaiter blieb bis knapp vor den Einmarsch chinesischer Truppen in Lhasa.

In den letzten Jahrzehnten war Harrers Zugehörigkeit zur NSDAP wie SS Gegenstand kontroverser Diskussionen. Ich möchte zu dieser Diskussion auf einen Beitrag in der WELT verweisen und mit den Worten des von mir hoch geschätzten Claude Lanzmann schließen:
„Für mich ist Harrer in erster Linie der Bezwinger der Eiger-Nordwand. Okay? Ich erinnere mich an einen ausgesprochen sympathischen Mann, der Präzeptor des Dalai Lama war. Er lehrte ihn, wie mir scheint, auch nichts Barbarisches. Außer Sie denken, dass der Dalai Lama ein Barbar ist.“
https://www.welt.de/geschichte/article150718663/Freund-des-Dalai-Lama-SS-Mitglied-CIA-Lieferant.html



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Heinrich Harrer - Sieben Jahre in Tibet

10.03.2018 um 23:55
Scheint ein sehr interessantes Buch zu sein. Heinrich Harrer & der Dalai Lama waren (vermutlich sind sie geistig noch immer verbunden) sehr gute Freunde. Sah einige Dokus /Berichte bezüglich der beiden. Danke fürs Einstellen.


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Heinrich Harrer - Sieben Jahre in Tibet

05.12.2018 um 05:10
In der Schweiz sind Bundesräte zu feige, den Dalai-Lama persönlich zu empfangen! Sie kuschen lieber vor dem chinesischen Staatspräsidenten! Dabei geht es wohl um: Handys, Laptops, Computer oder Kameras oder um seltene Erden! Und anscheinend hat der chinesische Staatspräsident irgend eine persönliche Abneigung gegen den Tibet! Mir ist schleierhaft warum? Der Tibet hat weder Bodenschätze, noch viel Geld noch will der Tibet irgendwelche Macht über andere besitzen! So wie hat der Dalai-Lama ja vor einigen Jahren ja die politische Führung abgegeben ist nur noch spirituelles Oberhaupt! Und ich habe gehört, dass der chinesische Staatspräsident ein sehr gebildeter Mann sein soll! Und der Schweizer-Bundesrätin, Frau Doris Leuthard, die ja mit dem chinesischen Staatspräsidenten zusammen ein Fondue gegessen hat, käme es auch nicht in den Sinn, zwischen dem Tibet und dem chinesischen Staatspräsidenten als Fridensvermittlerin zu vermitteln!


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Heinrich Harrer - Sieben Jahre in Tibet

05.12.2018 um 05:13
Dabei kommt der Dalai-Lama ja regelmässig in die Schweiz, die Schweiz ist sozusagen sein zweites Asylland!


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