Als bekennender Esoteriker, der nun schon einige Jahre in diesem Gebiet umherwandelt, habe ich einige Gedanken angesammelt, die ich hier nun nach und nach zur Schau stellen werde.

Ich muss schon sagen, ich bin enttäuscht.

Enttäuscht von psychotisch herumschwurbelnden Vollidioten, die durch einen zu tiefen Blick in die Erbsensuppe am Morgen, plötzlich die Erleuchtung erlangten und sich nun als großen Guru aufspielen, während sie aus der psychiatrischen Anstalt heraus ihren pathologischen Nonsens in die Welt blasen. Denn Technik macht es möglich.

Ich bin enttäuscht von astralwandernden Egomanen, die auf der anderen Seite körperlos herumgeistern und wie in einem Fantasyrollenspiel alles niederhauen, was sich vor die Flinte begibt und sich damit auch noch rühmen. Jene welche stehts nur von transdimensionalen Kriegen zwischen Engeln und Dämonen erzählen und deren Erzählungen sich anhören wie ein drittklassiger Fantasygroschenroman, in dem sie selbst natürlich die Helden sind.

Ich bin enttäuscht von den phrasendreschenden Weißhexen und Lichtkriegern, die ihre Schatten zur Gänze aszendiert haben und sich dem Kampf gegen das Böse verschrieben haben und dabei nicht einmal merken, dass ihre passive Aggressivität gegen anders Denkende, wesentlich niederträchtiger ist als es der schlimmste "Dämon" jemals sein könnte. Jene die im Kampf für das Gute übersehen, dass auch das in ihrer Sicht Schlechte eine Existenzberechtigung und Funktion hat.

Ich bin enttäuscht von übermächtigen Schwarzmagiern, die herumposaunen wie extrem mächtig sie sind und ihre Gefährlichkeit jederzeit verbal untermauern müssen. Jene die außer Teufelsbeschwörungen und Macht nichts anderes im Sinn haben. Allerdings insgeheim zahmer sind als jedes Kätzchen, da sie eigentlich so gut wie nichts wirklich bewirken können.

Ich bin enttäuscht von all den Blendern, die da draußen rumlaufen und stehts aufs neue Unwissende auf den Holzweg führen, sie gar zu ihren Schülern und Untergebenen machen oder sie durch hirnlose Prophezeiungen an sich binden. Jene die versuchen so viele Höhrige unter sich zu scharen wie nur möglich, um in ihrer kleinen selbstgeschaffenen Filterblase den Circlejerk vollführen, um im herrlichen Gefühl der Macht zu baden.


Ich bin enttäuscht von den Leuten, die im bürgerlichen Leben nichts auf die Reihe bekommen und sich deshalb ins Magische flüchten um dort zumindest etwas Dopamin abzugreifen, während sie sich immer weiter der kompletten Realitätsfremde ausliefern.
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All das enttäuscht mich ziemlich hart und stimmt mich traurig, dass so viele verstrahlte Menschen da draußen herumrennen, die sogar mehrere dieser Charakterzüge in sich vereinen. Die Welt der Esoterik ist verseucht von Spinnern und psychischen Wracks.
Ist es denn zu viel verlangt für ein Weltbild zu plädieren, dass zwar über die bekannten Wissenschaften hinaus geht, aber zumindest in sich logisch konsistent ist und nicht nur auf dem beruht was man glauben möchte, sondern auch aus dem was einem die Umwelt als Feedback sendet? Ein Weltbild, dass man auch immer wieder hinterfragt und das auch abgeändert wird, wenn Dinge nicht so ganz hinkommen können. Statt dem einfachen Weg der entschuldigenden Erklärungen und Herausredereien zu folgen, um sich vor sich selbst und anderen zu rechtfertigen.

Ich meine, es ist nichts Schlimmes daran z.B. an Energieströme zu glauben, die die Physik derzeit noch nicht messen kann und die mittels Gedankenkraft manipuliert werden können. Aber wenn du es nach ewigen Versuchen nicht schaffst einen Feuerball zu werfen, dann sollte man sich auch eingestehen, dass das einfach nicht geht, da der Energieaufwand wohl zu groß ist, statt einfach zu behaupten das ginge schon irgendwie...

So viel dazu. Danke für die Aufmerksamkeit.