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FPÖ-Wahlplakat 1958. Quelle: bildarchivaustria.at

Heute veröffentlichte die FPÖ-Historikerkommission eine kommentierte Inhaltsangabe des Berichts über das Verhältnis der Partei zur NSDAP bzw. zum Rechtsextremismus (die Identitären werden ausgeklammert).

Die Schlussfolgerung (S. 23):
Die Geschichte des Dritten Lagers nach 1945 weist eindeutig Berührungspunkte mit dem Nationalsozialismus auf. Dies ergibt sich zunächst daraus, dass das deutschfreiheitliche Lager während der Ersten Republik schneller und vollständiger als jedes andere mit dem Nationalsozialismus sympathisierte und in dieser Bewegung aufging. Dieser Umstand ist aus bestimmten zeitspezifischen Umständen heraus historisch erklärbar. Aber weder VdU noch FPÖ waren formell Nachfolgeorganisationen der NSDAP. Und sie strebten auch nicht – wie die Auswertung des inhaltlich-materiellen Bereichs zeigt – politisch die Wiedererrichtung eines nationalsozialistischen Regimes an. Dennoch bestanden die stärksten Berührungspunkte nach 1945 im personellen Bereich, wo sich mehr als bei den anderen Parteien ehemalige Nationalsozialisten in Führungspositionen finden lassen. Dies war phasenweise mehr oder weniger der Fall und die NS-Vergangenheit allein sagt zudem nichts über die Gesinnung einer Person nach 1945 aus.
Was erwartet einen im Endbericht, der noch von einem nicht näher genannten israelischen Historiker geprüft werden soll?
Übersicht der erarbeiteten Berichte

1. Rohbericht

a. „Rot-Weiß-Rot Erklärung“
b. „Zusammenfassung“, Autoren: Nemeth, Grischany
c. „Vom Verband der Unabhängigen zu Erich Fried“, Autor: Scholz
d. „Die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in Österreich“, Autor: Brauneder


2. Zur Geschichte von VDU und FPÖ

a. „Die NS-Vergangenheit der Funktionäre des VdU und der frühen FPÖ“, Autor: Wladika
b. „Raab und Reinthaller. Die Stabilisierung der Zweiten Republik“, Autor: Höbelt
c. „VdU und FPÖ in Oberösterreich 1949-1999“, Autor: Höbelt
d. „Die FPÖ und Österreichs Südtirol-Politik“, Autoren: Olt/Speckner
e. „Burschenschaften und der Südtirol-Konflikt“, Autor: Speckner
f. „Die Positionierung der FPÖ im Nationalrat“, Autor: Grischany
g. „Das ‚Dritte Lager‘ aus der Sicht der Sowjetunion 1945-1956 und 1983-1986“, Autor: Karner


3. Zur Dogmengeschichte von VdU und FPÖ

a. „Die Positionierung der FPÖ in den Parteiprogrammen von 1956 bis heute“, Autor: Grischany
b. „Nationsbegriff und FPÖ“, Autor: Mally
c. „Die Wehrpolitik der FPÖ“, Autor: Schmidl


4. Das zivilgesellschaftliche Umfeld – Studentenverbindungen

a. „Der Wertewandel in den Studentenverbindungen“, Autor: Hartmann
b. „Das Liedgut des Farbstudententums“, Autor: Strigl


5. Materialien

a. „Vorwürfe“, Autor: Hafenecker
b. „HC-Strache - Entschieden gegen NS-Ideologie und für Israel“, Autor: Mölzer
c. „Erklärungen von HC-Strache“, Autor: Mölzer
d. „Materialien des DÖW zum ‚Dritten Lager‘ im Bezug auf die FPÖ“, Autor: Kalwoda
Die Autoren sind:

Wilhelm Brauneder: Rechtswissenschafter, ehem. FPÖ-Mandatar zum Nationalrat
Thomas R. Grischany: Historiker
Christian Hafenecker: FPÖ-Mandatar zum Nationalrat
Gerhard Hartmann: Theologe
Lothar Höbelt: Historiker
Stefan Karner: Historiker
Andreas Mölzer: Publizist, ehem. Mandatar im Bundesrat und im EU-Parlament
Norbert Nemeth: Jurist, Klubdirektor des FP-Parlamentklubs
Reinhard Olt: Historiker
Kurt Scholz: Historiker, SPÖ-Mitglied, ehem. Stadtschulratspräsident von Wien
Mario Strigl: Historiker
Michael Wladika: Historiker
Dr.Johannes Kalwoda: Historiker
Karl Mally: Historiker
Erwin A. Schmidl: Militärhistoriker
Hubert Speckner: Militärhistoriker


Diese Zusammenfassung des Rohberichts ist hier einzusehen und zu laden:
https://www.documentcloud.org/documents/6240777-FPO-Historikerkommission-Rohbericht.html


Ergänzend ist zu sagen, dass sowohl die SPÖ wie auch die ÖVP Berichte über ehemalige Nationalsozialisten in ihrer Parteigeschichte bereits vorgelegt haben und diese auch online verfügbar sind:

SPÖ: https://pbgehps.bsa.at/sites/default/files/der-wille-zum-aufrechten-gang.pdf
ÖVP: http://www.kvvi.at/images/projekt2018.pdf