Heutzutage hat Einsamkeit Hochkonjunktur.
Vor allem während des Lockdowns der Corona-Pandemie, aber bei Weitem nicht erst seitdem, litten Menschen an Einsamkeit.
Das Syndrom bewirkt bei Betroffene, dass sie sich von sozialen Gruppen ungewollt isoliert wahrnehmen.
Momentan stärkt Einsamkeit den Machterhalt der Mächtigen und schwächt Ohnmächtige.

Nicht nur gegen die Spaltung der Gesellschaft, sondern auch in Hinblick auf das Artensterben und die Klimakrise ist das Handeln der Leipziger Gesellschaft gefragt. Dabei betont der Klimapsychologe Gerhard Reese in einem Vortrag im Deutschlandfunk-Nova-Podcast Höhrsaal, dass es wichtig sei, dass man Selbstwirksamkeit und Verbundenheit erfahre.
Bei jedem Ziel, dass erreicht werden soll, ist Feedback für die Engagierten wichtig.
Seit den letzten Monaten bedingte das Virus, dass sich Menschen draußen treffen, um das Ansteckungsrisiko zu verringern.
Doch wie steht es eigentlich grundsätzlich um die öffentlichen Plätze an der frischen Luft?
Was brauchen die Menschen im öffentlichen Raum, auch die die darin wohnen?

  • Zuerst brauchen wir Trinkwasserbrunnen. 💧
    In Leipzig gibt es bereits einen Dauerläufer, ein Geschenk der Stadt Wien, und ein paar pilzähnliche Knopfwasserhähne.
    Am Beginn dieses Jahres wurde durch eine Umfrage (Archiv-Version vom 21.06.2021) der Wasserwerke mit über 4000 Teilnehmenden festgelegt, dass im Osten der Stadt, genauer am Völkerschlachtdenkmal und in Paunsdorf am grünen Bogen, weiter Brunnen installiert werden.
    In der Zwischenzeit zeigt die App (Archiv-Version vom 04.08.2021) "Trinkwasser unterwegs" die deutschlandweit bereits sprudelnde Brunnen mit Trinkwasser.

  • Meine Großmutter auf ihrer Reise nutzt ein Trinkwasserbrunnen allein allerdings nicht viel. Auf Reisen trinkt sie kaum etwas, weil sie nicht weiß, wann sie das nächste Mal auf einer annehmbaren Toilette sitzen kann. 🚽
    Sie unternimmt übrigens kaum noch Reisen, weil die Versorgung mit Toiletten in Deutschland so schlecht ist. In Leipzig fehlte es jahrelang am Personal für ein städtisches Toilettenkonzept.
    Dabei würden inklusive Hygieneeinrichtungen nicht nur die regelmäßig auftretenden Probleme meiner Oma und die anderer behinderten Menschen lösen, sondern die aller Menschen.
    Egal ob vor dem Vorstellungsgespräch, nach dem Gang zur Behörde, vor dem Treffen mit dem Immobilienmakler, nach der Arbeit, am Spielplatz, öffentliche Toiletten helfen.
    Sie könnten auch zu einem Versorgungspunkt im öffentlichen, kostenfreien, datenschutzkonformen WLAN-Netz werden.
    Wie wäre es, wenn ein Kind im Schulunterricht im Park mit dem Schul-Tablett im öffentlichen WLAN herausfindet, dass die Pflanze vor ihm dreißig mal mal älter ist, als es selbst? Optimisten würden behaupten, dass das in Leipzig in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein könnte.
    Außen-Steckdosen mit erneuerbarem Strom 🔌 vom Dach zum Laden der mobilen Endgeräte wäre nicht nur praktisch, sondern auch realisierbar.
    In jedem Fall geht eine drogenabhängige Obdachlose frisch gewaschen und mit öffentlich zugänglichen Hygieneartikeln versorgt sicher viel lieber zum Zahnarzt. Also warum nicht auch öffentliche Duschen? 🚿 Komerzialisiert hat das Konzept Loo&me am Hauptbahnhof schon. Die von Loo erkannte Marktlücke, die sie sich mit 1 EURO/ Kunde entlohnen lassen, gehört meiner Meinung nach in Städtische Hand.

Öffentliche Hygieneeinrichtung mit allem Drum und Dran, inklusiv statt exklusiv, Vandalismus gefeit, und auch noch optisch ein Hingucker gibt es durchaus schon. Das Schweizer Züri-WC in der schönen Stadt mit weit mehr Dauerläufer-Trinkwasserbrunnen als Leipzig, macht es vor und denkt auch an die Konsequenzen menschlichen Stoffwechsels.
Viele züricher ZüriWCs sind mit einem Injektionsnadel-Einwurf-Loch in der Wand, Seife aus der Wand und einem Handwasch-Wasserstrahl und Spülung auf Knopfdruck aus der Wand ausgerüstet. Außerdem sind sie mit der optionalen Klobrille genderneutral. Das Schloss der Tür gibt jedem Besuchenden 15 Minuten Zeit fürs Geschäft, bevor man es erneut schließen müsste.
  • Desinfektionsmittel, kostenfreie Damenhygieneartikel und eine Bidet-Handbrause wären noch unerfüllte Wünsche in Zürich.
    Die Leipziger:innen können das bei der Konzeptionierung besser machen.

  • Für die Ganzkörperhygiene bietet Leipzig viele Seen als kostenfrei nutzbare Badestätten. 🌅
    Aber warum haben die Schließfächer und Toiletten (von denen übrigens (Archiv-Version vom 03.10.2016) gerade noch mehr in Planung sind) nicht rund um die Uhr offen? Und wo sind die Trinkwasserbrunnen?

  • Nicht nur an den Badestätten fehlen außerdem ein paar Mülleimer.
    Liebe Stadtreinigung. Auf Eurer Webseite habt Ihr schon eine digitale Karte bereitgestellt. Bestimmt habt Ihr schon gemerkt, dass dort blinde Flecken auftauchen. Das Dezernat Umwelt, Klima, Ordnung und Sport hat zwar einen Mängelmelder programmieren lassen, der in der Dekstop-Version des Browsers zwar unschön, aber noch funktional, aber in der mobilen Version dafür ein Grauss ist. Dabei fehlen ein paar Mängel-Kategorien, z.B. verfassungsfeindliche Grafittis im öffentlichen Raum und Menschenkot. Wie wäre es, zusätzlich mit einer App kombiniert mit einer Mitmach-Aktion: Aus Liebe Körbe verteilen - Schicke uns deinen Standort und wir installieren einen Mülleimer.
    (Das Konzept ist auch übertragbar 😉)
    Für geschlossene Wertstoffkreisläufe sollten diese auch Stadttier-sicher sein, denn Fuchs und Krähe bekommt Menschenessen nicht gut. Angebrachte Pfandflaschenhalter helfen außerdem, Ordnung mit Sicherheit zu verknüpfen.
    Wann kommt eigentlich das Gesetz für die Tabakindustrie, ausschließlich schnell biologisch abbaubare, umweltverträgliche Zigaretten herzustellen?

  • Natürlich brauch jeder auch einen privaten Rückzugsort, aber wie wäre es, wenn die Leipziger Gemeinschaft mehr öffentliche Schutzzonen zur Verfügung stellen würde? ⛺
    Mit Spielplätzen ohne Teer, Beton und Stahl sind die Leipziger:innen gut versorgt, allerdings gibt es beispielsweise in Stötteritz nur eine Stellen, bei der man Softeis🍦 kaufen kann. Im gesamten Stadtgebiet scheint es an Sitz- und Liegegelegenheiten, ggf. mit Wind-und Regenschutz zu mangeln. Bei einem Anfall von Bauchschmerzen, der übrigens unabhängig von dem Genuss von Softeis auftrat, musste ich mich bereits auf dem Boden ausruhen.
    Solches Verhalten schafft allerdings auch Anlass zum Austausch. Aus manchen Begegnungen könnten Graswurzelbewegungen für mehr bequeme Bänke in Form von Vereinen, Mieterverbänden, Hausgemeinschaften, Gewerkschaften, Arbeitnehmerverbänden und Konsumentenverbände entstehen.
    So ein Konsumentenverband könnte sich sogar als Lobby für ein wertvolleres Lieferkettengesetz stark machen.

In Leipzig traditionell angemeldete Vereine sind die Unterhalter von Kleingartenanlagen. Der Schrebergarten wurden zum Leipziger Exportschlager und erhält, zusammen mit den unter Trockenstress leidenden Friedhofsanlagen die Insekt-und Vogel-Vielfalt in der Stadt. Das Leipziger Umweltamt listet übrigens zwei Vogelschutzgebiete. Der Wert alte Schatten-spendende Bäume zwischen den vielen kleinen Obstbäumen wird wachsen, denn sie schützen den Garten vor der Sommerdürre.

Auch außerhalb der Gärten können Brombeeren (v.a. an Bahndämmen 🛤), Äpfel, Holunder, Birnen, Kirschen und viele weitere pflanzliche Nahrungsmittel geerntet werden. 🍎🍒
Auch wenn Walderdbeeren noch auf der Leipziger Karte fehlen, lohn sich ein Besuch auf mundraub.org.
Andere Sharing (dt. teilen) -Konzepte und Organisationen unterhalten Stationen für Nahrungsmittel. Elf Fairteiler gibt es schon im Stadtgebiet. Dort können vor dem nächsten Urlaub alle ungekühlt lagerbaren Reste deponiert werden. Nach einem Hinweis auf foodsharing.de wird das Essen bestimmt abgeholt und verwertet. In Telegram-Gruppen werden Bücher, Spielzeug, Kleidung und Haushaltsgegenstände getauscht. Selbst ungefähr eine Schulkasse Hunde sucht über Dogsharing.de die kostenfreie Gesellschaft von Gassi-Gefährten. 🐕

Außerdem gibt es einen regen Austausch zum Angebot von Transportmitteln in Leipzig. 🚗🛴🚲
  • Leider ist der kostenfreier, öffentlicher Personennahverkehr noch Zukunftsmusik, aber zumindest die Fahrradmitnahme ist in der S-Bahn schon weitestgehend kostenfrei. Fahrradwege für E-Bikes, Fahrräder, http://www.inlinemap.net/de/regional/Germany/Saxony/Leipzig/?q=&distance_min=0&distance_max=&altitude_difference_min=0&altitude_difference_max=&category=1&category=2&surface=1&surface=2&surface=4&rating_min=0&route_type=user&route_type=official&sort=, Zufußgehende, Spaziergänger:innen und Skater könnten hierzulande glatter sein, aber mit der Stärke des Fahrradweg-Netzes sind die Leipziger:innen verwöhnter, als die Berliner:innen.

In der Innenstadt gibt es viele Einbahn-Auto-Zweibahn-Fahrrad-Straßen.
Teilweise kann man auf Radwegen entlang entrohrter und renaturierter Flussläufe, die Vielfalt der Arten zwischen den Mäandern und Wildblumenwiesen beobachten. Wissbegierige werden auf dem QR-Code basierendem Lehrpfade im Botanischer Garten, ein Projekt mit dem das Zentrum für Diversitätsforschung (iDiv), für Diversität begeistert.
  • In Halle an der Saale wird bereits dem Fluss durch eine Wärmepumpe Energie 🌡 entzogen und diese nutzbar gemacht. Dadurch sinkt die Wassertemperatur im Gewässer und der klimawandelbedingte Erwärmung der Flüsse wird entgegengewirkt. Wäre dieses Konzept, mitentwickelt von Saxony5 auch etwas für Fernwärme aus der Leipziger Pleiße?
    Die Verbrennung von Kohle, liebes Grundlast-Kraftwerk Lippendorf, egal wie überzeugend modern du bist, ist schießlich nicht kompatibel mit dem Achten unserer planetaren Grenzen.

Youtube: Fernwärme mit Hilfe der Saale: Ein Transferprojekt des sächsischen Hochschulverbunds Saxony⁵
Fernwärme mit Hilfe der Saale: Ein Transferprojekt des sächsischen Hochschulverbunds Saxony⁵
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  • Der Erhalt der für die Region typischen Auwäldern mit ihren hohen Grundwasserspiegel und ihren Überschwemmungsbereichen an Bächen und Flüssen verträgt sich gut mit dem Prinzip der Schwammstadt. Darin sollen die Landschaften Starkregenereignisse und Dürren abmildern, indem sie z.B. wie Amphitheater geflutet werden. Auch im Stünzer Park hat der Teich die Möglichkeit sich am Ufer auszubreiten.
    Dabei ist es wichtig, dass alte, gesunde Bäume 🌳 nicht gefällt werden, sondern stehen bleiben und schon Tote liegen bleiben. Totes Stammholz in Wälder saugt Wasser genau wie ein Schwamm und erspart nebenbei Insektenhotels. Solange die Größe der bewaldeten Fläche und die Dichte des Kronendaches nicht ausreichen, um die Verdunstungsnässe vor Ort zu halten, ist auch das Wachsen Lassen einer Strauchschicht als Wind- und Trocknungsschutz sinnvoll.
    Das Leipziger Gebiet zählt viele Landschaftsschutzgebeite, aber nur 1.7% der Fläche ist Naturschutzgebiet. Da geht noch mehr 😉

Letztlich ist aktiver Naturschutz nicht nur die beste Vorbeugung gegen Zoonosen wie Corona, sondern auch vor Einsamkeit.

Wie findet ihr das Züri-WC-Projekt? 🧐