Assmann-Menschenrechte

Die Konstanzer Literatur- und Kulturwissenschafterin Aleida Assmann veröffentlichte 2018 beim Wiener Picus-Verlag einen Wiener Vortrag zum Thema Menschenpflichten sowie weitere kleine Schriften zu den Begriffen "Höflichkeit, Anerkennung, Respekt und Empathie".

Insgesamt sind die Texte sehr abstrakt und wenig konkret, sie vermissen eine gewisse Tiefe. Die Hauptthese gruppiert sich um die 1997 veröffentichte Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten, welche postuliert, dass Menschenrechte nur dann verwirklicht werden können, wenn Pflichten eingehalten werden.

Aus altägyptischen, biblischen und philosophischen Quellen extrapoliert Assmann einen Grundkatalog, der auf der Goldenen Regel der Ethik beruht. Daraus leitet sie Mindestpflichten für alle Gesellschaften ab:

- Pflicht zur Unterweisung Ungebildeter (zur Schulung)
- Pflicht zur Nahrungsspende an Hungernde
- Pflicht zur Bekleidung aller Menschen
- Pflicht zur Quartiergabe für alle
- Pflicht zur Betreuung Inhaftierter
- Pflicht zur Bestattung von Toten

Das Neue Testament und Immanuel Kant bieten für sie Leitsätze für den Einzelnen:
Alles, das ihr wollet, das euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen. (Mt. 7,12)

Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde. (Immanuel Kant)
Der Rest ist ein Herantasten an postkoloniale Thesen, die sich an oben genannten Kernbegriffen abarbeiten und für Assmann keine veralteten Begriffe darstellen. Am Ende des Buches tritt sie dem Konzept mulitikultureller Parallelgesellschaften entgegen und hofft auf eine plurikulturelle Gesellschaft einer Diversität, die auf Höflichkeit, Anerkennung, Respekt und Empathie gegründet ist.