Roehm-SA

Einige Wochen vor der Ermordung Röhms wurde dieser Text noch abgedruckt und er scheint auf einer Berliner Rede Röhms vom 19. April 1934 vor auch internationaler Presse zu basieren, von der es auf Getty Images eine Abbildung aus dem Hulton Archive gibt.

Nach dem mehrfachen Bekenntnis zur Treue gegenüber Hitler spricht er zunächst darüber, was für ihn im Nationalsozialismus wichtig sei: Dass Gemeinnutz über Eigennutz stehe und eine Volksgemeinschaft über soziale Schranken hinweg geschmiedet werde bzw. das Soldatische nicht an der Uniform festzumachen sei, sondern in der Hingabe zu einem Dienst bestehe (sei es ein Arbeiter oder ein Jurist), für den ein Mann bereit sei zu sterben. Eine "totale Mehrheit" (was immer das ist) stehe hinter der neuen Regierung. Dabei übersieht Röhm, dass die NSDAP bei keinen Wahlen überhaupt eine absolute Mehrheit erreicht hat. Auch sei die Machtergreifung gegenüber einer Französischen Revolution des Egoismus unblutig verlaufen, über KZs und einige Erschießungen brauche man sich daher nicht zu mokieren. Ein paar Monate später hat es ihn dann erwischt.

Kernpunkt der Rede ist, dass die SA seit ihren Anfangstagen die "kämpferische Willens- und Ideenträgerin der deutschen Revolution" sei. Sie sei gebildet aus Männern, die im Schmelzofen des Ersten Weltkriegs gelernt hätten, das Schwache zu verachten und das "Echte, Wahre, Männliche" zu ehren. Hunderttausende, ja Millionen hätten den Weg zur SA gefunden und sich ihren Führern unterworfen, um den nationalsozialistischen Zielen zu dienen. Ohne SA hätte die nationalsozialistische Bewegung nie bei Arbeitern und Bauern Wurzel geschlagen.

Politisch wendet er sich nicht nur gegen Liberalismus und Marxismus, sondern auch gegen die Reaktion, sei sie monarchistisch oder national. Denn sie selbst seien nationalsozialistisch, nicht bloß national, und damit nicht rückwärtsgewandt. Die Reichswehr sieht er als reaktionär, sie sei dezimiert und schwach, und ihre Aufgaben seien ausschließlich nach außen gerichtet, während die SA die Armee im Inneren bilde, ein "Bollwerk gegen Reaktion, Spießer- und Muckertum".

Röhm endet mit dem Satz: "Die SA - Das ist die nationalsozialistische Revolution!"

Als ob Röhm damit sein eigenes Todesurteil gesprochen hätte. Hitler brauchte die Reichswehr und damit die "Reaktion", um seine Eroberungsziele umsetzen zu können, und dass sich jemand neben ihm anmaßt, die nationalsozialistische Revolution zu sein, konnte Hitler wohl kaum hinnehmen.