Goebbels-Michael

1929 überarbeitet veröffentlicht, ich habe die 1942er Ausgabe gelesen, ist dieser Roman noch schrecklicher als vorausgeahnt. Sprachlich ein Horrortrip durch unendliche Hauptsatzreihen in Nachahmung von Nietzsches Zarathustra, banalste Idyllisierung durch Adjektive, pubertärer Größenwahn und ein Frauenbild, dass es einem graut (Frau gehört an den Herd und muss Kinder gebären).

Goebbels schlüpft in sein Alter Ego Michael, einem Weltkriegsveteran, Student und Bergarbeiter, der bei einem Grubenunglück ums Leben kommt. Er stiehlt einem Jugendfreund, Richard Flisges, die Biographie. Flisges war Kommunist, Goebbels lässt ihn zum Nationalsozialisten werden und erhebt sich damit zum ideologischen Nachlassverwalter.

Durch diesen Michael lässt Goebbels bereits erahnen, was Nationalsozialismus an der Macht bedeutet:

- eliminatorischer Antisemitismus (Vergleich von Juden mit Tuberkelbazillus)
- Führerstaat (das Volk soll nicht regieren, es brauche geeignete Führer)
- Eine regenerierte deutsche Nation strebt die Weltherrschaft an
- Es gibt einen Völkerkampf: Panslawismus gegen Pangermanismus

Dass sich seine angebetete Hertha Holk (nachgestaltet nach Anka Stalherm) in Schrecken von ihm abwendet, führt nicht zu einem Erwachen aus dem Wahnsinn, sondern zur "Erleuchtung", dass er zu den Auserwählten gehört, den nur wenige verstehen.

Ekelhafter Text.